Tatiana Prinzessin von Metternich-Winneburg

Tatiana Prinzessin von Metternich-Winneburg

Tatiana Hilarionowna Prinzessin von Metternich-Winneburg gen. Fürstin von Metternich-Winneburg (geb. Fürstin Tatiana Ilarionowna Wassiltschikow, russisch Татьяна Васильчикова; * 19. Dezember 1914jul./ 1. Januar 1915greg. in Sankt Petersburg; † 26. Juli 2006 auf Schloss Johannisberg bei Geisenheim) war eine deutsche Malerin, Schriftstellerin und Mäzenin russischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Tatiana von Metternich-Winneburg war die Tochter von Prinz Hilarion Sergejewitsch Wassiltschikow (1881–1969) und Prinzessin Lidia Leonidowna Wjasemskaja (1886–1946).

Sie war die Witwe von Paul Alfons Prinz von Metternich-Winneburg, des Urenkels von Klemens Wenzel Lothar von Metternich, der 1815 als österreichischer Außenminister den Wiener Kongress geleitet und dem Franz I. Kaiser von Österreich zum Dank das Schloss Johannisberg im Rheingau geschenkt hatte.

Sie war die letzte Vertreterin des Hauses Metternich-Winneburg.

Leben

Nach der Russischen Revolution floh ihre Familie mit ihr über Malta und Frankreich nach Deutschland. Tatiana Wassiltschikow studierte später in München Malerei. In den 1930er Jahren bekam sie eine Stellung im Auswärtigen Amt in Berlin. In dieser Zeit freundete sie sich mit einem Kreis Regime-Gegner an und lernte darüber ihren späteren Mann Paul Alfons kennen. Sie heirateten am 6. September 1941 im Berliner Grunewald. Ihre Schwester, Marie (genannt Missie) Wassiltschikow (1917–1978), beschreibt die Berliner Jahre in ihren Berliner Tagebüchern.

Tatiana und Paul Alfons von Metternich lebten zunächst auf Schloss Königswart im Egerland und nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei 1945 auf dem kriegszerstörten Schloss Johannisberg in Hessen zusammen mit der Mutter ihres Ehemanns, Isabel Prinzessin von Metternich-Winneburg (1880–1980), der ehemaligen Fürstin von Metternich-Winneburg. Die Ehe blieb kinderlos, mit ihr ist die auf Fürst Metternich zurückgehende Linie Metternich-Winneburg erloschen.

Zusammen mit ihrem Mann Paul baute sie nach dem Krieg das Schloss Johannisberg wieder auf und verwaltete das Weingut. Zusammen mit der Wiesbadener Sektkellerei Henkell & Söhnlein wurde unter anderem die Marke „Fürst von Metternich“ vertrieben. Seit 1974 gehören das Schloss und die Weinberge zur Oetker-Gruppe.

Tatiana von Metternich-Winneburg war Mitbegründerin und Vorsitzende des Kuratoriums des Rheingau-Musik-Festivals und engagierte sich für zahlreiche karitative Tätigkeiten, insbesondere im Lazarus-Orden, deren zweite Großbailli in Deutschland sie von 1992 bis 2006 war.[1]

Sie starb am 26. Juli 2006 im Alter von 91 Jahren auf Schloss Johannisberg bei Geisenheim im hessischen Rheingau.

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

  • Tatiana Metternich: Bericht eines ungewöhnlichen Lebens, Goldmann, München 1976, ISBN 3442039223
  • Tatiana Metternich-Wassiltchikow: Was wird aus Russland? Der dornige Weg in die Demokratie, Ullstein, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-548-34999-4
  • Marie Wassiltschikow: Die Berliner Tagebücher der Marie 'Missie' Wassiltschikow 1940–1945, Siedler, Berlin 1989, ISBN 3886802388

Einzelnachweise

  1. Lazarusorden

Wiesbadener Kurier vom 14. Dezember 1970

Weblinks


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