Sudetendeutsch

Sudetendeutsch
Siedlungsgebiete der Sudetendeutschen (Stand: 30er Jahre des 20. Jahrhunderts)

Als Sudetendeutsche (auch: Deutschböhmen, deutsche Sudeten-Altösterreicher) wird der ehemalige deutschsprachige Bevölkerungsteil in den als Sudetenland bezeichneten Gebieten der tschechischen Länder Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Vorfahren der Sudetendeutschen kolonisierten hauptsächlich im 12. und 13. Jahrhundert – im Zuge der deutschen Ostsiedlung aus Bayern, Franken, Obersachsen, Schlesien und Österreich kommend – vor allem die Grenzgebiete Böhmens und Mährens.

In den böhmischen Ländern der Österreichisch-Ungarischen Monarchie – und ab 1919 dem nördlichen Teil Deutschösterreichs –, dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik, lebten entsprechend den Volkszählungen von 1910, 1921, 1930 und 1939 etwa 3,25 Millionen Deutsche (knapp ein Drittel mit leicht sinkender Tendenz) bei einer Gesamtbevölkerung von 1910 knapp 10 Millionen. Von den 3,63 Mio. Einwohnern der am 1. Oktober 1938 vom Deutschen Reich annektierten Gebiete waren etwa 2,9 Mio. Deutsche und 0,7 Mio. Tschechen. Ein Teil des Annektionsgebietes wurde nicht Teil des am 14. April 1939 konstituierten Reichsgaues Sudetenland, sondern den Reichsgauen Bayerische Ostmark, Oberdonau, Niederdonau und Oberschlesien zugeschlagen. Etwa 400.000 Böhmendeutsche lebten im tschechischen Restgebiet, ab 15. März 1939 Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, davon 260.000 in Prag.

Anteile der Umgangssprachen nach der Volkszählung von 1910:

Kronland Einwohner Deutsch Tschechisch Polnisch
Böhmen [1]    6,6 Mio.    2,2 Mio.    4,2 Mio.
Mähren [2] 2 604 857    719 462 1 868 985
Schlesien [3]    756 949    332 301    183 938    239 953
Summe 9 962 Tsd. 3 252 Tsd. 6 253 Tsd.    234 Tsd.

Entstehung des Begriffs

Die Sudeten: der Hauptkamm des Riesengebirges mit Blick auf die Schneekoppe (Luftaufnahme aus ca. 1000 Fuß Höhe)

Der Name „Sudetendeutsche“ (im Egerländer Dialekt Suaderer) wurde vereinzelt schon im 19. Jahrhundert benutzt und setzte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem ab 1919 (d. h. nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung der Tschechoslowakei) als Sammelbegriff für die über drei Millionen Deutschen in den böhmischen Ländern durch und ersetzte die bis dahin übliche Bezeichnung „Deutschböhmen”. Er beruht auf dem Begriff „Sudetští Nĕmci” (Sudeten-Deutsche) für den deutschen Bevölkerungsteil, den vor allem die Jungtschechen seit dem 19. Jahrhundert prägten.

Die Bezeichnung „Sudetendeutsche“ leitet sich von Gebirgszug der Sudeten ab, der sich im Norden Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens auf 330 km Länge hinzieht.

Nicht wenige „Sudetendeutsche“ wie etwa Peter Glotz (mit einem deutschen Vater und einer tschechischen Mutter) bezeichnen sich lieber als Deutschböhmen, was besonders in Österreich die seit jeher bevorzugte Bezeichnung ist; bisweilen spricht man hier auch von deutschen Randlböhmen.

Sudetendeutsche Mundarten

Die Sudetendeutschen unterschieden sich nach Mundart, Herkunft und regionaler Kultur entsprechend den angrenzenden deutschen Regionalbevölkerungen der Altbaiern, Franken, Obersachsen (Thüringer) und Schlesier. Sie sprachen nordbairische, auch vom Fränkischen beeinflusste Ortsdialekte im nordwestlichen Egerland, schlesische Ortsdialekte in Nordmähren und bairische Ortsdialekte im Süden und Südwesten des Landes. Die verschiedenen sudetendeutschen Dialekte lassen sich in fünf Mundartlandschaften unterteilen:

  • Mittelbairisch (Südmähren, unterer und mittlerer Böhmerwald, Schönhengstgau, die Sprachinseln von Budweis, Wischau, Brünn und Olmütz).
  • Nordbairisch oder Oberpfälzisch (Westböhmen, Iglauer Sprachinsel).
  • Ostfränkisch (kleinste Sprachlandschaft; sie reichte vom Erzgebirge über Nordwestböhmen bis in die Gegend von Bamberg und war auch noch im Schönhengstgau und im mittleren Nordmähren vertreten).
  • Schlesisch (Ostböhmen, Nordmähren).
  • Thüringisch-Obersächsisch (Nordböhmen und als Mischdialekt mit dem Nordbairischen in der Iglauer Sprachinsel).

Die Dialekte der sudetendeutschen Gebiete werden lexikographisch erfasst und beschrieben im Sudetendeutschen Wörterbuch. Die Sprachgeographie erfasst der Atlas der historischen deutschen Mundarten auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.

