Stovern

Stovern
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Salzbergen
Salzbergen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Salzbergen hervorgehoben
52.3244444444447.348055555555638Koordinaten: 52° 19′ N, 7° 21′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Höhe: 38 m ü. NN
Fläche: 53,31 km²
Einwohner: 7539 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner je km²
Postleitzahl: 48499
Vorwahlen: 05976, 05971
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 045
Adresse der Gemeindeverwaltung: Franz-Schratz-Str. 12
Postfach 11 63
48497 Salzbergen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Andreas Kaiser (CDU)

Salzbergen ist eine Gemeinde an der Ems im Landkreis Emsland in Niedersachsen, nördlich von Rheine.

Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Salzbergen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als Eisenbahnknotenpunkt und durch die Gründung der Erdölraffinerie im Jahre 1860. Diese Raffinerie ist heute die älteste noch aktive der Welt und gleichzeitig eine der modernsten.

Salzbergen ist mittlerweile ein großer Industriestandort mit vielen Industriebetrieben. Am bedeutendsten sind die Sparten Windenergie, Erdöl, Maschinenbau und Textil.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Das Wappen zeigt drei Tropfen, die auf die Ölverarbeitung in Salzbergen hinweisen, darunter drei Salzberge, die auf das Salzvorkommen hinweisen, und der blaue, geschwungene Balken zeigt die Ems, an der Salzbergen liegt.

Geographie

Geographische Lage

Salzbergen im Landkreis Emsland

Die Gemeinde liegt im südlichen Teil des Landkreises an der Ems. Sie liegt an der Grenze zum westfälischen Teil von Nordrhein-Westfalen.

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt die Gemeinde an die Gemeinde Emsbüren, im Osten an die Samtgemeinde Spelle, im Süden an die Stadt Rheine und die Gemeinden Neuenkirchen und Wettringen im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen und im Westen an die Samtgemeinde Schüttorf in der Grafschaft Bentheim.

Gemeindegliederung

  1. Holsten-Bexten
  2. Hummeldorf
  3. Salzbergen
  4. Steide

Geschichte von Salzbergen

Der Name Salzbergen (alt: Saltesberch, Saltesberg) wird vom hier abgebauten Salzvorkommen abgeleitet. 1172 wird ein Edelhof in Salzbergen erwähnt. Die Brüder Wiebold (1171–1193) und Theodorich (1171–1215) machten eine Schenkung, was der Bischof Ludwig von Münster besiegelte: ...duobus fratribus, de Saltesberch, Theodorico et Wibaldo. Eigenartig ist, dass die Schenkung offensichtlich von Kindern gemacht worden sein soll. 1177 bestätigte Bischof Hermann II. von Münster förmlich eine Schenkung des Edlen Sigvin und seiner Gattin Bartradis an die Domkirche zu Münster. Darin heißt es: In Salzbergen hat Rabodo ein Erbe zu Lehen. Die Familie scheint spätestens 1254 ausgestorben zu sein, da sie nach dieser Zeit nicht mehr erwähnt wird. Die Burganlage soll auf Lempkers Kämpe gestanden haben.

Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Salzbergen zum Oberstift Münster, im Gegensatz zum übrigen Oberstift fiel es nach dem Wiener Kongress nicht an Preußen, sondern an Hannover. Dort gehörte es zum Amt Lingen, nach der preußischen Annexion Hannovers zum Landkreis Lingen, der 1977 Teil des Landkreises Emsland wurde.

Geschichte und Namensherleitung der Ortsteile

Holsten. Das Bestimmungswort hol steht für Holz, vgl. niederdt. holt; das Grundwort sete bedeutet fester Wohnsitz, Siedlung. Zusammen: Sitz im Gehölz. Sete kommt vor 1000 nicht vor und tritt nur im südlichen Teil des Emslandes auf. Das lässt nach Hermann Abels auf einen jüngeren Ort mit rein sächsischem Ursprung schließen, da die Sachsen erst zu diesem Zeitpunkt im Emsland voll sesshaft geworden sein sollen.

