- Tambourmajor
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Der Tambourmajor war vom Hochmittelalter bis in die Neuzeit der Anführer der Trommler, die die Armeen auf das Schlachtfeld oder zu Paradezwecken anführten. Hierbei dirigierte ursprünglich der Fähnrich mit seiner Fahne oder der Major die Trommler mit einem etwa hüfthohen Stab. Die Bezeichnung Tambourmajor ist insofern irreführend, als es sich grundsätzlich nicht um einen militärischen Rang handelt, sondern um ein Amt, das auch von niedrigeren Dienstgraden (also Nichtoffizieren) ausgeübt werden konnte.
Der Begriff leitet sich von dem frz. tambour für „Trommel“ und lat. maior für „größer“ bzw. „bedeutender“ ab. Beides zusammen bezeichnet demnach den „Haupttrommler“, d.h. denjenigen, der den Zug der Militärmusiker anführt.
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Heutige Bedeutung
Der Begriff Tambourmajor wird heute noch verwendet, in Deutschland beispielsweise bei Kapellen in Karnevals- oder Schützenumzügen. Hierbei führt – wie im Mittelalter – der Tambourmajor die Trommler (Tambouren) an und hat ebenfalls einen langen geschmückten Stab, den Küs, mit dem er weit ausholende Bewegungen vollführt, während er den Trommlern mit gemäßigtem Schritt voranschreitet und sie so dirigiert.
Des Weiteren wird der Leiter eines Spielmannszuges teilweise als Tambourmajor, Korpsführer, aber auch als Stabführer bezeichnet.
Der Tambourmajor in der Literatur
Der Tambourmajor spielt eine Schlüsselrolle im Drama Woyzeck von Georg Büchner. Dort ist er der Nebenbuhler des Protagonisten Woyzeck und hat eine Affäre mit dessen Freundin Marie, was später zu einem tragischen Mord führt. Der Tambourmajor wird im Werk als eine stolze, kräftige Erscheinung beschrieben; sonst werden dem Tambourmajor aber keine charakteristischen Eigenschaften zugeschrieben.
Die titelgebende Figur im Prosawerk Ideen. Das Buch Le Grand von Büchners Zeitgenosse Heinrich Heine ist ein französischer Tambourmajor. Auf diese greift er später auch in dem Gedicht Der Tambourmajor zurück.
Literatur
- Transfeldt, Walter: Wort und Brauch in Heer und Flotte, Stuttgart 1986.
- Müller, Reinhod und Lachmann, Manfred: Spielmann, Trompeter, Hoboist, Berlin (Ost) 1988, ISBN 978-3327008522
Weblinks
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