- Suhrentalbahn
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Wynental- und Suhrentalbahn Streckenlänge: 32,2 km davon im Tunnel 0.26 km Spurweite 1000 mm Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem: 750 V = Maximale Neigung: 45 ‰ Minimaler Radius: 27 m Die Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) ist eine schmalspurige Privatbahn im Kanton Aargau in der Schweiz. Sie tritt seit 2002 zusammen mit den Busbetrieben Aarau unter der Bezeichnung AAR bus+bahn auf. Das Unternehmen führt in der Region Aarau sowie in den Tälern der Wyna und der Suhre den öffentlichen Verkehr durch.
Die WSB besteht aus zwei Strecken von Aarau nach Menziken (Wynental) bzw. nach Schöftland (Suhrental). Einzelne Abschnitte des 32,2 Kilometer langen Streckennetzes sind tramähnlich trassiert. Insgesamt werden 17 Gemeinden erschlossen. Jährlich werden rund 4,1 Millionen Fahrgäste und 30'000 Tonnen Güter befördert (Stand Ende 2003). Die Züge verkehren seit Dezember 2008 werktags bis 20:00 Uhr sowie Samstags bis 18:00 Uhr im Viertelstundentakt, sonst halbstündlich.
Inhaltsverzeichnis
Strecke
Beide Strecken beginnen in Aarau auf der Südseite des SBB-Bahnhofs. Die WSB besitzt hier ein eigenes Bahnhofsgebäude mit einem überdachten Bahnsteig. Zwei Unterführungen dienen als Verbindung zum SBB-Bahnhof und zur Bahnhofstrasse.
Kurz nach Verlassen des Bahnhofs verläuft die Wynentalbahn teils auf, teils neben der Hauptstrasse nach Suhr und hat hier eher den Charakter einer Strassenbahn. Nach der Haltestelle "Suhr Ausweiche" quert sie die SBB-Strecke Lenzburg - Zofingen niveaugleich und im rechten Winkel. Zwischen den Stationen "Gränichen Töndler" und "Bleien" verläuft die Strecke rund 100 Meter von der Hauptstrasse entfernt dem Ufer der Wyna entlang. Von hier an führt das Trassee neben der Hauptstrasse bis nach Oberkulm. Es folgt ein Abschnitt entlang einer Nebenstrasse bis Gontenschwil. Nach zwei engen Kurven wird bei Zetzwil wieder die Hauptstrasse erreicht. Nach Leimbach folgt erneut ein von Strassen unabhängiges Teilstück. Zwischen Reinach Nord und der Endstation in Menziken benutzt die WSB ein Teilstück der ehemaligen SBB-Strecke Beinwil am See - Beromünster.
Die Suhrentalbahn führt nach dem Bahnhof Aarau zunächst durch einen 260 Meter langen Tunnel und verläuft dann neben der Hauptstrasse. Die Ortsdurchfahrt von Unterentfelden und Oberentfelden erfolgt auf einer kurvenreichen Strecke. Beim Bahnhof Oberentfelden wird die SBB-Strecke Lenzburg - Zofingen überquert, wie in Suhr niveaugleich und im rechten Winkel. In der lang gezogenen Ortschaft Muhen verlief die Strecke einst mitten auf der Dorfstrasse, seit Dezember 2004 ist jedoch ein neues Teilstück in rund 50 Meter Entfernung in Betrieb. Bei der Endstation Schöftland befinden sich das Depot und die Betriebswerkstatt.
Geschichte
Im Jahr 1871 gründeten einige Gemeinden im Wynental ein Komitee, das ein Konzessionsgesuch für zwei Eisenbahnstrecken einreichte, von Aarau über Oberkulm nach Reinach sowie von Beinwil am See über Reinach nach Menziken. Beide Strecken sollten normalspurig ausgeführt und von Dampflokomotiven befahren werden. Ein Jahr später wurde das Projekt durch die aargauischen Kantonsbehörden zwar bewilligt, konnte aber dennoch nicht ausgeführt werden; Hauptgrund war die Uneinigkeit über die Linienführung durch das enge Tal. Nur der Abschnitt zwischen Beinwil am See und Menziken wurde gebaut und 1883 eröffnet, dies jedoch durch die Seetalbahn (heute SBB); die Strecke wurde ausserdem bis Münster (LU) (dem heutigen Beromünster) verlängert.
