Sturm auf Königsberg

Sturm auf Königsberg
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Schlacht um Königsberg
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Volkssturm in Stellung vor Königsberg
Volkssturm in Stellung vor Königsberg
Datum 6.-9. April 1945
Ort Königsberg
Ausgang Sowjetischer Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
Otto Lasch Wassilewski / Rokossowski
Truppenstärke
130.000 250.000
Verluste
50.000 Tote und 92.000 Gefangene 60.000 Tote

Die Schlacht um Königsberg ist ein Meilenstein in der Schlacht um Ostpreußen.

Lange blieb die Stadt Königsberg (heute Kaliningrad) von der Auswirkung des Zweiten Weltkrieges verschont, bis sie durch die Luftangriffe auf Königsberg in den Nächten vom 26. zum 27. August 1944 sowie vom 29. zum 30. August 1944 von britischen Bomberverbänden stark zerstört wurde. Über 200.000 wurden dabei obdachlos, vor Schlachtbeginn befanden sich noch 130.000 Zivilisten in der Stadt. Als die Bevölkerung 1948 endgültig aus Königsberg vertrieben wurde, sollen es 15.000 gewesen sein. Für die Eroberung Königsbergs, das sich drei Monate gehalten hatte, wurde ein Drittel der gesamten russischen Luftwaffe zusammengezogen. Vom 6. April bis zum 9. April 1945 führten die Truppen der 3. Weißrussische Front mit Unterstützung der Baltischen Flotte die Königsberger Angriffsoperation durch. Deutsche Truppen, die die Stadt verteidigten, verfügten über 130.000 Soldaten, 4.000 Geschütze, 108 Panzer und 170 Flugzeuge, die Truppen der Roten Armee hingegen über 5.200 Geschütze, 538 Panzer und 2.400 Flugzeuge.

Inhaltsverzeichnis

6. bis 9. April 1945

Die Schlacht um Königsberg

Das Frühlingswetter mit wolkenlosem Himmel, der die Festung zu einem leichten Ziel machte, hielt auch die nächsten Tage an. Am Abend des 6. April gelang es der sowjetischen 39. Armee, die Eisenbahnlinie Königsberg-Pillau zu unterbrechen, wie schon zwei Monate zuvor. Die sowjetische 43. Armee drang zuerst in die Stadt ein. Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe wurde die Garnison der Stadt vom Samland abgeschnitten. General Otto Lasch beantragte, die 5. Panzer-Division von Westen her einzusetzen. Nach zuerst erfolgter Zusage wurde diese am nächsten Tag wieder zurückgenommen. Auf der Lagekarte war zu erkennen, dass Königsberg von der Straße nach Pilau abgeriegelt werden sollte. Der Würgegriff bedrohte am Abend des 7. April den letzten Fluchtweg aus der Stadt.

Lasch beantragte bei General Friedrich-Wilhelm Müller die Genehmigung zum Ausbruch der Festungsbesatzung nach Westen, wobei die Zivilbevölkerung mitgenommen werden sollte. Aber das Armeeoberkommando in Pillau lehnte in schärfster Form ab, obwohl es der Festung keinen Entsatz senden oder einen Entlastungsangriff unternehmen konnte.

Die eingeschlossenen deutschen Verbände lehnten am 8. April erneut die von der Sowjetunion angebotene Kapitulation der Stadt ab. Stoßtrupps stellen Verbindung zur 561. Volksgrenadierdivision her. Diese griff von Westen mit Teilen 5. Panzer-Division an. Zwischen den Relaisketten der Stoßtrupps war die Zivilbevölkerung durchzuschleusen. Man befürchtete, dass ein größerer Ausbruch die Samlandfront mit in den Untergang Königsbergs reißen könnte.

General Lasch wurde von Parteifunktionären informiert, dass der Bevölkerung befohlen werden sollte, sich zum Ausbruch eine halbe Stunde nach Mitternacht auf der Ausfallstraße nach Westen zu sammeln. Der Entsatzangriff sollte um 23:00 beginnen, um 4:00 sollte die 5. Panzerdivision gegen den Einschließungsring von außen vorstoßen. Der Angriff gelang zuerst, blieb dann jedoch stecken. Die Zivilbevölkerung marschierte Arm in Arm auf der Ausfallstraße nach Westen, russisches Artilleriefeuer sperrte die Straße, der Führer des Ausbruches, Generalmajor Sudau, fiehl, ebenso der Gauleiter-Stellvertreter. Nun fluteten Zivilbevölkerung und Soldaten führungslos in die Stadt zurück.

Am Morgen des 9. April versuchten die deutschen Truppen, sich nach Westen durchzuschlagen. Die 43. Armee verhinderte den Ausbruch. Der Angriff der deutschen 5. Panzerdivision vom Samland aus blieb erfolglos. Nach langem Beschuss griff die 11. Gardearmee unterstützt von 1.500 Flugzeugen das Stadtzentrum an und zwang die Garnison zur Kapitulation. Hitler verurteilte daraufhin den Kommandanten der Stadt Otto Lasch in Abwesenheit zum Tode durch den Strang. 42.000 deutsche Soldaten waren gefallen und weitere 92.000 gingen in sowjetische Kriegsgefangenschaft, darunter 1.800 Offiziere, 4 Generäle und Otto Lasch. 2.000 Geschütze, 1.652 Mörser und 128 Flugzeuge der Wehrmacht wurden erbeutet.

Bilder

Quellen


Siehe auch

Literatur

  • General Otto Lasch: So fiel Königsberg, Motorbuch Verlag, ISBN 3879434352 (1959, 1994) [1]
  • Wagner, Gelnhausen: Königsberg/ Ostpreußen: Wir wollten nur leben, Berlin 2009, ISBN 3866834519
  • Herbert Noé: Dem Tod voraus: Ostpreußen 1945, Rauterberg 2007, ISBN 3800331314

Weblinks


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