Synode von Mailand

Synode von Mailand

Das Konzil von Mailand wurde im Jahr 355, während des arianischen Streits, von Kaiser Constantius II. einberufen.

Athanasius von Alexandria, ein entschiedener Gegner des Arianismus, war 353 auf dem Konzil von Arles verurteilt worden. Er weigerte sich jedoch, das Urteil anzuerkennen, und verlangte gemeinsam mit Liberius, dem Bischof von Rom, unter Berufung auf einen Kanon des Konzils von Serdica ein neues Konzil. Liberius schickte eine Gesandtschaft zu Constantius, der neben anderen die Bischöfe Lucifer von Calaris und Eusebius von Vercelli angehörten.

Constantius berief 355 die geforderte Synode nach Mailand ein, wo er zu dieser Zeit residierte. So war es möglich, dass der Kaiser selbst beim Konzil anwesend war. Auf seine Veranlassung hin war der einzige Tagesordnungspunkt der Fall Athanasius. Eusebius von Vercelli, ein Unterstützer des Athanasius, schlug vor, dass die Bischöfe eine Gelegenheit haben sollten, das Bekenntnis von Nicaea zu unterzeichnen, und Bischof Dionysius von Mailand hatte bereits Kopien davon für die Bischöfe anfertigen lassen. Dieser Vorschlag führte zu Auseinandersetzungen mit den arianischen Bischöfen: Valens von Mursa entwendete dem Eusebius seine Kopie des Bekenntnisses und zerriss sie vor seinen Augen.[1] Als Reaktion auf die Unruhen verlegte Kaiser Constantius das Konzil von der Kirche, in der sich die Bischöfe versammelt hatten, in seinen eigenen Palast, wo er als Ankläger des Athanasius den Sitzungen beiwohnte.

Als die Anhänger des Athanasius sich noch immer weigerten, die Verurteilung des Athanasius zu unterschreiben, reagierte Constantius mit massivem Druck: Er drohte jedem, der das Urteil nicht unterzeichnen wollte, drakonische Strafen an. Daraufhin beschlossen fast alle der etwa 300 anwesenden Bischöfe die Verurteilung des Athanasius als Hochverräter. Nur Lucifer von Calaris, Dionysius von Mailand, Eusebius von Vercelli, Paulinus von Trier und zwei Legaten des Liberius weigerten sich und wurden daraufhin verbannt.[2]

Von den heutigen Kirchen wird das Konzil von Mailand nicht anerkannt.

Literatur

  • Pedro Barceló: Constantius II. und seine Zeit. Die Anfänge des Staatskirchentums. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94046-4, S. 115–117.

Anmerkungen

  1. Lucifer von Calaris, moriendum esse pro dei filio 1; 4.
  2. Athanasius, historia Arianorum 31–33; 46; 76; apologia de fuga 4.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konzil von Mailand — Das Konzil von Mailand wurde im Jahr 355, während des arianischen Streits, von Kaiser Constantius II. einberufen. Athanasius von Alexandria, ein entschiedener Gegner des Arianismus, war 353 auf dem Konzil von Arles verurteilt worden. Er weigerte… …   Deutsch Wikipedia

  • Konzil von Mailand (355) — Das Konzil von Mailand wurde im Jahr 355, während des arianischen Streits, von Kaiser Constantius II. einberufen. Athanasius von Alexandria, ein entschiedener Gegner des Arianismus, war 353 auf dem Konzil von Arles verurteilt worden. Er weigerte… …   Deutsch Wikipedia

  • Lucifer von Calaris — Lucifer von Cagliari, auch Lucifer Calaritanus genannt, († 371) war Bischof von Cagliari auf Sardinien und wird dort als Heiliger der katholischen Kirche verehrt. Sein Name bedeutet wörtlich Lichtbringer und geht auf die lateinische Bezeichnung… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Konzilen und Synoden — 1. Jahrhundert Apostelkonzil (49) 3. Jahrhundert Synode von Karthago (251) Synode von Karthago (255) Synode von Karthago (256) 4. Jahrhundert Synode von Elvira (ca. 306) Synode von Rom (313) Konzil von Ancyra (314) (heute Ankara, früher Sebaste)… …   Deutsch Wikipedia

  • Odo von Châtillon — Urban II., vormals: Odo de Chatillon, Odo de Lagery oder Eudes de Châtillon (auch: Eudes de Lagery, Otto von Lagery, Otto von Châtillon, Bischof Otto von Ostia), (* um 1035; † 29. Juli 1099)[1] , Papst von 1088 bis 1099, Seliger der katholischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Odo von Lagery — Urban II., vormals: Odo de Chatillon, Odo de Lagery oder Eudes de Châtillon (auch: Eudes de Lagery, Otto von Lagery, Otto von Châtillon, Bischof Otto von Ostia), (* um 1035; † 29. Juli 1099)[1] , Papst von 1088 bis 1099, Seliger der katholischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Konzilien und Synoden — 1. Jahrhundert Apostelkonzil (49) 3. Jahrhundert Synode von Karthago (251) Synode von Karthago (255) Synode von Karthago (256) 4. Jahrhundert Synode von Elvira (ca. 306) Synode von Rom (313) Konzil von Ancyra (314) (heute Ankara, früher Sebaste)… …   Deutsch Wikipedia

  • Eppo von Aquileia — Eberhard († 13. November 1048) war Patriarch von Aquileja von 1043 bis 1048. Eberhard (auch: Eppo) war in Augsburg Domherr; den gleichen Namen wie er trugen der erste Bischof von Bamberg (1007 1040) und ein Augsburger Bischof (1029 1047), die als …   Deutsch Wikipedia

  • Athanasios von Alexandrien — Athanasius von Alexandria (griech. Athanasios, der Unsterbliche), auch Athanasius der Große (* um 298 in Alexandria; † 2. Mai 373 daselbst) war Bischof von Alexandria in Ägypten, Kirchenvater und einer der herausragenden Gegner des Arianismus,… …   Deutsch Wikipedia

  • Athanasius von Alexandria — (griech. Athanasios, der Unsterbliche), auch Athanasius der Große (* um 298 in Alexandria; † 2. Mai 373 daselbst) war Bischof von Alexandria in Ägypten, Kirchenvater und einer der herausragenden Gegner des Arianismus, der schon zu Lebzeiten Säule …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”