Straßnitz

Straßnitz
Strážnice
Wappen von ????
Strážnice (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Hodonín
Fläche: 3140 ha
Geographische Lage: 48° 54′ N, 17° 19′ O48.90083333333317.316666666667177Koordinaten: 48° 54′ 3″ N, 17° 19′ 0″ O
Höhe: 177 m n.m.
Einwohner: 5.829 (2006)
Postleitzahl: 696 62
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Jaromír Šašinka
Adresse: náměstí Svobody 503
696 62 Strážnice
Website: www.straznice-mesto.cz

Strážnice (deutsch Straßnitz) ist eine Stadt im Okres Hodonín in der Region Jihomoravský kraj (Tschechien). Sie liegt im Südosten Mährens am linken Ufer des Flusses Velička.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten schriftlichen Nachweise stammen aus dem 13. Jahrhundert. Strážnice war unter Ottokar II. Přemysl eine strategisch wichtige Stadt an der Ostgrenze Mährens. In der Umgebung befinden sich aus diesem Grunde auch einige Burgen, darunter auch die nach 1260 gebaute Burg Strážnice. Der Ort gehörte zunächst zum königlichen Vermögen, wurde dann aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts an die Herren von Krawarn verkauft. Unter deren Regentschaft blühte die Stadt auf, vor allem unter Peter Strážnický von Krawarn, der in der Nähe das nach ihm benannte Dorf Petrov gründete. Er legte auch die ersten Weinberge an und schützte den Weinbau durch das von ihm verfasste Weinbergrecht. Anfang des 15. Jahrhunderts schlossen sich die Herren von Krawarn der Hussitenbewegung an. Trotzdem brannten die Hussiten die Stadt mehrmals nieder, die Georg von Krawarn wieder neu errichtete.

In der nahen Burg Strážnice übergab 1458 der böhmische König Georg von Podiebrad den ungarischen Ständen deren König Matthias Corvinus, der zuvor von den Böhmen gefangen genommen worden war. Im 15. Jahrhundert erwarben die Herren von Žerotín, Anhänger der böhmischen Brüdergemeine, die Stadt. Unter Johann III. von Žerotín wurde Strassnitz weiter befestigt.

Nach dem ungarischen Aufstand 1605 wurde die Stadt niedergebrannt, ein großer Teil der Bevölkerung ermordet oder gefangen genommen. Erneut geplündert und gebrandschatzt wurde die Gemeinde während des Dreißigjährigen Krieges; wegen der Rekatholisierung verließen viele Bewohner die Stadt.

1628 erwarb Strassnitz der kaiserliche Oberst Franz Reichsgraf von Magnis (1598–1652). Er war einer der Befehlshaber der königlichen Heere in der Schlacht am Weißen Berg und wurde vom Kaiser in Anerkennung seiner Verdienste 1622 in den Reichsfreiherren- und 1637 Reichsgrafenstand erhoben. Unter seiner Herrschaft wurden 1633 italienische Piaristen in die Stadt berufen. 1652 fiel der Ort erneut den Flammen zum Opfer, 1680 breitete sich die Pest aus, drei Jahre später und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Umgebung wiederholt von ungarischen Aufständischen überfallen. Die Stadt verlor dadurch schnell an Bedeutung. 1848 fiel Strassnitz im Erbwege an die 1780 durch Anton Alexander von Magnis gegründete Eckersdorfer Linie der Magnis.[1]

Während der Nationalbewegung der Tschechen im 19. Jahrhundert wurde Strassnitz und seine Umgebung zu einem kulturellen Zentrum. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte verstärkt die Industrialisierung ein. Heute ist Strassnitz ein beliebter Kultur- und Tourismusort, in dem jährlich ein Folklorefestival stattfindet.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Strážnice
  • Dorfmuseum Südostmährens
  • Kirche der Jungfrau Maria
  • Stadttore, Überreste der Befestigung in den Türkenkriegen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
  • Synagoge und jüdischer Friedhof mit dem ältesten Grab aus dem Jahr 1448.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard Plümicke: Der Großgrundbesitz des letzten Reichsgrafen von Götzen aus der schlesischen Linie und seine Erben im Jahre 1771. In: Glatzer Heimatblätter 1942, Heft 2, S. 52.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Straßnitz — (tschech. Strážnice), Stadt in Mähren, Bezirksh. Göding, an einem linken Seitenarm der March, über den eine alte Kettenbrücke führt, an den Linien Rohatetz S. der Staatsbahnen und Wessely Skalitz der Österreichisch Ungarischen Staatseisenbahn,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Straßnitz — Straßnitz, mährische Stadt im Kreise Hradisch an der March, mit 5100 E., Gymnasium, Piaristencollegium, Schloß, Gesundbrunnen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Krawarn (Adelsgeschlecht) — Wappen der Herren von Krawarn Die Herren von Krawarn (tschechisch Páni z Kravař) entstammten dem böhmischen Adelsgeschlecht von Beneschau (Benešovci). Im 14. und 15. Jahrhundert gehörten sie zu den bedeutendsten Adelsfamilien in Mähren. Ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Kravař — Die Herren von Krawarn (tschechisch z Kravař)) waren ursprünglich ein Zweig des Geschlechts von Beneschau, (tschechisch z Benešova) von Bechin (z z Bechyně), Mrácký z Dubé. Warum sie im 13. Jahrhundert nach Mähren übersiedelten, konnte nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Lacek I. von Krawarn — Die Herren von Krawarn (tschechisch z Kravař)) waren ursprünglich ein Zweig des Geschlechts von Beneschau, (tschechisch z Benešova) von Bechin (z z Bechyně), Mrácký z Dubé. Warum sie im 13. Jahrhundert nach Mähren übersiedelten, konnte nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Kravař — Die Herren von Krawarn (tschechisch z Kravař)) waren ursprünglich ein Zweig des Geschlechts von Beneschau, (tschechisch z Benešova) von Bechin (z z Bechyně), Mrácký z Dubé. Warum sie im 13. Jahrhundert nach Mähren übersiedelten, konnte nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Zierotin — Das Adelsgeschlecht der Zierotin (auch Zerotein, tschechisch ze Žerotína oder Žerotínové) war eine reich begüterte böhmisch mährische Adelsfamilie. Der größte Teil ihrer Besitzungen lag in Mähren. Sie waren nicht verwandt oder identisch mit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Žerotín (Adelsfamilie) — Wappen der Grafen von Zierotin Das Adelsgeschlecht der Zierotin (auch Zerotein, tschechisch ze Žerotína) war eine reich begüterte böhmisch mährische Adelsfamilie. Der größte Teil ihrer Besitzungen lag in Mähren. Sie waren nicht verwandt oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz von Magnis — Franz Graf von Magnis (auch Franz de Magni; Franz Graf von Magnis auf Straßnitz; tschechisch František hrabě z Magnis, auch hrabě František Magnis ze Strážnice; * 1598 in Prag; † 6. Dezember 1652, ebenda) war ein böhmisch mährischer Adliger und… …   Deutsch Wikipedia

  • Magnis (Adelsgeschlecht) — Wappen der Grafen von Magnis Die Magnis (ursprünglich italienisch Magni) sind ein ursprünglich aus der Lombardei stammendes, österreichisch böhmisch mährisches und schlesisches Adelsgeschlecht. 1622 erreichten sie den Freiherrenstand, am 2. Juni… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”