Suchoj Su-15

Suchoj Su-15
Suchoi Su-15
Suchoi Su-15 „Flagon“
Typ: Abfangjäger
Entwurfsland: Sowjetunion
Hersteller: Suchoi
Erstflug: 30. Mai 1962
Indienststellung: 1967
Stückzahl: 1.290


Die Suchoi Su-15 (NATO-Codename: Flagon) ist ein sowjetischer Abfangjäger aus den 1960er Jahren. Das Flugzeug war eine Weiterentwicklung der Suchoi Su-11 und flog erstmals am 30. Mai 1962. Es war mit einer Flugleistung von über Mach 2 so ausgestattet, dass es dem sowjetischen Konzept der bodengesteuerten Abfangtaktik mit luftgestützten Raketen entsprach. Die Su-15 war das erste in Serie produzierte Modell der Suchoi-Familie mit zwei Triebwerken. Die letzten Maschinen des Typs wurden in Russland 1992 außer Dienst gestellt und durch die sehr viel moderneren MiG-29 und Su-27 ersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung / Versionen

1958/59 entstanden im OKB Suchoj als Vorstufe zur Entwicklung eines modernen Abfangjägers für die Luftverteidigung die einstrahlige T-49 und die zweistrahlige T-5, wobei beide unmittelbar auf dem Erprobungsflugzeug T-43 basierten. Während mit der T-49 die Zelle und die Systemausstattung für den künftigen Jäger getestet wurde, diente die T-5 vor allem zur Erprobung der Triebwerksanordnung und des Treibstoffsystems. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen schließlich in den Prototyp T-58D-1 ein. Er besaß einen um 60° gepfeilten Flügel, zwei R11-F2S-300-Triebwerke (je 6.140 kp) und ein System zur Grenzschichtbeeinflussung des Flügels zur Verbesserung der Langsamflugeigenschaften. Da die Antenne des Funkmesskomplexes Orel-D (System BRLS) einen sehr großen Durchmesser besaß, mussten die regelbaren Lufteinläufe weit hinter dem Cockpit angeordnet werden. Zusätzlich verfügte das Flugzeug über den Katapultsitz KS-4, eine Datenübertragungsanlage Lasur zur Übermittlung von Zieldaten sowie die nötigen Ziel- und Feuerleitgeräte für die Raketen R-8M oder R-98 (AA-3 Anab).

Am 30. Mai 1962 startete die T-58D-1 zum Erstflug und bestätigte die in sie gesetzten Erwartungen, so dass die Entscheidung zum Serienbau fiel. Ab April 1965 wurden die ersten als Su-15 bezeichneten Serienmaschinen an die Luftverteidigung ausgeliefert und erhielten den NATO-Codename Flagon-A.

Ab 1973 wurden die Maschinen grundlegend modernisiert, ohne das für diese modernisierte Ausführung eine separate Versionsbezeichnung vergeben wurde. Der entsprechende NATO-Codename war Flagon-D. Die Modernisierung beinhaltete einen neuen zusammengesetzten Pfeilflügel, der nun in den Außenteilen eine auf 45° reduzierte Pfeilung aufwies, die Umrüstung auf Raketen R-60, überarbeitete Lufteinläufe für die stärkeren R-11F2SU-300-Triebwerke, einen Rumpfcontainer UPK-23-250 mit einer 23mm-Zwillingskanone sowie zusätzliche Aufhängungen für zwei R-60-Kurzstreckenraketen (AA-8 Aphid) für den Luftnahkampf.

1965/66 wurde der ursprüngliche zweite Prototyp T-58D-2 als T-58L (verschiedentlich auch als Su-15L bezeichnet) für Fahrwerkserprobungen verwendet und 1966 entstand aus dem ersten Prototyp die T-58VD (auch als Su-15VD bzw. mit dem NATO-Codename Flagon-B bezeichnet), eine STOL-Variante mit drei Hubtriebwerken RD-36-35 (je 800 kp) im Rumpf.

