Süddeutsche

Süddeutsche
Süddeutsche Zeitung
Beschreibung Abonnement-Tageszeitung
Verlag Süddeutscher Verlag
Erstausgabe 6. Oktober 1945
Erscheinungsweise montags bis samstags
Auflage
(IVW Q4/2008)
461.409 Exemplare
Chefredakteur Hans Werner Kilz
Weblink sueddeutsche.de
ISSN 0174-4917

Die Süddeutsche Zeitung (Abkürzung SZ) ist die größte deutsche überregionale Abonnement-Tageszeitung. Sie wird im Süddeutschen Verlag in München verlegt, seit ihr die Information Control Division der amerikanischen Besatzungsmacht als so genannte „wichtige meinungsbildende“ Tageszeitung die Lizenz zum Druck erteilt hatte.

Innenpolitisch gilt die Süddeutsche Zeitung, wie bei Gründung geplant, als liberal-kritisches Medium; wirtschaftspolitisch ist sie eher doktrinär im Sinne des Wirtschaftsliberalismus.

Spezifisch für die SZ ist das Gewicht, das sie in den letzten Jahren der Kultur einräumt. Das Feuilleton folgt direkt auf den politischen Teil. Neben der Glosse Streiflicht ist die Seite 3 ein besonderes Merkmal der SZ. Hier erscheinen regelmäßig große Reportagen und Hintergrundartikel. Auf der vierten Seite, der Meinungsseite, findet man täglich einen von bekannten Autoren der SZ geschriebenen Leitartikel. Außerdem erscheinen montags eine Beilage mit einer Auswahl englischsprachiger Artikel der New York Times, freitags das SZ-Magazin, samstags eine Wochenendbeilage und donnerstags, für die Auflage der Region München, eine Veranstaltungsbeilage SZ-Extra.

Die SZ unterhält im Inland Redaktionsbüros in Augsburg, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Nürnberg und Stuttgart.

Im Sommer 2005 nannten deutsche Journalisten die Süddeutsche Zeitung bei einer großangelegten Umfrage als „Leitmedium“ Nummer Eins - noch vor dem Spiegel. In der Studie Journalismus in Deutschland des Kommunikationswissenschaftlers Siegfried Weischenberg sagten 34,6 Prozent von 1.536 repräsentativ ausgewählten Journalisten, dass sie regelmäßig zur SZ griffen, um sich zu informieren oder Themenanregungen zu finden. Beim Spiegel waren es 33,8 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Zeitungsleser mit einer Sonderausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ nach der Urteilsverkündung der Nürnberger Prozesse, 1. Oktober 1945

Die Süddeutsche Zeitung sieht sich in der Nachfolge der von 1848 bis 1945 erschienenen Münchner Neuesten Nachrichten. Vor einigen Jahren wurde der historische Name von der SZ als Titel des Lokalteils wiederbelebt.

Die erste Ausgabe erschien am Samstag, dem 6. Oktober 1945 unter vergebener Lizenz Nr. 1 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost zum Preis von 20 Pfennig. Das Blatt gehört somit zu den Zeitungen der Lizenzpresse. Diese erste Lizenz für die Herausgabe einer Zeitung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg wurde August Schwingenstein, Edmund Goldschagg und Franz Josef Schöningh gewährt.

Aus dem Geleitwort auf Seite 1 der ersten Ausgabe:

„Zum Geleit – Zum ersten Male seit dem Zusammenbruch der braunen Schreckensherrschaft erscheint in München eine von Deutschen geleitete Zeitung. Sie ist von den politischen Notwendigkeiten der Gegenwart begrenzt, aber durch keine Zensur gefesselt, durch keinen Gewissenszwang geknebelt. Die Süddeutsche Zeitung ist nicht das Organ einer Regierung oder einer bestimmten Partei, sondern ein Sprachrohr für alle Deutschen, die einig sind in der Liebe zur Freiheit, im Haß gegen den totalen Staat. Im Abscheu gegen alles, was nationalsozialistisch ist.“
„Die Leiter der Zeitung, verschiedenen Parteien entstammend, glauben, daß nach zwölf Jahren schmachvoller Gewissensknechtung und aufbefohlener Lüge der gemeinsame Wille zu politischer Mündigkeit und Sauberkeit, zu Verantwortungsbewußtsein und Wahrhaftigkeit eine genügend starke Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit bildet. […] Wir beginnen auf schmaler Plattform mit geringen Mitteln und spiegeln damit die allgemeine Lage. Wir glauben, daß wir in nicht allzu ferner Zeit auch den allmählichen Aufstieg spiegeln werden.
– Schriftleitung und Verlag“
Früheres SZ-Redaktionsgebäude in der Münchner Sendlinger Straße (bis Oktober 2008)

