Stöckelschuh

Stöckelschuh
Pumps mit typischem Schaftschnitt
Stöckelschuh

Der Pumps [pɶmps] (Plural: die Pumps) ist ein weit ausgeschnittener, sonst aber geschlossener Halbschuh ohne Verschluss (keine Schnürsenkel, Riemen, Reißverschlüsse, Elastikbänder oder Ähnliches), mit flacher Sohle und einem modebedingt formvariierenden Absatz von mindestens 3 und maximal 9,5 Zentimeter Höhe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Die Wortherkunft ist nicht belegt, allerdings verweisen Pluralbildung sowie Aussprache auf eine Herkunft aus dem Englischen. Bei Shakespeare findet sich diese Bezeichnung im Jahr 1594[1] und bezieht sich auf Schuhe. Im englischen Sprachraum wird aber ein Ballerinaschuh darunter verstanden.

Geschichte

Pumps, wie wir sie heute noch kennen, kamen im 17./18. Jahrhundert auf und wurden mit weißen Kniestrümpfen zu Kniebundhosen von männlichen Hoflakaien getragen. Im Zuge der Französischen Revolution verloren die Pumps vorübergehend ihre Absätze. Dandies trugen sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Frauen nutzten Pumps in der zweiten Jahrhunderthälfte als haltbare Alternative zu Stoff- und Seidenslippern und als bequemen Ersatz der damals verbreiteten Knopfstiefeletten. Mit einem Schaft aus Lackleder etablierte sich der Pumps als Tanzschuh für beide Geschlechter gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Heutzutage sind Pumps, mit Ausnahme des für festliche Kleidung reservierten Opernpumps für Männer, nur noch als Damenschuh in Verwendung.

Variierende Merkmale

Das Material des Schuhoberteils kann variieren, meist handelt es sich um chromgegerbtes und gefärbtes Kalb- oder Ziegenleder. Aber auch feine Gewebe wie Satin oder Seide kommen ebenso zum Einsatz wie Kunstleder. Der Schaft kann mit oder ohne Verzierungen und Schmuckapplikationen sein. Auch die Schuhspitze variiert je nach vorherrschender Mode von spitz bis karreeförmig. Die Absatzform ist, insbesondere bei den höheren Absätzen, ebenfalls stark von der Mode abhängig.

In den 1980er Jahren, als Frauen und Männer vermehrt eine angemessene Businesskleidung benötigten, reagierten die Schuhhersteller und brachten viele elegante und zugleich bequeme Pumps mit breiter geschnittener Zehenkappe und moderat hohen Absätzen von drei bis fünf Zentimetern auf den Markt. Seitdem hat sich der Pumps vom Ruf des Schuhs einer sexuell attraktiven und „angriffslustigen“ Frau der 1950er Jahre zum allgemein anerkannten eleganten, weiblichen Businessschuh entwickelt, wenngleich besondere Modellvarianten (siehe unten) nach wie vor sexuell konnotiert sein können.

Schuhmodellgruppe Pumps

Hochfrontpumps bedecken weite Teile des Fußrückens.
Ausgefallener Flamenco-Pumps
Slingpumps zählen zur Gruppe der Slings und sind schuhfachlich betrachtet keine Pumps.

Von der Grundform des Pumps sind im Laufe der Jahrzehnte viele Abwandlungen entstanden, so dass inzwischen eine Schuhmodellgruppenbezeichnung Pumps entstanden ist. Dennoch ist es strittig, inwieweit einige dieser Varianten noch als Pumps bezeichnet werden dürfen.

  • Stöckelschuh (auch Stiletto)
    In den 1950er Jahren war ein Pumps mit sehr spitzer Schuhspitze und Pfennigabsatz modern: der Stöckelschuh. Manche nannten ihn nach seinem Absatz auch Stiletto (eigentlich die italienische Bezeichnung für den Bleistiftabsatz).
  • Hochfrontpumps
    Ein sehr hochgeschnittener, bis zum Fußrist geschlossener, sonst einem Pumps ähnlicher Schuh wird als hochgeschlossener oder Hochfrontpumps bezeichnet.
  • Peeptoes
    An der Schuhspitze mit einer kleinen Öffnung versehenen Modelle werden als Peeptoes bezeichnet, solange die Zehen nur andeutungsweise zu sehen sind. Solange sie keine Plateausohlen oder extrem hohe Absätze haben, zählt man sie zur Gruppe der Pumps.
  • Opentoes
    An der Schuhspitze weit geöffnet, so dass die Zehen frei sichtbar sind, werden Opentoes genannt.
  • Flamencopumps
    Meist geschlossene Spitze und verschiedene Absatzformen, aber fast immer mit Fesselriemchen, teilweise auch/oder mit Spange über dem Rist (aber nicht zu verwechseln mit Mary-Janes).
  • Schnürpumps
    Höher geschnittene, sportlicher erscheinende Pumps (zusätzliche Schaftaufsatzteile, auffallende Nähte) mit einer funktionslosen Ristschnürung (ein oder zwei Ösenpaare).
  • Opernpumps
    Pumps als Herrenschuhe der höfischen Mode des 18. Jahrhunderts haben bis heute in Form sogenannter Opernpumps, als klassischer Abendschuh (mit schwarzem Schaft aus Glatt- oder Lackleder, sowie mit flachem Absatz und Ripsseidenschleife auf dem Vorderblatt) zum Smoking, überlebt.

Begriffsabgrenzung

Vor allem Schuhe, die eine – wo auch immer platzierte – Spange (= Riemen mit Verschluss) haben, zählen – schuhtechnisch betrachtet – nicht zur Modellgruppe der Pumps, sondern zu den Spangenschuhen, auch wenn es Begriffe wie „Spangenpumps“, „Knöchelriemenpumps“ etc. gibt. Ebenso wenig fallen die folgenden Modelle in die Gruppe der Pumps:

  • Sling- oder Riemchenpumps
    Der Schaft von Slingpumps (umgangssprachlich Riemchenpumps) geht im Bereich des Rückfußes in einen Verschlussriemen über, wodurch sich eine offene Ferse ergibt. (Pumps hingegen sind unter anderem grundsätzlich durch einen geschlossenen Schaft und einen fehlenden Verschluss charakterisiert.)
  • High-Heels
    Sehr hochhackige Schuhe (ab etwa 10 cm Absatzhöhe, unabhängig vom Schaftschnitt) werden als High-Heels bezeichnet. Von diesen Schuhmodellen gibt es diverse Modellvarianten, so auch Schuhe, die den Schaftschnitt eines Pumps zeigen, trotzdem aber zur Schuhmodellgruppe der High-Heels zählen.

Fußnoten

  1. Shakespeare: Taming of the Shrew (1594), 4. Akt, 1. Szene, sagt Grumio: „Nathaniel’s coat, sir, was not fully made, And Gabr’el’s pumps were all unpink’d i’ th’ heel“. Ferner 1595 in Midsummernight’s Dream, 4. Akt, 2. Szene, Bottom: „Get your apparel together, good strings to your beards, new ribands to your pumps; meet presently at the palace“.

Literatur

  • Linda O’Keeffe: Schuhe. Eine Hommage an Sandalen, Slipper, Stöckelschuhe; Köln, Königswinter: Könemann-Ullmann-Tandem, 2005; ISBN 978-3-8331-1098-6

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