Ägypten

Ägypten
جمهوريّة مصرالعربيّة

Dschumhūriyyat Misr al-ʿarabiyya ( Aussprache?/i)
Arabische Republik Ägypten

Flagge Ägyptens
Wappen Ägyptens
Flagge Wappen
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Kairo
Staatsform Militärregierung[1]
Staatsoberhaupt Vorsitzender des Obersten Militärrates[2] Mohammed Hussein Tantawi
Regierungschef Premierminister Essam Sharaf[3]
Fläche 1.001.449 km²
Einwohnerzahl offiziell: 80.471.869[4](Juli 2010)
Bevölkerungsdichte 80,36[4](Juli 2010) Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[5] 127,93 Mrd. US$ (53.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 1.739 US$ (118.)
Human Development Index 0,620 (101.)[6]
Währung 1 Ägyptisches Pfund = 100 Piaster
Unabhängigkeit 28. Februar 1922 (Vereinigtes Königreich)
Nationalhymne Biladi, Biladi, Biladi
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen ET
Internet-TLD .eg
Telefonvorwahl +20
Egypt in its region (claimed).svg
Karte Ägyptens.png

Ägypten (arabisch ‏مصرMiṣr, offiziell die Arabische Republik Ägypten) ist ein Staat im nordöstlichen Afrika; die zu Ägypten gehörende Sinai-Halbinsel wird im allgemeinen zu Asien gezählt. Ägypten hat durch seine hohe Bevölkerungsanzahl von über 80 Millionen eine enorme politische und kulturelle Ausstrahlung in der arabischen Welt. Mit dem Suezkanal liegt in Ägypten eine Wasserstraße mit herausragender Bedeutung für die Weltwirtschaft, er verbindet das europäische Mittelmeer mit dem Indischen Ozean. Außerdem hat das Land eine Grenze mit Israel und damit mit der schwierigen Krisenregion des Nahen Ostens.

Wichtigste Lebensader Ägyptens ist der Nil, der hier ins Mittelmeer fließt. Bereits um 3000 vor Christus entstand hier eine der frühen Hochkulturen der Alten Welt.

Mit der Eroberung um 640 kam das christlich gewordene Land in den islamischen Kulturkreis. Nachdem es lange Zeit von der Dynastie der Osmanen beherrscht worden war, wurde Ägypten im 19. Jahrhundert eine britische Kolonie. Die Selbstständigkeit 1922 erlebte es als Königreich, bis 1952 ein Putsch eine Regierung an die Macht brachte, die im Wesentlichen vom Militär abhängig ist. Seit dem Rücktritt des Präsidenten Muhammad Husni Mubarak am 11. Februar 2011 regiert der Militärrat unter der Führung von Mohammed Hussein Tantawi. Premierminister Schafiq trat nach anhaltenden Protesten gegen seine Regierung am 3. März 2011 zurück. Zum Nachfolger wurde Essam Scharaf vom Militärrat ernannt.[7]

Inhaltsverzeichnis

Landesname

  • Der altägyptische Landesname Km.t bedeutet „Schwarzes Land“ und bezieht sich auf die fruchtbaren Böden des Niltals im Gegensatz zum „Roten Land“ der angrenzenden Wüsten, dem DSr.t. Im Koptischen wurde daraus Kīmi oder Kīmə, im Altgriechischen schließlich Kymeía.
  • Der arabische Begriff Miṣr, heute der offizielle Staatsname, ist semitischen Ursprungs. Er ist der ursprünglichen assyrischen Schreibweise Miṣir/Muṣur sehr ähnlich, aber auch mit dem hebräischen מִצְרַיִם (Mitzráyim) verwandt. Er bedeutet schlicht „Land“ oder „Staat“, wobei historisch damit Unterägypten (Das untere Land) gemeint war und später auf das gesamte Land (Unter- und Oberägypten) übertragen wurde. Dies kommt auch in der späteren hebräischen Bezeichnung als Dual-Begriff zum Ausdruck. Im ägyptischen Dialekt des Arabischen wird aus Miṣr allerdings Maṣr und schließlich maṣri für „ägyptisch“, der häufige Beiname al-Masri bedeutet daher „der Ägypter“. In der Achämenidenzeit führte Ägypten als Satrapie den altpersischen Namen Mudraya.
  • Die europäischen Begriffe Egypt, Ägypten, Égypte, Egitto etc. stammen von dem lateinischen Aegyptus und damit letztlich vom altgriechischen Αίγυπτος (Aigyptos) ab. Die Kopten beanspruchen für sich, die direkten Nachfahren der altägyptischen Bevölkerung der Pharaonenzeit zu sein.[8] Aus ihrem Namen entstand das griechische aigyptos, das im Deutschen zu Ägypten wurde. Nach einer verbreiteten Theorie stellt Aigyptos eine Fortsetzung des altägyptischen Ausdrucks ḥwt-k3-ptḥ dar, was „Sitz der Seele des (Gottes) Ptah“ bedeutet und womit auf einen Ptah-Tempel in Memphis angespielt wird.

Geographie

Topographie Ägyptens

Die Lebensader Ägyptens ist der Nil, dessen Quellfluss Kagera im Gebirgsland von Burundi entspringt und auf etwa 1.550 km Länge Ägypten von Süden nach Norden durchfließt, bevor er durch das 24.000 km² große Nildelta in das Mittelmeer mündet. Abgesehen von einigen Oasen und kleinen Häfen an den Küsten bieten allein sein Wasser und seine fruchtbaren Uferregionen die Grundlage für Anbau und Besiedlung. Diese Fläche macht etwa fünf Prozent des Territoriums aus. Das Staatsgebiet lässt sich in sieben naturräumliche Einheiten untergliedern:

Im äußersten Süden liegt der zu Nubien und Oberägypten zählende Abschnitt des Niltals zwischen Abu Simbel und Assuan, der heute vom Nassersee eingenommen wird. Im weiteren Verlauf hat sich der Nil kastenförmig in die Kalksteintafel der Wüste eingeschnitten. Vom Austritt des Flusses aus dem Nassersee bis nach Kairo bildet das Niltal eine bis zu 25 km breite, fruchtbare Fluss-Oase.

In Unterägypten, nördlich von Kairo, gabelt sich der Nil in zwei Hauptmündungsarme zwischen Rosette und Damiette und bildet eine rund 23.000 km² umfassende, intensiv bewirtschaftete Deltalandschaft aus abgelagertem Nilschlamm, durchzogen von zahllosen kleineren Mündungsarmen, Kanälen und Bewässerungsanlagen.

Die westlich des Nils gelegene Libysche Wüste nimmt als weites, flaches Schichttafelland rund zwei Drittel der ägyptischen Staatsfläche ein. In ihrem Norden liegt das relativ niedrige Libysche Plateau, das in Ägypten bis zu 241 m Höhe erreicht. Südöstlich davon senkt sich das Gelände in der von Salzsümpfen erfüllten Kattarasenke auf bis zu 133 m unter dem Niveau des Meeresspiegels ab, im Südwesten steigt die Wüste bis auf 1.098 m an. Im übrigen unterbrechen nur einzelne Becken und Niederungen mit den Oasen von Siwa, Bahariyya, Farafra, Dachla und Charga die von Norden nach Süden rund 1.000 km lange eintönige Sand- und Dünenlandschaft. Rund 100 km südwestlich von Kairo befindet sich das 1.827 km² große Fayyum-Becken, eine beckenartige Oasenlandschaft, in deren Nordteil sich der 230 km² große Qarun-See befindet.

Im Gegensatz dazu wird die östlich des Nils gelegene Arabische Wüste von einem durch Wadis stark zerfurchten Gebirgszug beherrscht, der im Mittelabschnitt mehr als 2.000 m Höhe erreicht. Die Arabische Wüste ist der westliche Abschnitt einer Aufwölbungszone, deren zentraler Teil im Tertiär eingebrochen ist und heute den über 1.000 m tiefen Graben des Roten Meeres bildet. Dieser wiederum ist ein Teilstück des Syrisch-Afrikanischen Grabenbruchsystems.

Auf der Sinai-Halbinsel findet die Aufwölbungszone ihre Fortsetzung. Hier erhebt sich mit dem Jabal Katrina (Katharinenberg) (2.637 m) der höchste Berg Ägyptens. Der Golf von Sues und der Golf von Aqaba umklammern die Halbinsel von Süden her. Durch den 161 km langen Sueskanal besteht eine Verbindung zwischen Rotem Meer und Mittelmeer.

Vom Nildelta abgesehen, säumen meist flache Dünen die ägyptische Mittelmeerküste. Dagegen sind die Küstenbereiche am Roten Meer schroffer – die Gebirgszüge reichen häufig bis nahe an das Meer heran. Aufgrund der hohen Wassertemperatur sind hier vielfach Korallenriffe vorgelagert.