Entwicklung seit 2000

Seit Beginn der Krise auf dem Anzeigenmarkt der Tageszeitungen im Jahre 2000 verschlechterte sich auch die Lage der SZ zusehends. Es mussten neue Gesellschafter ins Boot geholt werden: Mit 18,75 % kaufte sich die Südwestdeutsche Medien Holding (Stuttgarter Zeitung, etc.) in den die SZ herausgebenden Süddeutschen Verlag ein, die wiederum zu 44 % der Medien-Union GmbH Ludwigshafen (Die Rheinpfalz, etc.) gehört. Aber auch die nordrhein-westfälische Ausgabe musste aus Kostengründen eingestellt werden, ebenso die Jugendbeilage Jetzt. Es kam zu zahlreichen Entlassungen. Die wirtschaftliche Situation hat sich zwischenzeitlich umgekehrt: Der Fehlbetrag 2002 betrug 76,6 Mio Euro; 2003 ergab sich ein Überschuss von 0,6 Mio Euro und 2004 ein erneutes Plus von 37,1 Mio Euro.

Das SZ-Magazin wurde im Mai 2000 in einen Skandal verwickelt, nachdem bekannt wurde, dass das Magazin gefälschte Prominenten-Interviews des Journalisten Tom Kummer veröffentlicht hatte. Kummers fragwürdiges Verhältnis zur Beziehung von Realität und Fiktion (siehe Borderline-Journalismus) war seit längerem bekannt gewesen.

Ein gravierendes Revirement erlebte die Feuilleton-Redaktion im Frühjahr 2001. Zunächst wechselten vier namhafte Feuilleton-Redakteure von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zur Süddeutschen Zeitung: Franziska Augstein, Thomas Steinfeld, Ulrich Raulff und Lothar Müller.[1] Wie in solchen Fällen üblich, kommentierten die Betreffenden die Kündigungen nicht. Andere Kommentatoren vermuteten ein zunehmendes Unbehagen der Redakteure am Führungsstil von FAZ-Mitherausgeber und Feuilleton-Leiter Frank Schirrmacher.[2] [1] Denn dies war bereits die dritte Kündigungsrunde unter der Ägide Schirrmachers.[3]

Im Gegenzug hatte SZ-Chefredakteur Kilz seinerseits einen Exodus von profilierten Feuilletonredakteuren nach nur wenigen Wochen im März 2001 hinzunehmen. Mit Ressortchef Claudius Seidl, Niklas Maak, Georg Diez, Edo Reents, Filmkritiker Michael Althen und dem Medienchef Alexander Gorkow verließ eine „sehr eng zusammenarbeitende Gruppe im Feuilleton der „SZ“ “ [1] das Haus und ging zur FAZ. Kilz reagierte hierauf mit der Einstellung junger Redakteure wie Alex Rühle und Sonja Zekri.

Zusammen mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel und den Zeitungen der Axel Springer AG kündigte die Süddeutsche Zeitung Anfang August 2004 ihre Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung an, wozu die FAZ sich bereits im August 2000 entschieden hatte. Im Jahr 2006 sprach sich die SZ-Redaktion mit FAZ und Spiegel zu einer gemeinsamen konservativen Auslegung des neuen Duden ab, der in seiner 24. Auflage (2006) erstmals in etlichen Fällen zurück zur alten Schreibung geht und/oder diese mit der gelben Farbhinterlegung „empfiehlt“. Seither gilt bei der SZ der Grundsatz: alte Schreibung, wo sie laut Duden zulässig ist; neue, wo die alte nicht mehr erlaubt oder nicht mehr aufgeführt ist.

