- Tarabya
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Tarabya (Phamakias; später umbenannt in Therapia) ist ein Stadtteil von Istanbul und liegt am europäischen Ufer des Bosporus. Der Ort ist berühmt für sein Villenviertel, in dem man zahlreiche Holzhäuser (Yalı, zum Beispiel das Huber Köşkü der Firma Krupp), Restaurants und Anlagen ausländischer Konsulate (früherer Botschaften) findet, darunter der ausgedehnte deutsche Botschaftspark von Tarabya, 1880, ein Geschenk des osmanischen Herrschers Abdülhamid II.
Innerhalb des Parkes befindet sich auch ein deutscher Soldatenfriedhof, welcher mit seinen Gräbern einige vergessene Episoden der deutsch-türkischen Geschichte offenbart. Es handelt sich um Gräber deutscher Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs an den Dardanellen, in Anatolien, Mesopotamien und in Persien gefallen sind sowie um die Toten des Kreuzers Breslau. Der Bildhauer Georg Kolbe gestaltete dort 1917/1918 ein Denkmal aus Muschelkalk, das einen sterbenden Krieger auf den Knien eines Engels zeigt. Die Kriegsgräberstätte wurde 1981/1982 erweitert. Gefallene beider Weltkriege aus der gesamten Türkei wurden dorthin umgebettet.
In Tarabya wohnten früher auch einige der reicheren Bosporus-Deutschen der ersten Generation.
Inhaltsverzeichnis
Kulturakademie
Im Mai 2011 wurde beschlossen, daß in Tarabya eine der deutschen Botschaft in Ankara unterstellte Kulturakademie eingerichtet wird. In den historischen Gebäuden sollen zunächst fünf, später sieben Künstler aus Deutschland, ausgestattet mit Stipendien für jeweils ein halbes Jahr, arbeiten. Die Stipendien werden unter Aufsicht eines Beirats vergeben, dem 2011 die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), vorstand. Das Goethe-Institut in Istanbul wird die in Tarabya wohnenden Künstler in „kuratorischer Verantwortung“ unterstützen.
Übersetzerpreis
Seit 2010 wird in Istanbul der deutsch-türkische Übersetzerpreis Tarabya vergeben. Die ersten Preisträger waren Ingrid Iren und Ahmet Cemal.
Literatur
- Martin Bachmann: Tarabya: Geschichte und Entwicklung der historischen Sommerresidenz des deutschen Botschafters am Bosporus, Istanbul, Deutsches Archäologisches Institut 2003. ISBN 975-8070-65-7.
- Klaus Wolf: Gallipoli 1915. Das deutsch-türkische Militärbündnis im Ersten Weltkrieg, Seiten 206 - 232; Report Verlag, Sulzbach/Ts./Bonn 2008 ISBN 978-3-932385-29-2
Weblinks
- Informationen des Deutschen Generalkonsulats in Istanbul
- Beschreibung der Kriegsgräberstätte Tarabya
41.13861111111129.052777777778Koordinaten: 41° 8′ N, 29° 3′ OKategorie:- Stadtteil (Istanbul)
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