Liste des Personals im KZ Dachau

Liste des Personals im KZ Dachau

Das Personal im KZ Dachau arbeitete zur Zeit des Nationalsozialismus im Konzentrationslager Dachau. Die personelle Aufteilung war für alle Konzentrationslager einheitlich vorgegeben durch die IKL.

Inhaltsverzeichnis

Personelle Aufteilung der Aufgaben

Die personelle Aufteilung wurde später von der Inspektion der Konzentrationslager auch für alle anderen Lager einheitlich festgelegt. Es gab 5 Abteilungen, die sich die Aufgaben teilten. Die strikte Hierarchie ermöglichte Erziehung, Aufstieg innerhalb des Systems, und teilweise Konkurrenz. [1] Zu den fünf Abteilungen kamen schließlich noch die eigentlichen SS-Wachen hinzu.

  • Abteilung I: Adjutantur

Die Kommandantur war die oberste Instanz, der Lagerkommandant war Befehlshaber des gesamten SS-Personals. Hier war auch die Postzensurstelle.

Diese berüchtigte Abteilung II konnte ziemlich eigenständig arbeiten. Sie entschied über Einweisung, Verlegung, Entlassung, Bestrafungen und Exekutionen der Gefangenen. [1] Leiter war immer ein Angehöriger des SS-Sicherheitsdienstes oder ein Beamter der Gestapo oder Kriminalpolizei. Die Abteilung war zuständig für die Vernehmung der Häftlinge, Führen der Häftlingskartei mit Bildern, Personenbeschreibungen und Fingerabdrücken sowie für die Registrierung der Neuzugänge. Auch Flucht oder Tod von Lagerinsassen wurden von dieser Stelle bearbeitet. Die Verhöre der Lagerinsassen durch die Gestapo und des SD waren bei allen Häftlingen gefürchtet, da diesen KZ-Dienststellen nach 1945 zahlreiche Misshandlungen von Häftlingen nachgewiesen wurden.

  • Abteilung III: Schutzhaftlagerführung

Der Leiter der Schutzhaftlagerführung war gleichzeitig Stellvertreter des Kommandanten. [1] Er führte in der Regel den amtlichen Schriftverkehr mit über- und untergeordneten Dienststellen. Ihm unterstanden Rapportführer, Blockführer und Kommandoführer. Sie bewachten innerhalb des Lagers und in den Außenkommandos und Nebenlager die Zwangsarbeiten. Sie hatten Befehlsgewalt über Funktionshäftlinge und Häftlinge. Bei den Funktionshäftlingen wurde das System von Aufstieg, gestaffelter Macht und Konkurrenz konsequent weitergeführt.

An der Spitze stand der SS-Verwaltungsführer. Abteilung IV regelte die Versorgung mit Kleidung und Lebensmitteln. Das beschlagnahmte Eigentum der Häftlinge wurde hier verwaltet.

Zur Abteilung V gehörten die KZ-Ärzte und Pfleger des Krankenreviers. Ihre frühe Aufgabe war die Überwachung des Gesundheitszustandes der Häftlinge. In späteren Jahren entwickelte sich zunehmend die Einlieferung ins Krankenrevier als Todesurteil. Tötungen mittels Phenolinjektionen, teils tödliche medizinische Versuchsreihen, unnötige Operationen zu Übungszwecken wurden in den Baracken des Krankenreviers durchgeführt. Der Lager- und SS-Standortarzt stellte nach der Ermordung von Häftlingen nachträglich Totenscheine mit natürlicher Todesursache aus. Er veranlasste die unmittelbare Einäscherung der Toten, die anfangs in einem Krematorium außerhalb des Lagers durchgeführt wurde, erst in späteren Jahren im lagereigenen Krematorium. Für SS-Personal war der Lagerarzt auch gleichzeitig der örtliche Standortarzt.

