- Test d2
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Der Test d2: Aufmerksamkeits-Belastungs-Test ist ein psychologischer Test, welcher mit Testbogen und Bleistift zur Bewertung der Aufmerksamkeit (Konzentration) zu bearbeiten ist. Er wurde vom Psychologieprofessor Rolf Brickenkamp im Jahr 1962 entwickelt. Inzwischen liegt auch eine Computer-Version vor.
Der Test besteht aus den Buchstaben d und p, welche in 14 Reihen zu je 47 Zeichen angeordnet sind und oben und/oder unten mit 1 bis 4 Strichen markiert sind.
Die Aufgabe des Probanden besteht darin, in jeder Reihe innerhalb von 20 Sekunden möglichst viele der mit 2 Strichen markierten d durchzustreichen und dabei weder Auslassungs- noch Verwechslungsfehler zu produzieren: Ein d, das mehr oder weniger als zwei Striche hat, darf nicht durchgestrichen werden. Ebenso darf ein p niemals durchgestrichen werden, unabhängig davon, mit wie vielen Strichen es markiert ist.
Der Untersucher erklärt ausführlich die Testdurchführung und fordert dazu auf, so schnell wie möglich, aber natürlich auch ohne Fehler zu arbeiten. Zunächst wird eine Testzeile bearbeitet. Anschließend gibt der Untersucher das Startsignal und fordert jeweils nach 20 Sekunden zum Wechsel zur nächsten Zeichenreihe auf.
Der Test ist für viele unterschiedliche Probandengruppen normiert und kann sowohl bei Kindern ab neun Jahren und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen angewendet werden.
Kennwerte
Folgende Kennwerte werden berechnet:
- GZ (Gesamtzahl aller bearbeiteten Zeichen): Gemessen wird die Anzahl der Zeichen vom Zeilenanfang bis zum letzten markierten Zeichen.
- F1 (Auslassungsfehler): Anzahl an relevanten d´s mit zwei Strichen, die nicht markiert wurden. Gezählt werden nur die Auslassungen bis zum letzten markierten Zeichen der jeweiligen Zeile.
- F2 (Verwechslungsfehler): Anzahl der irrtümlich markierten Zeichen.
- F (Fehlerrohwert): Summe aller Fehler F1 und F2
- F% (Fehlerprozentwert): Prozentualer Anteil an Fehlern (F) relativ zur Anzahl an bearbeiteten Zeichen (GZ), d. h. F*100/GZ.
- SB (Schwankungsbreite): Differenz zwischen maximaler und minimaler Teilzeitleistung pro Zeile, d. h. GZmaximal-GZminimal.
- GZ-F: Durch diese Berechnung soll ausgeglichen werden, wenn ein Proband durch schnelles Bearbeiten mehr Fehler macht. Der Proband hätte dann zwar mehr Zeichen bearbeitet, aber auch mehr Zeichen übersehen oder zu viel markiert.
- GZ-2F („wahrer“ Gesamtleistungswert): Diese Formel wurde von Oehlschlägel und Moosbrugger (1991) als „wahrer“ Gesamtleistungswert vorgeschlagen, wodurch Fehler doppelt gewichtet werden. Man geht hier also davon aus, dass pro Fehler zwei Zeichen mehr bearbeitet werden konnten als üblich.
- KL (Konzentrationsleistungwert): Anzahl der richtig durchgestrichenen Zeichen minus die Anzahl der Verwechslungsfehler (F2). Dieser Wert gilt als der Verfälschungsresistenteste, im Gegensatz zu GZ-F und GZ-2F.
Wenn die Gesamtzahl der Bearbeitungen außergewöhnlich hoch und die Fehlerprozentzahl (F%) ebenso ungewöhnlich hoch sind, spricht man vom Übersprung-Syndrom.
Zusätzlich kann eine Arbeitskurve visualisiert werden, indem die letzte bearbeiteten Zeichen einer Zeile (GZ) jeweils miteinander verbunden werden. Dadurch wird ersichtlich, ob die Konzentration im Bearbeitungsverlauf abnahm.
Zum selben Zweck werden die Fehlersummen der ersten und zweiten Testhälften miteinander verglichen.
Normierung[1]
vorhandene Normierungen Bezeichnung Erhebungsjahr Stichprobengröße (N) Altersbereich Bemerkungen BfA (Bundesanstalt für Arbeit) 1994 3275 19-45 * keine Probanden mit höherer Bildungsgrade (Hochschulebene) enthalten
* aus allen BundesländernEichstichprobe 2000 3176 (9-10, 11-12, 13-14, 15-16, 17-19, 20-39, 40-60) * Erhoben wurde die Stichprobe von November 1999 bis Mai 2000.
* Hier sind alle Bildungsebenen einbezogen.
* Vertreten sind allerdings nur die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen und Bayern.
* Es wurde zwar die Lebensspanne zwischen 9 und 80 erfasst (N=3251), wegen der zu geringen Anzahl an Älteren wurden jedoch nur Altersgruppen zwischen 9 und 60 tabelliert (N=3176).französische Norm 1998 718 <25, 25-34, 35-44, >44 US-amerikanische Norm vorläufig 506 Da lediglich in der Eichstichprobe alle Bildungsstufen vertreten sind, wird diese als Vergleichsmaßstab zur Auswertung verwendet. Geschlechtsunterschiede wurden keine gefunden.
Einzelnachweise
- ↑ Handanweisung, S. 58-60
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