TTY-Schnittstelle

TTY-Schnittstelle

Die TTY-Schnittstelle ist die älteste serielle Schnittstelle und wurde ursprünglich zur Verbindung von Fernschreibern entwickelt. Von der englischen Bezeichnung für Fernschreiber (Teletype) erhielt sie auch ihren Namen. Da im Ruhezustand ein konstanter Gleichstrom von 20 mA fließt, wird die Schnittstelle oft auch als 20-mA-Stromschnittstelle bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Spezifikation

Bei der asymmetrischen Signalverbindung wird die Datenübertragung, im Gegensatz zur RS-232, nicht spannungsgesteuert, sondern mit einem eingeprägten Linienstrom (typ. 20 mA für High, 0 mA für Low) betrieben. Dadurch wirkt sich der Längsspannungsverlust auf der Datenleitung nicht wesentlich aus, so dass hier Kabellängen bis zu einigen Kilometern möglich sind.

Störsignale und Überkopplungen machen sich bei TTY nur gering bemerkbar. Es kann deshalb mit kleinen Signalamplituden gearbeitet werden (z. B. 3,5 V). Die Signale werden bei TTY in der Regel über schnelle Daten-Optokoppler eingespeist und entnommen. Dadurch ist eine galvanische Trennung zwischen den verbundenen Geräten gewährleistet, so dass über TTY-Schnittstellen eine Datenübertragung ohne elektrische Schutzmaßnahmen möglich ist.

Nachteil der sicheren Übertragung ist die niedrige Datenrate. Die maximale Datenübertragungsrate beträgt 115,2 kBaud, meist wird jedoch mit 9,6 kBaud oder 19,2 kBaud übertragen.

Innerhalb jeder Stromschleife darf lediglich ein angeschlossenes Gerät den erforderlichen Schleifenstrom von 20 mA liefern. Dieses Gerät bezeichnet man als aktiv, das andere als passiv.

Die Stromschnittstelle ist bis jetzt nicht genormt, wird aber weltweit einheitlich gehandhabt. In der DIN 66258 Teil 1 (Entwurf) "Schnittstellen und Steuerungsverfahren für die Datenübermittlung für klinisch-chemischen Bereich" ist die Schnittstelle näher beschrieben.

Druckerbetrieb an TTY

TTY wurde im Maschinenbau auch zum Anschluss und Betrieb von sog. Protokolldruckern an Maschinensteuerungen verwendet. Typisch hierfür sind alte Nadeldrucker. Als Anschluss sind hier die eigentlich für die Verbindung von seriell betriebenen Druckern an die RS232 üblichen 25 D-Sub-Stecker (DB25) zu finden, so dass undokumentierte TTY-Schnittstellen leicht mit RS232-Schnittstellen verwechselt werden können, da sie sich äußerlich nicht unterscheiden lassen. Anhand der Pinbelegung lassen sie sich aber in soweit identifizieren, da i.a. bei einer TTY die beiden Pinpaare Pin 17 (TTY-TXD OUT) und Pin 24 (TTY-RXD RETURN) bzw. Pin 25 (TTY-RXD IN) und Pin 23 (TTY-RXD RETURN) belegt sind, die bei einer (asynchron verwendeten) RS232 nicht belegt werden. Gleichzeitig bleiben bei der TTY-Kontaktierung die üblicherweise für die Datenkommunikation via RS 232 benutzten Pins frei.

Allerdings kann es aber auch sein, dass 25 D-SUB Anschlüsse existieren, die umschaltbar für Betrieb an RS232 und TTY kontaktiert aufgebaut sind, was deren Erkennung erschwert. Ein Beispiel dafür ist die in den 80er Jahren vom Hersteller EPSON für einige seiner damaligen Drucker (z.B. Epson RX-80) angebotene Erweiterungsplatine in den Ausführungen "32kb Serial Interface C82302" bzw. "...C82303". Starkes Indiz für eine TTY-Kontaktierung ist aber auch bei solch gemischter Kontaktierung die Belegung bei einem RS232-Anschluss nicht benutzter Pins.

TTY-Konverter

Die ehemalige Nutzung der TTY-Schnittstelle für Protokolldrucker führt zum Problem des Ersatzes seit langem nicht mehr erhältlicher Hardware bei Druckerdefekten. Zum Teil werden daher baugleiche, gebrauchte Drucker auf Vorhalt zum Ersatz erworben oder unter deren Verwendung als Teilespender Reparaturen durchgeführt. Eine weniger bekannte Lösung zur Migration auf aktuelle Druckerhardware stellt die kombinierte Verwendung sog. Druckkonverter für serielle Anwendung mit einem TTY-auf RS232-Konverter dar.

Verwendung

TTY wurde früher für den Betrieb von Fernschreibern, dem Morsefunkverkehr sowie RTTY (Radio-Amateur-Funkfernschreiben) genutzt.

Die Siemens-SPS der älteren Baureihe S5 sind mit einer TTY-Schnittstelle als Programmierschnittstelle ausgestattet. Diese sind immer noch in vielen Industriebetrieben im Einsatz. Vereinzelt ist sie auch bei Labor- und Analysegeräten älterer Bauart zum Anschluss von Protokolldruckern zu finden.

Aktuell wird die TTY-Schnittstelle praktisch nur noch für den Datenaustausch zwischen elektronischen Waagen, industriellen Großanzeige-Displays und Protokolldruckern verwendet, die möglichst dauerhafte Verbindungen voraussetzen.

Siehe auch

Weblinks


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