Siedlungsgeschichte

Tracht aus der Schönhengster Sprachinsel zwischen Böhmen und Mähren

Da „Sudetendeutsche“ ein zusammenfassender Oberbegriff für die Deutschen am Rande des Sudetengebirges – aber auch für die deutschen Bewohner hiervon weitab gelegener Regionen wie dem Böhmerwald oder Südmähren – ist, wird bei der Betrachtung der Siedlungsgeschichte zwischen den verschiedenen deutschen Volksgruppen unterschieden. Das Siedlungsgebiet verteilte sich geographisch auf das Böhmerwaldgebiet, das Egerland, Nordböhmen, Ostböhmen, Mährisch Schlesien, Nordmähren und Südmähren. Außerdem gab es einige deutsche Sprachinseln wie den Schönhengstgau (siehe Bild) und deutsche Minderheiten in Städten mit vorwiegend tschechischsprachiger Bevölkerung. Stellvertretend wird hier zunächst die Siedlungsgeschichte Böhmens, des geschlossensten und größten Gebietes, betrachtet.

Vor der Völkerwanderungszeit war Böhmen von keltischen und germanischen Stämmen besiedelt. Mit der Völkerwanderung folgten slawische Stämme. Die deutsche Besiedlung Böhmens setzte vor allem zur Zeit des Frankenreiches und des böhmischen Herrschergeschlechts der Přemysliden ein. Spätestens mit der Herrschaft Karl IV. als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Böhmen entstand eine kulturelle Dominanz der Deutschen. Die 1348 gegründete Prager Karls-Universität war die erste deutsche Universität, Johannes von Saaz verfasste die wichtige Prosadichtung Der Ackermann aus Böhmen; deutsche Siedlungen, Ackerbau, Gewerbe und Kunst im Land wurden gefördert. Mit den Hussitenkriegen, die neben religiösen vor allem nationale Ursachen hatten, wurde der dominierende deutsche Einfluss verdrängt, es kam jedoch auch zu friedlichem tschechisch-deutschem Zusammenleben, beispielsweise unter dem Einfluss der Böhmischen Brüder. Während der Reformationszeit gab es auch Dorfgemeinschaften mit mehreren Konfessionen.

Die Glasindustrie nahm in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg ihren Anfang in den böhmischen Waldgebieten.

Gastmahl der Generale Wallensteins in Pilsen

Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges war von Gräueltaten und Opfern in der Bevölkerung geprägt; die Einwohnerzahl in Böhmen lag nach dem Krieg bei etwa einem Drittel gegenüber dem Beginn des Jahrhunderts[4][5]. Bis zur letzten Generation immer noch gängige Schimpfwörter unter Deutschböhmen waren „Du Schwed'“ – das vernichtendste Verdikt überhaupt – oder „der elentige Krawat“, der aus dem Ausland stammende, der „elende“ Kroate (Vgl. eli lenti = das fremde Land; eli sazzo = der fremde Sitz = Elsass), abgeleitet von der einschlägigen Soldateska, die das Land während dieser Zeit heimsuchte. Die anschließende Gegenreformation durch die Habsburger förderte erneut die Neubesiedlung verödeter Gebiete durch Zuwanderer aus den benachbarten deutschen Grenzgebieten. Mitte des 17. Jahrhunderts kam es zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, wenn auch die Freiheit des Einzelnen, der Bauernschaft und der Städte durch den herrschenden Absolutismus stark eingeschränkt war. Erst unter Maria Theresia und ihrem Sohn, Kaiser Josef II. besserte sich die Situation; die Einführung der Schulpflicht und die Aufhebung der Leibeigenschaft sind zwei Beispiele. Die deutsche Sprache war Verkehrs- und Bildungssprache, die Epoche der Aufklärung und der Weimarer Klassik im 18. Jahrhundert trugen ihren Teil zum verstärkten kulturellen Einfluss der deutschen Sprache nicht nur in Böhmen bei.

Während und nach der Zeit der Romantik im 19. Jahrhundert gewannen erneut tschechisch-nationale, später auch nach Eigenstaatlichkeit strebende Bewegungen an Kraft, wie der Austroslawismus, die ihren vorläufigen Höhepunkt nach dem Ersten Weltkrieg in der Gründung der Tschechoslowakei erreichten und die Vorherrschaft deutscher Sprache und Kultur auf die deutschen Siedlungsgebiete zurückdrängten. Während der seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts einsetzenden Nationalen Wiedergeburt der Tschechen veröffentlichte u. a. Josef Jungmann sein Werk Über die tschechische Sprache, erste Unterredung (O jazyku českém, rozmlouvání první) [6].

1918 bis 1945

Erste Tschechoslowakische Republik

Am 28. Oktober 1918 proklamierte sich die Tschechoslowakei als selbständiger Staat. In den überwiegend von Deutschen besiedelten Grenzgebieten Böhmens, Mährens und Mährisch-Schlesiens lehnte die Mehrheit der Bewohner die Einbeziehung in den neuen Staat ab. Zwei Provinzen (Deutschböhmen und Sudetenland) sowie die Kreise Böhmerwaldgau und Deutschsüdmähren erklärten – unter Berufung auf das soeben proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker – ihren Anschluss an Deutschösterreich. Die Tschechoslowakei bestand auf den „historischen Ländern der böhmischen Krone“, und im November 1918 besetzten tschechische Truppen diese Gebiete. Die am 4. März 1919 dagegen abgehaltenen Demonstrationen wurden von den Tschechen blutig aufgelöst.

