- Aarau Bahnhof
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Bahnhof Aarau Bahnhofsdaten Art Durchgangsbahnhof Perrons 7
Reisende 46'000 täglich[1]
Architektonische Daten Stadt Aarau Kanton Aargau Staat Schweiz Koordinaten 47° 23′ 29″ N, 8° 3′ 4″ O47.3913888888898.0511111111111Koordinaten: 47° 23′ 29″ N, 8° 3′ 4″ O; CH1903: (646243 / 249132) Der Bahnhof Aarau ist der Bahnhof der Schweizer Stadt Aarau im Kanton Aargau. Er ist ein Durchgangsbahnhof für SBB-Züge im Inlandsverkehr. An der Südseite der Anlage befindet sich ein separater Bahnhof für die Schmalspurzüge der Wynental- und Suhrental-Bahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Bahnhof, der zusammen mit der Strecke Aarau–Olten am 9. Juni 1856 von der Schweizerischen Centralbahn (SCB) eröffnet wurde, befand sich nicht im Bereich des heutigen Bahnhofes, sondern westlich davon im Schachen, da der Aarauer Stadttunnel (466m) erst am 1. Mai 1858 in Betrieb ging. Der erste Bahnhof im Schachen war ein Provisorium und wurde nach der Inbetriebnahme des Tunnels und des zweiten provisorischen Bahnhofes ersatzlos aufgehoben.
Bahnhofsgebäude
Aktuell wird ein neues Bahnhofgebäude erstellt, welche 2010 fertiggestellt sein soll.
Provisorium Schachen
Die Quellen sind recht ungenau. Es wird sich um einen sehr einfachen Holzbau gehandelt haben (vermutlich ein kombinierter Güterschuppen mit Wartesaal).
Provisorium beim heutigen Bahnhof
Da das Bahnhofsgebäude bei der Eröffnung des Stadttunnels am 1. Mai 1858 noch nicht fertiggestellt war und 14 Tage später die Schweizerische Nordostbahn (NOB) die Strecke Brugg–Aarau eröffnete, war ein provisorisches Bahnhofsgebäude notwendig geworden. Es handelte sich um einen von Jakob Friedrich Wanner entworfenen Güterschuppen, in dem die notwendigen Räume für den Personenverkehr und die Verwaltung integriert wurden.[2]
Erstes Bahnhofsgebäude (1859)
Die NOB erteilte am 10. April 1856 dem Generalsekretär Schweizer und dem Oberingenieur A. Beckh den Auftrag zur Raumgestaltung. A. Beckh und Jakob Friedrich Wanner arbeiteten die Pläne aus schickten diese am 24. April 1857 der SCB-Direktion zur Abnahme. Die Aargauer Regierung genehmigte die Pläne schliesslich am 30. Mai 1857. Noch im selben Sommer konnte mit dem Bau des Gebäudes auf der Nordseite der Gleise begonnen werden. Bei der Einstiegshalle ergab sich eine Verzögerung, da Beckhs Projekt erst Ende Dezember in der endgültigen Form vorlag. Die NOB-Direkton schickte Wanner ins Ausland, um in Becksh Auftrag bei verschiedenen Firmen Offerten für die Einstiegshalle einzuholen. Das anfänglich geplante Glockentürmchen auf dem Mittelgebäude wurde weggelassen, der Vorschlag kam am 10. März 1859 von der NOB und fand die Zustimmung der SCB. Das Aufnahmegebäude konnte am 1. Oktober 1859 dem Betrieb übergeben werden.
Es war das zweite grosse Bahnhofsgebäude nach jenem in Romanshorn, dass die NOB in Betrieb nahm. Es handelte sich um einen dreigeteilten Bau mit hohem Mitteltrakt und zwei nicht direkt angebauten, fast so hohen Seitenflügeln. Der Eingang war in der Form einer Rundarkade ausgebiltet. Die Vorhalle war gegen die Stadt geöffnet. Die Einstiegshalle war freistehend und durch einen gedeckten Verbindungsgang mit dem Aufnahmegebäude verbunden. Die Einstellhalle wurde 1924 abgebrochen, da sie der Elektrifizierung der Strecke im Weg war.
Gegen Ende 1909 wurde das Gebäude umgebaut. Zwischen den Seitenflügeln wurde aufgestockt und die offene Schalterhalle ins Gebäudeinnere verlegt. [3] Das Gebäude wurde im Frühling 2008 abgebrochen.
Neubau (2008-2010)
Im Sommer 2008 wurde das Bahnhofsgebäude abgebaut, die SBB lassen einen kompletten Neubau errichten. Ab Sommer 2010 soll der neue Bahnhof zur Verfügung stehen. Im dritten Untergeschoss wird ein Ausstellungsraum entstehen, der die Geschichte der Meyerschen Stollen erläutert und zwei neue Zugänge zu diesem im Geheimen gebauten Wasserleitungssystem erhalten soll. Um den Kundendienst während den Umbauarbeiten 2008–2010 zu gewährleisten, entstand auf dem Bahnhofplatz ein zweistöckiges Provisorium aus Holz.
