- Wynental- und Suhrentalbahn
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Wynental- und Suhrental-Bahn Niederflur-Steuerwagen mit modernisiertem TriebwagenFahrplanfeld: 643 / 644 Streckenlänge: 32.2 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem: 750 V = Maximale Neigung: 45 ‰ Minimaler Radius: 27 m LegendeAarau Bahnhofplatz Aarau SBB Aarau WSB Binzenhof Aarau Gais Distelberg Buchs Unterentfelden Post Suhr Schweizerhof Unterentfelden Oberdorf Suhr Ausweiche Oberentfelden Uerkenbrücke Suhr Oberentfelden Engelplatz Oberentfelden Muhen Nord Gränichen Töndler Gränichen Muhen Gränichen Oberdorf Mittelmuhen Obermuhen Bleien Liebegg Teufenthal Hirschthal Unterkulm Nord Schöftland Nordweg Unterkulm Schöftland Oberkulm Post Oberkulm Gontenschwil Zetzwil Leimbach Reinach Nord von Beinwil am See Reinach WSB Reinach Mitte Reinach Central Reinach Reinach Lindenplatz Menziken nach Beromünster Die Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) ist eine schmalspurige Privatbahn im Kanton Aargau in der Schweiz. Sie tritt seit 2002 zusammen mit dem Busbetrieb Aarau unter der Bezeichnung AAR bus+bahn auf. Das Unternehmen führt in der Region Aarau sowie in den Tälern der Wyna und der Suhre den öffentlichen Verkehr durch.
Die WSB besteht aus zwei Strecken von Aarau nach Menziken im Wynental bzw. nach Schöftland im Suhrental. Das Streckennetz ist 32,2 Kilometer lang. Insgesamt werden 17 Gemeinden erschlossen. Jährlich werden rund 5,6 Millionen Fahrgäste und 17'360 Tonnen Güter befördert (Stand Ende 2009).[1] Die Züge verkehren werktags und samstags bis 20 Uhr im Viertelstundentakt, sonst halbstündlich.
Inhaltsverzeichnis
Strecke
Beide Strecken beginnen in Aarau auf der Südseite des SBB-Bahnhofs. Die WSB besitzt hier ein eigenes Bahnhofsgebäude mit einem überdachten Bahnsteig. Zwei Unterführungen dienen als Verbindung zum SBB-Bahnhof und zur Bahnhofstrasse.
Kurz nach Verlassen des Bahnhofs verläuft die Wynentalbahn auf dem Trassee der ehemaligen SBB-Bahnstrecke Aarau–Suhr. Im Bereich des Bahnhofs Suhr verläuft sie ein kurzes Stück parallel zur SBB-Strecke Zofingen–Lenzburg. Zwischen den Stationen Gränichen Töndler und Bleien Liebegg verläuft die Strecke rund 100 Meter von der Hauptstrasse entfernt dem Ufer der Wyna entlang. Anschliessend führt das Trassee neben der Hauptstrasse bis nach Oberkulm. Es folgt ein Abschnitt entlang einer Nebenstrasse bis Gontenschwil. Nach zwei engen Kurven wird bei Zetzwil wieder die Hauptstrasse erreicht. Nach Leimbach folgt erneut ein von Strassen unabhängiges Teilstück. Zwischen Reinach Nord und dem Endbahnhof in Menziken benutzt die WSB ein Teilstück der ehemaligen SBB-Strecke Beinwil am See–Beromünster.
Die Suhrentalbahn führt nach Verlassen des Bahnhofs Aarau zunächst durch einen 260 Meter langen Tunnel und verläuft dann neben der Hauptstrasse. Die Ortsdurchfahrt von Unterentfelden und Oberentfelden erfolgt auf einer kurvenreichen Strecke. Beim Bahnhof Oberentfelden wird die SBB-Strecke Zofingen–Lenzburg niveaugleich und im rechten Winkel überquert. In der lang gezogenen Ortschaft Muhen verlief die Strecke einst mitten auf der Dorfstrasse, seit Dezember 2004 ist jedoch ein neues Teilstück in rund 50 Meter Entfernung in Betrieb. Bei der Endstation Schöftland befinden sich das Depot und die Betriebswerkstatt.