Die Bezeichnung „Sudetendeutsche“ für die „Deutschböhmen“, „Deutschmähren“ und „Mährisch-Schlesier“ sowie den Namen „Sudetenland“ gibt es im allgemeinen Sprachgebrauch erst seit diesen Autonomie-Bestrebungen. Die deutschen Bewohner Böhmens und Mährens fühlten sich aber auch zuvor schon infolge ihrer Abstammung und ihrer Muttersprache als eine zusammenhängende Gruppe.

Durch den Vertrag von Saint-Germain vom 10. September 1919 wurde der Verbleib der von den Sudetendeutschen bewohnten Gebiete bei der Tschechoslowakei bestätigt. Im Sudetenland wurden nun von der Regierung Tschechen angesiedelt, meist Beamte und sonstige Staatsbedienstete. Die Deutschen blieben in den von ihnen bewohnten Regionen jedoch in der Mehrheit.

Auf die machtpolitisch geschaffenen Fakten reagierte ein großer Teil der deutschstämmigen Bevölkerung zunächst mit Verweigerung. Besonders die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) – eine radikale Gruppierung „mit antikapitalistischen, antikommunistischen, völkischen und antisemitischen Zügen“[7] – unter Hans Knirsch und die Deutsche Nationalpartei von Rudolf Lodgman von Auen verfolgten eine Politik des Negativismus, d. h. einer Ablehnung des tschechoslowakischen Staates. Demgegenüber arrangierte sich ein Teil der Sudetendeutschen mit den gegebenen Verhältnissen, und die von ihnen gewählten Parteien versuchten durch aktive Mitarbeit im Prager Parlament, die Situation der Sudetendeutschen zu verbessern. Ab 1926 waren der Bund der Landwirte und die Deutsche Christlich-Soziale Volkspartei, ab 1929 auch die Deutsche Sozialdemokratische Partei an Prager Regierungen beteiligt.

Im Zuge der Entwicklung in Deutschland geriet die DNSAP in immer größere Abhängigkeit von der ihr ideologisch nahestehenden NSDAP in Deutschland. Seit 1931 war sie praktisch eine „Gliederung der Hitlerpartei“. 1932 bildete sich in ihr eine uniformierte Parteigruppe „Volkssport“.[8] Als durch Hitlers Machtübernahme die Situation für die Tschechoslowakei bedrohlich wurde, wurde die DNSAP 1933 verboten; die DNP kam dem Verbot durch Selbstauflösung zuvor.

In dieser Situation gründete Konrad Henlein vom sudetendeutschen Turnerbund am 1. Oktober 1933 die „Sudetendeutsche Heimatfront“, die er als Sammlungsbewegung der Sudetendeutschen konzipierte. Zunächst äußerten er und andere führende Vertreter der Organisation ihre Loyalität zur Tschechoslowakei. Von Beginn an arbeiteten jedoch auch frühere Mitglieder der aufgelösten DNSAP und DNP mit. Mit dem außenpolitischen Erstarken Deutschlands gerieten Henlein und die gesamte Bewegung immer mehr unter ihren Einfluss. Bei den Parlamentswahlen 1935 errang die inzwischen in „Sudetendeutsche Partei“ umbenannte Heimatfront etwa zwei Drittel der von Sudetendeutschen abgegebenen Stimmen.

Im Wahljahr 1935 waren 600.000 von 2,5 Millionen erwachsenen Sudetendeutschen arbeitslos, nachdem sudetendeutsche Industriebetriebe infolge der Weltwirtschaftskrise ihre Absatzmärkte im Ausland verloren. [9] Nur 30 % der Arbeitslosen erhielten staatliche Unterstützung. [10] Im benachbarten Deutschen Reich halbierte sich die Arbeitslosigkeit zwischen 1933 und 1935, [11] was bei zahlreichen Sudetendeutschen den Wunsch nach einem Anschluss an das wirtschaftlich erfolgreiche Nachbarland auslöste.

Die NSDAP unterstützte Konrad Henlein und seine Partei finanziell massiv. Im weiteren Verlauf näherte sich die Sudetendeutsche Partei immer mehr an Hitler an, bis sich Henlein diesem im November 1937 unterwarf. Am 15. September 1938 – während der Sudetenkrise – verkündete Henlein, der bis dahin offiziell nur Autonomieforderungen an den tschechoslowakischen Staat richtete, die Parole „Heim ins Reich“, d. h. das Ziel der Einverleibung der Sudetengebiete in das Großdeutsche Reich.

Anschluss des Sudetenlandes an das Großdeutsche Reich

Infolge des Münchner Abkommens vom 29. September 1938 wurden die deutschsprachigen Gebiete (das Sudetenland) vom Deutschen Reich annektiert. Vom 1. Oktober bis zum 10. Oktober 1938 besetzten rund 24 Divisionen der Wehrmacht die an Deutschland und Österreich angrenzenden Gebiete der Tschechoslowakei. Die beabsichtigte Trennung von Deutschen und Tschechen scheiterte, denn die neuen Grenzen des Deutschen Reiches umfassten auch Siedlungsgebiete mit tschechischer Bevölkerungsmehrheit, z. B. das Gebiet rund um Hohenstadt oder die Industriestadt Nesselsdorf. Die „alteingesessenen“ Bewohner dieser Gebiete erhielten automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft.[12]