Im Juli 2006 meldete unter anderem der Branchendienst kress, die SZ plane den Start einer Sonntagsausgabe.[4]

Im November 2006 verlor die SZ zusammen mit der FAZ einen Prozess gegen das Literaturmagazin Perlentaucher. Die Zeitungen klagten gegen den Weiterverkauf der Zusammenfassungen ihrer Literatur-Rezensionen an den Online-Buchhändler buecher.de, wodurch sie ihre Urheberrechte verletzt sahen.[5] [6]

Ab 2007 verantwortet die Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung (MVG) alle Magazine und Supplements.

Mit Wirkung zum 29. Februar 2008 verkauften vier der fünf verbliebenen Gesellschafterfamilien im Dezember 2007 ihre Anteile am Verlag der SZ an die Südwestdeutsche Medien Holding, die damit ihren Anteil auf insgesamt 81,25% aufstockt.

Entsprechend änderte sich die Zusammensetzung des „Herausgeberrates der Süddeutschen Zeitung“. Ihm gehören nun an: Eberhard Ebner (Sprecher der Gruppe Württembergischer Verleger), Johannes Friedmann (Vorsitz), Thomas Schaub (Medien Union) und Christoph Schwingenstein. Der Herausgeberrat „bestimmt die grundsätzliche inhaltliche Ausrichtung und das Erscheinungsbild der Süddeutschen Zeitung und fällt wichtige personelle Entscheidungen“ (lt. SZ vom 13. März 2008).

sueddeutsche.de

sueddeutsche.de ist das Internetportal der Süddeutschen Zeitung. Die Artikel setzen sich zusammen aus eigenen Beiträgen der sueddeutsche.de-Redaktion, aus Texten, die von der Süddeutschen Zeitung übernommen werden und aus Agenturmeldungen.

Am 18. Dezember 2006 startete das Internet-Portal der Süddeutschen Zeitung, sueddeutsche.de, mit neuem Design, Konzept und Chefredakteur. Bis 2006 war Helmut Martin-Jung Chefredakteur, ehe Hans-Jürgen Jakobs, der zuvor die Medienseite der Süddeutschen Zeitung leitete, übernahm. Seit 2006 ist die Redaktion auf 25 festangestellte Redakteure und mehr als zehn Pauschalisten gewachsen. Seit dieser Zeit ist die Zahl der Seitenaufrufe auf mehr als 140 Millionen pro Monat angestiegen.

Zu den bekanntesten Autoren von sueddeutsche.de gehören Christian Kortmann, Jürgen Schmieder und Julia Boenisch.