  • SS-Totenkopfwachsturmbann KL Dachau

Die Truppe bildete die eigentliche Wachmannschaft des KZ. Der Wachsturmbann war für die Außensicherung des KZ verantwortlich, wurde teils auch im inneren KZ-Bereich eingesetzt. Bei offiziellen Häftlings-Hinrichtungen stellten der SS-Totenkopfwachsturmbann vielfach die Henker.

Lagerkommandanten

  • Hilmar Wäckerle erster Kommandant, März 1933 bis Juni 1933, zuvor Gutsverwalter und SS-Mitglied, danach SS-Stabsführer. Abgesetzt nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München über die drei Mordfälle vom 12. April 1933.
  • Theodor Eicke ab Ende Juni 1933 bis 7. Juli 1934, war zuvor SS-Oberführer, danach Inspekteur aller Konzentrationslager und SS-Wachverbände
  • Am 6.Dezember 1934 ernannte Himmler SS-Oberführer und Zahnarzt Alexander Reiner zum neuen Kommandanten. Dieser nahm zunächst Urlaub und wurde währenddessen „wegen ungebührlichem Verhaltens an seiner früheren Wirkungsstätte in Danzig“ seines Amtes enthoben. Er trat die Kommandantur nie an. [2]
  • Heinrich Deubel ab 10. Dezember 1934, war zuvor SS-Oberführer
  • Hans Loritz ab 1. April 1936, war zuvor SS-Oberführer, wurde seines Amts enthoben, war später Kommandant im KZ Sachsenhausen.
  • Alex Piorkowski vom 19. Februar 1940 bis September 1942
  • Martin Weiß vom 1. September 1942 bis 31. Oktober 1943, danach Kommandant im Vernichtungslager Lublin-Majdanek
  • Eduard Weiter vom 1. Oktober 1943 bis 26. April 1945, war letzter Kommandant[3]
  • Die Übergabe an die amerikanischen Truppen erfolgte durch den Untersturmführer Heinrich Wicker.[4] Sein Amt übernahm er möglicherweise vom Obersturmbannführer Martin Gottfried Weiss, der bereits früher das Lager geleitet hatte. Am 28. oder 29. April floh auch der. Nun übernahm der 23jährige Untersturmführer Heinrich Wicker das Kommando (vgl. KZ Bruttig-Treis (Juni-Sept. 1944) und Hessentaler Todesmarsch).

Politische Abteilung

  • Johann Kick, Leiter der Politischen Abteilung von 1937 bis September 1944
  • Otto Kloppmann, Leiter der Politischen Abteilung von September 1944 bis Ende April 1945

Lagerführung

  • Günther Tamaschke, 1. Schutzhaftagerführer, SS-Standartenführer
  • Karl d’Angelo, 1. Schutzhaftagerführer, SS-Standartenführer
  • Jakob Weiseborn, 1. Schutzhaftagerführer, SS-Sturmbannführer
  • Hermann Baranowski, 1. Schutzhaftagerführer, SS-Standartenführer
  • Adam Grünewald, 1. Schutzhaftagerführer, SS-Sturmbannführer
  • Egon Zill, 1. Schutzhaftagerführer, SS-Sturmbannführer
  • Michael Redwitz, 1. Schutzhaftlagerführer, SS-Hauptsturmführer
  • Franz Hofmann, 1. Schutzhaftlagerführer, SS-Hauptsturmführer
  • Friedrich Wilhelm Ruppert, 1. Schutzhaftlagerführer, SS-Obersturmbannführer
  • Josef Jarolin, Rapportführer und später 3. Schutzhaftlagerführer, SS-Obersturmbannführer
  • Josef Seuß, Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer, SS-Hauptscharführer
  • Franz Xaver Trenkle, Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer, SS-Hauptscharführer
  • Leonhard Anselm Eichberger, Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer, SS-Hauptscharführer
  • Franz Böttger, Rapportführer und stellvertretender Schutzhaftlagerführer, SS-Oberscharführer
  • Michel Lippert, SS-Standartenführer, unter Eicke stellvertretender Lagerkommandant und Führer des SS-Sturmbanns „D“, der Dachauer Wachverbände