Auch im Suhrental dachte man an den Bau einer Eisenbahn. Hier jedoch plante man von Beginn weg eine schmalspurige, elektrisch betriebene Bahn, die auf dem grössten Teil der Strecke als Tram verkehren sollte. Das 1896 von der Firma Brown, Boveri & Cie ausgearbeitete Projekt erhielt die Konzession und bald darauf begannen die Arbeiten. Die Aarau-Schöftland-Bahn (AS) nahm am 19. November 1901 den Betrieb auf. Mittlerweile war man auch im Wynental zur Einsicht gelangt, dass eine schmalspurige Strassenbahn wirtschaftlicher wäre. Im Januar 1903 begannen die Bauarbeiten. Die Eröffnung der Wynentalbahn (WTB) zwischen Aarau und Reinach war am 5. März 1904, deren Verlängerung nach Menziken folgte einige Wochen später am 1. Mai. Beide Bahnen hatten ihren Ausgangspunkt auf dem Bahnhofplatz nördlich des Aarauer SBB-Bahnhofs und erhielten zu Beginn des Jahres 1906 eine Gleisverbindung. Die Verlängerung der AS über Schöftland hinaus nach Triengen (Anschluss an die Sursee-Triengen-Bahn) wurde nie realisiert.
1924 nahm die WTB einen eigenen Bahnhof am heutigen Standort südlich der SBB-Gleisanlagen in Betrieb. Dadurch ging der direkte Anschluss an die AS verloren, die weiterhin durch die Aarauer Innenstadt verkehrte. Die Streckenführung mitten auf der Strasse erwies sich zunehmend als problematisch, weshalb ab 1945 die beiden Bahnen Schritt für Schritt auf ein eigenes Trassee verlegt wurden. 1955 wurde in Aarau ein Stadtbusbetrieb aufgenommen, die Betriebsführung erfolgte von Anfang an durch die WTB. Am 24. Juni 1958 fusionierten die AS und die WTB zur Wynental- und Suhrental-Bahn, obwohl die Bahnen betrieblich nicht miteinander verbunden waren. Dies war erst ab 1967 der Fall, als die Strecke der Suhrentalbahn durch die Aarauer Innenstadt aufgehoben und in einen 260 Meter langen Tunnel verlegt wurde. Damit hatten beide Bahnen ihren Ausgangspunkt nun auf der Südseite des SBB-Bahnhofs.
Die Eigentrassierung, also die Verlegung des Bahntrassees von der Strasse weg, machte grosse Fortschritte, so z.B. 1985 die völlig veränderte Streckenführung in Gränichen. Trotzdem gab es noch zahlreiche längere tramähnliche Teilstrecken. Sorgen bereitete vor allem der Abschnitt durch die Dörfer Reinach und Menziken im oberen Wynental. Auf der stark befahrenen Hauptstrasse fuhren die Bahnen mitten auf der Fahrbahn, teilweise im Gegenverkehr. Häufig kam es zu Unfällen mit erheblichem Sachschaden. Als 1991 auf der parallel verlaufenden normalspurigen Linie Beinwil am See - Beromünster der Personenverkehr eingestellt wurde, begannen die Planungen für die Verlegung der WSB-Strecke auf die nun frei gewordenen SBB-Strecke. Die Umspurungs- und Anpassungsarbeiten begannen 1999 nach der Einstellung des Güterverkehrs. Das neue Teilstück Reinach Nord - Menziken konnte schliesslich am 15. Dezember 2002 eröffnet werden. Zwei Jahre später, am 5. Dezember 2004 wurde ein weiteres wichtiges Projekt dem Verkehr übergeben, die Verlegung der Suhrentalbahn in Muhen.
Zukunft
Heute gibt es nur noch ein nennenswertes Teilstück mit tramähnlichem Charakter, der Abschnitt Aarau - Suhr der Wynentalbahn. Die Bundesbahnen haben am 12. Dezember 2004 die normalspurige, im Jahr 1877 von der Nationalbahn gebaute Strecke Aarau–Suhr für den Personenverkehr geschlossen. Diese verläuft etwa dreihundert Meter östlich der WSB-Strecke. Sie wird umgespurt und zukünftig von der WSB befahren werden. Die Verlegung wurde 2006 vom Grossen Rat des Kantons Aargau einstimmig beschlossen und soll Mitte 2010 in Betrieb gehen. Der Bund hat das Projekt in die Liste der dringlichen Investitionen für den Agglomerationsverkehr aufgenommen, wodurch 50% der Baukosten aus dem Infrastrukturfonds bezahlt werden können.
Rollmaterial
- Triebwagen
- Be 4/4 7–8 (1954) verkauft an Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft, dort ET 23.111-12
- Be 4/4 9–14 (1965–1966) teilweise ausser Dienst
- Be 4/4 15–27 (1978–1979) ohne 18 (ausgebrannt)
- Be 4/8 28–34 (1992)
- Steuerwagen
- Bt 71–79 (Umbau 1978), ex B 41–49 (1965)
- BDt 80–85
- Gepäcktriebwagen
- De 4/4 42 (1904) ausser Dienst
- De 4/4 43–45 (1974)
Weblinks
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