Geschichte

Unter dem Namen SZonNet ist die Internet-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ursprünglich als Projekt des SZ-Textarchivs (heute DIZ – Dokumentations- und Informationszentrum München) unter der Leitung von Hella Schmitt entstanden. Zu Beginn gab es bei dem Projekt keine eigenen Redakteure, sondern es wurden lediglich ausgewählte Inhalte der gedruckten Ausgabe übernommen. Diese Arbeit wurde von den damaligen Studenten der Computerlinguistik Thomas Nitsche und Ludwig ‚Lucky‘ Kuffer übernommen. Erst später kamen mit Angelika Jung-Hüttl (Wissenschaft) und Wenke Heß (Reise) die ersten Redakteurinnen (beide nur in Teilzeit) ins Projekt. Sie erstellten eigene Inhalte, die unabhängig von denen des Blatts waren. Die wirtschaftliche Leitung ging zunächst auf die SV Teleradio GmbH, später auf die SV New Media GmbH, deren Geschäftsführer Gerhard Andreas Schreiber war, über. Bei beiden handelte es sich um Tochtergesellschaften des Süddeutschen Verlags. Die Redaktionsmannschaft wurde um Thomas Becker (Außenpolitik) und Oliver Bantle (Innenpolitik) erweitert, etwas später kam Bernd Graff (Kultur) hinzu. Einhergehend mit der nun politischen und zum Teil auch tagesaktuellen Berichterstattung rückte das Projekt zunehmend in den Fokus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung. Die Überführung des ehemaligen Faxdienstes ‚SZ-Finanz‘ in eine Online-Wirtschaftsredaktion mit Paul Katzenberger, Hans von der Hagen und weiteren führte schlagartig zu einer deutlichen Vergrößerung der Redaktion. Eine neue Organisationsform wurde zur Notwendigkeit. Mit Patrick Illinger gab es nun zum ersten Mal einen Chefredakteur der Online-Ausgabe. Helmut Martin-Jung wurde erster Chef vom Dienst. In dieser Zeit stießen auch Susanne Herda und Nicola Holzapfel zur Redaktion. Gleichzeitig wuchs die Zahl der technischen Mitarbeiter bei der betreuenden SV-Tochter Süd-Data. Die gestiegene Anzahl der Mitarbeiter führte zu Raumnot, so dass beschlossen wurde, dass die nunmehr in sueddeutsche.de umbenannte Mannschaft in angemietete Büroräume an den Rindermarkt umzog. Nach Personaleinsparungen trat hier aber bald genau das Gegenteil ein - statt Raumnot herrschte zeitweise ein deutliches Überangebot an Bürofläche. In jüngster Zeit und nach diversen so genannten Relaunches wurde die Größe der Mannschaft jedoch wieder aufgestockt.

Kritik

Seit dem 10. Dezember 2007 beschränkt sueddeutsche.de die Kommentarfunktion der Online-Artikel auf den Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 8 und 19 Uhr. Zur Begründung gab sueddeutsche.de an, die Kommentare der „Suedcafé“-Mitglieder würden außerhalb dieser Zeiten „eingefroren“, da keine Moderation möglich sei. Um die Qualität der Diskussion zu heben, sei eine stärkere „Moderation“ von Seiten der Zeitung erforderlich.[7]. An diesem Vorgehen regt sich allerdings auch Kritik.[8] Benutzer riefen zum Boykott der Online-Kommentarfunktion auf und ein Internetforum setzt sich kritisch mit dieser neuen Regelung auseinander.

Von seiten der Redaktion werden die Leserkommentare oft auch dann nicht zur Kenntnis genommen, wenn auf eindeutige Fehler in den kommentierten Berichten hingewiesen wird.[9] Hierzu existiert jedoch zu jedem Artikel ein Kontaktformular, welches für solche Fälle verwendet werden sollte.

Mitarbeiter

Chefredakteure

Bekannte Redakteure/Autoren

SZ-Bibliothek und andere Verlagsprojekte

Unter dem Druck, neue Umsatzquellen zu erschließen, wurde mit verschiedenen Marketingmaßnahmen Neuland betreten. Angeregt wurden diese Aktivitäten, die man als Produktlinienerweiterung bezeichnet, von ähnlichen Aktionen in Italien und Spanien. Die erfolgreichste, zunächst als Test gestartete, war die Etablierung einer Süddeutsche Zeitung Bibliothek („50 große Romane des 20. Jahrhunderts“ im Wochenrhythmus), die mit branchenunüblichen Voraussetzungen an den Start ging:

