- Bahnstrecke Tübingen–Sigmaringen
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Die Zollernalbbahn ist eine Hauptbahn in Baden-Württemberg. Sie verläuft von Tübingen über Sigmaringen nach Aulendorf. Sie ist durchgehend eingleisig und nicht elektrifiziert, jedoch ist sie für den Betrieb mit Neigetechnikzügen ausgerüstet.
Die Zollernalbbahn wird teilweise auch Zollern-Alb-Bahn 1 (ZAB 1) genannt, um sie von der als Zollern-Alb-Bahn 2 bezeichneten Stammstrecke der Hohenzollerischen Landesbahn zu unterscheiden. Der 16,3 km lange Streckenabschnitt Sigmaringen–Herbertingen ist historisch betrachtet Teil der Donautalbahn, der anschließende 28 km lange Abschnitt Herbertingen–Aulendorf Teil der Württembergischen Allgäubahn. Betrieblich gesehen gehören beide Teilabschnitte heute zur Zollernalbbahn und werden offiziell auch so bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Strecke verlässt den auf 320 m über Meereshöhe gelegenen Tübinger Hauptbahnhof, in dem direkte Fahrbeziehungen von der Neckar-Alb-Bahn aus Richtung Stuttgart möglich sind, in westlicher Richtung, um sogleich nach Süden in das Tal der Steinlach einzuschwenken, dem sie bis Bodelshausen folgt. In Hechingen befindet sich der Bahnhof nördlich der Stadt und oberhalb des Bahnhofs der Hohenzollerischen Landesbahn, zu der ein Verbindungsgleis existiert. Nach Verlassen des Bahnhofs Hechingen umfährt die Zollernalbbahn den Ort südlich, um in südwestlicher Richtung nach Balingen zu verlaufen, wo eine Höhe von 517 m erreicht wird. Südlich von Balingen führt die Strecke in südöstlicher Richtung das Tal der Eyach hinauf und überwindet dabei eine langgezogene Rampe von 1:45, bevor in Albstadt-Ebingen der mit rund 730 m höchste Punkt der Strecke erreicht wird. In der Rampe liegt die größte Brücke der Strecke, der 77,35 m lange Viadukt in Albstadt-Lautlingen. Im weiteren Verlauf fällt die nun dem Flüsschen Schmeie folgende und diesen Wasserlauf häufig überquerende Bahnstrecke stetig und erreicht nach Durchquerung zweier Tunnel das Tal der Donau bei Inzigkofen, wo sie sich mit der Donautalbahn vereinigt. Der auf 574 m über Meereshöhe gelegene Bahnhof von Sigmaringen wird unmittelbar nach Querung des Flusses erreicht.
In der östlichen Ausfahrt aus dem Sigmaringer Bahnhof wird die Donau nochmals überquert. Die Zollernalbbahn verläuft bis Herbertingen weiterhin vereinigt mit der Donautalbahn und in östlicher Richtung, dabei wird die Donau in Scheer ein drittes Mal gequert und unmittelbar darauf der Scheerer Schlossberg in einem Tunnel durchfahren. In Herbertingen zweigt die Strecke von der Donautalbahn ab und verläuft über Bad Saulgau in südöstlicher Richtung nach Altshausen. Der restliche Streckenverlauf ist wiederum in östlicher Richtung, der Zielbahnhof Aulendorf wird nach einer Kurve von Süden erreicht. Direkte Fahrbeziehungen ohne Kopfmachen sind zur Südbahn nach Ulm sowie zur Allgäubahn nach Kißlegg möglich.
Geschichte
Während der vierten Bauperiode der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen von 1867 bis 1878 entstand auch die Hohenzollernbahn, die von Tübingen über Hechingen nach Sigmaringen führt. In einem Staatsvertrag vom 3. März 1865 wurden die Belange zwischen Württemberg und Preußen als Landesherr der durchquerten Hohenzollernschen Lande geklärt.