Von den ca. 580.000 Tschechen, die 1938 im abzutretenden Grenzgebiet lebten, mussten 150.000 bis 200.000, darunter viele Staatsbeamte und deren Angehörige, das Sudetenland infolge des Münchner Abkommens verlassen.[13] Rund 100.000 Tschechen, die in Mischehen lebten oder zweisprachig aufgewachsen sind, wechselten aus taktischen Gründen ihre Nationalität.[14] Eine organisierte Massenvertreibung, Ermordung oder Eindeutschung fanden aus kriegswirtschaftlichen Gründen zunächst nicht statt; sie waren für die Zeit nach dem „Endsieg“ vorgesehen.[15]

Sozialdemokraten und andere Regimegegner, deren Zahl auf 400.000 bis 500.000 geschätzt wurde, wurden von Nationalsozialisten misshandelt.[16] Juden und prominente Regimegegner wurden verhaftet und mehrere Monate lang in Konzentrationslagern interniert.[17] Aus Angst vor Repressalien flüchteten 12.000 der 28.000 Juden noch im Oktober 1938 aus dem Sudetenland und ließen ihre leeren Wohnungen und Häuser zurück.[18]

Am 30. Oktober 1938 wurde der Reichsgau Sudetenland gebildet. Er umfasste Nordböhmen sowie Nordmähren und damit den größten Teil der besetzten Gebiete. Sein Gauleiter wurde Konrad Henlein. Der südwestliche Teil Böhmens kam an den Reichsgau Bayrische Ostmark, der südliche Teil Böhmens und Mährens an die Reichsgaue Ober- und Niederdonau. Von den 1,3 Millionen Mitgliedern der Sudetendeutschen Partei wurden lediglich 520.000 in die NSDAP aufgenommen, die zudem wesentlich höhere Mitgliedsbeiträge verlangte.[19] Viele Beamtenstellen im neugeschaffenen Reichsgau wurden mit Beamten aus benachbarten Regionen (z. B. Sachsen) besetzt, was bei den übergangenen Sudetendeutschen Ärger und Enttäuschung auslöste.[20] Im Zuge der Gleichschaltung wurde die Zahl der Vereine drastisch reduziert: von 81.000 sudetendeutschen Organisationen des Jahres 1938 blieben Ende 1940 nur noch 15.000 Verbände übrig. Die nationalsozialistische Gleichschaltung betraf nicht nur konfessionelle und sozialdemokratische Verbände, sondern auch Traditionsverbände sowie deutschnationale und unpolitische Organisationen.[21]

Während des Novemberpogroms am 9. November 1938 wurden auch im Sudetenland mindestens 44 Synagogen beschädigt oder zerstört.[22] Die Zerstörung jüdischer Einrichtungen stieß bei vielen Sudetendeutschen auf Unverständnis.[23]

Hitler hatte im Münchner Abkommen zugesagt, lediglich die deutschsprachigen Gebiete Böhmens und Mährens – das Sudetenland – zu annektieren. Unter Bruch dieses Vertrages besetzte die Deutsche Wehrmacht im März 1939 die bis dahin unabhängigen Gebiete, die „Rest-Tschechei“. Hitler erklärte dieses Territorium zum „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Tschechen auch im Sudetenland als Arbeitskräfte in der deutschen Kriegswirtschaft eingesetzt. Tschechische Arbeiter erhielten infolge der nationalsozialistischen Rassendiskriminierung geringere Löhne als deutsche Arbeiter, sie zahlten jedoch keine Mitgliedsbeiträge für nationalsozialistische Organisationen und mussten aufgrund des geltenden Steuerrechts weniger Steuern und Abgaben bezahlen, so dass sie faktisch ein höheres Nettoeinkommen als ihre deutschen Kollegen erzielten.[24]

Inschrift über dem Eingang zum „Hof I“ der Kleinen Festung des KZ Theresienstadt

Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte sich das „Sudetendeutsche Freikorps“ an der „Endlösung der Judenfrage“ (Schoah) und am Porrajmos (Ermordung von Sinti und Roma). Ein Beispiel für Untaten gegenüber Juden von Sudetendeutschen über den „Reichsgau Sudetenland“ hinaus ist neben Karl Hermann Frank Josef Pfitzner.

Zwischen dem 13. November 1942 und dem 29. März 1945 wurden 611 Juden aus dem Sudetenland in das Ghettolager (KZ) Theresienstadt deportiert.[25].

Sudetendeutscher Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde erst im Jahre 2007 durch ein tschechisches Forschungsprojekt zum Gegenstand des öffentlichen Interesses.[26] Wie in anderen Teilen Deutschlands setzte auch ein Teil der Sudetendeutschen der nationalsozialistischen Politik aktiven oder hinhaltenden Widerstand entgegen. Oskar Schindler gilt als bekanntestes Beispiel. Einige demokratische sudetendeutsche Politiker gingen ins Exil z. B. Wenzel Jaksch, andere wurden ermordet oder kamen in Lagern ums Leben z. B. Ludwig Czech.

Gedenktafel für Oskar Schindler in Regensburg

In den letzten Tagen des Krieges verübten die verbliebenen SS-Einheiten noch zahlreiche Gräueltaten. Unter anderem dies löste am 5. Mai 1945 den Prager Aufstand aus, dem Angehörige der Wehrmacht und SS, aber auch zahlreiche deutsche Zivilisten zum Opfer fielen. So schreibt Peter Glotz in seinem Buch Die Vertreibung: „Dies alles erklärt die entfesselte Orgie gegen alles, was nicht tschechisch war, übrigens auch gegen unbestreitbare Antinazis.“ [27].

