- Taumelbecher
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Taumelbecher oder Taumelkelch (in der Luther-Übersetzung von 1545 [1] auch Daumelkelch) bezeichnet in der Bibel [2] einen Becher, der mit betäubendem Getränk gefüllt ist und der den Zorn Gottes bzw. das göttliche Gericht symbolisiert. Dieser Kelch ist das Gegenteil des Kelchs des Heils.
In Jesaja 51, 17.22 wird Jerusalem bzw. den Bewohnern der Stadt der Kelch durch die Hand Gottes gereicht.
Jesus bittet kurz vor der Kreuzigung in seinem Gebet im Garten Getsemani Gott den Vater darum, dass dieser "diesen Kelch" an ihm vorübergehen lassen möge (vgl. Markus 14, 36 und Lukas 22, 42). In Verbindung mit der obigen Stelle bei Jesaja ist dies ein Hinweis auf die Rolle Jesu als selbst unschuldiges Opfer, das den Zorn des Vaters über die sündige Menschheit stellvertretend auf sich nimmt.
Dietrich Bonhoeffer umschreibt den göttlichen "Taumelbecher" in einem Gedicht [3] mit den Worten:
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- Und reichst du (Gott) uns den schweren Kelch, den bittern
- des Leids gefüllt bis an den Rand,
- so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
- aus deiner guten und geliebten Hand.
Er schrieb dies kurz vor seiner Hinrichtung in der Silvesternacht 1944/1945.
Die heutige Redewendung "Möge dieser Kelch an mir vorübergehen", mit der der Wunsch formuliert wird, dass eine drohende schwierige Situation nicht eintreffen möge, geht auf den Taumelkelch zurück.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Biblia. Das ist die gantze Heilige Schrifft Deudsch zugericht von Martin Luther, MDXLV, 1545
- ↑ z.B. auch in der relativ neuen Zürcher Bibel von 1987
- ↑ Fundstelle: Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. ISBN 3-579-07119-X
Kategorien:- Redewendung
- Biblisches Thema
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