Bexten, ehemals Feilbexten (alt: Falbeki = fahler, gelber Bach) wird als Teil des Venkigaus bereits um 890 im Werdener Urbar erwähnt. Athalgrim in Falbeki zahlte an das Kloster Werden 18 Scheffel Korn, den Heerschilling und 16 Denare.

Hummeldorf (alt: Humilathorpe). Das Bestimmungswort humil bedeutet mager, dürr; das Grundwort thorpe, torpe steht für Dorf. Zusammen: Dorf mit magerem Boden. Hummeldorf wird ebenfalls 890 im Werdener Heberegister als Teil des Venkigaus erwähnt. Der Ort grenzt an Bentlage. Auf dem Hof Barwick wurde früher das Salzberger Holzgericht, das dem Bischof von Münster gehörte, durch den Amtmann von Rheine gehalten.

Steide, um 1300 erwähnt. Die Herkunft des Namens ist unsicher.

Stovern ist ein altes Rittergut, um 1230 wird ein Arnold v. Stovern genannt. Etwa seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Familie v. Twickel.

Einwohnerentwicklung

Die Gemeinde hat heute über 7.850 Einwohner auf einer Fläche von 5.330 ha, davon ca. 1.400 ha Wald und ca. 2.638 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Zahlreiche Neubaugebiete wurden in den letzten zwei Jahrzehnten angeboten. Weitere Baugebiete befinden sich zurzeit im Ausbau und wieder in der Planung. Die Grundstückspreise sind günstig. Salzbergen hat nicht nur Attraktivität durch die über dem Durchschnitt liegende Anzahl von Arbeitsplätzen zu verzeichnen, sondern auch als Wohnort zur Stadt Rheine.

Einwohner 1880 1900 1925 1933 1939 1950 1962 2006
Salzbergen 718 1.052 1.433 1.549 1.772 2.393 2.800 7.851
Hummeldorf 219 273 321 350 363 479 k.A. k.A.
Holsten 192 262 345 390 409 524 k.A. k.A.
Steide 343 425 443 425 409 524 k.A. k.A.

Politik

Zusammensetzung des Gemeinderates

Der Gemeinderat hat 20 gewählte Mitglieder. Hinzu kommt der direkt gewählte Bürgermeister. Ihm gehören als Ergebnis der Kommunalwahl vom 10. September 2006 zwei Parteien an.

Partnergemeinde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Feuerwehrmuseum

Ausstellung von Feuerwehrexponaten aus aller Welt. Der Feuerwehrmuseumsverein verfügt heute über eine ansehnliche Anzahl von Fahrzeugen, Handdruckspritzen, Geräten und Kleinteilen. U.a. werden Helme aus aller Welt, Kappen und Mützen, Uniformen, Ärmelabzeichen, Orden und Ehrenzeichen, Stahlrohre, Feuerlöscher, Atemschutzgeräte, alte Urkunden und Dokumente, kurzum, ein buntes Bild quer durch die Geschichte des Feuerlöschwesens gezeigt. Ein Highlight ist dabei eine Dampfdruckspritze aus dem Jahre 1901, die als einzige in Deutschland noch immer betrieben werden darf.

Musik

  • Musikverein Salzbergen
  • Kirchenchor St. Cyriakus
  • Kirchenchor St. Marien
  • Jugendchor Salzbergen

Bauwerke

In der Bahnhofstraße

Die neugotische katholische Kirche St. Cyriakus wurde in der jetzigen Form in den Jahren 18971903 erbaut. An derselben Stelle befand sich bereits eine Kirche, die für den Neubau abgerissen wurde. Im Jahre 2002 erhielt die Kirche ihren ursprünglichen Kirchturm zurück, der im 2. Weltkrieg wegen der Nähe zur Fliegerkaserne Bentlage (wegen der Einflugschneise) abgetragen wurde. Sehenswert -> die "Klünsche" Madonna

  • Kolpingbildungshaus und Heimathaus (Fachwerkhäuser)

Das emsländische Heuerhaus aus dem Jahre 1729 gehörte zur Hofstelle des Bauern Lölver aus Holsten und steht nach dem Aufbau durch den Heimatverein seit dem Jahre 1983 in der Nähe des Kolping-Bildungshauses in Salzbergen. Das Zweiständer-Hallenhaus in Form eines Niedersachsenhauses beheimatet Wohnbereich, Diele und Stallungen in einem einzigen Raum. Mittelpunkt des Hauses ist die offene Feuerstelle.