Schließlich wurde der Westen Böhmens durch US-amerikanischen, der übrige Teil Böhmens und Mährens und damit auch des Sudetenlandes durch sowjetischen Truppen befreit.

Vertreibung

Odsun: Vertriebene Sudetendeutsche warten mit Handgepäck auf ihren Abtransport

siehe Hauptartikel: Odsun

Nach der Abtrennung des Sudetenlandes und vor allem den Erfahrungen der deutschen Besatzungsherrschaft im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren entschloss sich die tschechoslowakische Exilregierung in London unter Edvard Beneš noch während des Krieges, die deutsche Bevölkerung nach Kriegsende aus der Tschechoslowakei auszusiedeln.

Am 12. Mai 1945 verkündete der aus dem Exil zurückgekehrte tschechoslowakische Präsident Edvard Beneš in Brünn: „Das deutsche Volk hat in diesem Krieg aufgehört, menschlich zu sein, menschlich erträglich zu sein, und erscheint uns nur noch als ein einziges großes menschliches Ungeheuer … Wir haben gesagt, dass wir das deutsche Problem in der Republik völlig liquidieren … müssen.“[28]

Unmittelbar nach der Beendigung der deutschen Besatzung durch sowjetische und amerikanische Truppen begannen irreguläre tschechische Einheiten – die aber staatlicherseits geduldet und ermuntert wurden – mit der Vertreibung deutscher Einwohner über die Grenze nach Deutschland. Dabei wurden an der sudetendeutschen Bevölkerung zahlreiche Verbrechen verübt. Die Angaben der Todesopfer durch Hinrichtung, willkürliche Tötungen, Krankheiten und Hunger schwanken stark zwischen 15.000 und 270.000. Mitunter wurden dabei Deutsche durch das Eingreifen von Offizieren der Roten Armee gerettet.[29]

Im Übrigen wurden die Vertreibungen von den Alliierten jedoch geduldet und im Potsdamer Abkommen dann auch bestätigt. Die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wurden hier im Rückgriff auf den Vertrag von St. Germain wieder der Tschechoslowakei zurückgegeben.

In den Nachkriegsmonaten erließ der wieder amtierende tschechoslowakische Präsident Edvard Beneš die nach ihm benannten Dekrete, die die Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen regelten und die Ausschreitungen tschechischer Bürger an Deutschen amnestierten. Diese Beneš-Dekrete wurden im Nachhinein vom tschechoslowakischen Parlament gebilligt und haben bis in die Gegenwart Rechtsgültigkeit, werden jedoch nach tschechischer Interpretation „nicht mehr angewendet“ und sind für Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus seit März 2002 vollständig aufgehoben.

Wegen des spontanen Charakters und des häufig mit gewalttätigen Ausschreitungen verbundenen Ablaufs werden die Ereignisse bis Dezember 1945 als „wilde Vertreibung“ bezeichnet. Danach übernahmen mehr und mehr offizielle staatliche tschechoslowakische Organe die Zwangsaussiedlung, die im wesentlichen Ende 1946 abgeschlossen war.

Nach verschiedenen Angaben wurden zwischen 2,5 und 3 Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben.

Rund 200.000 Deutschsprachige, etwa sechs Prozent der Vorkriegsbevölkerung, wurden nach 1945 nicht vertrieben. Dies waren zum Teil Angehörige von Mischehen, in denen ein Elternteil die deutsche, der andere die tschechische Volkszugehörigkeit hatte. Solche Familien bekamen manchmal die Wahl zum Bleiben, zumeist wenn der Vater (also das Familienoberhaupt, das in der damaligen Sicht die Nationalität der ganzen Familie bestimmte) tschechisch war. Oft handelte es sich auch um Antifaschisten, z. B. solche, die mit dem tschechoslowakischen Widerstand zusammengearbeitet hatten oder aufgrund der Mitgliedschaft in der DSAP durch das Hitler-Regime verfolgt worden waren. Diese Personen erhielten später von den Behörden einen Antifaschisten-Ausweis und konnten frei wählen, ob sie bleiben oder ausreisen wollten; bei der Ausreise konnten sie – im Gegensatz zu den tatsächlich Vertriebenen (in tschechischer Lesart: den „Abgeschobenen“) – sämtliches bewegliches Hab und Gut mitnehmen, während den Zwangsausgesiedelten nur 40 Kilogramm pro Kopf zugestanden wurden. Antifaschisten mussten auch nicht die N-Armbinde tragen, die sie auf den ersten Blick als Angehörige der deutschen Bevölkerungsgruppe (N für „Nĕmec“) zu erkennen geben sollte. Hinzu kamen Fachleute und Experten, denen von der tschechoslowakischen Nachkriegsregierung die gewollte Ausreise verweigert wurde, weil der Staat ihr Fachwissen benötigte. Eine weitere große Gruppe waren Deutsche, die als „wirtschaftlich Unentbehrliche“ eingestuft wurden, unter anderem viele deutsche Bergleute.

Siedlungsgebiete nach der Vertreibung

Die Sudetendeutschen siedelten sich danach überwiegend in den angrenzenden deutschen Ländern Bayern, Sachsen, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg, in Österreich und ungefähr 500 Familien auch in Ungarn an. Einige Sudetendeutsche haben sich in anderen Ländern niedergelassen oder sind nach Übersee ausgewandert.

