Tauchreflex

Tauchreflex

Der Tauchreflex ist ein Schutzmechanismus, der bei allen lungenatmenden Lebewesen beim Eintauchen (Immersion) in Wasser beobachtet werden kann. Durch eine Stimulation des Parasympathikus wird die Atmung sistiert, der Herzschlag verlangsamt und der Blutkreislauf zentralisiert („Bloodshift“). Damit wird der Sauerstoffverbrauch auf die überlebenswichtigen Organe reduziert.

Inhaltsverzeichnis

Auslöser

Die Existenz eines einzelnen Auslösers für den Tauchreflex ist nicht bewiesen;[1] vermutlich spielen unter anderem Rezeptoren auf der Haut in Nähe von Nase und Oberlippe eine Rolle. Auch kaltes Wasser scheint den Reflex zu verstärken. Die Zentralisierung des Herzlungenkreislaufs kann teilweise durch die Kompression der Extremitäten beim Eintritt in das Wasser erklärt werden. Auch die Partialdrücke von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut beeinflussen den Parasympathikus.[2] Dem Gehirn wird die Information gegeben, dass sich die Atemwege unter der Wasseroberfläche befinden.

Entdeckung

Entdeckt wurde der Tauchreflex von dem Physiologen Paul Bert (1833-1886), der bei gründelnden Enten eine Bradykardie feststellte.[2]

Anwendung

Während beim Neugeborenen dieser Reflex sehr stark ausgeprägt ist, reduziert er sich bereits innerhalb weniger Wochen nach der Geburt. Durch regelmäßigen Kontakt mit Wasser verstärkt er sich wieder und lässt sich sogar bewusst trainieren (siehe Apnoetauchen).

Beim Sportschwimmen sind aus diesem Grunde die Pulswerte deutlich niedriger als bei gleicher körperlicher Belastung an Land.

Der Tauchreflex wird auch für die so genannte Unterwassergeburt genutzt. Das Neugeborene macht seinen ersten Atemzug nicht unter Wasser, sondern erst, wenn die Gesichtshaut keinen Wasserkontakt mehr hat.

Fußnoten

  1. Christoph Walter Johann Heek, Untersuchungen zum Tauchreflex beim Menschen und zu Atemgrößen beim Geträtetauchen, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, 2001, S. 44
  2. a b P. Radermacher, C.-M. Muth, Apnoetauchen – Physiologie und Pathophysiologie, in Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Bd. 53, Nr. 6, 2002, S.188

Literatur


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