Terenuthis

Terenuthis

Terenuthis war eine antike Stadt im westlichen Rand des Deltas, etwa 70 nördlich von Kairo in Ägypten, im Bereich des heutigen Dorfes Tarraneh. Der ehemalige Ort ist nach der Göttin Renenutet, griechisch Termuthis benannt, existierte aber schon in pharaonischer Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es gibt Reste aus dem Mittleren Reich. Die Ruinen der Stadt befinden sich beim Kom Abou Billo. Hier fand sich eine umfangreiche Nekropole und Reste eines ptolemäischen Tempels, der von Ptolemaios I. erbaut und Ptolemaios II. vollendet wurde. Er war der Hathor-Termuthis geweiht und ist heute weitestgehend zerstört.[1] Der ägyptische Name der Stadt war vielleicht „Per-Hathor-nebet-mefkat“ (Haus der Hathor, Herrin des Türkises). Der Ort erlangte in der römischen Kaiserzeit zu einiger Bedeutung. Es war ein Umschlagsort für Natron und Salze aus dem im Westen gelegenen Wadi Natrun.

In der Archäologie ist der Ort durch seine zahlreichen Grabstelen in einem ägyptisch-hellenistischen Mischstil bekannt. Ein Großteil dieser Stelen stammt aus dem Kunsthandel, so dass es Zweifel am Herkunftsort gibt. Die Stelen zeigen in flachem, erhabenen oder versenkten Relief den Toten auf einem Bett liegend, mit erhobene Oberkörper. In der rechten Hand hält er oftmals eine Schale. Das Gesicht ist frontal wiedergegeben. Kleidung und Haartracht sind griechisch. Einzelne Elemente, wie die Darstellung eines Anubisschakalen neben dem Toten, sind aus der ägyptischen Vorstellungswelt entlehnt. Auch die Technik des versenkten Reliefs ist ägyptischen Ursprungs.

Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Stelen von Grabbauten stammen, bei denen es sich um flache, rechteckige Bauten handelte. Das Dach war meist gewölbt. Sie waren aus Lehmziegeln errichtet und mit den Stelen, aber auch mit Malereien dekoriert. Die Grabbauten waren massiv.

In christlicher Zeit wurde der Ort Bischofssitz. Heute ist Terenuthis der Sitz eines Titularbischofs. Johannes Moschos soll sich dort aufgehalten haben.[2]

Literatur

  • Stefan Schmidt: Grabreliefs im Griechisch-römischen Museum von Alexandria. Achet-Verl, Berlin 2003, ISBN 3-933684-13-7, (Abhandlungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, Ägyptologische Reihe 17), S. 44–61.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. D. Arnold: Temples of the Last Pharaohs, Oxford 1999, S. 155 ISBN 0-19-512633-5.
  2. Terenuthis

Koordinaten fehlen! Hilf mit.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Terenuthis — • Titular see, suffragan of Antinoë in Thebais Prima Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Terenuthis     Terenuthis     † …   Catholic encyclopedia

  • Terenuthis — is a Catholic titular see. The original diocese was in Egypt, a suffragan of Antinoë in Thebais Prima.Tarrana in the Province of Beherah replaces Terenuthis, now known as Kom Abu Billo [http://www.egyptsites.co.uk/lower/delta/western/abubillo.html… …   Wikipedia

  • TERENUTHIS — urbs Aegypti; Steph …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Terenuthis (Titularbistum) — Terenuthis (ital.: Terenuti) ist ein Titularbistum der römisch katholischen Kirche. Es geht zurück auf einen untergegangenen Bischofssitz in der gleichnamigen antiken Stadt, die in der römischen Provinz Aegyptus bzw. Aegyptus Iovia im westlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Renenutet — In Egyptian mythology, Renenutet (also transliteration as Ernutet, and Renenet) was the anthropomorphic deification of the act of gaining a true name , an aspect of the soul, during birth. Her name simply meaning, (she who) gives Ren , with Ren… …   Wikipedia

  • List of ancient Egyptian sites — This is a List of Ancient Egyptian Sites, throughout all of Egypt and Nubia. Sites are listed by their classical name whenever possible, if not by their modern name, and lastly with their ancient name if no other is available.NomesA nome is a… …   Wikipedia

  • List of titular sees — This is an incomplete list of titular sees of the Roman Catholic Church. There are over 2,000 titular sees. A*Abaradira *Abari *Abbir Germaniciana *Abbir Maius *Abdera *Abercornia *Abernethia *Abidda *Abila in Palaestina *Abila Lysaniae *Abitinae …   Wikipedia

  • Blasius Kurz — Blasius (Blaise) S. Kurz (* 3. Februar 1894 in Sontheim; † 13. Dezember 1973 in Waldsassen) war ein deutscher Franziskaner (OFM) und römisch katholischer Bischof. Leben Sigebald Kurz trat 1914 in den Franziskanerorden ein und empfing am 21.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Titularbistümer — Diese Liste der Titularbistümer der römisch katholischen Kirche listet in alphabetischer Reihenfolge alle erloschenen Bistümer und Erzbistümer (EB), denen dem Titel nach ein Titularbischof vorsteht. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N… …   Deutsch Wikipedia

  • Renenutet — in Hieroglyphen oder …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”