Im niederrheinischen Rheinbach beispielsweise siedelte sich eine große Anzahl von Glaskünstlern und Glasraffineuren aus Steinschönau und Umgebung an und baute dort ihre heimatliche Glasindustrie neu auf, darunter auch die Staatliche Glasfachschule Rheinbach und Teile der Lüsterindustrie.

In Vertriebenenverbänden organisierten sich viele Menschen, um damit ein politisches Sprachrohr zu haben. Als Anwalt der Sudetendeutschen stellt sich vor allem die CSU dar, die die Vertriebenen zu einem „vierten Volksstamm Bayerns neben Altbayern, Schwaben und Franken“ (Franz Josef Strauß) erklärte, was allerdings ethnologisch keine Grundlage hat. In Bayern wie auch in anderen deutschen Ländern wandelten sich durch den starken Zuzug von Vertriebenen die Bevölkerungsstrukturen. Die vielen Vertriebenen, darunter die Sudetendeutschen, wurden von der heimischen Bevölkerung in der Nachkriegszeit häufig mit Argwohn betrachtet und abfällig pauschal als „Flüchtlinge“ bezeichnet. Ganze Stadtteile oder Städte entstanden neu, wie etwa Neutraubling bei Regensburg, das zu Kaufbeuren gehörige Neugablonz, Geretsried, Traunreut oder Waldkraiburg.

Gegenwärtige Lage

Deutsche Minderheit in Tschechien

Die nach der Vertreibung im Land – überwiegend im tschechischen Landesteil – verbliebenen Deutschen waren sofort dem Druck ausgesetzt, sich in die tschechoslowakische Gesellschaft zu integrieren, u. a. durch die völlige Verdrängung der deutschen Sprache aus dem öffentlichen Raum.

Die Anzahl der deutschsprachigen Bewohner nahm seitdem, zuerst durch Auswanderung oder als Aussiedler, in späteren Generationen durch zunehmende Assimilation immer mehr ab. Heute bezeichnen sich die Angehörigen der deutschen Minderheit in Tschechien als Deutsche in Tschechien, tschechische Deutsche, Tschechien-Deutsche oder Deutschböhmen.

1953 erhielten die zu diesem Zeitpunkt noch im Land lebenden Deutschen die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft.[30]

1989 kam es in der damaligen Tschechoslowakei zur Samtenen Revolution. Von den ehemals deutschen Bewohnern, die am Ende des 20. Jahrhunderts meist im hohem Alter waren, bzw. deren Nachkommen, kehrten zwar einige in die frühere Heimat zurück, ihre einstigen Güter aber blieben enteignet.

Bei einer Volkszählung 2001 bezeichneten sich 38.321 Einwohner Tschechiens als Deutsche.[31]

Aktuelle deutsch-tschechische Beziehungen

Das Verhältnis mancher Tschechen zu Vertriebenen aus dem Sudetenland – und umgekehrt – ist bis heute angespannt und teilweise von erheblichen Vorurteilen belastet. Nach wie vor sind Aussöhnung und Ausgleich problematisch und der Dialog zwischen den Nachbarn wird weiterhin durch Misstrauen auf beiden Seiten erschwert. Die Beneš-Dekrete wurden entgegen von Forderungen der Vertriebenenverbände von der tschechischen Seite nicht für ungültig erklärt.

Die Ängste vieler Tschechen beziehen sich hauptsächlich auf die mögliche Geltendmachung von Eigentumsansprüchen, sollten die Beneš-Dekrete auch für andere ehemalige Bevölkerungsteile aufgehoben werden. In der Tat verbliebe dem tschechischen Volk nur ein kleiner Teil des eigenen Landes, würde es z. B. den Ansprüchen etwa der katholischen Kirche – die bedeutende Teile des Landes ihr Eigen nannte – und jenen der ehemaligen deutschen, ungarischen und polnischen Grundbesitzer nachgeben, wie sie sogleich nach der Wende 1990/91 erhoben wurden.

Die Bundesrepublik Deutschland hat das Münchner Abkommen anfänglich als völkerrechtlich bindend betrachtet. Dagegen forderte die tschechische Regierung in der Vergangenheit dessen Ungültigkeitserklärung von Anfang an (juristisch-staatsrechtlich: ex tunc) als unabdingbare Voraussetzung für die vollständige Aufhebung der Beneš-Dekrete. Später wurde das Abkommen im „Normalisierungsvertrag“ der Bundesrepublik Deutschland mit der Tschechoslowakei (ČSSR) vom 11. Dezember 1973, ratifiziert 1974, als nichtig (aber nicht ex tunc!) erklärt; die vertragschließenden Staaten des Abkommens hatten sich 1938 zu Lasten eines Drittstaates, der Tschechoslowakei, geeinigt[32].

Seit dem Ende der Blockkonfrontation gelten die Beneš-Dekrete vielen Tschechen als elementarer Bestandteil des staatlichen Selbstverständnisses (so z. B. dem Präsidenten Václav Klaus – obgleich sich dieser bei seinem Amtsantritt so wohlwollend gegenüber den „deutschen Böhmen“ zeigte, dass er bisweilen sehr heftige Kritik erntete[33]) – nicht zuletzt aus den genannten Gründen. Der Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union relativiert die Wirksamkeit und Folgen des Abkommens wie der Dekrete für die gemeinsamen Beziehungen erheblich.

