- Bahnstrecke Wien-Znojmo
-
Wien–Retz–Znojmo Kursbuchstrecke (ÖBB): 903 Kursbuchstrecke (ČD): 248 Streckennummer: 112 01 Streckenlänge: 100,149 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV / 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Zweigleisigkeit: Wien Nordwestbf. – Abzw. Brigittenau
Wien Floridsdorf – StockerauLegende0,000 Wien Nordwestbahnhof 166 m ü. A. Abzw. Brigittenau Nordwestbahnbrücke Wien Jedlesee nach Wien Praterstern Wien Floridsdorf von Wien Leopoldau Wien Brünner Straße Abzw. Jedlersdorf nach Wien Leopoldau 6,458 Wien Jedlersdorf 164 m ü. A. 8,105 Wien Strebersdorf 165 m ü. A. 11,179 Langenzersdorf 169 m ü. A. 12,403 Bisamberg 168 m ü. A. 15,631 Korneuburg 170 m ü. A. nach Hohenau 18,810 Leobendorf-Burg Kreuzenstein 174 m ü. A. 22,465 Spillern 172 m ü. A. 25,762 Stockerau 173 m ü. A. nach Absdorf-Hippersdorf 30,626 Oberolberndorf 183 m ü. A. 32,706 Sierndorf 190 m ü. A. 34,915 Höbersdorf 191 m ü. A. 37,435 Schönborn-Mallebarn 200 m ü. A. 41,110 Göllersdorf 204 m ü. A. 45,715 Breitenwaida 216 m ü. A. 51,421 Hollabrunn 225 m ü. A. 57,840 Hetzmannsdorf-Wullersdorf 230 m ü. A. 62,121 Guntersdorf 250 m ü. A. 70,610 Platt 243 m ü. A. nach Sigmundsherberg 73,675 Zellerndorf 225 m ü. A. nach Laa/Thaya 81,397 Retz 244 m ü. A. nach Drosendorf 85,672 Unterretzbach 238 m ü. A. 87,660 Staatsgrenze Österreich–Tschechien 89,139 Šatov früher Schattau Thayatalviadukt 100,149 Znojmo früher Znaim nach Břeclav (Lundenburg) nach Kolín (–Děčín-Prostřední Žleb) zweigleisige Strecke Die Nordwestbahn ist eine teilweise zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Österreich und Tschechien, welche ursprünglich von der Österreichischen Nordwestbahn erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Wien ausgehend über Retz ins tschechische Znojmo (Znaim).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Siehe auch Hauptartikel: Österreichische Nordwestbahn
Aufgrund der bereits von der Nordbahn errichteten Eisenbahnstrecke Floridsdorf–Stockerau war der Bau einer eigenen Linie in diesem Abschnitt unrentabel und so bemühte sich die ÖNWB um den Kauf dieser Strecke. Der Kaufvertrag wurde am 21. August 1871 geschlossen und ab 1. November 1871 führte die ÖNWB den Betrieb auf dieser Teilstrecke.
Bereits in der Konzession war der Baubeginn mit 8. September 1870 festgelegt. Die Baubewilligung wurde
- für den Bahnhof Wien mit 14. August 1869
- für die Strecke Wien–Jedlersdorf mit 24. April 1870
- für die Strecke Stockerau–Zellerndorf mit 8. September 1870
- für die Strecke Zellerndorf–Grenze bei Unterretzbach mit 21. September 1870
erteilt.
Der Streckenbereich von Stockerau nach Znaim wurde am 1. November 1871 in Betrieb genommen werden. An diesem Tag übernahm die ÖNWB auch – wie schon beschrieben – den Betrieb auf dem von der Nordbahn erworbenen Abschnitt Floridsdorf–Stockerau.
Mit Inbetriebnahme der Strecke Wien-Nordwestbahnhof–Jedlersdorf war die Strecke von Wien bis Znaim durchgehend befahrbar. Nach der Fertigstellung der Güteranlagen am Nordwestbahnhof in Wien wurde am 1. Juli 1872 der Gesamtbetrieb (Personen- und Güterverkehr) aufgenommen.
Streckenerweiterungen
1873 wurde die von Zellerndorf nach Laa an der Thaya bzw. nach Sigmundsherberg führende Pulkautalbahn eröffnet.
1874 errichtete die ÖNWB als Anschluss an die Donauschifffahrt vom Bahnhof Korneuburg eine Abzweigung zur Donaulände bei Korneuburg mit eigenem Bahnhof. Die endgültige Inbetriebnahme erfolgte am 22. September 1874.
1890 wurde in Wien ein Anschluss an das Eisenbahnnetz der Staatsbahnen hergestellt.
Am 4. Oktober 1904 wurde die „Lokalbahn Absdorf–Stockerau“ eröffnet.
Die in Retz abzweigende „Lokalbahn Retz–Drosendorf“ wurde am 21. Oktober 1910 eröffnet. Am 10. Juni 2001 wurde der Personenverkehr auf der gesamten Strecke und der Güterverkehr zwischen Weitersfeld und Drosendorf eingestellt.
Betrieb
vor dem Ersten Weltkrieg
Mit der Errichtung von Sicherungsanlagen konnte die Durchgangsgeschwindigkeit in den Bahnhöfen erhöht werden. Aus diesem Grund wurden zwischen 1884 (Spillern) und 1895 (Hetzmannsdorf-Wullersdorf) mechanische Stellwerke errichtet. Der Nordwestbahnhof selbst folgte im Jahr 1909.
