- Tetanie
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Tetanie (gr. τέτανος tétanos „Spannung“) ist die Störung der Motorik (krampfartig) und der Sensibilität (Kribbeln) als Zeichen einer Übererregbarkeit der Nerven und Muskeln. Im Extremfall handelt es sich um einen schmerzhaften Muskelkrampf.
Inhaltsverzeichnis
Ursache
Die Ursache ist meist ein Kalziummangel im Blut.
Calcium(II)-Ionen haben eine membranstabilisierende Wirkung, die vermittelt wird, indem sie mit den spannungsregulierten Natriumkanälen interagieren. Landläufig wird dies so erklärt, dass die Ca2+-Ionen den Kanal "verstopfen". Korrekterweise kommt es aber zu einer Konformationsänderung des Kanals, wodurch er weniger leicht aktiviert wird. Dabei stehen die am Na-Kanal gebundenen Ca2+-Ionen mit den "freien" (dh. nicht an Plasmaproteine gebundenen) Ca2+-Ionen im Gleichgewicht.
Symptomatik
- Bei der hypokalzämischen Tetanie kommt es zu tetanischen Anfällen mit ängstlicher Unruhe, Taubheitsgefühl, Missempfindungen und Muskelkrämpfen, u.a. auch Blepharospasmen.[1]
Einteilung
hypokalzämische Tetanie
Hier kommt es zu einem Abfall des Gesamtcalciums im Plasma; die Ionen diffundieren von den Na-Kanälen ab und ein Aktionspotential kann nun leichter ausgelöst werden. An der Muskulatur führt das zu Krämpfen, und zwar auch im Ruhezustand, beispielsweise während des Schlafs. Die übermäßige Erregbarkeit von sensiblen Nervenbahnen wird als Kribbeln wahrgenommen.
normokalzämische Tetanie
Das Gesamtcalcium (freies plus gebundenes Ca2+) im Plasma bleibt konstant; allerdings findet eine verstärkte Ca2+-Bindung an die Plasmaproteine statt. Ursache hierfür kann eine Alkalose (zum Beispiel bei Hyperventilation, man spricht dann auch von einer Hyperventilationstetanie) sein.
Klassifikation nach ICD-10 F44.5 Dissoziative Krampfanfälle ICD-10 online (WHO-Version 2011) Psychogene Tetanie
In der Psychiatrie werden dissoziative Krampfanfälle auch als psychogene Tetanie bezeichnet. Diese kann im Extremfall bis zu epilepsie-ähnlichen Erscheinungsformen führen.
Veterinärmedizin
Eine besondere Erkrankung bei Wiederkäuern ist die Weidetetanie.
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Poeck: Neurologie. 8. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-540-53810-0, S. 284 f.
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