Nil bei El-Minija
Klimadiagramm von Kairo

Klima

Satellitenkarte Ägyptens

Ägypten liegt innerhalb des nordafrikanischen Trockengürtels mit sehr wenig Niederschlägen, sowie beträchtlichen saisonalen und täglichen Temperaturschwankungen. Nur der nördliche Küstenstreifen und das Nildelta sind mit Winterniederschlägen zwischen 100 und 200 mm mediterran beeinflusst; südlich von Kairo dagegen regnet es äußerst selten. Die mittleren täglichen Temperaturmaxima liegen im Januar zwischen 20 °C (Port Said, Kairo) und 24 °C (Assuan), wobei es nachts sehr stark abkühlen kann. Im Juli erreichen die Tagestemperaturen 31 °C (Port Said), 35 °C (Kairo) und 41 °C (Assuan), doch ist die große Hitze wegen der geringen relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 30 % (im Sommer) gut zu ertragen. Von März bis Juni weht der heiße Chamsin, ein aus Süden kommender Sand- und Staubwind. An der Küste des Roten Meeres ist das Klima etwas gemäßigter mit weniger heißen Sommern (um 35 °C) und milden Wintern (auch nachts nur selten unter 10 °C).

Dank der Größe des Landes lassen sich fünf detailliertere Klimagebiete beschreiben:

Die etwa 700 km lange Mittelmeerküste und das Nildelta zeichnen sich durch milde Winter und sehr warme Sommer aus. Im Winter bewegen sich die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei 17–20 °C, während sie in der Nacht auf etwa 8–11 °C fallen. Dazu gibt es für ägyptische Verhältnisse mit bis zu 200 mm bedeutenden Niederschlag – das entspricht rund 30 jährlichen Regentagen in der Region um Alexandria, fast alle davon im Winter. Das Frühjahr ist warm und trocken, ebenso der Herbst, wobei die höchsten Temperaturen im Frühjahr und nicht im Hochsommer gemessen wurden (42–45 °C). Im Sommer wird es sehr warm mit Tageswerten von 28–32 °C beziehungsweise 19–24 °C in der Nacht. Es gibt demnach geringe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und es fällt kein Niederschlag mehr. Die Luftfeuchtigkeit ist das ganze Jahr über relativ hoch (60–75 %), was die Luft oft heißer empfinden lässt als sie ist. Das Meer lädt im Sommer mit Werten von bis zu 28 °C zum Baden ein, im Winter kühlt es auf 16–18 °C ab.

Das untere Niltal, das sich grob als von Kairo bis Asyut reichend einteilen lässt, ist ebenfalls von milden Wintern geprägt, die Sommer sind allerdings heißer als im Nildelta und an der Mittelmeerküste, und es gibt ganzjährig kaum Niederschlag (5–30 mm). Die Luftfeuchtigkeit ist mit 40–60 % ebenfalls merklich geringer. An Wintertagen klettert die Quecksilbersäule meist auf 18–22 °C, um in den Nächten auf kältere Werte als an der Küste zu fallen (4–9 °C). Mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht ist sogar Morgenfrost möglich. Frühjahr und Herbst sind kürzer und wärmer als an der Küste, die Sommer länger und heißer mit Temperaturen von 34–37 °C am Tag und 20–22 °C in der Nacht. Die Spitzenwerte belaufen sich auf bis zu 48 °C.

Das obere Niltal teilt die klimatischen Eigenschaften mit den östlich und vor allem westlich davon gelegenen Wüstengebieten und Oasen. Die Winter sind ebenfalls mild (19–22 °C) mit kühlen Nächten (5–10 °C). Frühjahr und Herbst sind sehr kurz und warm, die Sommer lang (Ende April bis Ende Oktober), heiß und staubtrocken. Die durchschnittlichen Tageswerte erreichen 38–42 °C, die Nachtwerte 22–26 °C. Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig eher gering (15–50 %), begleitet von beinahe völliger Niederschlagslosigkeit. In Städten wie Assuan, Luxor oder Dakhla misst man in der Regel 0–2 Regentage im Jahr. Hitzewellen können Temperaturen von über 50 °C bewirken.

Die Küstengebiete am Roten Meer kennen milde bis warme Winter mit sehr moderaten Temperaturen: kaum unter 20 °C am Tag und 10–13 °C in der Nacht. Frühjahr und Herbst sind ziemlich warm, die Sommer sehr warm bis heiß und extrem trocken. Tagsüber sind 34–38 °C zu erwarten, mit gelegentlichen Hitzeperioden von über 40 °C, nachts sinken die Werte meist nicht unter 25 °C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt ganzjährig 30–55 %, Niederschlag gibt es praktisch nicht (0–3 Tage). Das Meer lädt mit rund 20–29 °C ganzjährig zum Baden ein.

Das Sinai-Gebirge stellt klimatisch gesehen in einer Hinsicht eine Besonderheit in Ägypten dar: Durch seine höheren Lagen fallen hier die Winter sehr kühl aus (12–15 °C am Tag, 0–5 °C in der Nacht). Frühjahr und Herbst sind dementsprechend etwas länger, die Sommer trotzdem sehr warm mit tagsüber meist 32 °C. In den Nächten fallen die Werte aber auf kühlere 15–18 °C. Im übrigen (Niederschlag, Luftfeuchtigkeit) bietet sich hier dasselbe Bild wie anderenorts auch: 1–3 Regentage im Jahr und 20–40 % Luftfeuchtigkeit.

Flora und Fauna

Die natürliche Vegetation ist wegen der geringen Niederschläge wie auch der intensiven agrarischen Nutzung des Niltals stark eingeschränkt. Die Wüste ist fast völlig vegetationslos, vereinzelt wachsen Tamarisken, Akazien und Dornsträucher, in der Wüstensteppe auch Hartgräser; entlang dem Nilufer gruppieren sich Nilakazien, Dattelpalmen, Maulbeerfeigen und Johannisbrotbäume sowie eingeführte Kasuarinen. Typisch für das Nildelta sind Lotuspflaumen, Bambusrohr und Schilfgewächse; die im Altertum hier kultivierten Papyrusstauden gibt es kaum noch.

Die Fauna Ägyptens ist reich an Wasservögeln im Deltabereich und am Nil (v. a. Reiher, Kraniche und Nilgänse); während der Wintermonate gesellen sich viele europäische Zugvögel hinzu. An Raub- und Aasvögeln sind Milane, Lämmergeier und Habichte heimisch. Zu den größeren Säugetierarten des Landes gehören – neben den domestizierten Kamelen, Eseln, Schafen und ZiegenSchakale, Hyänen, Fenneks, Wildkatzen und – in den Gebirgsregionen – Steinböcke. Die Wüste wird von Hasen, Springmäusen, mehreren Eidechsenarten, Skorpionen belebt. In den ländlichen Gebieten am Nil kommt die Ägyptische Kobra vor; am Nassersee leben noch einige Krokodile. Im Nil und in den Seen an der Deltaküste gibt es mehr als 190 verschiedene Fischarten.

Nationalparks

In Ägypten gibt es drei Nationalparks
Name Gründung Größe [ha] Bemerkung Karte Ansicht
Gebel-Elba-Nationalpark 1986 3.560.000 im umstrittenen Hala'ib-Dreieck
Ägypten (Ägypten)
Red pog.svg
Ras-Mohammed-Nationalpark 1983 48.000
Ägypten (Ägypten)
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Coral reef in Ras Muhammad nature park.JPG
Wadi-al-Gamal-Nationalpark 2003 745.000
Ägypten (Ägypten)
Red pog.svg

Bevölkerung

Die Bevölkerung Ägyptens siedelt primär im Niltal, im Nildelta, am Sueskanal und an touristisch bedeutsamen Orten am Meer. In den westlichen Oasen Fayyum, Dachla, Farafra, Siwa und Charga leben nur wenige Menschen. Die größten Städte sind (Mio. Einwohner, Stand: 2006) Kairo (7,8), Alexandria (4,1) und Giseh (3,1), Schubra al-Chaima (1,0), Port Said (0,6), Sues (0,5) und Luxor (0,5).[9]

Demografie

Demografie

Das Bevölkerungswachstum Ägyptens betrug 2009 1,8 % pro Jahr.[10] Um 1800 hatte das Land nur etwa 2,5 Millionen Einwohner. Im Jahre 1900 betrug die Bevölkerung etwa 12,5 Millionen Einwohner, 2000 schon fast 68 Millionen. In der Vergangenheit, etwa zu Zeiten der Pharaonen, hatte das Land zwischen 4 und maximal 12 Millionen Einwohner – eine Bevölkerungszahl, die wohl auch in der Spätantike erreicht wurde. 42 % aller Ägypter lebten 2004 in Städten, 33,9 % waren unter 15 Jahre alt. 2009 lebten offiziell etwas mehr als 83 Millionen Menschen in Ägypten.

Ethnien

Fast die gesamte Bevölkerung betrachtet sich als Ägypter (97 %), daneben gibt es etwa 70.000 arabische Beduinen, welche nomadisch in der Wüste des Landes leben.

Darüber hinaus sind im Süden etwa 140.000 Nubier ansässig, eine größere Zahl lebt auch in den Städten. In der Libyschen Wüste lebten einst Berberstämme, von denen heute jedoch nur noch wenige in der Oase Siwa wohnen. In den Wüsten östlich des Nils leben arabisch- und Bedscha-sprachige Nomaden.

