Bandipur (Nepal)

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Bandipur
Bandipur

Bandipur (Nepali: बन्दीपुर Bandīpur) ist ein Bergdorf in Nepal und liegt auf einem schmalen etwa 200m langen Sattel auf gut 1000m zwischen zwei ca. 1300 m hohen Berggipfeln (Mahabharat Berge, 27.93 N, 84.42 O). Die Nordflanke des Sattels fällt in das etwa 700m tiefer liegende Marsyandi-Tal hinab mit der Durchgangsstraße von Kathmandu (143 km östlich) nach Pokhara (80 km westlich) und dem Ort Dumre. Der Sattel ist gerade breit genug für die Hauptstraße und beidseitigen 2-3-geschossigen Holz- und Lehm-Häusern in geschlossener Bauweise. Die rückseitigen Gärten zu beiden Seiten gehen schon steil in die Täler hinunter und sind nur über Treppen zugänglich. Ein wenig erinnert die Lage an Macchu Picchu.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bandipur, ursprünglich ein Magar-Dorf, wurde im 19. Jahrhundert von Newari aus Bhaktapur im Kathmandutal zur Blüte gebracht. Die geschlossene Bauweise mit 2-3 Geschossen verlieh dem Ort einen kleinstädtischen Charakter, den er bis heute behalten hat. Die Newari siedelten sich hier auf am Kreuzungspunkt der alten Handelswege von Indien nach Tibet und von Kathmandu nach Jumla an, nachdem Prithvi Narayan Shah das Land geeinigt hatte und den Handel fördern wollte. Die Architektur dieses Händlervolkes hat sich weitgehend, wenn auch vielfach renovierungsbedürftig, erhalten. Die Blüte des Ortes hielt bis zum Bau der Straße im Tal in den späten 1960ern an. Mit Fertigstellung der Straße versiegte der Handel fast schlagartig. Viele Bewohner zogen hinunter ins Tal nach Dumre oder sogar in den Terai. Der einstige Wohlstand ist nur noch an den Handelshäusern und auch an der beschädigten Hauptstraße zu erkennen.

Bis 1998 bestand lediglich eine unbefestigte Straße von Dumre nach Bandipur, die jedoch im Monsun kaum und nur von Traktoren oder geländegängigen Fahrzeugen befahrbar war. Erst 1998 wurde die 8km lange Strecke für Kraftfahrzeuge ausgebaut und befestigt und damit ganzjährig befahrbar, aber Erdrutsche können den Ort nach wie vor von der Außenwelt abschneiden. Eine Besonderheit Bandipurs war, dass die Straßen des Ortes ursprünglich mit silbrigen, bis 1/4m² großen silbrigen Schieferplatten gepflastert waren. Unter der Last der zuvor genannten Traktoren wurden die Flächen, die den Fahrzeugen zugänglich waren, zertrümmert, und der Belag ist nur noch an den Randbereichen zu erkennen.

In dem ruhigen Ort ging es in den 1960er und 1970er Jahren drei mal turbulent zu. Da war zunächst der Kampf um die Führung der Überlandstraße von Kathmandu nach Pokhara, die aus technischen Gründen verständlicherweise ins Tal gelegt wurde, diesen wichtigen Ort aber praktisch von der Außenwelt abschnitt.

In den 70ern, als die ersten Demos für Demokratie in Nepal stattfanden, wurde die kleine Garnison hier im Ort gestürmt, wobei es etliche Tote gab und die Soldaten daraufhin flohen. Diese Garnison besteht noch, ein Relikt aus den Zeiten als Handelszentrum.

Mit den ersten Demokratieansätzen wurde das Land in neue Verwaltungsbezirke eingeteilt, wobei Bandipur wieder schlecht abschnitt. Aufgrund seiner ungünstigen Lage wurde die bestehende Kreisverwaltung in einen zentraleren Ort gelegt. Wieder demonstrierten die Bürger und setzten die Verwaltung fest. Sie musste dann bei Nacht und Nebel heimlich abziehen. Es hatte so viel Tumult gegeben, dass sogar der König im Hubschrauber einflog.

Es gibt weitere Relikte aus besseren Zeiten, z. B. die Bedeutung Bandipurs als Schulstandort für die Ortschaften im größeren Umkreis. Höchst ungewöhnlich für einen Ort dieser Größe und Lage ist eine kleine Bücherei, deren Gebäude, mittig auf einem Ende der Hauptstraße, im Jahre 2000 liebevoll restauriert wurde. Ebenso ungewöhnlich ist der Tundikhel, ein etwa fußballfeldgroßer, ebener Platz auf einem Bergvorsprung, der steil zum Marsyangdital abfällt. Dieser Platz diente und dient dem Exerzieren, Veranstaltungen und Sport, auch mal als Hubschrauberlandeplatz. Häufig halten sich auf dem Platz Affen auf, die sich aus dem umgebenden Urwald wagen. Aufgrund seiner interessanten Geschichte und guten Aussichtslage, gibt es Ansätze, den Tourismus anzukurbeln. Neben einigen kleinen Pensionen hat sich am nördlichen Ende des Tundikhels, etwa 1km von Bandipur, ein kleines Resort (Hotel) angesiedelt.

Bevölkerung

Bandipur war ursprünglich ein Magar-Dorf. Heute leben in diesem Ort eine ganze Reihe unterschiedlicher Ethnien: Bahun, Chettri, Newari, Damai, Kami, Sarki, Kasai, Magar und Gurung.

Wirtschaft und Tourismus

Das Geschäftsleben bzw. der Handel hat sich nach dem Bau der Straße im Tal nach Dumre oder in den Terai verlegt. Einige Bewohner vermieten ihre Häuser als Boarding Houses für die Schüler, denen der tägliche Heimweg in die umliegenden Dörfer zu lang ist. In jüngerer Zeit versuchen sich einige im Anbau von Orangen, für die das Klima in Bandipur gedeihlich ist. Eine Stunde Fußmarsch westlich befindet sich eine Seidenraupenfarm. Viele Magar und Gurung dienen als Gurkha Soldaten. Die Lage Bandipurs in mittlerer Höhe mit dem Ausblick auf Dhaulagiri, Annapurna, Manaslu, Ganesh, Langtang Himal, dem Marsyangdital, dem Manakamana Berg und Gorkha mit dem hoch thronenden Palast bieten geeignete Voraussetzungen für einen bescheidenen Tourismus. Die Abgeschiedenheit des Ortes hat sich als Rettung für die Newari Architektur erwiesen, die sonst mit Sicherheit modernen Bauweisen zum Opfer gefallen wäre. Zur rechten Zeit können Besucher Zeuge von Newar oder Magar Festen werden, die mehrere Male im Jahr bislang nur für eigene Zwecke stattfinden. Interessante Baulichkeiten sind der Bindyabashini Tempel und die Bibliothek in der Ortsmitte, Thani Mai und Tindhara (“Drei Wasserhähne” Waschplatz an den südöstlichen Ausläufern Bandipurs). Ausflugsziele sind der Raniban (Wald der Königin) sowie die Siddha Höhle. Auf der Anhöhe am westlichen Ende des Sattels befindet sich ein kleiner Schrein, Mukundeswari. Von hier bietet sich ein guter Ausblick auf Bandipur selbst.

Weblinks

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