- Suonen
-
Suonen, Suenen, auch Bissen und Fuhren, sind historische Wasserleitungen im Schweizer Kanton Wallis .
Inhaltsverzeichnis
Suonen im Wallis
Im Schweizer Kanton Wallis findet man zum Teil kilometerlange Bewässerungskanäle, vornehmlich auf den trockenen Südhängen. Sie führen das hier für die Landwirtschaft dringend benötigte Wasser durch Gräben und Leitungen auf die Weiden, in die Weinberge und überall dorthin, wo es gebraucht wird. Auf ihrem Weg müssen die Suonen oft grosse Hindernisse wie Felswände oder Geröllhalden überwinden, was mit speziellen, zum Teil jahrhundertealten Techniken geschieht. Das macht sie zu diesen einzigartigen Beweisen für die Kühnheit ihrer Erbauer, den sozialen Zusammenhalt und für das Ausmass der herrschenden Wassernot. Suonen sind aber nicht nur Lebensquell für die Walliser Bergdörfer, sie sind auch als Wanderwege sehr schön. Wanderer können die Suonen auf den für die Suonenwächter angebrachten Hüterpfaden begehen.
Im deutschsprachigen Oberwallis ist Suone ein gebräuchlicher Begriff. Bis in die Mitte des 20. Jh. war der Begriff Suone vor allem im Gebiet Raron, Lötschberg Südrampe und in den Rarner Schattenbergen (Eischoll, Unterbäch, Bürchen) gebräuchlich. Erst seit dem man die Suonen auch als "touristisch wertvoll" ansieht, setzt sich der Begriff auch im restlichen Oberwallis allmählich durch. Es gibt in den verschiedenen Oberwalliser Tälern auch Abwandlungen vom Wort Suone. An fast der gesamten Lötschberg Südrampe sagt man „Süe“ oder sogar „Sie“. Im Mattertal heissen sie in der Regel Fuhre. Im gesamten deutschsprachigen Kanton Wallis kann man auch einfach von Wasserleiten sprechen.
Im Unterwallis heissen die Suonen Bissen (le bisse). Das Wort Suone stammt möglicherweise vom althochdeutschen suoha für „Furche, Graben; Egge“. Das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache (Bd. VII, 1109) nimmt allerdings ausserdeutschen Ursprung an.
Fast alle Suonen haben einen Eigennamen. Hier gibt es aber viele, die mehrfach vorkommen, da sich die Eigennamen der Suonen vor allem nach den landschaftlichen Gegebenheiten oder den Ortsnamen richten. So gibt es mehrere Bärgeri oder Obersta.
Die Bewässerungstechnik wurde wahrscheinlich aus der Wassernot selbst heraus entwickelt. Andere Theorien sprechen von römischen oder sarazenischen Einflüssen. Die ältesten Suonen datiert man in das zehnte bis elfte Jahrhundert.
Bekannte Suonen
- Riederi durch die Massaschlucht
- Niwärch und Gorperi oberhalb Ausserberg im Baltschiedertal
- Wyssa oberhalb Mund im Gredetschtal
- Bisse de Saxon zwischen Nendaz und Saxon, 32 km Länge, 1850 m Höhe, Baujahr 1865-1869
- Bisse de Tsitorret bei Montana-Vermala
- Heido beim Gibidumpass oberhalb von Visperterminen
- Drieri, Chilcheri und Eggeri oberhalb von Grächen
- Manera zwischen Hohtenn und Ausserberg an der Lötschberg Südrampe
Die Bisse du Ro
Eine Suone im Wallis ist die Bisse du Ro[1], auch Bisse du Rho. Die Wanderung an ihr entlang führt von Montana–Plan-Mayens in etwa zwei Stunden zum Tseuzier-Stausee.
Die Bisse führt durch abweisende Felswände und Geröllhalden, absolute Schwindelfreiheit und gutes Schuhwerk sind daher Bedingung, Begehen auf eigene Verantwortung. Es sind 2–3 Stellen, die heikel und ohne Seil (Sicherung) sind. Begehen nur bei trockener Witterung. Die Bisse du Ro führt heute nur noch auf einem kleinen Wegstück zu touristischen Zwecken Wasser.
Verhaltensregeln auf Wanderungen
Die meisten Suonen werden noch heute in der Landwirtschaft eingesetzt und sind mancherorts von sehr grosser Bedeutung. Deshalb sollten bei Wanderungen entlang von Suonen speziell folgende Punkte beachtet werden:
- keine Gegenstände in die Wasserläufe werfen
- das Wasser nicht verschmutzen
- das Wasser nicht stauen
- keine Wasserschieber selbst betätigen
- nicht die Uferböschung beschädigen
- Radfahren entlang einer Suone ist verboten
Siehe auch
Quellen
Weblinks
Wikimedia Foundation.