Städtische Straßenbahn Freiberg in Sachsen

Städtische Straßenbahn Freiberg in Sachsen
Eckhaus Obermarkt/Burgstraße

Die Städtische Straßenbahn Freiberg in Sachsen diente hauptsächlich der Verbindung des Bahnhofs mit der Innenstadt.

In der sächsischen Bergstadt Freiberg lebten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert etwa 31.000 Einwohner. Weil der Bahnhof etwa 1,5 km vom Stadtzentrum entfernt ist, wünschten viele Bürger eine moderne Verkehrsverbindung dorthin. Der Magistrat vereinbarte mit der AEG, dass diese eine elektrische Straßenbahn bauen und zehn Jahre lang auch betreiben solle. Allerdings übernahm die Stadt selbst ab 1. April 1905 vorzeitig die Betriebsführung.

Am 11. August 1902 konnte der Betrieb auf dem meterspurigen und eingleisigen Streckennetz aufgenommen werden. Dafür standen sechs Triebwagen zur Verfügung, zu denen 1907 noch ein weiterer hinzukam.

Die Strecke begann am Bahnhof und führte in nördlicher Richtung über den Wernerplatz am Postamt vorbei in die Altstadt zum Rathaus. Dort teilte sie sich in einen Strang, auf dem die 1,8 km lange „weiße Linie“ am Schloss vorbei zum Endpunkt Hainichener Straße westlich des Oberen Kreuzteichs verkehrte. Der andere, etwa 700 m lange Strang kam vom Rathaus in östlicher Richtung zum Dom und über die Herderstraße bis zum Meißner Tor. Er wurde von der „roten Linie“ befahren, deren Wagen ebenfalls am Bahnhof begannen. Beide Linien wurden im Zwölf-Minutentakt bedient. Zwischen Bahnhof und Wernerplatz zweigte eine kurze Stichstrecke zum Depot ab.

Nach Beginn des Ersten Weltkrieges musste am 4. August 1914 wegen akuten Personalmangels die „rote Linie“ den Betrieb einstellen. Der Abschnitt vom Rathaus zum Meißner Tor wurde kurz vor Kriegsende im Herbst 1918 abgebaut. Doch auch für den Restbetrieb kam im folgenden Jahr das Ende. Wegen der wirtschaftlichen Verhältnisse wurde am 31. Dezember 1919 der Verkehr eingestellt. Als es keine Hoffnung auf eine erneute Betriebsaufnahme mehr gab, veräußerte man alle Fahrzeuge in den Jahren 1921 und 1922 an die Straßenbahn in Zwickau und baute die Gleise und Oberleitungen ab. Einzelne Gleisreste waren noch in den 70er Jahren im Pflaster verblieben. Die letzten Gleisreste lagen in der Ehernen Schlange bzw. in der Einmündung Wasserturmstraße und sind im Zuge von Straßenbaumaßnahmen in den 1970er Jahren ausgebaut worden. Ein letztes Überbleibsel der Freiberger Straßenbahn, ein vergoldeter Fahrdrahtaufhänger, ist am Erker am Eckhaus Obermarkt/Burgstraße zu sehen.

Literatur

  • Autorenkollektiv: Die Straßenbahnen in der DDR. Berlin 1978

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