Tegeler Hafen-Brücke

Tegeler Hafen-Brücke
Blick auf die Sechserbrücke

Die Tegeler Hafenbrücke in Berlin-Tegel, im Volksmund „Sechserbrücke“ genannt, überspannt als Fußgängerbrücke die Einfahrt des Tegeler Hafens und die Mündung des Tegeler Fließes. Sie wurde 1909 als stählerne Fachwerkbogenbrücke mit einer Gesamtlänge von 91 Metern mit beidseits je zwei steinernen Kassenhäuschen erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Am nördlichen Ufer des Tegeler Sees entwickelte sich am Ende des 19. Jahrhunderts ein reger Ausflugsverkehr: Die Leute schlenderten über die Greenwichpromenade um den Großen Malchsee herum bis zum Freibad Tegelsee. Dazu mussten sie allerdings das Tegeler Fließ überqueren. Der ansässige Fischer Siebert verdiente sich mit dem Übersetzen der Wanderer über das Fließ mit seinem Kahn für fünf Pfennig (einen sogenannten „Sechser“) ein Zubrot.

Um die Jahrhundertwende wuchs der Ausflugsverkehr weiter an und immer mehr Berliner wollten zum Großen Malchsee, an dem sich inzwischen zahlreiche Ausflugslokale etabliert hatten, so zum Beispiel das Klippsteinsche Sommeretablissement und der Kaiserpavillon. Mit seinem Kahn konnte der Fischer das erhöhte Aufkommen nicht mehr bewältigen und so baute er eine kleine Holzbrücke über das Fließ und verlangte von jedem, der sie überqueren wollte, weiterhin fünf Pfennige. Die Siebert'sche Brücke musste schon 1905 dem Ausbau des Tegeler Hafens wieder weichen.

Die heutige „Sechserbrücke“

Treppenaufgang am südöstlichen Ende
Blick in den Tegeler Hafen

Ohne Ausflügler konnten sich die Ausflugslokale allerdings nicht halten und so beschloss die Gemeinde Tegel 1909, eine neue Fußgängerbrücke über die Hafeneinfahrt zu bauen. Um die Kosten für die Brücke wieder zu amortisieren, nahm ein Brückenzöllner von bis zu 28.000 Passanten an Sonn- und Feiertagen einen Sechser als Brückenzoll. Daraus entstand der Name „Sechserbrücke“. Die Gemeinde machte dadurch fast jedes Jahr einen Gewinn von 7.000 Mark. Die Inflation in Deutschland setzte dem Brückenzoll im Jahr 1922 allerdings ein Ende, da die Personalkosten für den Brückenzöllner schnell die Einnahmen überstiegen.

Zum 50. Geburtstag der Brücke im Jahr 1959 wurde sie für 10.000 DM renoviert. Dabei wurden unter anderem an beiden Seiten die Treppen erneuert, drei Viertel der Holzbohlen ausgetauscht sowie die Räume unter dem südlichen Brückenaufgang instand gesetzt.

Umfeld

Von der Brücke hat man einen guten Einblick in den Tegeler Hafen und auf das unscheinbare Tegeler Fließ, das parallel zum Hafen, abgetrennt von einer langgestreckten Insel verläuft. In die andere Richtung auf den Tegeler See hinaus, kann man linker Hand zur Insel Hasselwerder und rechts davon zur Halbinsel Reiherwerder hinüber sehen. Dazwischen im Hintergrund kann man bis zum Freibad Tegelsee blicken. Wenige Gehminuten entfernt befindet sich die „Dicke Marie“, der wohl älteste Baum Berlins.

Literatur

  • Hainer Weißpflug: Die „Sechserbrücke“ in Tegel. In: Berlinische Monatsschrift. 1997, Nr. 11, Edition Luisenstadt, 1997 (online). 
  • Senator für Bau und Wohnungswesen et al. (Hgg.): Fußgängerbrücken in Berlin; Berlin 1976; S. 22f.

Weblinks

52.5913.2711111111117Koordinaten: 52° 35′ 24″ N, 13° 16′ 16″ O


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