Dazu Kernsätze aus der am 21. Januar 1997 von den Regierungen beider Staaten vereinbarten Deutsch-Tschechischen Erklärung:

  • Aus der Einleitung: „… zugefügtes Unrecht nicht ungeschehen gemacht, sondern allenfalls gemildert werden kann, und daß dabei kein neues Unrecht entstehen darf, …“
  • Aus Absatz I.: „der gemeinsame Weg in die Zukunft ein klares Wort zur Vergangenheit erfordert, wobei Ursache und Wirkung in der Abfolge der Geschehnisse nicht verkannt werden dürfen.“
  • Aus Absatz II.: „Die deutsche Seite … bedauert das Leid und das Unrecht, das dem tschechischen Volk durch die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen angetan worden ist.“
  • Aus Absatz III.: „Die tschechische Seite bedauert, daß durch die nach dem Kriegsende erfolgte Vertreibung sowie zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der damaligen Tschechoslowakei, die Enteignung und Ausbürgerung unschuldigen Menschen viel Leid und Unrecht zugefügt wurde.“
  • Aus Absatz IV.: „Beide Seiten stimmen darin überein, daß das begangene Unrecht der Vergangenheit angehört und …, daß sie ihre Beziehungen nicht mit aus der Vergangenheit herrührenden politischen und rechtlichen Fragen belasten werden.“
  • Aus Absatz VIII.: „Beide Seiten … treten … für die Fortführung der bisherigen erfolgreichen Arbeit der deutsch-tschechischen Historikerkommission ein.“

Vertretungen

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft gibt sich als die führende Vertretung der Vertriebenen aus Böhmen und Mähren. Ihr gehört jedoch nur ein kleiner Teil der vertriebenen Sudetendeutschen bzw. Deutschböhmen an. Sie zählt rund 250.000 Mitglieder, was 7,3 Prozent der 3,4 Millionen Vertriebenen entspricht. Keineswegs alle teilen ihre Ziele – etwa dass sie mit Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung fordert, von der Prager Regierung als Verhandlungspartner anerkannt zu werden.

Weniger bekannt bzw. öffentlichkeitswirksam ist die katholisch inspirierte Ackermann-Gemeinde, die sich nach dem Prosagedicht Der Ackermann aus Böhmen des mittelalterlichen Mystikers Johannes von Tepl nennt. Sie sieht ihre Haupttätigkeit in der „praktische[n] Friedensarbeit im Dienste der Völkerversöhnung“.

Unter den kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen Deutschen und Tschechen fördernden Organisationen ist der Adalbert-Stifter-Verein (München) hervorzuheben.

Forschung

Heute ist das von Eugen Lemberg, Theodor Mayer, Kurt Oberdorffer und Hermann Raschhofer sowie Ernst Schwarz gegründete Collegium Carolinum die herausragende Forschungseinrichtung für die gemeinsame deutsch-tschechische Geschichte.


Siehe auch

Geschichte Böhmens, Geschichte der Tschechoslowakei, Sudetendeutsche Wissenschaftliche Sammlung, Karpatendeutsche, Entwicklung der neueren tschechischen Literatur, Deutsche, Deutsche Sprache, Hultschiner Ländchen

Literatur

  • Bernd Rill: Böhmen und Mähren - Geschichte im Herzen Mitteleuropas. 2006, Casimir Katz Verlag Gernsbach, ISBN 3-938047-17-8
  • Peter Glotz: Die Vertreibung. Hamburg: Ullstein, 2003, ISBN 3-550-07574-X
  • Detlef Brandes: Der Weg zur Vertreibung 1938–1945. München: Oldenbourg, 2005, ISBN 3-486-56731-4
  • Ota Filip: Die stillen Toten unterm Klee. München: Langen Müller, 1992, ISBN 3-7844-2417-1 – Literarische Aufarbeitung des „Brünner Todesmarsches“, eines der berüchtigtsten Massaker an Vertriebenen. Der als Tscheche geborene Autor ist Wahldeutscher.
  • Walter Koschmal, Marek Nekula, Joachim Rogall (Hg.): Deutsche und Tschechen. Geschichte - Kultur - Politik. - Mit einem Vorwort von Václav Havel. München: C.H. Beck 2001, Beck’sche Reihe 1414, ISBN 3-406-45954-4
    in tschechischer Sprache: Češi a Němci. Dějiny - Kultura - Politika. Slovo úvodem: Václav Havel. Praha: Paseka, 2001, ISBN 80-7185-370-4
  • Ferdinand Seibt: Deutschland und die Tschechen. Geschichte einer Nachbarschaft in der Mitte Europas. München: Piper, 1997. - 3. Aufl., 515 S. (Standardwerk)
  • Robert Luft et al. (Hrsg.): Ferdinand Seibt - Deutsche, Tschechen, Sudetendeutsche. Festschrift zu seinem 75. Geburtstag. München: Oldenbourg, 2002, ISBN 3-486-56675-X
  • Friedrich Prinz (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas: Böhmen und Mähren. Berlin: Siedler, 2002, ISBN 3-88680-773-8 (Teilband eines zehnbändigen Gesamtwerks)
  • Tomáš Stanek: Verfolgung 1945: Die Stellung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien (außerhalb der Lager und Gefängnisse). Wien, Köln, Weimar: Böhlau, 2002. - 261 S.; (dt.),(Buchreihe des Institutes für den Donauraum und Mitteleuropa; 8), ISBN 3-205-99065-X, Original: Perzekuce 1945, Übersetzung aus dem Tschechischen.
  • Alois Harasko: Bilder aus dem Sudetenland. Über 500 Fotos vom Leben wie es damals war. Utting (Ammersee): Nebel Verlag, 2000, ISBN 3-89555-305-0
  • Fritz Peter Habel: Dokumente zur Sudetenfrage, 5.Auflage, München 2005
  • In der Obhut Bayerns; Sudeten- und ostdeutsche Patenschaften im Freistaat Bayern; Hrsg.: Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung
  • Erich Später: Kein Frieden mit Tschechien - Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft. Hamburg: KVV konkret, 2005, ISBN 3-930786-43-5
  • Jan Berwid-Buquoy: Integration und Separation der Sudetendeutschen in der ČSR 1918 - 1920. Theorien der Nationalismen (Dissertation), ISBN 3-924933-08-1, České Budějovice 2005.
  • Peter Lang (Hrsg.): Hundert Jahre sudetendeutsche Geschichte. Eine völkische Bewegung in drei Staaten. Frankfurt 2007. Aus der Reihe: Die Deutschen und das östliche Europa. Studien und Quellen.

