- Südtiroler Familienname
-
Südtiroler Familiennamen haben im Vergleich zu anderen deutschen Sprachräumen andere Eigenschaften hinsichtlich Verbreitung und Herkunft. Laut einer Untersuchung des Landesamtes für Statistik der Provinz Bozen-Südtirol gab es im Jahr 2010 in Südtirol etwa 46 000 verschiedene Familiennamen (2004 waren es 37 000).
Die häufigsten Familiennamen
Die häufigsten Familiennamen in Südtirol sind:
- Mair 4438
- Hofer 4075
- Pichler 3507
- Kofler 3376
- Gruber 2901
- Pircher 2483
- Gasser 2315
- Egger 1944
- Thaler 1904
- Gamper 1891
Im Unterschied zu Deutschland sind diese 10 Ränge nicht durchwegs von Berufsnamen besetzt, also von Namen, die sich aus einem Beruf ableiten, sondern - mit Ausnahme von Mair und Pircher - von Wohnstättennamen (Hofer kann auch als Berufsname gedeutet werden). Die ersten 9 Namen haben alle eine bairische Wurzel. Gamper geht auf lateinisch campus (‚Feld‘) zurück und kann sowohl ladinisch sein, als auch dem Tiroler Dialekt (südmittelbairsch westlicher Spielart bis südbairisch) entstammen.
In den ladinischsprachigen Tälern ist der Name Senoner am meisten verbreitet, landesweit aber nur auf Rang 34. Es gibt einige Nachnamen, die man auf Grund ihrer Endung als deutsch einstufen würde. Dem Namen Moroder z. B. dürfte aber das ladinische Wort mureda (‚altes Haus, Mauerwerk‘, also dt. Entsprechung ‚Steinhauser‘) zugrunde liegen.
Der häufigste italienische Familienname Südtirols Rossi befindet sich auf Rang 38, die Anzahl der italienischen Familiennamen ist aber sehr hoch, da ihre Träger, bzw. deren Ahnen, aus den verschiedensten Teilen Italiens stammen. Die italienischen Familiennamen haben erst in der Zeit des Faschismus als Folge der Immigration von Italienern stark zugenommen. In jener Zeit kam es auch zur unfreiwilligen Italianisierung von deutschen Familiennamen, was später in der Regel wieder rückgängig gemacht wurde.
Unter den 40.000 genannten Nachnamen sind jene von meldeamtlich erfassten Immigranten aus Nicht-EU -Ländern und aus Osteuropa zahlenmäßig relevant.
Außer den Familiennamen spielen bei der deutschen Bevölkerung in manchen Orten Südtirols Hofnamen zur Bezeichnung von Personen schon von alters her eine große Rolle. Innerhalb eines Dorfes finden diese mündlich oft mehr Verwendung als der Familienname.
In den italienischen Nachbargebieten Südtirols findet man der italienischen Schreibweise angepasste deutsche Familiennamen, z. B. Eccher für Egger. Ihre Träger sprechen zumeist Italienisch als Muttersprache. Teilweise entstammen sie aus den (fast) erloschenen deutschen Sprachinseln außerhalb Südtirols oder sind Nachkommen von österreichischen Beamten im ehemaligen Welschtirol.
Literatur
- ASTAT: Territoriale Verteilung Nachnamen - Melderegister 2006. Autonome Provinz Bozen. [1]
- Tiroler Familiennamenkunde: K. Finsterwalder. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1977.
Weblinks
Kategorien:- Familienname
- Deutscher Personenname
- Personenname nach Kulturkreis
- Kultur (Südtirol)
Wikimedia Foundation.