Im Norden Ägyptens leben darüber hinaus auch Griechen, Briten, Italiener und Türken.[11]

Sprachen

Die Amtssprache ist Arabisch. Es wird mehrheitlich Ägyptisch-Arabisch, ein neuarabischer Dialekt, gesprochen. Schriftsprache ist seit der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert das Hocharabische, nur in der koptischen Kirche wird als Liturgiesprache noch das Koptische verwendet, das in einer eigenen Schrift, die von der griechischen – und einige Zeichen von der demotischen Schrift – abgeleitet ist, geschrieben wird.

In der Oase Siwa spricht man noch eine Berbersprache, das so genannte Siwi. Im Süden und in der Oase Charga sprechen viele Menschen Nubisch. Im Südosten gibt es auch Bedscha-Sprecher. Als Fremdsprache ist Englisch und in der Oberschicht auch noch Französisch verbreitet. Außerdem gibt es rund 230.000 Domari-Sprecher – eine indoiranische Sprache.

Religionen

Ägypten ist der Verfassung nach ein islamischer Staat, und der Islam ist Staatsreligion. Theoretisch gewährt zwar Artikel 18 der ägyptischen Verfassung allen Bürgern Religionsfreiheit. Sie wird in der Praxis aber drastisch eingeschränkt. Lange Zeit konnte man auf staatlichen Ausweisen nur zwischen den drei offiziell anerkannten Religionen Islam, Christentum und Judentum wählen. Angehörige anderer Religionen müssen ihren Glauben entweder verleugnen, oder sie erhalten keine Ausweise und verzichten dadurch weitgehend auf ihre Bürgerrechte. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit änderte der Staat die Praxis der Ausweisaustellung dahingehend, dass bei Angehörigen anderer Religionen das entsprechende Feld durchgestrichen wird.[12] Das gleiche trifft auf Moslems zu, die zu einer anderen Religion, wie dem Christentum, konvertieren; für solche Personen wird von zahlreichen Politikern und Religionsgelehrten sogar die Todesstrafe gefordert.[13]

Vor dem Siegeszug des Islam im 7. Jahrhundert war in Ägypten das Christentum die dominierende Religion; der Evangelist Markus soll in Ägypten schon um das Jahr 50 missioniert haben.[14] Die christliche Minderheit im Ägypten sieht sich nun mit immer stärkeren Diskriminierungen seitens der ägyptischen Behörden und der islamischen Religionsvertreter konfrontiert, nur etwa zwei Millionen von ihnen bekennen sich öffentlich zum christlichen Glauben. Nachdem es bereits im Oktober 2005 in Alexandria vor einer Kirche zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Kopten gekommen war, bei denen drei Menschen den Tod fanden, wurde bei einem Angriff islamischer Extremisten auf koptische Gottesdienste am 14. April 2006 ein Mann christlichen Glaubens getötet, 16 weitere wurden verletzt. Während des Trauerzuges für den Toten am folgenden Tag gingen Hunderte von Muslimen und Christen mit Schlagstöcken aufeinander los; 43 Menschen wurden verletzt und über 100 festgenommen.

Beinahe alle Einwohner jüdischen Glaubens in Ägypten wurden seit 1948 nach und nach vertrieben. Rund 2000 Bahai leben in Ägypten. Ihre Institutionen wurden 1960 durch ein Gesetz aufgelöst. Die Bahai kämpfen um staatliche Anerkennung.[15]

Muslime

Etwa 90 % der Einwohner Ägyptens bekennen sich zum sunnitischen Islam. Das islamische Recht, die Scharia, ist die Hauptquelle der Gesetzgebung.

Einerseits ist die Auslegung des Islam in Ägypten meist modern und fortschrittlich, insbesondere durch die in der muslimischen Welt führende Al-Azhar-Universität. Andererseits ist Ägypten seit Jahrzehnten (neben Saudi-Arabien) auch ein Zentrum des sich seit 1967 weiter ausbreitenden islamischen Fundamentalismus. So ist die Muslimbruderschaft dort aktiv, und in Osama bin Ladens Terrorgruppe al-Qaida fanden sich schon zu Zeiten des 11. September 2001 auch Ägypter in Führungspositionen. Teils stehen sie bis heute mit an der Spitze.

Sichtbares Zeichen einer zunehmenden Islamisierung der Gesellschaft sind die immer häufiger zu sehenden tief verschleierten Frauen, obwohl die Verschleierung eigentlich zu Nassers Zeiten offiziell verboten worden ist.[16] Die fundamentalistische Szene sieht Gewalt gegen Westler als Bestandteil eines gerechten Kampfes gegen ein „ungerechtes System“, einen „gottlosen Staat“ und eine „westlich-jüdische Verschwörung“ gegen den Islam an.

Christen

Hauptartikel: Christentum in Ägypten

Heute findet man in Kairo und Alexandria, aber auch in Mittel- und Oberägypten (nicht selten in überwiegend christlichen Dörfern) eine koptische Minderheit, die mit anderen Christen zusammen zwischen 4 und 15 % der Gesamtbevölkerung Ägyptens umfassen soll.[17] Die staatlichen und kirchlichen Zahlenangaben differieren jedoch stark,[18] daher beruhen auch viele der im folgenden genannten Zahlen nur auf Schätzungen. Nach offiziellen Angaben machen die Christen nicht mehr als sechs Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Andere, neben der Koptischen Kirche, in Ägypten vertretene altorientalische Kirchen sind die Armenisch-Apostolische Kirche mit rund 15.000 Mitgliedern und die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien mit lediglich rund 500 Mitgliedern. Bis heute besteht die Griechisch-Orthodoxe Kirche von Alexandria, die mehr als 200 000 Gläubige in Ägypten zählt. Eine weitere orthodoxe Kirche mit Sitz in Ägypten ist die Orthodoxe Kirche am Sinai, der im Katharinenkloster und dessen Umgebung aber nur noch rund 50 Personen angehören.

Die Römisch-katholische Kirche in Ägypten (Apostolisches Vikariat von Alexandria) zählt etwa 30 000 Mitglieder,[19] vorwiegend ausländischer Herkunft. Daneben ist es aber zur Bildung einer Reihe von unierten Kirchen gekommen: Die mit Abstand bedeutendste der in Ägypten tätigen mit Rom unierten Kirchen ist die Koptisch-katholische Kirche mit ca. 250 000 Mitgliedern in 7 Diözesen (Alexandria, Gizeh, Luxor, Minya, Assiut, Sohag, Ismayliah). Die Melkitische Griechisch-Katholische Kirche (Erzdiözese von Alexandria) umfasst etwa 35 000 Mitgliedern (Schätzung; die letzte eigene Angabe stammt von 1970: 11 000 Gläubige). Außerdem gibt es die Maronitische Kirche (Eparchat von Kairo) mit 5000 Gläubigen, die Syrisch-katholische Kirche (Eparchat von Kairo) mit 1700 Gläubigen, die Armenisch-Katholische Kirche (Eparchat von Alexandria) mit 1300 Gläubigen und die Chaldäisch-Katholische Kirche (Eparchat von Kairo) mit 500 Gläubigen.[20]

Jehovas Zeugen veröffentlichen seit ihrem Verbot im Jahr 1960 keine Daten mehr über ihre Mitgliederzahlen in Ägypten.

Juden

In Ägypten leben heute nur noch sehr wenige Juden. 1947 waren es noch 75.000, 1948 noch 66.000 Juden, sie wurden bis 1968 fast vollständig vertrieben oder sind ausgewandert.[21] Zu groß angelegten Ausweisungen von Juden kam es 1956 im Zusammenhang mit dem Suezkrieg und 1967 anlässlich des Sechstagekriegs. Seit 1979 der Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel abgeschlossen wurde, sind die Juden in Ägypten in ihrer Religionsfreiheit nicht mehr eingeschränkt, sie bilden aber nur mehr eine marginale, überalterte Minderheit.[22]

Geschichte

Siehe auch: Altes Ägypten

Aufstieg einer Hochkultur

Altägyptischer Streitwagen

Die Hochkultur Ägyptens begann um 3000 v. Chr. mit der Schaffung eines Königreiches durch die Vereinigung von Ober- und Unterägypten unter dem legendären Pharao Menes, der in Memphis residiert haben soll. Die Einteilung der Pharaonenzeit in 30 Dynastien geht auf den ägyptischen Priester Manetho zurück, der im 3. Jahrhundert v. Chr. eine ägyptische Geschichte geschrieben hat.

Mit der 3. Dynastie entstand das Alte Reich, in dem sich Staat und Gesellschaft, Kunst und Religion ausformten und der als Verkörperung des Himmelsgottes verehrte König autokratisch über alle 42 Gaue seines Landes herrschte. Unter dem Pharao Djoser (um 2610–2590) und den Herrschern der 4. und 5. Dynastie dehnte sich das Reichsgebiet bis südlich von Assuan aus. Pharaonen wurden jetzt als Söhne des Sonnengottes Re angesehen.