Schmalspurbahnhof
Das Bahnhofsgebäude steht auf der südlichen Seite des Gleisfeldes und wird auch durch eine Strasse getrennt. Der Bahnhof wurde 1924 eröffnet, als die nach Schöftland führende Suhrentalbahn ihre Endstation vom Bahnhofplatz hierher verlegte. Seit der Eröffnung des Tunnels zur Entfelderstrasse im Jahr 1967 endet auch die nach Menziken führende Wynentalbahn hier. Beide Bahnen fusionierten per 1. Januar 1957 [4] und sind heute ein Teil des Unternehmens AAR bus+bahn.
Gleisanlage und Strecken
Als erste erreichte am 1. Mai 1858 die SCB-Strecke nach Olten den Bahnhof. Schon am 15. Mai 1858 konnte die eigentliche Hausherrin, die NOB, ihre Strecke nach Brugg eröffnen. Im Jahr 1874 wurde der erste Abschnitt der Aargauischen Südbahn von Rupperswil über Lenzburg nach Wohlen in Betrieb genommen. Am 6. September 1877 eröffnete die Schweizerische Nationalbahn die Bahnstrecke Aarau–Suhr. Am 19. November 1901 erreichte die Suhrentalbahn den Bahnhof und am 22. Februar 1906 erreichte die Wynentalbahn den Bahnhofsplatz, nachdem sie seit 5. März 1904 im provisorischen Bahnhof Gais geendet hatte.
Die Strecke Aarau–Turgi ist seit 1862, die Strecke Aarau–Olten seit dem 16. Juli 1874 und die Strecke (Aarau)–Rupperswil–Lenzburg seit dem 7. Februar 1947 doppelspurig befahrbar. In den 1990er Jahren wurde zwischen Aarau und Rupperswil eine zweite Doppelspur erstellt, womit vier Gleise zur Verfügung stehen. Westwärts endet die Vierspur im Aarauer Schachen kurz nach dem Stadttunnel.
Während die beiden Meterspurlinien von Anfang an elektrisch betrieben wurden, erfolgte die Elektrifizierung der Normalspurstrecken folgendermassen:
- 25. Januar 1925 Zürich–Olten (via Brugg)
- 5. Mai 1927 Rupperswil–Rotkreuz (Südbahn)
- 15. August 1946 Aarau–Zofingen (via Suhr)
Der doppelspurige Stadttunnel erhielt in den 1990er Jahren ein Pendant, d.h. es wurde eine zweite doppelspurige Tunnelröhre erstellt. Danach wurde der alte Tunnel von 1857 erneuert und den heutigen Gegebenheiten angepasst. Heute fahren in der Regel die Züge Ost-West durch den südlichen Neubautunnel, während die Züge West-Ost den alten Tunnel benutzen. Die normalspurige Strecke Aarau-Suhr ist stillgelegt worden, sie wird für die Verlegung des WSB-Trassees benötigt. Mit der Stilllegung wurde auch das kurze Gleis 7 überflüssig.
Die Gleisanlagen bestehen aus sechs Durchfahrgleise (Gleis 1-6), wobei wegen der Bauarbeiten das Gleis 1 momentan westwärts gesperrt ist. So wie zwei Kopfgleisen auf der Ostseite des Bahnhofgebäudes, wobei nur eins das Gleis 0 für den Publikumsverkehr benutzt wird. Auf der Südseite der Bahnanlage besteht, ebenfalls ostwärts gerichtet, ein kurzes Kopfgleis 7. Die Gleise 1 und 6 haben ein Aussenperon während die Gleise 2+3 und 4+5, sich jeweils an einem gemeinsamen Mittelperon befinden. Die beiden Mittelperons sind auf der Westseite über den Tunnelportalen über eine Freitreppe verbunden. Unter den Gleisanlagen führen zwei Unterführungen durch, wobei die östliche auch den WSB-Bahnhof erschliesst.
In Richtung Zürich auf der nördlichen Seite der Streckengleise befindet sich der Güterbahnhof Aarau, welche ein Container-Umschlagtermial der Hupac AG beheimatet.
Passagierzahlen und Fahrplan
Etwa 46'000 Passagiere benutzen den Bahnhof täglich. Die Züge fahren in Richtung Zürich, Basel, Bern und Genf. Sie verkehren im Halbstundentakt, das bedeutet, dass jede halbe Stunde die Züge ankommen und so ein bestmöglicher Anschluss gewährt wird. Die Züge fahren von morgens 5 Uhr bis in die Nacht um 1:30 Uhr.
Stadtverkehr
Mit Haltestellen am Bahnhof sind der Busbetrieb Aarau und die Schweizerische Post mit dem Postauto angebunden. Der Busbetrieb sowie die Wynental- und Suhrentalbahn sind unter der Dachmarke AAR bus+bahn vereinigt.
Betrieb
Das Stellwerkgebäude steht etwas abseits des Bahnhofs Richtung Zürich. Das Stellwerk wird heute von Olten aus ferngesteuert.
Literatur
- Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Orell Füssli 1983 ISBN 3-280-01405-0 S.112 + S. 142
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der neue Bahnhof Aarau. Schweizerische Bundesbahn. Abgerufen am 19. November 2008.
- ↑ Beck S. 112
- ↑ Beck S. 142
- ↑ Schiennetz Schweiz Ausgabe 1980
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