Strategische Studien

Strategische Studien

Die wissenschaftliche Disziplin der Strategischen Studien, auch Strategietheorie genannt, untersucht die Wechselwirkungen zwischen politischem und militärischem Handeln. Untersuchungsgegenstand sind politische und militärische Entscheidungen, die Ziele und Bedingungen, die diesen zugrunde liegen, sowie die Auswirkungen dieser Entscheidungen.

Erkenntnisziel der Strategischen Studien ist es, eine methodologisch und empirisch belastbare Theorie zu entwickeln, die Regelmäßigkeiten in kriegerischem Handeln erkennt. Dies soll Rückschlüsse auf politische und militärische Entscheidungen erlauben, um sie zu optimieren und zu prognostizieren.

Inhaltsverzeichnis

Epistemologische Grundlagen

Die Strategischen Studien sind keine selbständige Wissenschaft, da sie über keine eigenen Parameter verfügen und Theorien anderer Disziplinen als Arbeitsgrundlage übernehmen.[1] Vielmehr erforschen sie multidisziplinär die Bedeutung und den Einsatz politischer Gewalt, und vereinen in sich Ansätze der Praxeologie, also der Wissenschaft vom Handeln, der Internationalen Beziehungen, der Politikwissenschaft, der Geographie, der Geschichtswissenschaften, der Volkswirtschaftslehre und weiterer Disziplinen.

Im 20. Jahrhundert durchliefen die Strategischen Studien eine Akademisierung. Während zuvor überwiegend Offiziere die Disziplin dominierten, erregten vor allem im Verlaufe des Kalten Krieges zivile Forscher wie die Politikwissenschaftler Bernard Brodie und Colin Gray, der Physiker Herman Kahn und der Wirtschaftswissenschaftler Albert Wohlstetter. Im militärischen Umfeld haben vor allem Thukydides, Carl von Clausewitz, Alfred Thayer Mahan, Julian Corbett, Raoul Castex und Basil Liddell Hart mit ihren Schriften bedeutend zu den Strategischen Studien beigetragen. Sunzi und Jomini werden überwiegend als wichtige historische Vorläufer angesehen, deren Allgemeingültigkeit durch einen niedrigen theoretischen Gehalt beeinträchtigt wird.

Die meisten Strategietheoretiker stehen, oft wegen ihrer Nähe zur verteidigungspolitischen Praxis, dem Realismus in den Internationalen Beziehungen nahe.[2] In 1990er Jahren entstand als Ergebnis der sich mehrenden akademischen Kritik an dessen normativen und wissenschaftstheoretischen Grundlagen der überwiegend konstruktivistische Ansatz der Critical Security Studies.

Forschungsinstitute

Literatur

  • John Baylis u. a. (Hrsg): Strategy in the contemporary World. An introduction to strategic studies. 2. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-928978-3.
  • Peter Paret, Gordon A. Craig, Felix Gilbert (Hrsg.): Makers of Modern Strategy from Machiavelli to the Nuclear Age. Oxford University Press, Oxford 1986. ISBN 0-19-820097-8.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Baylis, John; Wirtz, James J.: Introduction, in: Baylis, John et al.: Strategy in the Modern World, Oxford: Oxford University Press, 2. Auflage 2007, S. 6.
  2. Baylis, John; Wirtz, James J.: Introduction, in: Baylis, John et al.: Strategy in the Modern World, Oxford: Oxford University Press, 2. Auflage 2007, S. 7-9

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