  • Benennung der Reihe in Anlehnung an echte Rankings wie die Zeit-Bibliothek
  • Verschenken des ersten Bandes an jeden Käufer oder Abonnenten der SZ vom 20. März 2004.
  • Sehr niedriger Preis im Vergleich zu den in der Buchbranche gewöhnlich kalkulierten Preisen: weniger als 5 Euro für festgebundene Bücher.
  • Teure Publikumswerbung: wöchentlich mehrfach vierfarbige Anzeigen und Anzeigenstrecken in SZ und SZ-Magazin; im Laufe des Jahres dann auch Anzeigen in anderen Zeitschriften (Brigitte, Spiegel etc.), die für die niedrigpreisige Ware „Buch“ in dieser Massierung üblicherweise nicht kalkulierbar sind.
  • Mischung von Bestsellern und Longsellern („Name der Rose“) mit günstigeren Lizenzen (veraltete Ausgabe von Kafkas „Amerika“).
  • Platzierung am Markt als qualitativ hochwertige Auswahl mit Kanoncharakter durch redaktionell aufgemachte Werbung auf der ersten Seite und der ersten Seite des Feuilletons der jeweiligen Samstagsausgabe, dem Erscheinungstermin des jeweiligen Bandes; zusätzlich „redaktionelle“ Werbung am Tag davor. Als Autoren fungierten die Redakteure der SZ, von denen gesagt wird, sie hätten die ursprüngliche große Lizenzeinkaufsliste zusammengestellt.
  • Nutzen sämtlicher Verkaufsstellen, die einem Zeitungsvertrieb zur Verfügung stehen: vor allem Kioske, Tankstellen, Zeitungsstände und Buchhandlungen.
  • Günstiger Lizenzeinkauf bei den Rechteinhabern mit dem Argument der Masse; damit Verringerung des Risikos, falls sich ein Titel möglicherweise schlechter verkaufen sollte.

Das Rezept ging auf: Es wurden 80.000 komplette Serien, insgesamt sogar mehr als 11 Mio. Bücher verkauft. In Österreich wurde diese Serie unter gleichem Namen ebenfalls vertrieben, hier von der Tageszeitung Der Standard, an welcher der Süddeutsche Verlag mit 49 Prozent beteiligt ist.

Beginnend mit Frühstück bei Tiffany (Truman Capote) stockt man ab 21. April 2007 weitere 50 Bände auf (je einen Euro teurer).

Nach dem gleichen erfolgreichen Muster wurde am 20. Oktober 2004 eine CD-Klassik-Edition gestartet, der Klavier Kaiser, eine Sammlung von 20 CDs, bei der 14 Pianisten, darunter Daniel Barenboim, Alfred Brendel und Glenn Gould vom Musikkritiker Joachim Kaiser besprochen werden. Begleitet wird diese Aktivität zusätzlich von Hörfunksendern. Bis April 2005 wurden hier 75.000 Ausgaben verkauft. Die SZ Klassik wurde Ende Oktober 2006 um die Jahrhundert Geiger erweitert, Aufnahmen von 16 großen Geigern.

Mit diesen Zusatzaktivitäten, die gleichzeitig ideale Werbung bei den potentiellen Zielgruppen machen, erlöste die SZ im Jahr 2004 zusätzliche Umsätze von 26 Mio. Euro (SZ vom 23. April 2005).

Das Wissens-Magazin der Süddeutschen Zeitung, SZ Wissen erschien erstmals am 11. Dezember 2004 und erreichte bis April 2005 eine Auflage von knapp 90.000 Heften, in direkter Konkurrenz zum ähnlich lautenden Wissensmagazin der Zeit.

Am 5. März 2005 startete die SZ-Cinemathek, eine Sammlung von 100 Kinofilmen großer Regisseure auf DVD. Begleitend wird in der Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung der aktuelle Film von bekannten Personen aus der Filmwelt, wie z. B. Caroline Link und Volker Schlöndorff besprochen. Alles läuft ab nach dem Muster der SZ-Bibliothek inkl. Freiexemplar zum Start für jeden Käufer. Hier wurden bis Mitte April 2005 bereits 20.000 komplette Serien und insgesamt 600.000 DVDs verkauft. (Zu einer kritischen Einschätzung dieser Sammlung siehe Artikel Filmgeschichte.) Mittlerweile wurde die Cinemathek ergänzt um die SZ-Junge Cinemathek, SZ-Cinemathek Screwball Comedy, SZ-Cinemathek Série Noire und ab 1. Dezember 2007 SZ-Cinemathek Traumfrauen.

Im Juni 2005 ging es weiter mit der SZ-Diskothek, im September mit der Kinderbuchreihe Junge Bibliothek, im Januar 2006 mit der SZ-Kriminalbibliothek; es erschien rechtzeitig zur Fußball-WM 2006 die SZ-WM-Bibliothek, im Herbst 2006 die Hörbuchedition SZ-Bibliothek der Erzähler, im Oktober 2006 die SZ-Vinothek, die Wein verkauft.

