- Sudd
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Der Sudd, vom arabischen Sadd / سد /‚Barriere; auch: Staudamm‘, ist ein vom Nil erschaffenes Sumpf- und Überschwemmungsgebiet im Südsudan.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Er ist 320 km lang in der Nord-Süd Ausdehnung, 240 km in der Ost-West-Ausdehnung und umfasst eine Fläche von circa 55.000 km². Das Sumpfgebiet liegt im Dreieck der Städte Bor, Wau und Bentiu. Entlang des Nils erstreckt sich der Sudd von Bor bis zum No-See.
Der Nil ist in diesem Abschnitt nicht an einen Kanal gebunden und ufert weit nach beiden Seiten aus. Die Größe der Überschwemmungsfläche schwankt im Jahresverlauf und ist eng an die Abflussmenge aus den äquatorialen Seen gebunden; sie schwankt seit 1964 zwischen 20.000 und 30.000 km².
Flora
Der Sudd gilt als die fruchtbarste Zone des Landes. Im Gebiet wachsen Papyrus, Schilfgräser, Hyazinthengewächse und viele verschiedene Sumpfpflanzen. Sogar Reste tropischer Regenwälder mit Mahagonibäumen sind um den Sudd anzutreffen.
Hydrologie
Da das Wasser im Sudd durch das sehr geringe Gefälle des Flusses extrem langsam fließt und sich über eine große Fläche verteilt, verdunsten 53,2 Prozent des Nil-Wassers. Es bestanden daher Pläne seitens der sudanesischen Regierung in Khartum, das Wasser des Sudd durch den 300 km langen Jonglei-Kanal abzuführen und ihn zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zu nutzen. Aufgrund des Bürgerkriegs im Süden des Landes wurden die Bauarbeiten jedoch eingestellt.
Das Sumpfgrasland des Sudd erhält im Jahresmittel 700 bis 1000 mm Niederschlag. Man kann dabei von zwei Jahreszeiten sprechen, von 4½ bis 6½ feuchten regenreichen Monaten im Sommer, der Rest des Jahres ist relativ trocken.
Schiffbarkeit
Der Sudd war lange Zeit nicht schiffbar, da das Wasser kaum tiefer als 4 m ist. Erst das Anlegen eines Kanals durch den Sudd von 1899 bis 1903 ermöglichte eine geregelte Schifffahrt. Dieser Kanal muss allerdings ständig gewartet werden. Auch aus diesem Grund begann man in den 1970er Jahren mit dem Bau des Jonglei-Kanals, der den Nil am Sudd vorbei leiten sollte. Die Bauarbeiten wurden 1983 eingestellt, über eine eventuelle Fortsetzung des Projekts wird kontrovers diskutiert. Von der Umleitung würde der Norden des Sudan profitieren, da dann mehr Wasser nordwärts befördert würde. Der Sudd würde dabei allerdings austrocknen, dafür könnten weitere Agrarflächen im Norden bzw. im Sudd-Gebiet selbst bewirtschaftet werden.
Weblinks
Commons: Sudd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien831Koordinaten: 8° 0′ 0″ N, 31° 0′ 0″ OKategorien:- Sumpfgebiet in Afrika
- Geographie (Südsudan)
- Flusssystem Nil
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