SS-Ärzte

  1. Karl Babor, Assistenzarzt in der „Biochemischen Versuchsstation", 1964 bei Addis Abeba tot aufgefunden.
  2. Wilhelm Beiglböck, [5], verurteilt im Nürnberger Ärzteprozess. 1963 verstorben.
  3. Rudolf Brachtel, [5], SS-Hauptsturmführer, ab April 1941 im Lager Dachau, Freispruch, 1988 verstorben.
  4. Karl Brandt, Chirurg, Todesstrafe.
  5. Hans Eisele, SS-Untersturmführer. Todesstrafe, Begnadigung.
  6. Hans Eppinger junior, 1946 Wien Suizid, vor Einvernahme im Nürnberger Ärzteprozess, siehe Wilhelm Beiglböck.
  7. Erich Finke[5] Luftwaffenarzt, hat mit Rascher und Holzlöhner Unterkühlungsversuche durchgeführt
  8. Fritz Hintermayer, Erster Lagerarzt, SS-Obersturmführer. Todesstrafe.
  9. Ernst Holzlöhner, [5],[6]
  10. Wilhelm Jaeger, [5]
  11. Enno Lolling, SS-Standartenführer, 1945 Suizid.
  12. Joachim Mrugowsky, Todesstrafe.
  13. Hans Münch, ab Januar 1945 im Lager Dachau. Im Krakauer Auschwitzprozess freigesprochen worden.
  14. Hans Nachtheim,[5]
  15. Kurt Plötner, [5]
  16. Helmut Poppendick, [5]
  17. Fridolin Karl Puhr, SS-Hauptsturmführer.[7]
  18. Sigmund Rascher, SS-Untersturmführer, erschossen von der SS.
  19. Hans-Wolfgang Romberg, Freispruch.
  20. Paul Rostock, Chirurg, Freispruch.
  21. Ernst Günther Schenck, SS-Arzt. Verstorben 1998.[5]
  22. Claus Schilling, Tropenmediziner, Lagerarzt, Todesstrafe.
  23. Oskar Schröder, [5] (Prof. Dr. Schröder war Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe und in Meerwasserversuche involviert)[3]
  24. Heinrich Schütz , Leiter der „Biochemischen Versuchsstation", SS-Sturmbannführer. 1975 verurteilt aber nie in Haft.
  25. Horst Schumann, SS-Sturmbannführer, Prozess 1970, 2 Jahre Haft. 1983 verstorben.[7]
  26. Hellmuth Vetter, Todesstrafe 1949.[5]
  27. Wilhelm Witteler, SS-Sturmbannführer.[7]
  28. Waldemar Wolter, SS-Sturmbannführer.[7]
  29. Georg August Weltz, [5], Freispruch.(Prof. Weltz, führte in München für die Luftwaffe analog Unterkühlungsversuche an Tieren durch, und war bei einem Vortrag Raschers anwesend, d.h. er war über die Experimente an Menschen informiert.) [8]
  30. von Weyherns, [9]

Sonderstellung

  • Eleonore Baur, Krankenschwester im Rang einer SS-Ehrenführerin mit eigenem Arbeitskommando

Siehe auch

Quellen

  1. a b c aus: Guido Knopp. Die SS. Eine Warnung der Geschichte. Bertelsmann Verlag, München, 2002. S.201 ff
  2. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002., S.84
  3. a b aus: Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002.
  4. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S.390-396
    H. W. - Geboren am 30. Juni 1921 in Gausbach bei Gernsheim (Baden)
    KZ Gedenkstätte Sandhofen: Die SS-Führer Ahrens und Wicker.
  5. a b c d e f g h i j k l Medizinische Experimente im Konzentrationslager Dachau Quelle: Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"
  6. Foto Dr. Holzlöhner
  7. a b c d Axishistory
  8. Verhör von Weltz, NOR 1, S.7173-7174 G
  9. von Weyherns

Weblinks


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