Multimedia

  • Odsun – Dokumentarfilm von Karl-Peter Schwarz. ORF, Österreich 1995 (Filmbeschreibung der BPB)

Einzelnachweise

  1. Archiv verlag: Kronland Böhmen
  2. Archiv verlag: Kronland Mähren
  3. Archiv verlag: Kronland Schlesien
  4. „Böhmen, das bei Beginn des Krieges etwa zwei Millionen Einwohner zählte, hatte bei Kriegsende nur mehr 600.000“ – in: Emil Franzel, Sudetendeutsche Geschichte, 2002. S. 150
  5. „Bei der zwischen 1653 und 1655 durchgeführten Revision der Steuerkataste (Berní rula) wurde festgestellt, deß die Bevölkerungszahl in Böhmen auf unter eine Million Menschen abgesunken war; […] Rund ein Drittel der 1618 ansässigen Einwohner war durch die Vertreibung der Akatholiken, durch Kampfhandlungen, Hungersnöte und Seuchen dem Land verloren gegangen, wobei vor allem die mehrfach […] grassierende Pest zahllose Opfer forderte.“ – in: Jörg K. Hoensch, Geschichte Böhmens, C.H. Beck 1997, S. 235
  6. Leseprobe: Josef Jungmann, O jazyku českém, rozmlouvání první
  7. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. München 2003, S. 119ref
  8. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. München 2003, S. 119
  9. http://www.bpb.de/publikationen/T80IHC,1,0,Republik_unter_Druck.html
  10. Rede des Parlamentsabgeordneten Sandner vom 25. Juni 1935
  11. http://www.dhm.de/lemo/objekte/statistik/arbeits12/index.html
  12. Gesetz über die Wiedervereinigung der sudetendeutschen Gebiete mit dem Deutschen Reich vom 21. November 1938. RGBl. 197/1938.
  13. Ralf Gebel: „Heim ins Reich!“, Konrad Henlein und der Reichsgau Sudetenland (1938-1945). Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2000; S. 278
  14. Ralf Gebel: „Heim ins Reich!“, S. 276.
  15. Ralf Gebel: „Heim ins Reich!“, Konrad Henlein und der Reichsgau Sudetenland (1938-1945). Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2000; S. 284ff.
  16. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945, S. 185–186.
  17. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945, S. 193.
  18. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945, S. 203.
  19. Peter Wassertheurer: Die Sudetendeutschen während des Zweiten Weltkrieges. In: Heinz Timmermann: Die Benes-Dekrete, S. 177.
  20. Ralf Gebel: „Heim ins Reich!“, Konrad Henlein und der Reichsgau Sudetenland (1938-1945). Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2000; S. 177.
  21. Ralf Gebel: „Heim ins Reich!“, Konrad Henlein und der Reichsgau Sudetenland (1938-1945). Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2000; S. 123.
  22. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945, S. 214.
  23. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945, S. 220.
  24. Ralf Gebel: „Heim ins Reich!“ Konrad Henlein und der Reichsgau Sudetenland (1938-1945); Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2000, S. 320
  25. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938 - 1945, Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2006, S. 635.
  26. „Vergessene Helden“: Sudetendeutscher Widerstand gegen das NS-Regime – ein tschechisches Forschungsprojekt
  27. Vgl. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. München 2003, S. 202
  28. Emilia Hrabovec: Vertreibung und Abschub. Deutsche in Mähren 1945-1947. Frankfurt 1995, S. 70.
  29. Nach einer Aussage der Zeitzeugin Johanna Werner, Deutschmährín, geboren in Stará Ves (Altendorf), Vertriebene, am 2. Dezember 2007
  30. Die Entwicklung nach 1948
  31. Landeszeitung | Zeitung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien
  32. Jörg K. Hoensch, Geschichte der Tschechoslowakischen Republik, Kohlhammer, Stuttgart 1978, S. 168.
  33. Sudetendeutsche über Václav Klaus empört (NetZeitung, 7. Juni 2005); Erklärung des Präsidenten der Tschechischen Republik Václav Klaus zum deutsch-tschechischen Verhältnis (KAS, März 2003)

Weblinks


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