Nach dem Zerfall des Alten Reiches gelang es erst einem Gaufürstengeschlecht aus dem Süden unter Mentuhotep II. (2061–2010) die Länder im Mittleren Reich (11. bis 14. Dynastie) wieder zu einigen. Als neue Hauptstadt wurde Theben mit den Tempelstätten Karnak und Luxor gegründet; bald lag jedoch die Residenz wieder im Norden. Um 1650 rissen die aus Asien stammenden Hyksos die Herrschaft über Ägypten an sich. Sie brachten Pferd und Streitwagen ins Land und damit eine neue Art der Kriegstechnik.

Fürst Kamose und seinem Nachfolger Ahmose gelang es um 1550 v. Chr. wiederum in Theben das Neue Reich (18. bis 20. Dynastie) zu gründen, das sich unter Amenophis I. und Thutmosis I. bis nach Nubien und zum Euphrat erstreckte. Nach der Herrschaft der „Friedensfürstin“ Hatschepsut (1490–1468) unternahm Thutmosis III. Feldzüge nach Syrien und Palästina und festigte das ägyptische Großreich, das sich vom Orontes in Syrien bis zum vierten Katarakt des Nil erstreckte. Unter König Amenophis IV. (1364–1347) kam die Expansion zum Erliegen. Er kümmerte sich vorwiegend um religiöse Fragen und löste durch die Erhebung des Sonnengottes Aton zum alleinigen Gott eine geistige Revolution aus. Unter dem Namen Echnaton regierte er zusammen mit seiner Gattin Nofretete das Reich von der neu gegründeten Residenz Achet-Aton (dem heutigen Tell el-Amarna) aus. Von seinem Nachfolger Tutanchamun (1347–1338) wurde jedoch der Monotheismus zugunsten einer Dreiheit des göttlichen Prinzips wieder abgeschafft. Unter Ramses II. (1290–1224) erlebte das Neue Reich noch einmal eine Blütezeit. Doch die Völkerbewegungen um 1200 brachten eine neue Gefahr für Ägypten, das von den Hethitern, den Libyern und von Seevölkern aus dem Norden bedroht wurde. Nach dem Tod von Ramses III. (1184–1153) setzte ein rascher Niedergang ein, Ägypten löste sich unter fremden Machthabern in eine Vielzahl von Einzelherrschaften auf.

Vom Großreich zur Provinz

525 v. Chr. wurde Ägypten vom Perserreich erobert und erstmals Provinz eines fremden Weltreiches; in gewissen Grenzen wurde ihm die Selbstverwaltung und die Religionsfreiheit zugestanden. 332 v. Chr. fiel das 404 wieder unabhängig gewordene Ägypten kampflos in die Hände Alexanders des Großen, der das Land als Teil des Makedonischen Reiches hellenisierte. Nach seinem Tod 323 v. Chr. übernahm sein Feldherr Ptolemaios I. Soter die Verwaltung der ägyptischen Provinz. 305 nahm er als Ptolemaios I. Soter den Titel eines Königs an und begründete damit das Herrscherhaus der Ptolemäer, das Ägypten fast 300 Jahre lang regierte. Sie erhoben das von Alexander gegründete Alexandria zu ihrer Hauptstadt und orientierten sich außenpolitisch auf den Mittelmeerraum.

Nach dem Tod Kleopatras VII., der letzten Herrscherin des Ptolemäerhauses, wurde Ägypten 30 v. Chr. zur römischen Provinz. Mit der Teilung des Römischen Reiches 395 n. Chr. kam das Land unter oströmisch-byzantinische Herrschaft und verlor durch die Verlagerung der Fernhandelswege nach Konstantinopel einen Teil seiner bisherigen wirtschaftlichen Bedeutung, blieb aber als Getreidelieferant für die oströmische Hauptstadt wichtig und wohlhabend. Der hohe Steuerdruck und die kaiserliche Religionspolitik führten aber zu einer starken Oppositionsbewegung gegenüber dem Oströmischen Reich, was sich insbesondere nach dem Konzil von Chalcedon 451 durch die schrittweise Bildung einer unabhängigen koptischen Kirche ausdrückte, die die Konzilsbeschlüsse ablehnte. In der Spätantike wurde Ägypten Ausgangspunkt christlicher Mission in Nubien und Äthiopien, deren Kirchen sich eng an die koptische Kirche Ägyptens anlehnten. Das Land blieb reich und ökonomisch bedeutsam, so dass ab 619 zunächst die persischen Sassaniden und dann ab 636 die muslimischen Araber versuchten, es dem Kaiser zu entreißen.

Unter der Herrschaft des Islam

Um 640 eroberten islamische Araber das Niltal; Ägypten wurde von nun an von wechselnden Machtzentren aus – Damaskus, Bagdad, Kairo – beherrscht. Unter den Umayyaden (661–750) siedelten sich arabische Stämme in den fruchtbaren Ebenen an und bestimmten fortan das kulturelle Erscheinungsbild Ägyptens. Mit dem Machtantritt Saladins, des Begründers der Ayyubiden-Dynastie (1171–1249), wurde Kairo zum Zentrum des muslimischen Widerstandes gegen die christlichen Kreuzzüge. Um 1250 erhob sich die Palastgarde, die sich aus Mamluken, ursprünglich zumeist türkische Militärsklaven, zusammensetzte und übernahmen die Macht. Ende des 13. Jahrhundert vernichteten sie die letzten Kreuzfahrerstaaten auf asiatischem Boden. Auch nach der Eroberung Ägyptens durch das Osmanische Reich 1517 blieb die Verwaltung in ihren Händen. Der wirtschaftliche Niedergang als Folge der Entdeckung des Seeweges nach Indien (1498) machte Ägypten zu einer der ärmsten Provinzen des Osmanischen Reiches.

Unter britischer Kontrolle

Erst die Landung des französischen Expeditionskorps unter Napoleon 1798 beendete die Herrschaft der Osmanen. Als nach dem Seesieg des britischen Admirals Nelson bei Abukir im selben Jahr die Franzosen ihren Orientfeldzug abbrechen mussten, nutzte der albanische Offizier Muhammad Ali Pascha die Situation zur Ergreifung der Macht (1805–1849). Er und seine Nachfolger konnten unter osmanischer Oberherrschaft eine gewisse Selbständigkeit erringen, betrieben eine expansive Politik und leiteten die Geschichte des modernen Ägyptens ein. Der Bau des Sueskanals (1859–1869) machte das Land derart von ausländischen Anleihen abhängig, dass die von Großbritannien und Frankreich eingerichtete Staatsschuldenverwaltung zur eigentlichen Regierung des Landes wurde. Zur Sicherung des Verbindungsweges nach Indien erwarb Großbritannien die ägyptischen Kanalaktien, besetzte 1882 das Land und machte es 1914 formell zu einem Protektorat. 1922 wurde Ägypten unter Fuad I. ein schon weitgehend selbständiges Königreich und erhielt nach dessen Tod 1936 die Souveränität. Im Zweiten Weltkrieg wurde Ägypten zum Schlachtfeld der deutschen und italienischen Armeen unter Erwin Rommel und den Briten unter Bernard Montgomery. Britische Truppen blieben bis 1946 im Land. 1945 war Ägypten eines der 51 Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen.

Ägypten als Republik

1948 beteiligten sich ägyptische Armeen am arabischen Angriff auf den eben ausgerufenen Staat Israel, wurden aber, wie die anderen arabischen Armeen auch, zurückgeschlagen. Am 23. Juli 1952 (Nationalfeiertag) stürzte die Bewegung der „Freien Offiziere“ den 1936 inthronisierten König Faruk. Die Geschichte der jungen Republik Ägypten wurde zunächst von General Ali Muhammad Nagib, anschließend von dem führenden Kopf der Revolution, Oberst Gamal Abdel Nasser (1954–1970) bestimmt. Nassers sozialistisches Regime unterhielt enge Beziehungen zur Sowjetunion. Die Verstaatlichung der Sueskanal-Gesellschaft 1956 führte zum militärischen Eingreifen Israels, Großbritanniens und Frankreichs. Die Sueskrise wurde durch Intervention der UN beigelegt. 1958 schloss sich Ägypten mit Syrien und Nordjemen zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) zusammen, die faktisch nur bis 1961 bestand. Im Sechstagekrieg mit Israel im Juni 1967, in dem israelische Truppen bis zum Sueskanal vordrangen, erlitt das Land eine schwere militärische Niederlage. Nach dem Tod Nassers 1970 wurde Vizepräsident Anwar as-Sadat Staatspräsident. Durch den – teilweise erfolgreichen – Yom-Kippur-Krieg 1973 versuchte Sadat, die Niederlage von 1967 wettzumachen.

