Strandsegler

Strandsegler
Strandsegler in Frankreich

Strandsegeln (oder auch Landsegeln) ist die Fortbewegung eines Fahrzeuges auf Rädern, das ausschließlich von Windenergie angetrieben und von einem Fahrer gesteuert wird. Bevorzugt findet Strandsegeln auf weiten Stränden statt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Das Strandsegeln hat eine lange Tradition, die in Europa bis 1600 zurückreicht – zur Historie des Strandsegelns siehe → die Geschichte der Segelwagen. Waren die Strandsegler ursprünglich vierrädrige Nutz- bzw. Transportfahrzeuge, so werden heutige Strandsegler fast ausschließlich als Sportgeräte verwendet.

Form und Ausführung der Strandsegler

In der Regel gleicht ein moderner Strandsegler einem Kajak auf drei Rädern mit einem Segel. Einfachere Modelle bestehen auch nur aus einem unverkleideten Rohrrahmen. Der Strandsegler wird von einem Fahrer über ein lenkbares Vorderrad gesteuert. Bei einigen Modellen lassen sich die Räder im Winter gegen Kufen austauschen, siehe Eissegeln.

Eine besondere Form des Strandsegelns stellt das Kitebuggyfahren dar, bei dem nicht ein Segel, sondern ein Lenkdrachen den Antrieb übernimmt.

Einteilung und Regularien

Die Strandsegler werden in Klassen eingeteilt. Die Unterscheidungsmerkmale der Klassen sind im Wesentlichen die Konstruktion, die definierten Abmessungen und Massen sowie Segelflächen.[1]

Die Regeln beim Strandsegeln[2][3] werden erstellt und herausgegeben von der FISLY[4] (Federation International de Sand et Landyachting), dem Weltverband der Strand- und Landsegler. Dieses Regelwerk ist verbindlich für alle, die Segeln auf dem Strand oder Land betreiben und teilt sich in 3 Abschnitte:

  • Sailing Rules (Fahrbestimmungen)
  • Racing Rules (Wettkampfbestimmungen)
  • Annex → hier besonders hervorzuheben die Spezifikationen der einzelnen Segelklassen.

Grundsätzlich gelten diese Regeln für alles, was per Definition (siehe Art.3 (1) dieses Regelwerkes [3]) ein Strandsegler ist.

In Deutschland ist, wie in anderen Ländern auch, ein Segelschein (auch Pilotenschein genannt) vorgeschrieben. Dieses ist ein spezieller Führerschein für Land- und Strandsegler. Des Weiteren in Deutschland eine spezielle Haftplichtversicherung benötigt, welche ausdrücklich das Risiko des Strandsegelns deckt.

Sportausübung

Hochleistungsstrandsegler erreichen heute Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h, der Amateur oder Freizeitsportler wird jedoch weit unterhalb solcher Geschwindigkeiten fahren.

Reviere

Strandsegler auf Norderney, Sommer 1949

Eine Hochburg des Strandsegelsports in Deutschland ist Sankt Peter-Ording, wobei auf dem dortigen genau festgelegten Standabschnitt eine Mitgliedschaft im Yacht Club St. Peter-Ording oder eine Anmeldung als Gastsegler[5] vorgeschrieben ist. Darüber hinaus wird Strandsegeln auch auf den Ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney und Langeoog ausgeübt. Ein ebenfalls gut geeignetes Revier mit ausgewiesenem Strand für das Strandsegeln und einem ansässigen Verein liegt im Süden der Insel Rømø in Dänemark am Sønderstrand (völlig frei, Haftpfichtversicherung empfohlen).

Fernab der Küste wird Strandsegeln auch auf größeren flachen Wiesen, Äckern, Parkplätzen oder sonstigen geeigneten Flächen betrieben, wobei der Wind als antreibende Energie meist schwächer oder unsteter weht als an der Küste.

Wettkämpfe

Es werden nationale und internationale Meisterschaften im Strandsegeln durchgeführt, siehe Weblinks → Veranstaltungskalender der FISLY.

Weltrekord

Der Weltrekord wird gehalten (Stand 2008) von den Amerikanern Bob Schumacher (Pilot) und Bob Dill (Designer), die 1999 mit ihrer „Iron Duck“ bei Wind zwischen 25 und 30 Knoten eine Geschwindigkeit von 175,5 Km/h erreichten und damit den bisherigen Rekord des Franzosen Bertrand von 152,7 Km/h überboten.[6]

Einzelbelege

  1. Bilder vom Strandsegeln, Klasseneinteilung
  2. The FISLY rules The International Sailing and Racing Rules
  3. a b Allgemeine Regeln des Strandsegelns The FISLY rules - Deutsche Übersetzung, ohne Anhang
  4. FISLY – Federation International de Sand et Landyachting
  5. Anmeldung als Gastsegler beim Yacht Club St. Peter-Ording
  6. Weltrekord auf Salzsee von Las Vergas Meldung der Zeitschrift "Die Yacht" vom 19.04.1999

Weblinks

Kitebuggyfahrer im Strandsegelgebiet in Sankt Peter-Ording

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