Da der Zugsverkehr immer mehr zunahm, wurde bald ein zweites Gleis nötig. Ende 1898 wurde erstmals eine entsprechende Baubewilligung für den Abschnitt Wien–Stockerau erteilt. Der Baubeginn wurde jedoch immer weiter hinausgeschoben. 1904 wurde das zweite Gleis dann zwischen Wien und Znaim kommissioniert und im Juli desselben Jahres wurde zwischen Wien und Stockerau mit den Arbeiten begonnen. Der Rest der Strecke wurde eingleisig belassen. Ab 1. Mai 1908 wurde auf dem neuen Gleis der Vollbetrieb aufgenommen.
1916 wurde der in der Nähe des Autokaders gelegene Bahnhof Jedlersdorf großzügig ausgebaut und die Einbindung der Stammersdorfer Lokalbahn vorbereitet. Dieses Vorhaben wurde aber nie realisiert. Die Verbindung vom Bahnhof Jedlersdorf zur Ladestelle Leopoldau an der Nordbahn wurde zwischen Mai und November desselben Jahres errichtet und ist als Floridsdorfer Hochbahn oder „Italienerschleife“ bekannt.
nach dem Ersten Weltkrieg
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges sanken die Zugzahlen und die nachfolgende Wirtschaftskrise zwang die Bundesbahnen zum Rationalisieren. Eine Gesetzesänderung im Jahr 1922 machte den Abbau von mindestens 56 Schrankenanlagen und der zugehörigen Schrankenwärter möglich.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bahnhof an der Donaulände von Korneuburg kräftig ausgebaut. Eine Verbindungsschleife zwischen Nordwestbahnhof und Nordbahnhof wurde zwar am 26. Jänner 1945 in Auftrag gegeben, aber erst nach Kriegsende als so genannte „Russenschleife“ fertig gestellt. (Das Gleis kreuzte an der Einmündung der Taborstraße in die Nordbahnstraße beide Straßen und wurde spätestens bei der Umstellung auf elektrischen Betrieb aufgelassen.)
nach 1945
Die politischen Veränderungen in der Tschechoslowakei führten am 18. Mai 1952 zu einer Einstellung des Personenverkehrs über Retz hinaus.
Am 17. Jänner 1962 wurde gleichzeitig mit der Schnellbahn auf dem Abschnitt Floridsdorf–Stockerau der elektrische Betrieb aufgenommen. Dadurch wurde es aber auch notwendig, zwischen Floridsdorf und Jedlersdorf ein zweites Gleis zu errichten. Dieser Ausbau erfolgte am 5. Mai 1969.
Am 27. Mai 1979 wurde der elektrische Betrieb bis Hollabrunn aufgenommen.
Die Ortschaft Platt bei Zellerndorf erhielt am 27. September 1981 eine Haltestelle.
Erstmals seit 1952 verkehrte am 16. Dezember 1989 wieder ein Personenzug zwischen Retz und Znaim. Der planmäßige Personenverkehr zwischen den beiden Städten wurde am 26. Mai 1990 aufgenommen. Die Eisenbahnbrücke in Znaim über die Thaya galt während ihrer Errichtung als eine der höchsten Brücken Europas. Bevor der grenzüberschreitende Bahnverkehr zwischen Wien und Znaim wieder aufgenommen werden konnte, musste die Brücke umgebaut werden.
Am 25. September 1993 wurde der elektrische Betrieb auf der Nordwestbahnstrecke bis Retz aufgenommen.
Seit September 2006 ist die Elektrifizierung von Retz nach Znaim in Bau. Die Kosten für dieses Projekt betragen rund 39 Mio. Euro (davon entfallen auf die ÖBB 3,5 Mio. und auf die CD 35,5 Mio. Euro). Der Betrieb wird gänzlich mit Einphasenwechselstrom, 15 kV, 16,7 Hz (österreichisches Stromsystem) erfolgen. Der elektrische Betrieb soll im Dezember 2006 bis Šatov bzw. im Dezember 2007 bis Znojmo aufgenommen werden.
Nordwestbahnbrücke Wien
Der Bau der eingleisigen und 810 Meter langen Nordwestbahnbrücke war abhängig von den endgültigen Plänen für die Regulierung der Donau. Errichtet wurde sie zwischen 1870 und 1872 nach Plänen von Baudirektor Wilhelm Hellwag und Oberinspektor Eduard Gerlich.
Ein Eisstoß nach Baubeginn war dann so stark, dass einer der Brückenpfeiler der eingleisigen Brücke so schwer beschädigt wurde, dass er neu errichtet werden musste.
Wegen des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens wurde sie später umgebaut und ging am 24. November 1909 zweigleisig in Betrieb. Das ältere der beiden Gleise wurde 1924, nachdem die Personenabfertigung im Nordwestbahnhof eingestellt worden war, stillgelegt. 1930 wurde es, nachdem ein Schnellbahnprojekt nicht zustande gekommen war, abgetragen.
Von den durch die deutsche Wehrmacht bei ihrem Rückzug aus Wien gesprengten Brücken war sie am leichtesten wieder herzustellen, sodass sie am 25. August 1945 wieder in Betrieb genommen werden konnte. Sie nahm auch den Verkehr der Nordbahn und der Kaiser-Franz-Josefs-Bahn auf.
Nach der endgültigen Stilllegung des Nordwestbahnhofs wurde die Nordwestbahnbrücke in eine Straßenbrücke umgebaut und ist jetzt als Nordbrücke bekannt.
Literatur
- Wien Museum: Großer Bahnhof: Wien und die weite Welt. Czernin Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7076-0212-5
- Peter Wegenstein: Die Nordwestbahnstrecke. Verlag Peter Pospischil, Wien 1995
- Alfred Horn: Die österreichische Nordwestbahn. Bohmann Verlag, Wien 1967
Weblinks
Wikimedia Foundation.