1977 leitete Sadat durch eine überraschende Friedensinitiative den Dialog mit Israel ein, der 1979 zum Friedensvertrag und zum Abzug der israelischen Truppen von der Sinai-Halbinsel führte, andererseits jedoch das Land innerhalb der arabischen Welt isolierte und den Widerstand islamischer Fundamentalisten hervorrief. 1981 wurde Sadat, der 1978 zusammen mit Israels Premierminister Menachem Begin den Friedensnobelpreis erhalten hatte, das Opfer eines Attentats. Seinem Nachfolger, dem damals als Vizepräsident amtierenden Muhammad Husni Mubarak, ist es gelungen, Ägypten wieder als vollrespektiertes Mitglied in die Arabische Liga zurückzuführen. Er regierte jedoch seit dem Erlass der Notstandsgesetze 1982 bis zu der Revolution 2011 autoritär.

Politik

Politisches System

Gemäß der Verfassung von 1971, zuletzt geändert 2005, ist Ägypten eine Präsidialrepublik. Staatsoberhaupt ist der vom Parlament mit Zweidrittelmehrheit nominierte und anschließend für sechs Jahre durch Volkswahl bestätigte Präsident, der gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Dies war von 1981 bis 2011 Muhammad Husni Mubarak, der zuletzt 2005 wiedergewählt wurde. Nach einer Ankündigung Mubaraks vom 26. Februar 2005 soll der Präsident jedoch in Zukunft durch freie Wahlen mit mehreren zugelassenen Kandidaten gewählt werden. Der Präsident ernennt den Ministerpräsidenten und die Mitglieder des Kabinetts sowie die Gouverneure, die hohen Richter und Offiziere. Er hat zudem ein Vetorecht bei der Gesetzgebung, kann Dekrete erlassen und das Parlament auflösen. Kritiker merkten an, dass Mubarak seit dem Tod seines Vorgängers per Notstandsgesetz regierte. Er herrsche über ein pseudodemokratisches System. Sie sagen, dass Wahlen teilweise gefälscht oder verschoben worden waren und manche Oppositionelle nach Scheinprozessen ins Gefängnis kämen. In Ägypten existiere nur soviel öffentliche Opposition wie Mubarak zulasse.

Das Parlament besteht aus dem Rat des Volkes mit 454 Mitgliedern, von denen 444 alle fünf Jahre gewählt (seit 1986 400 Abgeordnete über Parteilisten und 44 als parteilose Direktkandidaten) und zehn vom Staatsoberhaupt ernannt werden. Beratendes Legislativorgan ist die Schura mit 210 Mitgliedern, von denen zwei Drittel alle drei Jahre gewählt und ein Drittel vom Staatsoberhaupt ernannt werden. Aus den Wahlen zum Rat des Volkes zwischen dem 9. November und 7. Dezember 2005 gewann die regierende Nationaldemokratische Partei (NDP) mit 311 Sitzen (2000: 388). Es folgten die Muslim-Bruderschaft mit 88 Sitzen (17) und die liberale Wafd-Partei mit 6 (7) Sitzen. 27 Sitze (30) belegten Unabhängige und Angehörige kleinerer Parteien. 12 Sitze (2) sind vakant. Die Teilwahlen zur Schura im Mai/Juni 2004 brachten ebenfalls eine Mehrheit für die NDP. Für alle Ägypter im Alter ab 18 Jahren besteht eine Wahlpflicht.

Hauptquelle der Gesetzgebung ist die Scharia. Das Gerichtsystem weist auf unterer Ebene sogenannte Zentral- und Distriktgerichte auf; im weiteren gibt es sechs Appellationsgerichtshöfe. Höchste juristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof in Kairo. Ein Verfassungsgericht überwacht die konstitutionelle Ordnung.

Wahlen

Erstmalig in der Geschichte des Landes waren nach einer Verfassungsreform mehrere Bewerber für das Präsidentenamt zugelassen. Was Präsident Mubarak als Meilenstein in dem unter dem Druck der USA eingeleiteten Reform- und Demokratisierungsprozess bezeichnet hatte, war von der Opposition scharf kritisiert worden, da die Novelle der herrschenden NDP Mubaraks faktisch eine Monopolstellung einräumte. Gleichzeitig deutete sich im Wahlkampf ein Paradigmenwechsel an: Nach einem Vierteljahrhundert der Herrschaft Mubaraks stellte ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung offen seine Politik der harten Hand und seine stets mit militärischen, nie mit argumentativ-politischen Mitteln geführte Auseinandersetzung mit dem Islamismus in Frage. Am 18. Juli 2005 rief ein breites Oppositionsbündnis aus so unterschiedlichen Fraktionen wie der Muslimbrüder, der Wafd-Partei und der Bewegung Kifaya (Genug) zum Boykott der Wahlen auf. Prominente potenzielle Kandidaten wie die Frauenrechtlerin Nawal Saadawi und der Menschenrechtsaktivist Saadeddin Ibrahim zogen ihre Bewerbung für die Präsidentschaftswahl zurück. Der Kandidat der erst im November 2004 gegründeten liberalen Al-Ghad-(Morgen) Partei, Ayman Nour, trat jedoch bei der Wahl an. Gegen ihn war Ende Juni ein Prozess wegen angeblicher Fälschung von Wahlunterlagen eröffnet worden.

Nachdem Mubarak am 28. Juli 2005 seine erneute Kandidatur bekannt gegeben hatte, protestierten am 30. und 31. Juli in der Kairoer Innenstadt Hunderte Oppositionsanhänger gegen dessen Politik, begleitet vom gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten; rund 20 Personen wurden festgenommen. Bei der Wahl am 7. September wurde Mubarak mit 88,6 % der Stimmen im Amt bestätigt. Sein schärfster Konkurrent unter den insgesamt neun Gegenkandidaten, Aiman Nour, kam lediglich auf 7,6 %. Die Wahlbeteiligung wurde mit 23 % angegeben. Kritikern zufolge waren die Wahlen, zu denen keine offiziellen internationalen Beobachter zugelassen waren, von schweren Unregelmäßigkeiten begleitet. Bei den vom 9. November bis 7. Dezember 2005 in drei Runden stattfindenden Wahlen zum Rat des Volkes konnte die Opposition massive Gewinne verbuchen. Insgesamt erhielt das Bündnis knapp 100 der insgesamt 440 Sitze. Nachdem sich bereits nach den ersten Wahlrunden ein Erstarken der Muslim-Brüder abgezeichnet hatte, war die letzte Runde überschattet von gewaltsamen Versuchen der Sicherheitskräfte, deren Anhänger am Betreten der Wahllokale zu hindern; dabei wurden 12 Menschen getötet. Der Erfolg der Muslim-Brüder ist vor allem auf ihr soziales Engagement in den Kairoer Armenvierteln zurückzuführen, was von der NDP geduldet wird. Im von Mubarak am 1. Januar 2006 ernannten neuen Kabinett blieben die Schlüsselpositionen unverändert. Vor dem Hintergrund der Revolution in Tunesien begann am 25. Januar 2011 die Revolution in Ägypten, die sich vor allem gegen das seit Oktober 1981 bestehende Regime des Präsidenten Muhammad Husni Mubarak und auf die Forderung nach Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie richten.

Menschenrechtssituation

Nach USAID-Angaben hatten 2005 96,4 % der damals 10-14 Jahre alten ägyptischen Mädchen eine Genitalverstümmelung erlitten[23]; eine UNICEF-Statistik gibt, bezogen auf das Jahr 2003, eine Inzidenz von 97,0 % in der Altersgruppe der zwischen 15 und 49 Jahre alten Frauen an[24]; damit liegt das Land weltweit an der Spitze bei der Verstümmelung weiblicher Genitalien.

Homosexualität wird in Ägypten verfolgt.

Die Regierung geht hart gegen religiösen Fundamentalismus vor, allerdings werden auch andere oppositionelle Stimmen in der Öffentlichkeit nicht geduldet, sondern bestraft.[25] Menschenrechtsorganisationen kritisieren das kompromisslose Vorgehen der ägyptischen Polizei und Justiz gegen Oppositionelle, vor allem gegen die ägyptische Blogger-Szene.[26] Ägypten hat die Statuten des internationalen Strafgerichtshofs lediglich unterzeichnet, die UN-Frauenrechtskonvention mit Vorbehalten ratifiziert und das Zusatzprotokoll zur Frauenrechtskonvention überhaupt nicht unterzeichnet.

