Tagebuch eines frommen Chaoten

Tagebuch eines frommen Chaoten

Tagebuch eines frommen Chaoten ist das Erstlingswerk des christlichen Schriftstellers Adrian Plass und sein fiktives Tagebuch. Es erschien 1990 und hält in der christlichen Leserschaft Kultstatus, da es satirisch-selbstkritisch die evangelikale Kirche beschreibt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

In Tagebuchform erzählt der nach eigenen Angaben „fromme Chaot“ Adrian von seinem Alltag in Familie, Gemeinde und Beruf. Mit seiner Frau Anne und seinem Sohn Gerald wohnt er in einer unbenannten Stadt, arbeitet im nicht genauer definierten Büro und schlägt sich durch seinen Alltag, wobei er Fettnäpfchen, Zweifel und Ermutigung erfährt. Er beschreibt sich selbst als phlegmatisch, übereifrig und tollpatschig. So versucht er, durch seinen Glauben eine Büroklammer zu bewegen, läuft voller Euphorie zur evangelistischen Hochform auf wobei er seine Familie vernachlässigt, muss sich mit ausgebüxten Kaninchen und feministischen Nichten herumschlagen und seinem alkoholsüchtigen Freund beistehen.

Sein Sohn Gerald hat immer einen coolen Spruch parat und stößt damit in der Gemeinde oft auf Empörung, was ihn aber nicht im geringsten stört. Er nimmt gern die Fehler der Gemeindetruppe aufs Korn und entlarvt dabei so manche Scheinheiligkeit. Ansonsten nimmt er das Leben locker und alles scheint ihm zu gelingen, was Adrian manchmal neidisch auf ihn macht. Seine Leidenschaft ist das Austüfteln von Anagrammen. Er gründet mit seinen Freunden die christliche Rockband „Bad News for the Devil“ und spielt dort Leadgitarre.

Die meisten Berichte haben mit Adrians (nicht näher beschriebenen) evangelikalen Kirche und deren Mitgliedern zu tun. Diese werden keineswegs als unfehlbare Fromme dargestellt, sondern als Menschen mit Fehlern und Problemen. Das Ehepaar Flushpool beispielsweise sind ziemlich verschlossene, aber auch „streng biblische“ Gemeindemitglieder, die scheinbar keine Freude oder gar Spaß erleben. Besonders Victoria fühlt sich den anderen überhaben, während Stenneth sich ihrer Dominanz beugt. Der Gemeindeälteste Edwin dagegen ist ein feinfühliger und verständnisvoller Freund, der Adrian das ein oder andere Mal ermutigt.

Andere Themen sind Vater-Sohn-Beziehungen, Probleme mit Kollegen, die Angst vor dem Tod, der Selbstoffenbarung und dem eigenen Versagen.

Bedeutung

Eine wichtige Absicht des Autors erscheint, hinter die Fassaden der Menschen zu blicken. Die Figuren sind eine Art Prototyp für die verschiedenen Menschen, die es in einer solchen Gemeinde gibt. Dabei wird die Scheinheiligkeit mancher Christen entlarvt. www.livenet.ch schreibt: „Nach anfänglich harscher Kritik, entpuppte sich sein britischer Humor als einzigartiger Stil, christlichen Verschrobenheiten liebevoll den Spiegel vorzuhalten. Mittlerweile zählt zu den beliebtesten christlichen Autoren der Gegenwart, seine Bücher geniessen nahezu Kultstatus“. Seine Leser schätzen an ihm die entwaffnende Ehrlichkeit, den offenen Umgang mit den eigenen Unzulängligkeiten und seine liebevolle Betrachtung.

Fortsetzungen

  • Die theatralischen Tonbänder des Leonard Thynn (1993) – die Gemeinde soll ein Theaterstück inszenieren.
  • Andromedas Briefe (1994) – Andromeda liegt mit Gipsfuß im Bett und schreibt Briefe irrsten Inhalts an alle möglichen Personen
  • Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten (1997) – Adrians Tagebuch von seinen Reisen als christlicher Redner
  • Das Tour-Tagebuch des frommen Chaoten (2003) – noch mehr Tagebuch von Adrians Reisen als christlicher Redner

Literatur

Plass, Adrian: Tagebuch eines frommen Chaoten. Brendow, 1990, ISBN 3870673915.


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