Unter der Rubrik Süddeutsche Zeitung Edition werden verschiedenste Bücher auf den Markt gebracht, teils bestehend aus Zweitverwertungen der Redaktionsarbeit (Streiflicht, Reportagen von Seite Drei).

So ist es nur konsequent, mit der Süddeutsche Zeitung Mediathek (seit 2007: Süddeutsche Zeitung Shop) nun auch unter die Online-Versandhändler zu gehen, die die oben genannten Objekte, unter Umgehung des Handels, direkt an die Endkunden vertreibt.

Süddeutsche Zeitung TV

Unter dem Titel „Süddeutsche Zeitung TV“ (früher „S-Zett“) werden seit 1993 in einem dctp-Fensterprogramm auf VOX Magazinsendungen und Reportagen ausgestrahlt.

Süddeutsche Zeitung und Hochhausdebatte

Im Jahr 2004 wurde die SZ selbst Gegenstand kommunalpolitischer Auseinandersetzungen in München. Es ging um den Neubau der Konzernzentrale in München-Zamdorf. Das Gebäude sollte als Hochhaus entstehen. Gegen die städtebauliche Auswirkung dieses und weiterer Hochhäuser sperrte sich jedoch eine Bürgerinitiative um die Ex-Oberbürgermeister Georg Kronawitter und Hans-Jochen Vogel. Ein durch sie initiierter Bürgerentscheid brachte am 21. November 2004 schließlich die Entscheidung: Mit 50,8 Prozent der Stimmen entschieden die Münchner, dass in der Stadt kein Hochhaus höher sein darf als die Frauenkirche.[10] Für den Süddeutschen Verlag bedeutete dies, dass die Planungen für die Konzernzentrale noch einmal umzuwerfen waren. Das SV-Hochhaus wurde schließlich mit einer Höhe von 99,95 Metern gebaut.

Verbreitung von Tageszeitungen in München

Verbreitung von Tageszeitungen in München
Wochentagsausgaben
Abonnementzeitungen
Münchner Merkur (Großraum) 202.109
Münchner Merkur (Gesamt) 273.220
Süddeutsche Zeitung (deutschlandweit) 450.201
Süddeutsche Zeitung (München-Ausgabe) 123.596
Boulevardzeitungen
Abendzeitung 129.436
Abendzeitung (Gesamt) 156.992
Bild 126.405
tz 154.474
IVW – Q1/08

Quellenangaben

  1. a b c „‚SZ‘-Abwanderung. Keine Verlustängste“, Tagesspiegel, 26. März 2001
  2. „Der Lauf der Dinge. Gleich drei führende „FAZ“-Feuilletonisten wechseln zur „Süddeutschen“ “, Berliner Zeitung, 7. Februar 2001
  3. „Offline“, Die Zeit, Nr. 7, 2001
  4. Groß-Projekt: „Süddeutsche Zeitung“ erwägt Sonntagsausgabe. kress.de, 17. Juli 2006
  5. „FAZ“ und „SZ“ gegen Perlentaucher: Urteil im November. In: Die Welt, 12. Oktober 2006
  6. Klagen abgewiesen, Perlentaucher, 23. November 2006
  7. In eigener Sache: Diskussion braucht Qualität. sueddeutsche.de, 7. Dezember 2007
  8. Netzwelt-Ticker. spiegelonline, 10. Dezember 2007
  9. http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1965
  10. „Hochhausdebatte in München“

Literatur

  • Süddeutsche Zeitung. Rösl, München 1859, 1 (1. Okt.) - 1860, 345 (13. Dez.)
  • Süddeutsche Zeitung. Münchner neueste Nachrichten aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Sport. Süddeutscher Verlag, München 1.1945, 1ff. (24. Aug.) ISSN 0174-4917
  • (daneben erschienen und erscheinen diverse regionale Ausgaben, Sonderausgaben und ihre Vorläufer, zeitlich begrenzt)

Weblinks


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