Besonders in Oberägypten sind die als christliche Minderheit oft benachteiligten Kopten Ziel von Terror und Schutzgelderpressungen radikaler Muslime geworden. Neue koptische Kirchen dürfen nicht gebaut werden, auch kleinere Reparaturen bedürfen eines Präsidialerlasses. So war Ägypten 1966 daran beteiligt, die in der Menschenrechtsdeklaration von 1948 enthaltene Formulierung „the freedom to change his religion or belief“ abzuschwächen, sodass es nun in Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte heißt: „the freedom to have or adopt a religion or belief.“[27]

In Ägypten wird immer noch systematisch gefoltert.[28] Die am häufigsten geschilderten Foltermethoden sind Elektroschocks, Schläge, das Aufhängen an Hand- oder Fußgelenken, das Ausdrücken von Zigaretten auf dem Körper sowie verschiedene Formen der psychologischen Folter und Misshandlung, darunter die Androhung der Vergewaltigung oder sexuellen Misshandlung von Gefangenen oder deren weiblichen Verwandten.[29] Die Regierung der USA benutzte, wie im Fall des Imams Abu Omar, Ägypten als Zwischenstopp für Personen, die vom CIA entführt wurden und beauftragte dafür u. a. die CIA Firma Aero Contractors.[30]

Außenpolitik

Ägypten ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation (WTO), der Afrikanischen Union (AU) und der Arabischen Liga. Ägypten ist neben Jordanien das einzige Land im Nahen Osten, das Frieden mit Israel geschlossen hat. Die auf Verständigung mit Israel ausgerichtete Politik trägt allerdings zur zunehmenden Militanz der von Iran, Libyen und Sudan unterstützten Islamisten bei, die auf der Grundlage der seit 1981 bestehenden Notstandsgesetze bekämpft werden.

Die Vereinigten Staaten nahmen Ägypten 1989 in die Liste ihrer wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO auf. Damit wird Ägypten auf dessen Anfrage hin bei individuell festgelegten amerikanischen Rüstungsprogrammen anderen Ländern gegenüber bevorzugt, sogar gegenüber vielen NATO-Mitgliedern. Bei einer fünftägigen Nahost-Reise bat die US-amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice am 22. Februar 2006 ihren Amtskollegen Ahmed Abul Ghait um Unterstützung für Washingtons Kurs gegenüber dem Iran und der von der Hamas geführten Palästinensischen Autonomiebehörde.

Nach Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem österreichischen Präsidenten Heinz Fischer in Berlin und Wien, bei denen ebenfalls der Nahost-Friedensprozess und das iranische Atomprogramm Thema waren, rief Mubarak am 13. März Israel und die Hamas zu sofortigen Friedensgesprächen und zur Beendigung der Gewalt auf. Nach dem Abzug jüdischer Siedler aus dem Gaza-Streifen einigten sich Ägypten, Israel und Palästina Mitte September 2005 darauf, dass zur Kontrolle der rund 14 km langen Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen 750 ägyptische Soldaten postiert werden.

Militär

Hauptartikel: Streitkräfte Ägyptens

Die Streitkräfte Ägyptens werden als die stärkste Militärmacht auf dem afrikanischen Kontinent angesehen und rechtfertigen den Status einer Regionalmacht im Nahen Osten. Das Militärbudget (2010) beträgt 2,4 Milliarden US-Dollar, wobei rund 1,3 Milliarden[31] durch die Militärhilfe aus den USA finanziert wurde. Die Streitkräfte unterstehen dem Staatsoberhaupt, der auch gleichzeitig als Oberkommandant den höchsten militärischen Rang bekleidet. Organisiert sind die Streitkräfte in vier Zweigen: Einerseits die klassischen Sparten des Ägyptischen Heeres, der Luftwaffe und der Ägyptischen Marine; zusätzlich fungiert das Luftverteidigungskommando als eigene Teilstreitkraft des Militärs. In Ägypten herrscht eine dreijährige Wehrpflicht für Männer ab achtzehn Jahren. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums werden allerdings nicht mehr sämtliche Rekruten eingezogen, da einer Jahrgangsstärke von über 800.000 Dienstpflichtigen 450.000 aktive Soldaten gegenüberstehen. Allerdings verfügt der Staat noch zusätzlich über circa 250.000 paramilitärische Kräfte, die dem Innenministerium unterstehen und zur Inneren Sicherheit herangezogen werden. Mit der außenpolitischen Annäherung unter Anwar as-Sadat eröffnete sich Ägypten auch den Zugang zu US-amerikanischen Waffenlieferungen, die seit den achtziger Jahren zu einer bedeutenden Modernisierung der Streitkräfte beigetragen haben.

Verwaltungsgliederung

Ägypten ist in 29 Gouvernements (arabisch محافظات muhāfazāt, Singular محافظة muhāfaza) unterteilt, an deren Spitze jeweils ein Gouverneur im Ministerrang steht. Der ausgeprägte Zentralismus Ägyptens soll allmählich zugunsten einer größeren Selbstverwaltung auf regionaler Ebene abgebaut werden.

Soziale Lage

Alle Arbeitnehmer sind sozialversichert; es gibt eine Kranken-, Alters- und Invalidenversicherung, die jedoch nur geringe Grundabsicherungen übernehmen. Geleistet werden auch Hinterbliebenenrenten, Krankengeld und Arbeitslosenunterstützung. Durch geringe Löhne und die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote 2009 bei 9,4 % mit einer hohen verdeckten Arbeitslosigkeit) müssen rund 20 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag leben.[32] Unabhängige Gewerkschaften werden unterdrückt, konnten aber nach mehreren Protesten 2010 ihr Recht zu einer offiziellen Gründung durchsetzen.[33] Erschwerend kommt hinzu, dass von den einst 3 Mio. ägyptischen Gastarbeitern im Ausland sehr viele wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind – vor allem aus Kuwait und aus dem Irak. Generell lässt sich sagen, dass auf dem Land eine saisonale Arbeitslosigkeit typisch ist; in den Städten herrscht dagegen eher permanente Unterbeschäftigung. Die Inflation lag im gleichen Zeitraum bei 4,5 % im Durchschnitt.

Das Gesundheitssystem ist in den Städten für afrikanische Verhältnisse relativ gut entwickelt, auf dem Lande gibt es noch gravierende Lücken. Einseitige Ernährung und mangelnde Hygiene sind Ursachen für endemische Krankheiten (etwa Bilharziose); ein weiteres Problem stellen die verschiedenen Arten von Hepatitis, insbesondere Hepatitis A und C, dar. Diphtherie ist zuweilen Ursache von Erkrankungen in Ägypten, Malaria dagegen eher selten.

Bildung

Allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Unterricht besteht für 6- bis 12-Jährige. Das derzeitige Schulsystem wurde 1952 eingeführt; ihm zufolge schließen sich an die Grundschule eine dreijährige Vorbereitungs- und eine dreijährige Sekundarschule an, darauf folgt die Hochschulausbildung. Die Analphabetenrate beträgt etwa 50 %. Aufgrund der geringen öffentlichen Bildungsausgaben hat sich in Ägypten eine wesentlicher privater Bildungssektor herausgebildet (der aufgrund der Armut und der Gebühren aber nur einem kleinen Teil zur Verfügung steht.[34] Von den zwölf Universitäten Ägyptens befinden sich fünf in Kairo. Eine Besonderheit stellt die Kairoer Al-Azhar-Universität dar; sie ist seit 983 Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.

Flüchtlinge

Bei der gewaltsamen Räumung eines von rund 2.500 sudanesischen Flüchtlingen in einem Park in der Kairoer Innenstadt errichteten Zeltlagers durch Sicherheitskräfte am 30. Dezember 2005 kamen 26 Sudanesen ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. Bei den Sudanesen handelte es sich um abgewiesene Asylbewerber, die mit ihrem drei Monate dauernden friedlichen Sitzstreik die Wiederaufnahme ihrer Asylverfahren hatte erwirken wollen. Nach Prüfung jedes einzelnen Falles durch die Behörden in Zusammenarbeit mit dem UNHCR wurden bis zum 30. Januar 2006 alle 462 bei der Räumung Festgenommenen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Regierung erklärte, die Flüchtlinge, darunter viele aus der Krisenregion Darfur, würden nicht abgeschoben.

Wirtschaft

Ägypten nimmt vom Pro-Kopf-Einkommen her im afrikanischen Vergleich eine mittlere Position ein. Das BIP ist 2004 um 4,2 % gewachsen. Davon wurden 15 % in der Landwirtschaft, 37 % in der Industrie und 48 % im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. 27 % aller Erwerbstätigen arbeiteten 2002 in der Landwirtschaft, 21 % in der Industrie und 52 % im Dienstleistungssektor.

Die zuvor eher sozialistische Planwirtschaft Ägyptens wurde ab den 1970er Jahren unter Präsident Anwar as-Sadat liberalisiert und nach Außen geöffnet. Insbesondere in den 1990ern wurden mehrere staatliche Unternehmen privatisiert. Ägypten ist nach Südafrika das am stärksten industrialisierte Land Afrikas, allerdings ist die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Grundlage der Wirtschaft. Die Haupteinnahmequellen Ägyptens sind der Erlös aus dem Erdölexport und der Benutzung des Sueskanals sowie die Gastarbeiterüberweisungen und der Tourismus. Ein gravierendes Problem ist die hohe Auslandsverschuldung, sie betrug 2009 28,45 Mrd. US-Dollar.[35] Die Einkommensverteilung im Land ist sehr ungleich. Im Korruptionswahrnehmungsindex von 2009 wird das Land als überdurchschnittlich korrupt gekennzeichnet.[36] Eine größere Rolle in der Wirtschaft kommt auch dem Militär zu, das zahlreiche Unternehmen betreibt.

