Tamaschke

Tamaschke

Günther Tamaschke (* 26. Februar 1896 in Berlin; † 14. Oktober 1959 in Uhingen) war als SS-Standartenführer Lagerdirektor des KZ Lichtenburg und Ravensbrück.

Leben

Günther Tamaschke, ein gelernter Kaufmann, der auch drei Semester Volkswirtschaft studierte, nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und war danach Mitglied eines Freikorps. Sein Beitritt zur NSDAP (Mitgliedsnr. 36.978) erfolgte bereits 1926 und zur SS (Mitgliedsnr. 851), als eines der ersten Mitglieder der Berliner SS, 1927.

Durch den Einsatz von Kurt Daluege wurde Tamaschke im Mai 1934 Schutzhaftlagerführer im KZ Dachau und verblieb in dieser Funktion bis Anfang 1935. Unter Theodor Eicke, dem Inspekteur der Konzentrationslager, stieg Tamaschke anschließend bis zum Leiter der politischen Abteilung in der Inspektion der Konzentrationslager auf. Durch Eicke, der zu Tamaschke ein besonderes Vertrauensverhältnis pflegte, wurde er ab dem 1. Dezember 1937 als Lagerdirektor des neu eingerichteten Frauenkonzentrationslagers Lichtenburg eingesetzt. Nach der Auflösung des KZ Lichtenburg wechselte Tamaschke als Lagerdirektor mit seinem Stab im Mai 1939 in das neu errichtete KZ Ravensbrück.

Im August 1939 wurde Tamaschke von seinen Aufgaben als Lagerdirektor des KZ Ravenbrück entbunden und Anfang September 1939 aufgrund mangelnder Verwendungsmöglichkeit aus den SS-Totenkopfverbänden entlassen. Der Grund lag in Tamaschkes Privatleben. Tamaschke, der verheiratet war und mindestens ein Kind hatte, begann eine Affäre mit einer Aufseherin. Da diese Affäre öffentlich wurde und Tamaschkes Ehefrau sich bei Heinrich Himmlers persönlichem Stab beschwerte, auch darüber, dass er ihr keinen Unterhalt zahlte, verlor Tamaschke das Vertrauen von Eicke und wurde seines Postens enthoben. Im September 1939 wechselte er in das Bodenamt nach Prag. Anfang Januar 1942 wurde Tamaschke auf Betreiben Himmlers aus der SS entlassen, da er sich als Treuhänder in der Privatwirtschaft bei der „Arisierung“ jüdischen Vermögens bereichert haben soll. Himmler nahm diese Entlassungsverfügung im März 1944 rückwirkend zum Januar 1942 zurück, da sich nach seinen Erkenntnissen die Vorwürfe gegen Tamaschke als unhaltbar erwiesen. Danach diente Tamaschke im Heer und wurde noch im Oktober 1944 Führer beim Stab des SS-Oberabschnitts Böhmen und Mähren. Tamaschke starb im Jahr 1959.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-596-16048-0.
  • Karin Orth: Die Konzentrationslager-SS. dtv, München 2004, ISBN 3-423-34085-1.
  • Tom Segev: Die Soldaten des Bösen. Zur Geschichte der KZ-Kommandanten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1995, ISBN 3-499-18826-0.

Weblinks


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