Straßenbahn Marienbad

Straßenbahn Marienbad
Straßenbahn in Mariánské Lázně (1950)

Die Straßenbahn Mariánské Lázně (deutsch: Marienbad) verband von 1902 bis 1952 die Innenstadt mit dem Bahnhof.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Wie in anderen Städten Böhmens (z.B: Jihlava und Olomouc) war der Anlass für die Schaffung einer Straßenbahnlinie der Bau einer Eisenbahnstrecke, die relativ weit vom Stadtzentrum entfernt verlief. Mariánské Lázně wurde 1872 an das böhmische Eisenbahnnetz angeschlossen. Anfangs sorgten Pferdebusse der einzelnen Hotels für die Verbindung zum Bahnhof, deren Kapazitäten aber schon bald nicht mehr ausreichten.

Zunächst wurde der Bau einer Pferdeeisenbahn in Erwägung gezogen, aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde vom Budapester Unternehmen Ganz der Bau einer elektrischen Straßenbahn angeboten. 1901 begannen dann die Bauarbeiten.

Betrieb

Die Straßenbahn wurde am 12. Mai 1902 in Betrieb genommen. Eine Strecke mit einer Spurweite von 1000 mm verband den Bahnhof mit dem Stadtzentrum. Es handelte sich um eine eingleisige Strecke mit drei Ausweichstellen. Ein kleiner Betriebshof befand sich unmittelbar am Bahnhof und konnte über ein 200 m langes Betriebsgleis angefahren werden.

Zwischen den beiden Weltkriegen wurde mehrmals über eine Verlängerung des Strecke verhandelt; die aber dann doch nicht realisiert wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg entschloss man sich den Straßenbahnbetrieb aufzugeben, denn auf einer dringend reparaturbedürftigen Strecke waren stark veraltete Fahrzeuge unterwegs. Stattdessen sollte ein modernes Verkehrsmittel, O-Busse zum Einsatz kommen. Am 26. April 1952 verkehrte die Marienbader Straßenbahn zum letzten Mal. Die Straßenbahngesellschaft wurde zum 31. Dezember 1952 aufgelöst.

Nach Einstellung des Straßenbahnbetriebs in Český Těšín war Marienbad die Stadt mit dem kleinsten Straßenbahnbetrieb der Tschechoslowakei.

Fuhrpark

Zu Beginn des Fahrbetriebs standen vier kleine Motorwagen und zwei offene Beiwagen der Firma Ganz aus Budapest zur Verfügung. Aber schon 1903 wurden von der Firma Ringhoffer, aus der später die Tatra-Werke hervorgingen, zwei größere Motorwagen und zwei weitere offene Beiwagen gekauft. Eine weitere Vergrößerung des Fuhrparks brachte das Jahr 1931, als zwei moderne Motorwagen der Waggonfabrik in Česká Lípa erworben wurden.

Insgesamt kamen also in Mariánské Lázně acht Motorwagen und vier Beiwagen zum Einsatz. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden drei der Motorwagen zu Beiwagen umgebaut.

Literatur

Jan Bajer u.a.: Mariánské Lázně - 100 let městské dopravy 1902 - 1952 - 2002. Vojtěch Wolf – vydavatelství WOLF, Ústí nad Labem 2002.


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