Wirtschaftszahlen

Wachstum des BIP (Bruttoinlandsprodukts) in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
BIP (real) 6,3 5,1 3,5 3,2 3,0 4,1 5,1 5,5 5,8
Quelle: bfai[37]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
(„minus“ = Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005 2006
Inflationsrate 9,5 5,0 4,5 ~ 4,2 Haushalts-
saldo
 ? – 8,9 – 9,7  ?
Quelle: bfai [37] ~ = geschätzt
Entwicklung des Außenhandels (in Mrd. US-Dollar und in % gegenüber dem Vorjahr)
2004 2005 2006
Mrd. US$  % ggü. Vj. Mrd. US$  % ggü. Vj. Mrd. US$  % ggü. Vj.
Einfuhr 24,2 32,2 29,8 30,0 40,0 27,4
Ausfuhr 13,8 31,4 18,5 34,1 22,4 21,1
Saldo −10,4 −11,3 −17,6
Quelle: bfai[38]
Landwirtschaft in Ägypten

Landwirtschaft

Ägyptische Bauern

Die landwirtschaftliche Nutzfläche (rund 3 % der Staatsfläche) ist auf das Niltal und das Nildelta sowie einige Oasen begrenzt. Die Bauern (Fellachen) bewirtschaften das Land mit teilweise jahrtausendealten Anbau- und Bewässerungsmethoden. Dabei hat sich der landwirtschaftliche Anbau von einer Subsistenz- zu einer Exportorientierung gewandelt, so dass relativ betrachtet weniger landestypische Nahrungsmittel wie Hirse, Saubohnen und Kohl geerntet werden. Um die stark wachsende Bevölkerung zu ernähren, müssen große Mengen importiert werden – im Jahr 1980 wurden über 5 Mio. Tonnen Weizen aus dem Ausland eingeführt, das sind dreimal soviel, wie in Ägypten selbst angebaut wurde. Da weite Teile Ägyptens – mit Ausnahme der bereits genutzten Flächen – sehr arid sind, kaum Wasserquellen für eine künstliche Bewässerung existieren und eine landwirtschaftliche Nutzung daher nicht möglich ist, ist ein Ende der hohen Zahl an Importen nicht in Sicht. Der Assuan-Staudamm sorgte zudem dafür, dass die Überflutung des Nils fast nicht mehr existiert und somit die Ernteflächen kleiner und wegen fehlendem Nilschlamm unfruchtbarer wurden, nun jedoch mehrmals im Jahr geerntet werden kann. Zurzeit werden jedoch im Rahmen des Toshka-Projekts Teile der ägyptischen Wüste westlich des Nil für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Das traditionell bedeutendste Produkt ist die Baumwolle. Außerdem werden Zuckerrohr, Mais, Reis, Weizen, Hirse, Kartoffeln, Obst und Gemüse angebaut. Die Viehhaltung ist aus Mangel an Dauergrünland auf Futtermittelanbau angewiesen. Rinder und Büffel dienen als Last- und Arbeitstiere sowie neben Schafen und Ziegen der Fleisch- und Milchgewinnung.

Industrie

Bei den größeren Industriebetriebe herrscht meist eine enge Verflechtung zwischen Regierung und Wirtschaft (Regierungsmitglieder als Teilinhaber). Die Zahl privater Unternehmen, zum Teil mit ausländischer Beteiligung wie im Fahrzeugbau, hat seit den 70er Jahren deutlich zugenommen. Die ältesten Gewerbezweige sind die Verarbeitung von Baumwolle, Zucker und anderen Agrarprodukten. Später kamen Zement-, Düngemittel-, Eisen-, Stahl- und Aluminiumerzeugung, Elektro- und chemisch-pharmazeutische Industrie, Erdölverarbeitung sowie Maschinen- und Fahrzeugbau hinzu. Eines der größten Privatunternehmen ist die Firma Asfour Crystal International (ca. 23.000 Mitarbeiter in Kairo – el Shobra), die auf dem Gebiet der Erzeugung von Bleikristall mit über 30 % Bleigehalt und damit mit der Erzeugung von Kristalllustern für den Privatgebrauch wie auch für die industrielle Nutzung Weltmarktführer sind. Seit 2001 ist das Unternehmen unter anderem auch Weltmarktführer von kristallenen Schmucksteinen und Kristallfiguren. Aufgrund der geringen Exportkraft (siehe Außenhandel) nehmen Aufträge der Regierung für die Produzenten von Konstruktionsmaterial (Stahl, Zement usw.) eine wichtige Rolle ein.

Bodenschätze, Energie

Der bedeutendste Bodenschatz ist das Erdöl, das vor allem im Golf von Sues, in der Kattarasenke und auf der Sinai-Halbinsel gefördert wird. Außerdem werden Rohphosphate, Eisen- und Manganerze sowie Salz gewonnen. Meist noch unerschlossen sind die Vorkommen von Asbest, Schwefel, Buntmetallen und Uranerzen. Das seit 1975 geförderte Erdgas wird ausschließlich im Inland zur Energieerzeugung und für die Düngemittelproduktion verwendet. Der Bau mehrerer Wärmekraftwerke auf Erdgasbasis sowie einiger Kernkraftwerke ist geplant. Die zwei Wasserkraftwerke am alten Assuan-Staudamm sowie am neuen Hochdamm erzeugen etwa 15 % des ägyptischen Stroms; senkt sich der Wasserspiegel des Nassersees jedoch weiter, ist die Stromerzeugung gefährdet.

Außenhandel

Die Außenhandelsbilanz ist schon seit Jahren defizitär. Die Einfuhren können bei weitem nicht durch die Exporteinnahmen finanziert werden, was zu einer enormen Auslandsverschuldung geführt hat. Importiert wurden 2004 Güter im Wert von 19,8 Mrd. US$, darunter 18 % Nahrungsmittel, 17 % Maschinen und Fahrzeuge, 13 % industrielle Vorerzeugnisse, 11 % chemische Erzeugnisse, 8 % Rohstoffe und 8 % Brennstoffe. Die Waren stammten zu 13 % aus den USA, 7 % aus Deutschland, 7 % Italien, 5 % Frankreich, 5 % VR China, 5 % Vereinigtes Königreich, 4 % Saudi-Arabien und 3 % Spanien.

Exportiert wurden im gleichen Zeitraum Güter im Wert von 10,4 Mrd. US$, darunter 40 % Brennstoffe und technische Öle, 20 % industrielle Vorerzeugnisse, 9 % Nahrungsmittel, 8 % Rohstoffe, 5 % chemische Erzeugnisse und 4 % Fertigerzeugnisse. Hauptabnehmer waren zu 13 % Italien, 12 % USA, 7 % Vereinigtes Königreich, 5 % Deutschland, 5 % Spanien, 4 % Frankreich, 3 % Niederlande, 2 % Jordanien, 2 % Türkei, 2 % Südkorea und 2 % Saudi-Arabien.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 61,61 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 48,86 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6,78 % des BIP.[35]
Die Staatsverschuldung betrug im Jahr 2009 ca. 150 Mrd. US-Dollar oder 79,8 % des BIP.[35]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Tourismus und Verkehr

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist Tourismus, der nach den Terroranschlägen auf touristische Ziele in den 1990er und 2000er Jahren jedoch zeitweise starke Einbrüche verkraften musste (Luxor 1997, Sinai 2004 und 2005 und 2006 in Dahab). Unbekannte Täter zündeten am 23. Juli 2005 an drei Orten in dem von ausländischen Touristen stark frequentierten Badeort Sharm El-Sheikh auf der Sinai-Halbinsel insgesamt 400 Kilo Sprengstoff, dabei wurden 64 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Zu den Anschlägen bekannten sich neben den der Al-Qaida nahestehenden Abdullah-Assam-Brigaden, die auch für die Anschläge vom Oktober 2004 in Taba verantwortlich zeichneten, eine weitere bisher unbekannte Terrororganisation. Bis zum 26. Juli hatte die Polizei 140 Verdächtige festgenommen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden am 14. August die beiden Hauptschuldigen der Bombenserie dingfest gemacht. Zu weiteren blutigen Terroranschlägen kam es in Dahab. Am 24. April 2006 explodierten in dem Badeort auf der Sinai-Halbinsel drei Sprengsätze, dabei kamen mindestens 23 Menschen ums Leben und 80 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Daraufhin verlängerte das Parlament den seit 1981 geltenden Ausnahmezustand um zwei Jahre. Sicherheitskräfte nahmen bis Mitte Mai rund 40 Verdächtige fest und töteten sieben mutmaßliche Attentäter beziehungsweise Drahtzieher der Anschläge. Am 9. Mai wurde der Anführer der Terrororganisation Tawhid wal Jihad, die für die jüngsten Anschläge verantwortlich gemacht wird, bei einem Feuergefecht im Norden des Sinai getötet. Ägypten weist im Sinai und an der Grenze zu Libyen nach mehreren Kriegen immer noch die Gefahr von Landminen auf.