Der erste Streckenabschnitt zwischen Tübingen und Hechingen konnte am 29. Juni 1869 dem Verkehr übergeben werden, nachdem Tübingen schon 1865 Bahnanschluss von Reutlingen aus erhalten hatte. Die Einweihung zwischen Hechingen und Balingen fand nach Verzögerungen durch den deutsch-französischen Krieg am 1. August 1874 statt. Die restliche Fertigstellung bis nach Sigmaringen geschah bis zum 1. Juli 1878. Die Bauzeit von rund neun Jahren erklärt sich daraus, dass etliche Kunstbauten errichtet werden mussten und schwierige Bodenverhältnisse den Bau erschwerten; so mussten insgesamt 32 Brücken errichtet werden. Der Steigungsabschnitt zwischen Balingen und Ebingen wurde wegen der Bodenverhältnisse am Albtrauf größtenteils auf einen Damm gelegt, um Hangrutschen zu vermeiden.
Die Gesamtlänge der Strecke Tübingen–Sigmaringen betrug 87,505 Kilometer, wobei 40,409 Kilometer auf hohenzollerischem, also preußischem Gebiet lagen. Die Baukosten betrugen 23.316.753,12 Mark. Der Unterhalt der gesamten Strecke war nach Staatsvertrag alleinige Aufgabe der Königlich Württembergischen Bahnverwaltung.
1922 hatte die Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Sigmaringen insgesamt 22 von Personenzügen bediente Bahnhöfe und Haltepunkte, darunter eine als Zollern bezeichnete Station für die fürstlichen Besucher der Burg Hohenzollern. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden etliche weniger stark frequentierte Stationen geschlossen. Im Zuge der 1997 erfolgten Umstellung des Personenzugverkehrs auf moderne Triebwagen mit starker Beschleunigung wurde der Halt in Engstlatt reaktiviert sowie der neue Halt Albstadt-Ebingen West geschaffen. In Albstadt-Laufen wurde bereits Anfang der 1980er der abseits des Ortes gelegene Bahnhof durch einen Haltepunkt im Ort ersetzt.
Der bisherige Bahnhof ist nun Betriebsbahnhof zum Kreuzen von Zügen auf der eingleisigen Strecke, eine weitere, zusätzliche Kreuzungsmöglichkeit entstand mit dem Bau des Bahnhofs Albstadt-Ebingen West. Bei der 2001 abgeschlossenen Ertüchtigung der Zollernbahn für den Einsatz der Neigetechnik wurden die Bahnhöfe Dußlingen, Mössingen, Bisingen und Albstadt-Ebingen mit neuen Bahnsteigen und Unterführungen ausgestattet.
Die Streckenabschnitte zwischen Sigmaringen und Aulendorf wurden zwischen 1869 und 1873 als Teile der Donautalbahn und Württembergischen Allgäubahn in Betrieb genommen. Zwischen Sigmaringen und Aulendorf wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts ebenfalls Bahnhöfe und Haltepunkte stillgelegt, reaktiviert wurde 1999 der Halt in Sigmaringendorf. Da der Bahnhof in Herbertingen ungünstig zum Ort liegt, wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein ortsnaher Haltepunkt eingerichtet. Beide Stationen sind noch heute in Betrieb.
Betrieb
Zeit der Deutschen Bundesbahn
Bis Anfang 1971 fuhren im von der Deutschen Bundesbahn durchgeführten Personenzugdienst vorwiegend Tübinger P8, wegen der Steigungen teils in Doppeltraktion, mit dreiachsigen und vierachsigen Umbau-Wagen sowie Silberlingen; auch die Baureihe 64 kam zum Einsatz. Im Güterzugdienst dominierte die Baureihe 50, die aber auch bis 1975 noch vor einigen Personenzugleistungen zu sehen war. Mit dem Ende des Dampfbetriebs übernahmen Loks der Baureihe 215 und Baureihe 211/212 sowie Uerdinger Schienenbusse den Betrieb auf der Zollernalbbahn, in lokbespannten Personenzügen kamen neben Silberlingen nun auch eigens als Allgäu-Zollernbahn beschriftete vierachsige Umbau-Wagen zum Einsatz.