Geschichte
Im Jahr 1871 gründeten einige Gemeinden im Wynental ein Komitee, das ein Konzessionsgesuch für zwei Eisenbahnstrecken einreichte. Diese sollten von Aarau über Oberkulm nach Reinach sowie von Beinwil am See über Reinach nach Menziken führen. Beide Strecken sollten normalspurig sein und von Dampflokomotiven befahren werden. Ein Jahr später bewilligten die Behörden des Kantons Aargau zwar das Projekt, dennoch konnte es nicht ausgeführt werden. Der Hauptgrund war die Uneinigkeit über die Linienführung durch das enge Tal. Nur der Abschnitt zwischen Beinwil am See und Menziken wurde gebaut und 1883 eröffnet, dies jedoch durch die Seetalbahn (heute SBB). Die Strecke wurde 1906 bis Münster (dem heutigen Beromünster) verlängert.
Auch im Suhrental gab es Bestrebungen zum Bau einer Eisenbahn. Hier jedoch plante man von Beginn weg eine schmalspurige, elektrisch betriebene Bahn, die auf dem grössten Teil der Strecke als Strassenbahn verkehren sollte. Das 1896 von der Firma Brown, Boveri & Cie. ausgearbeitete Projekt erhielt die Konzession und bald darauf begannen die Arbeiten. Die Aarau–Schöftland-Bahn (AS) nahm am 19. November 1901 den Betrieb auf. Mittlerweile waren die Verantwortlichen auch im Wynental zur Einsicht gelangt, dass eine schmalspurige Strassenbahn wirtschaftlicher wäre. Im Januar 1903 begannen die Bauarbeiten. Die Eröffnung der Wynentalbahn (WTB) zwischen Aarau und Reinach erfolgte am 5. März 1904, deren Verlängerung nach Menziken einige Wochen später am 1. Mai. Beide Bahnen hatten ihren Ausgangspunkt auf dem Bahnhofplatz nördlich des Aarauer SBB-Bahnhofs und erhielten zu Beginn des Jahres 1906 eine Gleisverbindung. Die Verlängerung der AS über Schöftland hinaus nach Triengen (Anschluss an die Sursee-Triengen-Bahn) wurde nie realisiert.
1924 nahm die WTB einen eigenen Bahnhof am heutigen Standort südlich der SBB-Gleisanlagen in Betrieb. Dadurch ging der direkte Anschluss an die AS verloren, die weiterhin durch die Aarauer Innenstadt verkehrte. Die Streckenführung mitten auf der Strasse erwies sich zunehmend als problematisch, weshalb ab 1945 die beiden Bahnen Schritt für Schritt auf ein eigenes Trassee verlegt wurden. 1955 wurde in Aarau ein Stadtbusbetrieb aufgenommen, die Betriebsführung erfolgte von Anfang an durch die WTB. Am 24. Juni 1958 fusionierten die AS und die WTB zur Wynental- und Suhrental-Bahn, obwohl die Bahnen betrieblich nicht miteinander verbunden waren. Dies war erst ab 1967 der Fall, als das nördlichste Teilstück der Suhrentalbahn durch die Aarauer Innenstadt aufgehoben und in einen 260 Meter langen Tunnel verlegt wurde. Damit hatten beide Bahnen ihren Ausgangspunkt nun auf der Südseite des SBB-Bahnhofs.