  • Gut Stovern

Das Rittergut Stovern wurde erstmalig um 1230 erwähnt und ist herrlich gelegen inmitten des Stoverner Waldes. Auf dem Gut befindet sich eine Kapelle, der schon Papst Benedikt XIV. Privilegien verliehen hat. Das Gebäude, das auch an zwei Tagen im Monat zur Besichtigung freigegeben ist (Information durch Gemeinde Salzbergen, Tel. 05976 9479-0), ist jetzt noch von drei Seiten von einem ca. 5 Meter breiten Wassergraben umgeben.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Salz- und Ölmarkt (am dritten Wochenende im Juni)
  • Salzbergener Herbstkirmes (am zweiten Wochenende im Oktober)
  • Martinsmarkt (am zweiten Wochenende im November)

Sehenswertes

Museumslok
Museumslok, Ansicht von der Straßenseite
  • Vor dem Bahnhof steht seit 1978 die letzte außerdienstgestellte Dampflok 043 196-5 der Deutschen Bundesbahn. Sie wurde 1942 bei Krupp in Essen gebaut und fuhr zuletzt 1977 auf der Strecke EmdenRheine.
  • Etwa 50 Meter weiter steht ein Ein-Mann-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der in einem Wald in der Nähe gefunden und 2002 an seinem jetzigen Standort aufgestellt worden ist.
  • Im Bereich des Ortsteiles Holsten-Bexten am Brandeweg/Sandweg befinden sich bronzezeitliche Grabhügelfelder mit Wallanlagen.
  • Barocke Bildstöcke an der Emsstraße
  • Nepomukweg an der Ems
  • Feuerwehrmuseum
  • Das Waldgebiet am Gut Stovern zeichnet sich durch bemerkenswerte botanische Vielfalt aus.
  • Das Grab von Franz Karl Berlage (Dompropst am Kölner Dom 1886–1917) auf dem Friedhof mit einer originalen Balustrade des Kölner Doms
  • Reste einer "Burg" hinter der Pfarrkirche im Ärztehaus
  • Die sogenannte "Klünsche Madonna" (Gnadenbild) in der Pfarrkirche (15.Jhr.)

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Schienen- und Busverkehr

Der Bahnhof Salzbergen liegt an der Emslandstrecke (KBS 395), von der hier die Bahnstrecke nach Almelo (NL) (KBS 375) abzweigt. Er wird im Personennahverkehr jeweils im Stundentakt vom RE 15Emsland-ExpressMünsterRheineLingenLeerEmden und von der RB 61Wiehengebirgs-BahnBad BentheimRheineOsnabrückHerfordBielefeld bedient.

Im Straßenpersonennahverkehr verkehren Busse der Verkehrsgemeinschaft Emsland-Süd (VGE) im Schüler- und Berufsverkehr innerhalb Salzbergens, nach Rheine, Schüttorf, Bad Bentheim, Emsbüren und Leschede.

Straßen

Salzbergen ist über die Landesstraße L 39 ehemals B 65, die B 70, die A 30 Bad OeynhausenNiederlande und die A 31 EmdenBottrop an das Fernstraßennetz angebunden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück: Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
  • Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth, Heinrich Dünheuft: Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber): Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
  • Alois Kohstall: Salzbergen. Die Geschichte eines Dorfes, Hrsg. von der Gemeinde Salzbergen, 2. Aufl., 1977

Weblinks


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