Im Jahre 1988 wurde der Großteil der Personenzugleistungen auf zu diesem Zeitpunkt neue Triebwagen der Baureihe 628.2 umgestellt. Auf einzelnen Leistungen wurden noch bis 1997 planmäßig Uerdinger Schienenbusse sowie Triebwagen der Baureihe 627.0 eingesetzt. Dieselloks der Baureihe 215 kamen nur noch vor einigen wenigen Reisezugleistungen und im immer weniger werdenden Güterverkehr zum Einsatz. Der letzte planmäßige lokbespannte Zug im Abschnitt zwischen Tübingen und Sigmaringen verkehrte am 31. Mai 1997 und wurde außerplanmäßig von der Museumsdampflok 01 519 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn bespannt. In den Folgejahren wurden jedoch wiederholt für längere Zeiträume lokbespannte Züge als Ersatz für ausgefallene Neigetechniktriebzüge eingesetzt. Zwischen Sigmaringen und Aulendorf wurde die Zollernalbbahn noch bis 2003 vom lokbespannten Heckeneilzug Kleber-Express genutzt.
Heutiger Betrieb
Personenverkehr
Im Sommer 1997 übernahm die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) alle Regionalbahnen (RB) auf der Zollernalbbahn. Zum Einsatz kommen Regioshuttle RS1. Der schnelle Regionalverkehr obliegt weiterhin der Deutschen Bahn, die dafür Triebwagen der Baureihe 611 vorhält, die seit 2001 mit aktiver Neigetechnik als Interregio-Express (IRE) verkehren.
Im Jahresfahrplan 2008 wird die Zollernalbbahn von drei tagsüber jeweils zweistündlich verkehrenden Zuggruppen bedient:
- IRE Stuttgart Hbf–Tübingen Hbf–Hechingen–Balingen–Albstadt-Ebingen–Sigmaringen–Bad Saulgau–Aulendorf
- RB Tübingen Hbf–Hechingen–Balingen–Albstadt-Ebingen–Sigmaringen–Bad Saulgau–Aulendorf
- RB Tübingen Hbf–Hechingen–Balingen–Albstadt-Ebingen (nur montags-freitags)
Die Interregio-Express-Züge halten zwischen Tübingen Hbf und Sigmaringen nur in Mössingen, Hechingen, Balingen und Albstadt-Ebingen, im weiteren Streckenverlauf bis Aulendorf an allen Stationen, einige Züge jedoch nicht in Sigmaringendorf und Herbertingen. Die Regionalbahnen bedienen alle Unterwegshalte, die Züge halten an einigen kleineren Stationen aber nur bei Bedarf.[1]
Zwischen Tübingen und Albstadt-Ebingen überlagern sich die Regionalbahnen, zwischen Albstadt-Ebingen und Aulendorf die dort verkehrenden Regionalbahnen und Interregio-Express-Züge zu einem angenäherten Stundentakt, so dass montags bis freitags bis auf Straßberg-Winterlingen und Storzingen alle Orte mindestens stündlich bedient werden. Vor allem in den Hauptverkehrszeiten, im Schülerverkehr sowie sonntags abends verkehren zusätzliche Züge, die teilweise kürzere Laufwege bedienen; frühmorgens und am späten Abend kommt es ebenfalls zu Abweichungen vom grundlegenden Bedienungsschema.
Güterverkehr
Der Güterverkehr wurde bis zum 31. Dezember 2001 von DB Cargo mit den Baureihen 294 und 365 abgewickelt. Entsprechend dem Konzept MORA C sollten danach alle Güterverkehrstellen im Jahr 2001 aufgelassen werden, was jedoch durch einen Kooperationsvertrag zwischen DB Cargo und der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) abgewendet wurde. Zum 2. Januar 2002 übernahm die HzL den Wagenladungsverkehr auf der Zollernalbbahn sowie auf weiteren Strecken in der Region.
Planungen
Seit einigen Jahren bestehen Überlegungen, die Strecke Tübingen–Albstadt-Ebingen (in Verbindung mit einer Reaktivierung der Talgangbahn) in eine nach dem Karlsruher Modell aufzubauende Regionalstadtbahn Neckar-Alb zu integrieren.
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Bahn AG: Kursbuch der Deutschen Bahn, Tabelle 766. Stand: 30. Dezember 2007.
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