Stuttgardia

Stuttgardia

Die Stuttgardia ist eine 1905 angefertigte Skulptur, die das Hauptportal des alten Stuttgarter Rathauses zierte. Als allegorische Darstellung sollte sie die Stuttgarter Bürgerschaft repräsentieren und die Bewohner der Stadt beschützen. Nach der Zerstörung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg ziert sie heute die Seitenfassade des neuen Rathauses.

Geschichte

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts plante die Stadt Stuttgart den Bau eines neuen Rathauses. Im Zuge der Planung erhielt der Kölner Bildhauer Heinz Fritz den Auftrag, die Skulptur einer personifizierten Darstellung der Stadt zu erstellen.

Am 1. April 1905 wurde das Rathaus samt der Stuttgardia eingeweiht. Durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Rathaus zu großen Teilen zerstört und nach dem Krieg abgerissen. Die unversehrte Stuttgardia wurde am 23. April 1953 aus der Rathausruine abgebaut und zunächst im städtischen Lapidarium gelagert.

1968 wurde sie an der Seitenfassade des 1956 erbauten neuen Rathauses positioniert. Seitdem steht die Skulptur an der Ecke Hirschstraße/Marktplatz.

Ausgestaltung

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Bei der Stuttgardia handelt es sich um eine 2,41 Meter hohe und 120 Kilogramm schwere Bronzestatue. Als Modell für die Skulptur wählte Fritz die 1884 geborene jüdische Stuttgarterin Else Weil (seit 1905 verheiratet mit dem Rechtsanwalt Dr. Hermann Wallach, † 1955). Die von Fritz geschaffene Skulptur dient als Schutzgöttin der Stadt, ein im 19. Jahrhundert wiederbelebter mittelalterlicher Brauch. Diese weiblichen Allegorien orientieren sich am Vorbild der antiken Göttin der „glücklichen Fügung“. Sie sollten nach außen Selbstverständnis und Stolz der Bewohner einer Stadt repräsentieren. Typischerweise verfügten diese Skulpturen über eine Stadtkrone, ein Füllhorn sowie ein Stadtwappen. Die Stuttgardia hält jedoch statt Füllhorn und Wappen in der linken Hand ein Modell des 1905 erbauten Rathauses und in der rechten einen Eichenzweig, da Eichenlaub ein traditionelles Symbol Deutschlands darstellt.

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