Sunstrobe-Recording

Das Sunstrobe-Recording ist ein aus der englischen Sprache übernommener Fachbegriff für eine Messmethode von einem vertikalen Diagramm einer Radarantenne.

Beschreibung

Die Sonne strahlt nicht nur das sichtbare Licht aus. Die Sonnenstrahlung besteht vielmehr aus einem sehr breiten Spektrum elektromagnetischer Wellen. Diese Strahlung wurde schon mit den extrem empfindlichen Empfängern von alten analogen Radargeräten empfangen. Auf dem Radarschirm erschien diese Strahlung als ein schmaler Störsektor mit Rauschstörungen (engl. strobe), der genau aus der Richtung der Sonne kam und deswegen Sunstrobe genannt wurde.

vertikales Antennendiagramm einer Radarantenne mit Cosecans²-Diagramm

In modernen digitalen Radargeräten wird dieser Sunstrobe unterdrückt, da der Radarsignalprozessor anhand von Datum, Uhrzeit und den bekannten geografischen Daten des eigenen Standortes den aktuellen Sonnenstand sehr genau berechnen kann.

Beim Sunstrobe-Recording wird der Pegel des Sonnenrauschens stetig aufgezeichnet. Es wird angenommen, dass während der Zeit eines Messzyklus die Sonnenstrahlung konstant sei. Da die Sonne während des Sonnenaufganges oder des Sonnenunterganges alle Höhenwinkel der Radarantenne durchläuft, kann die Änderung der Amplitude des Sonnenrauschens als Maß für die Veränderung des Antennengewinns in Abhängigkeit vom Höhenwinkel genommen werden.

Während der Messkampagne erhält jeder Messwert einen Zeitstempel und somit kann später der zu diesem Messwert passende Höhenwinkel des Sonnenstandes errechnet werden.

Da diese Messungen erfolgen, ohne dass der genaue Pegel der Sonnenstrahlung auf der Empfangsfrequenz des Radargerätes bekannt ist, kann in dem bisher beschriebenen Verfahren nur ein relativer Pegel als Bezug genutzt werden. Meist wird der größte Messwert als ±0 definiert und alle anderen Messwerte werden dazu als Dämpfung angetragen. Somit kann zwar eine ausreichend genaue Aussage über die Diagrammform getroffen werden, aber keine Aussage über die zu erwartende Reichweite des Radargerätes.

Erst wenn ein Messflugzeug mit einer bekannten Flughöhe das Radargerät anfliegt, kann aus dem Bild mit den relativen Messwerten ein absoluter Bezug hergestellt werden. Wird die Größe des Diagramms der mit dem Messflug festgestellten Reichweite angepasst, also an Abszisse und Ordinate des Diagramms absolute Reichweiten und Höhen angetragen, dann können ohne weitere Messflüge alle anderen Reichweiten in den verschiedenen Flughöhen aus dem Diagramm abgelesen werden.

Für Radargeräte, die dieses Messverfahren noch nicht selbstständig durchführen können, gibt es Messgerätesätze, die das Antennendiagramm aufnehmen können. Diese Messgerätesätze werden RASS-S (Radar Analysis Support System for Sites) oder SASS-S (Surveillance Analysis Support System for Sites) genannt.

Werden die Beobachtungsergebnisse des Sunstrobes durch das Radar automatisch verwendet, um zum Beispiel die Einordnung zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, dann wird von einem Sunstrobe alignment (dt. Sunstrobe-Ausrichtung) gesprochen.