Die Eigentrassierung, also die Verlegung des Bahntrassees von der Strasse weg, machte grosse Fortschritte, beispielsweise 1985 eine völlig veränderte Streckenführung in Gränichen. Trotzdem gab es noch zahlreiche längere strassenbahnähnliche Teilstrecken. Sorgen bereitete vor allem der Abschnitt durch die Dörfer Reinach und Menziken im oberen Wynental. Auf der stark befahrenen Hauptstrasse fuhren die Bahnen mitten auf der Fahrbahn, teilweise im Gegenverkehr. Häufig kam es zu Unfällen mit erheblichem Sachschaden. Als 1991 auf der parallel verlaufenden normalspurigen Linie Beinwil am See–Beromünster der Personenverkehr eingestellt wurde, begannen die Planungen für die Verlegung der WSB-Strecke auf die nun frei gewordenen SBB-Strecke. Die Umspurungs- und Anpassungsarbeiten begannen 1999 nach der Einstellung des Güterverkehrs. Das neue Teilstück Reinach Nord–Menziken konnte schliesslich am 15. Dezember 2002 eröffnet werden. Zwei Jahre später, am 5. Dezember 2004 wurde ein weiteres wichtiges Projekt dem Verkehr übergeben, die Verlegung der Suhrentalbahn in Muhen.
Übrig blieb noch nur noch ein nennenswertes Teilstück mit strassenbahnähnlichem Charakter, der Abschnitt Aarau–Suhr der Wynentalbahn. Die SBB schlossen am 12. Dezember 2004 die normalspurige, im Jahr 1877 von der Nationalbahn gebaute Strecke Aarau–Suhr für den Personenverkehr. Diese verläuft etwa dreihundert Meter östlich der WSB-Strecke auf der Suhrer Tramstrasse. Der Grosse Rat des Kantons Aargau beschloss 2006 einstimmig die Umspurung des SBB-Trassees. Der Bund nahm das Projekt in die Liste der dringlichen Investitionen für den Agglomerationsverkehr auf, wodurch 50 % der Baukosten aus dem Infrastrukturfonds bezahlt werden konnten. Die Arbeiten an diesem Streckenabschnitt begannen 2008 und dauerten zwei Jahre. Seit dem 22. November 2010 verkehren die Züge der Wynentalbahn auf dem neuen Trassee.[2]
Fahrzeugpark
- Triebwagen
- BSe 4/4 116, (1901) Salonwagen mit Bar (Nostalgiefahrzeug)
- ex WTB Ce 4/4 1-4 (1904) SIG/MFO, alle abgebrochen
- Be 4/4 7–8 (1954) verkauft an Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft, dort ET 23.111–112
- Be 4/4 9–14 (1965–1966) teilweise ausser Dienst, ab 2010 noch Be 10, BDt 81, Be 13, BDt 84
- Be 4/4 15–27 (1978–1979) ohne 18 (ausgebrannt)
- ABe 4/8 ex Be 4/8 28–34 (1992-93)
- ABe 4/8 28–32 und 35–39 (1992-93) ab 2010 aus 1 Hälfte WSB 28–32 und 1 Hälfte BDWM 21–25 zusammengebaut
- Steuerwagen
- ABt 51–61 (2008-2009) Stadler Rail
- Bt 71–79 (Umbau 1978), ex B 41–49 (1965), 2009 ausrangiert, Drehgestelle für ABt 51–61
- BDt 80–85 (1965), 2009 teilweise ausrangiert, Drehgestelle teilweise für ABt 51–61
- Gepäcktriebwagen
- De 4/4 42 (1904) ausser Dienst
- De 4/4 43–45 (1974), 44 2009 abgebrochen nach Brandschaden
Literatur
- Jakob Heer: WSB: Wynental- und Suhrentalbahn. AT Verlag, Aarau 1984, ISBN 3855021961.
- Peter J. Walker: Rails through the Suhre and Wyna Valleys, Switzerland. Part 1: History, Early Development and Near-Disaster. Light Railway Transport League, London 1964.
Weblinks
Commons: Wynental- und Suhrentalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Geschäftsbericht 2009 Wynental- und Suhrentalbahn. AAR bus+bahn, 2009, abgerufen am 25. November 2010 (PDF, 1,84 MB).
- ↑ Neues WSB-Trassee in Buchs eröffnet. Schweizer Radio DRS, 21. November 2010, abgerufen am 25. November 2010.
Kategorien:- Spurweite 1000 mm
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