- Svensmark
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Henrik Svensmark ist ein dänischer Physiker und Klimaforscher.
Von 1988 bis 1993 war Svensmark an der University of California, Berkeley, am Nordic Institute of Theoretical Physics und am Niels-Bohr-Institut tätig, anschließend arbeitete er am Dänischen Meteorologischen Institut. Zwischen 1998 und 2004 war er Leiter der Sun-climate group am Danish Space Research Institute (DSRI). Seit 2004 ist er Direktor des Centre for Sun-Climate Research des Danish National Space Center (DNSC).
Svensmark untersuchte den Zusammenhang zwischen Kosmischen Strahlen und Wolkenbildung in der unteren Atmosphäre sowie zwischen Sonnenaktivität und Kosmischer Strahlung und stellte hierbei Zusammenhänge fest. Ein besonders markantes Beispiel für diese These ist das Maunderminimum, eine kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert, die mit einer Phase besonders niedriger Sonnenaktivität zusammenfällt.
Svensmark äußerte sich anfangs sehr vorsichtig über die Auswirkungen dieser Zusammenhänge. Die Ergebnisse wurden von Klimakritikern aufgenommen und als wichtiger Beweis gewertet, dass nicht das Kohlendioxid CO2 Schuld an der Klimaveränderung sei, sondern die Aktivität der Sonne. Auf diese "Vereinnahmung" wie Positionierung in der öffentliche Debatte reagierte Svensmark anfangs sehr ablehnend. 2007 veröffentlichte er zusammen mit dem englischen Wissenschaftsautor Nigel Calder das Buch 'The Chilling Stars - A New Theory of Climate Change', welches die These - populärwissenschaftlich - sehr nachdrücklich vertritt.
In einer scharfen Rezension des Buchs von Garvin Schmidt (Goddard Institute for Space Studies der NASA) hält Schmidt die grundsätzliche Idee für interessant, unterstellt aber eine Fülle von übergelagertem 'Müll' ('bunk' im Original) der Calders und Svensmark Buch wissenschaftlich unhaltbar mache[1]. Schmidt, der selbst in 'The Global Warming Swindle' kritisch erwähnt wurde, wirft umgekehrt Svensmark und Calder eine grundsätzliche Verkennung der zugrundeliegenden Mechanismen vor, er würde den - fachlich nach wie vor umstrittenen - kosmischen Einfluss überbetonen und die Motivation von Klimamodellen völlig verzerrt darstellen.
Die Temperaturveränderung der letzten Jahrzehnten ist in der Fachdiskussion weitgehend unstrittig und ein zentrales Element der IPCC Berichte. Seitens Svensmark wird bereits eine durchgehende aktuelle Erwärmung und auf mögliche Meßfehler bei Oberflächendaten abgestritten und auf anderslaufende Troposphärendaten wie Messungen der sub-surface-Ozeantemperaturen verwiesen. [2]. Eine interdisziplinäre Behandlung der Frage des Einflusses von kosmischer Strahlung auf das Klima aktuell wie in der geologischen Vorgeschichte findet sich in einem bei Space Science Reviews 2006 erschienenen ausführlichen Artikel[3]
Grundsätzlich wird dabei argumentiert, daß es einen über einen über 500 Millionen Jahre bestätigten Zusammenhang zwischen CRF und Klima gäbe, der mit dem Eintreten der Heliosphere in die Spiralarme der Galaxis alle 135 Millionen Jahre einhergehe. Dieser mehrfach, unabhängig bestätigte Zusammenhang überlagere die Sonnenaktivität selbst. Die über das gesamte Phanerozoikum rekonstruierten CO2 Daten hingegen sind nicht in Übereinstimmung mit den geologisch rekonstruierten Klimata[4]. Damit könne der CO2 Mechanismus nicht Haupttreiber des gesamten Phanerozoikums sein, das solare bzw. CRF Modell hingegen schon. Letzteres wäre dennoch in Übereinstimmung mit der beim IPCC dargestellten Untergrenze der Klimasensitivität von 1,5°C, ein (allerdings gekappter) Einfluss von klimaktiven Gasen wird damit auch bestätigt.
Eine Aufnahme des CRF Mechanismus in den Wirkungsmechanismus des 'Klimacocktails' wird auch von Forschern akzeptiert, die dem IPCC Konsens näherstehen als Svensmark[5]. Untersuchungen finden unter anderem im Rahmen eines 2006 bei CERN gestarteten Beschleunigerprojekts [6] namens CLOUD (Cosmics Leaving OUtdoor Droplets)[7] statt. Es gibt verschiedene Thesen über den Wirkungszusammenhang, ein 'harter Mechanismus' für die gefundene statistische Übereinstimmung ist aber noch nicht gefunden oder anerkannt.
Weblinks
- Kurzbiografie bei ISAC
- Ausgewählte Publikationen, z.T. zum Download
- Astronomy & Geophysics Artikel von Henrik Svensmark - Februar 2007
- Icon Books Das Buch ”The Chilling Stars"
- News ORF Zum Buch "The Chilling Stars"
- Brown, B.H. (2008) Short-term changes in global cloud cover and in cosmic radiation, Journal of Atmopsheric and Solar-Terrestrial Physics, Volume 70 (7), 1122 -1131
- The proposed connection between clouds and cosmic rays: cloud behaviour during the past 50–120 years E.Pallé, C.J. Butler, Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics Volume 64, Issue 3, February 2002, Pages 327-337
- Wikiwersity, Projekt Klimaskepsis: Kosmische Strahlen
Einzelnachweise
- ↑ physicsworld.com Clouding the issue of climate, Garvin Schmidt 2007
- ↑ Reply to Lockwood and Fröhlich – The persistent role of the Sun in climate forcing, Svensmark, H. and Friis-Christensen, E. Danish National Space Center Scientific Report 3/2007
- ↑ INTERSTELLAR-TERRESTRIAL RELATIONS: VARIABLE COSMIC ENVIRONMENTS, THE DYNAMIC HELIOSPHERE, AND THEIR IMPRINTS ON TERRESTRIAL ARCHIVES AND CLIMATE, K. SCHERER, H. FICHTNER, T. BORRMANN, J. BEER, L. DESORGHER,E. FLU¨ KIGER, H.-J. FAHR, S. E. S. FERREIRA, U. W. LANGNER, M. S. POTGIETER, B. HEBER, J. MASARIK, N. J. SHAVIV and J. VEIZER Space Science Reviews (2006) DOI: 10.1007/s11214-006-9126-6 C , Springer 2007
- ↑ Veizer, J. (2005). Celestial climate driver: a perspective from four billion years of the carbon cycle. Geoscience Canada, 32, 13-28.
- ↑ [1] Klimawandel: Kommt die Lösung aus dem All? Forscher der europäischen Organisation für die Kernforschung (CERN) in Genf untersuchen, wie die kosmische Strahlung die Umwelt beeinflussen kann, swissinfo, Scott Capper, Genf 14. November 2006
- ↑ Lawrence Solomon. „The sun moves climate change “, National Post, 2. Februar 2007. The Deniers, Part VI. Zugriff am 19. September 2007.
- ↑ CLOUD Project Documents. Abgerufen am 25. November 2008.
Personendaten NAME Svensmark, Henrik KURZBESCHREIBUNG dänischer Physiker und Klimaforscher GEBURTSDATUM 20. Jahrhundert
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