- Sunny Marlborough
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Charles Richard John Spencer-Churchill, 9. Duke of Marlborough (* 13. November 1871, † 30. Juni 1934) war ein britischer Politiker und Adliger. In Anspielung auf den Titel Earl of Sunderland, den er von 1871 bis 1883 als Höflichkeitstitel führte, wurde er von seinen Zeitgenossen auch als Sunny Marlborough bezeichnet.
Leben und Wirken
Charles Richard John Spencer-Churchill wurde 1871 als ältester Sohn von George Spencer-Churchill, 8. Duke of Marlborough, geboren. Nach dem Tod seines Vaters erbte er dessen Titel und Rang, seinen Besitz und sein Vermögen und nahm seinen Sitz im House of Lords ein.
Zwischen 1899 und 1905 gehörte Spencer-Churchill den konservativen Regierungen Salisbury und Balfour an. In der Regierung Salisbury amtierte er von 1899 bis 1902 als Generalzahlmeister (Paymaster-General), dem dritthöchsten Amt im britischen Finanzministerium. Von 1902 bis 1905 fungierte er in der Regierung von Arthur Balfour als Unterstaatssekretär im Kolonialministerium. Auf höherer politischer Eben tat sich der Herzog 1911 letztmalig hervor, als er 1911 im Oberhaus gegen die Parliament Bill stimmte, die den Einfluss des Oberhauses zu beschneiden versuchte.
1915 verschaffte Winston Churchill, ein Cousin Spencer-Churchills, dessen frühe Wahlkämpfe der Herzog mitfinanziert hatte, diesem den Posten des Lord Lieutenants für die Grafschaft Oxfordshire. Dieses Amt hatte Spencer-Churchill schließlich bis zu seinem Tod 1934 inne. Churchills Versuche, den Herzog als Generalgouverneur von Australien zu installieren, waren indessen 1904 am Widerstand von Joseph Chamberlain gescheitert.
In der Zwischenkriegszeit tat der Herzog sich vor allem durch seine Scheidungen, über die die britischen Zeitungen ausgiebig berichteten, sowie durch seine paranoiden und antisemitischen politischen Ansichten hervor, die ihn politisch noch weiter ins Abseits drängten. Gesellschaftlich stand Spencer-Churchill - insbesondere wegen seiner als unstandesgemäß betrachteten zweiten Ehe mit einer böhmischen Abenteurerin - ebenfalls in äußerst schlechtem Ansehen: So weigerten sich sowohl Eduard VII. als auch Georg V., den Herzog bei Hof zu empfangen. Finanziell war Spencer-Churchill bei der Verwaltung des Familienvermögens kein Erfolg beschieden. Zum Zeitpunkt seines Todes war er bankrott und im Begriff, die Familienarchive an die Yale University zu verkaufen. Der Historiker David Carradine kennzeichnete einen "Charakter von Proustscher Erbärmlichkeit".
Familie
Spencer-Churchill war der einzige eheliche Sohn von George Spencer-Churchill, 8. Duke of Marlborough, und ein Enkel von John Spencer-Churchill, 7. Duke of Marlborough. Ein Onkel Spencer-Churchills väterlicherseits war der Politiker Lord Randolph Churchill, der Vater von Winston Churchill, der somit ein Cousin des Herzogs war.
Am 6. November 1895 heiratete Spencer-Churchill in New York die Amerikanerin Consuelo Vanderbilt, ein Mitglied der prominenten Familie Vanderbilt, die durch den Eisenbahnbau zu großem Reichtum gekommen war. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor:
- John Albert Edward William Spencer-Churchill, 10. Duke of Marlborough,
- Lord Ivor Charles Spencer-Churchill.
1921 wurde die Ehe geschieden. Noch im selben Jahr heiratete Spencer-Churchill die Amerikanerin Gladys Marie Deacon. Die Ehe blieb kinderlos und galt als unglücklich. Später lebten die Eheleute getrennt.
Die Mitgift seiner ersten Frau verwendete Spencer-Churchill, um das Schloss der Herzöge von Marlborough, Blenheim Palace, zu renovieren und das im 19. Jahrhundert teilweise verkaufte Inventar zu ergänzen. Zudem ließ er von dem Landschaftsgärtner Achille Duchene die berühmten Wassergärten des Palastes anlegen.
Vorgänger
Herzog von Marlborough
1892–1934Nachfolger
Personendaten NAME Spencer-Churchill, Charles, 9. Duke of Marlborough ALTERNATIVNAMEN Marlborough, Charles Spencer-Churchill, 9. Duke of KURZBESCHREIBUNG britischer Peer und Politiker GEBURTSDATUM 13. November 1871 STERBEDATUM 30. Juni 1934 STERBEORT Blenheim Palace
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