Der Fremdenverkehr ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmequellen im Land. Besonders die ägyptischen Altertümer sind ein großer Anziehungsmagnet für ausländische Besucher. Thomas Cook erfand hier 1869 die Pauschalreise, in dem er Briten und Amerikaner durch das Land der Pharaonen lotste. Neben Gizeh, Kairo und Alexandria wird auch Luxor gern besucht, von wo aus unter anderem das Tal der Könige erreicht werden kann. Luxor ist auch der Ausgangspunkt für Nilkreuzfahrten bis nach Assuan. Von dort werden Flüge und Bus- Touren nach Abu Simbel angeboten. Die meisten Reiseveranstalter bieten dann einen Inlandsflug nach Kairo und nach diesem Kairo-Aufenthalt einen Badeurlaub in Hurghada an.

Die Touristenhochburg ist Hurghada am Roten Meer. Der moderne Touristenort Sharm El-Sheikh an der Südspitze der Sinai-Halbinsel ist besonders bei Freunden des Tauchsports sehr beliebt, in den letzten Jahren kamen auch immer mehr Unterwasser-Sportler ins nördlich davon gelegene Dahab. Durch den allgemein weiter steigenden Tauch-Tourismus werden auch Orte südlich von Hurghada, entlang der westlichen Küste des Roten Meeres, erschlossen. Hierzu zählen al-Qusair und Marsa Alam, sowie kurz vor der sudanesischen Grenze Asch-Schalatin. In absehbarer Zeit wird sich die Grenze zum Hala'ib-Dreieck öffnen. 30 km vor der Grenze zu Sudan liegt 20–25 km landeinwärts der Nationalpark Gebel Elba, der sich als neuer Touristenmagnet anbietet.

Wichtigster Verkehrsträger ist die Eisenbahn, das Netz der Ägyptischen Staatsbahnen (Streckenlänge rund 7.700 km) ist das älteste in ganz Afrika. Es konzentriert sich wie das Straßennetz (Gesamtlänge rund 45.000 km; zwei Drittel sind befestigt) auf das Niltal und das Nildelta. Ein Straßentunnel unter dem Sueskanal verbindet das ägyptische Kernland mit der Sinai-Halbinsel. Eine wichtige Rolle spielt der 161 km lange Sueskanal zwischen dem Mittelmeerhafen Port Said und Sues am Roten Meer. Nach mehreren Ausbaustufen kann er von Schiffen sogar bis zu 150.000 BRT (teilbeladen sogar bis zu 260.000 BRT) befahren werden. Der größte, zeitweise stark überlastete Seehafen ist Alexandria. Außerdem sind 3.350 km Binnenwasserstraßen schiffbar, auf denen 25 % des Güterverkehrs abgewickelt werden. Kairo, Alexandria und Luxor verfügen über internationale Flughäfen.

Kultur

Ägyptische Kinospielfilmproduktion[40]
Jahr Anzahl
1975 49
1985 75
1995 13
2005 23
Siehe auch: Musik Ägyptens

Die Egyptian Radio and Television Union (ERTU) ist die staatliche Rundfunkgesellschaft Ägyptens. Das Deutsche-Welle-TV strahlt seit dem 28. Februar 2005 täglich drei Stunden arabisches Programm über den ägyptischen Satelliten NileSat in den Nahen Osten aus.

Literatur

Zum alten Ägypten
  • Umfangreiche Literaturliste zum Thema
  • Jean Bingen (Hrsg.): Hellenistic Egypt. University Press, Edinburgh 2006
  • Hermann A. Schlögl: Das alte Ägypten. (Beck Wissen), München 2003 (knappe Einführung mit Literatur).
  • Lucia Gahlin: Ägypten – Götter, Mythen, Religionen. Verlag EDITION XXL, 2005 ISBN 3-89736-312-7
Länderkunde
  • Fouad N. Ibrahim, Barbara Ibrahim: Ägypten, WBG-Länderkunde, Darmstadt 2006
Fachlexika

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Ägypten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Ägypten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Ägypten – geographische und historische Karten
 Wikisource: Ägypten – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. ZDF vom 13. Februar 2011 - Am 13. Februar löste der Oberste Militärrat das Parlament auf und setzte die Verfassung außer Kraft
  2. Tagesschau vom 12. Februar 2011 – Nach Eigenbeschreibung des Militärrates, der am 11. Februar die Amtsgeschäfte des zurückgetretenen Präsidenten Hosni Mubarak übernahm, sieht man seine Aufgabe darin, den Weg für demokratische Wahlen zu ebnen und die Macht mittelfristig an das Volk weiterzugeben. Der Militärrat erklärte weiter, man arbeite dabei mit der Spitze des ägyptischen Verfassungsgerichts zusammen.
  3. Ägyptens Ministerpräsident nach Protesten zurückgetreten. Reuters Deutschland (3. März 2011). Abgerufen am 7. Mai 2011.
  4. a b Arabische Republik Ägypten, auf www.welt-blick.de.
  5. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  6. Human Development Index
  7. Neue ägyptische Regierung im März 2011. Abgerufen am 23. März 2011.
  8. Alexander Thomas, Stefan Kammhuber, Sylvia Schroll-Machl (Hrsg.): Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kooperation. Band 2: Länder, Kulturen und interkulturelle Berufstätigkeit, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 978-3-525-46166-2, S. 220.
  9. World Gazetteer - Ägypten: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung. bevoelkerungsstatistik.de. Abgerufen am 30. Januar 2011.
  10. Weltbank, Weltentwicklungsindikatoren
  11. Meyers Großes Länderlexikon, 2005, S. L 6.
  12. Bahá'í News Service: First identification cards issued to Egyptian Baha'is using a "dash" instead of religion, 14. August 2009. Abgerufen am 31. Juli 2011.
  13. Menschenrechte in Ägypten- Internationale Gesellschaft für Menschenrechte e.V
  14. Homepage der Koptisch Orthodoxen Kirche in Österreich
  15. Bahai-Einblicke » Bahai in Ägypten weiterhin rechtlos
  16. Meyers Großes Länderlexikon, 2005, Seite L 8
  17. Der Fischer Weltalmanach nennt in zwei Ausgaben stark voneinander abweichende Zahlen, vgl. Fischer WA 1996, S. 59 (2 Mio. oder 4,1 % der Gesamtbevölkerung) und Fischer WA 1998, Seite 58 (6 Mio. oder 10,4 %)
  18. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Ägypten
  19. Alexandria {Alessandria} (Eparchie) [Catholic-Hierarchy]
  20. Current Dioceses in Egypt [Catholic-Hierarchy]
  21. Meyers Großes Länderlexikon, 2005, Seite L 7
  22. Zur Lage der Juden in einzelnen arabischen Staaten nach der Verkündung der UN Resolution Nr. 181, am 29. November 1947
  23. P. Stanley Yoder, Shane Khan: Numbers of women circumcised in Africa: The Production of a Total, USAID Demographic and Health Research Paper No. 39, 2008, Weblink zuletzt abgerufen am 2. Mai 2010)
  24. UNICEF-Statistik, hier Seite 32, Weblink zuletzt abgerufen am 18. Juli 2010)
  25. Repressionen und Einschüchterung orf.at, 27. November 2010
  26. Egypt: Award-Winning Blogger Among New Arrests – Human Rights Watch
  27. Islam Watch – „Apostasy and Human Rights” by Ibn Warraq
  28. Folteropfer berichten – ARD-Weltspiegel, Sendung vom 6. Mai 2007
  29. Schläge, Tritte, Elektroschocks – Tagesspiegel vom 26. Januar 2007
  30. Haftbefehl gegen 26 Personen in Italien Flug nach Ägypten Blick.ch Die Liste von Henry Habegger und Beat Kraushaar | 01:21 | 1. Februar 2007
  31. Süddeutsche Zeitung: Milliarden für den Autokraten, 26. Januar 2011
  32. Walter Armbrust (Oxford University): A revolution against neoliberalism?, Al Jazeera, 24. Februar 2011
  33. Trade unions: the revolutionary social network at play in Egypt and Tunisia, The Guardian, 10. Februar 2011
  34. Die Zeit: Das Land der korrupten Oligarchen, 23. Februar 2011
  35. a b c d e The World Factbook
  36. Corruption Perceptions Index 2009
  37. a b Entwicklung des BIP Ägyptens: bfai, 2006
  38. Entwicklung des Außenhandels Ägyptens: bfai, 2006
  39. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  40. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)

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  • Ägypten — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • Ägypten — Ägỵp|ten; s: arabischer Staat in Nordostafrika. * * * Ägỵpten,     Kurzinformation:   Fläche: 1 001 449 km2   Einwohner: (2000) 68,4 Mio.   Hauptstadt: Kairo   Amtssprache: Arabisch   Nationalfeiertage: 23 …   Universal-Lexikon

  • Ägypten — Die Redensart von der Ägyptischen Finsternis bezieht sich auf Ex 10,22 (»Da war eine dicke Finsternis in ganz Ägyptenland drei Tage«). Modern umgangssprachlich spricht man auch davon, wenn z.B. der elektrische Strom vorübergehend aussetzt.{{ppd}} …   Das Wörterbuch der Idiome

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