- TT-System
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Ein TT-System (französisch Terre Terre) ist eine bestimmte Realisierungsart eines Niederspannungsnetzes zur elektrischen Stromversorgung in der Elektrotechnik.
Beschreibung
In einem TT-System ist der Sternpunkt des einspeisenden Transformators wie in einem TN-System geerdet. Der an die elektrisch leitfähigen Gehäuse anderer Betriebsmittel angeschlossene Schutzleiter ist aber nicht bis an diesen Sternpunkt geführt, sondern separat geerdet.
Die dafür erforderlichen niedrigen Erdübergangswiderstände sind nur schwer zu erreichen. Meist gibt es für diesen Aufwand keinen Grund. Bei der Bahn muss man ihn oft betreiben, um Rückwirkungen vom 16,7-Hz-Netz auf das 50-Hz-Netz zu vermeiden.
Die Schutzmaßnahme Schutzerdung ist problematisch, da zum schnellen Ansprechen der Überstromschutzeinrichtung sehr hohe Ströme nötig sind, wofür wiederum niedrigste Erdungswiderstände benötigt werden.
Will man bereits bei kleineren Fehlerstömen den Fehler abschalten, muss man auf die Fehlerstromschutzschaltung zurückgreifen. Auch bei der Fehlerstromschutzschaltung ist die Auslösestromstärke von den Erdungsbedingungen abhängig. Hier kann aber der erforderliche Erdungswiderstand wesentlich höher liegen.
Im TT- System ist ein Punkt der Stromquelle direkt geerdet. Die Körper der Betriebsmittel in der Verbraucheranlage sind mit eigenen Erdern RA verbunden. Diese sind von der Erdung RB im Verteilungsnetz getrennt.
Das TT-Netz wird in Deutschland nur noch selten verwendet, hauptsächlich in ländlichen Gebieten.In Italien ist für die Haushalte das TT-System üblich. In der Industrie, bzw. in Orten, in denen sich eine betriebseigene Trafokabine befindet, ist wiederum das TN-C-S-System bzw. das TN-S-System üblich.
In Spanien ist das TT-System der Standard für alle Installationen, die aus dem öffentlichen Niederspannungsnetz versorgt werden (Norm ITC-BT-08). Nur mit eigenem Umspanntransformator ist bei Niederspannungsinstallationen eine freie Wahl anderer Systeme möglich. Für Installationen mit besonderem Anspruch an die Versorgungssicherheit (Medizin, Industrie) kann unter Berücksichtigung von Sondervorgaben das IT-System zum Einsatz kommen.
In Frankreich ist das TT-System der Standard für alle Installationen, die aus dem öffentlichen Niederspannungsnetz versorgt werden (Norm NFC 15-100). Ein Fehlerstromschutzschalter (meist 500 mA) wird vom Stromversorger zusammen mit der Hauptsicherung installiert. Sämtliche Stromkreise sind über Fehlerstromschutzschalter mit 30 mA Fehlerstrom abzusichern. Da bei schlechter Erdung das Erdpotential des Nulleiters nicht immer sichergestellt werden kann, wird dieser als aktiver Leiter angesehen und muß von der Überstromschutzeinrichtung zusammen mit der aktiven Phase getrennt werden.
Normen
- DIN VDE 0100-300:96-01
- DIN VDE 0100-400:97-01
- IEC 60364-3:1993-03, Abschnitt 312.2
- IEC 60364-3:1993-03, Änderung 1:1994-02
Literatur
- Gerhard Kiefer: VDE 0100 und die Praxis. 13. Auflage. VDE-Verlag GmbH, Berlin/Offenbach 2009, ISBN 978-3-8007-3130-5.
- Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18. Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel, Wuppertal 1989, ISBN 3-8085-3018-9.
- Werner Hörmann, Bernd Schröder: Schutz gegen elektrischen Schlag in Niederspannungsanlagen – Kommentar der DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06. VDE-Schriftenreihe Band 140, VDE-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8007-3190-9.
Kategorie:- Elektrische Energieverteilung
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