In Monino ausgestellt
Als Frontansicht

Ende der sechziger Jahre leitete Suchoj aus dem Jägermuster den unbewaffneten doppelsitzigen Trainer Su-15UT (NATO-Codename „Flagon-C“) ab. 1969 wechselte der Serienbau des Jägers auf die Su-15T (NATO-Codename „Flagon-E“) mit zwei R13-300-Triebwerken, dem Radarkomplex RP-26 Taifun (NATO-Codename „Twin Scan“) dem Steuerungs- und Navigationsgerät SAU-58, dem Warngerät RLS SPO-10 und zwillingsbereiftem Bugrad über. Das Warngerät wurde nochmals bei der Anfang der siebziger Jahre eingeführten Su-15TM (NATO-Codename „Flagon-F“) modernisiert, hier kam auch das verbesserte Taifun-M-Radar zum Einbau; erkennbar ist sie an dem Radom das nicht konisch war, sondern eher einen Spitzbogen aufwies.

1973 versuchte man eine weitere Modernisierung des Musters zur Su-15bis, die aber nicht in Serie ging. 1976 erschien schließlich als letzte Version die Su-15UM (NATO-Codename „Flagon-G“), ein aus der Su-15TM abgeleiteter bewaffneter doppelsitziger Trainer mit Periskop für das hintere Cockpit und dem Taifun-M.

Einsatz

Dieser Flugzeugtyp erlangte durch zweimaligen Einsatz gegen Passagierflugzeuge größere Bekanntheit.

Am 20. April 1978 kam eine Boeing 707-321 (Registrierung : HL-7429) der Korean Airlines vom Kurs ab und wurde nach Eindringen in den sowjetischen Luftraum von Su-15 beschossen und zur Landung gezwungen. Bei der Landung auf einem zugefrorenem See bei Kem in der Nähe von Murmansk wurde die Maschine beschädigt und zwei Personen wurden getötet. Weitere 109 Personen an Bord überlebten glücklicherweise.

Ein wesentlich bekannterer Vorfall geschah am 1. September 1983, als der Su-15TM - Pilot, Major Gennadi Ossipowitsch, mit zwei Luft-Luft-Raketen (NATO-Codename AA-3 „Anab“) eine südkoreanische Boeing 747-200 ebenfalls von der Korean Airlines, Flug KAL007, - die Maschine befand sich zu dieser Zeit bereits 2 1/2 Stunden über sowjetischen Territorium - bei der Halbinsel Sachalin abschoss. Dabei kamen alle 269 Menschen an Bord ums Leben. Die Passagiermaschine war auf einem Nachtflug von Anchorage/Alaska nach Seoul vermutlich (nach Darstellung der Sowjetunion) mit einem amerikanischen Boeing RC-135 - Aufklärer verwechselt worden, dessen Kurs die KAL007 vor dem Eindringen in sowjetischen Luftraum über internationalen Gewässern mehrmals kreuzte.

Die Su-15 wurde hauptsächlich in der früheren Sowjetunion benutzt. Nach deren Zerfall wurden sie jedoch auch in Georgien und der Ukraine in den Dienst übernommen.

Technische Daten

Kenngröße Su-15 Su-15TM
Spannweite 10,50 m 9,34 m
Länge 21,50 m 21,40 m
Flügelfläche 36,60 m²
Leermasse 10.760 kg
Startmasse normal 18.000 kg
maximal 20.000 kg
maximal 17.200 kg
Triebwerk zwei Tumanski R-25 Turbojet Triebwerke zwei Tumanski R-13F2-300 Turbojet Triebwerke
Schub je 7.360 kp ohne und
je 11.000 kp mit Nachbrenner
je 6.440 kp
Höchstgeschwindigkeit in 13.000 m 2.900 km/h 2.230 km/h
Gipfelhöhe 18.500 m
Reichweite maximal 1.500 km 1.780 km
Bewaffnung 4 Lenkraketen Lenkraketen AA-3 Anab 1 Kanone 30mm (GP-9), vier Lenkraketen R-98M (AA-3 Anab) oder AA-8 Aphid Luft-Luft-Raketen
Besatzung 1 1

Suchoi Su-15 (P)

Pawel Suchoi hat schon einmal einen Typ mit der Bezeichnung Su-15 entwickelt. Siehe hierzu Suchoi Su-15 (1948).


Siehe auch: Abfangjäger, Liste von Flugzeugtypen

Literatur

Yefim Gordon: Sukhoi Interceptors The Su-9/-11/-15 and other Types Red Star Vol.16 Midland Publishing Ltd. Earl Shilton 2004 ISBN 1-85780-180-6

Weblinks


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