- Thanatologie
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Der Ausdruck Thanatologie (gr. θανατολογία, von θάνατος thánatos „Tod“ und -logie) bezeichnet die Wissenschaft vom Tod, vom Sterben und der Bestattung. Das Augenmerk dieser Wissenschaft liegt auf den psychologischen und soziologischen Aspekten des Todes und des Sterbens. Vorläufer finden sich jedoch bereits in der Erbauungsliteratur seit dem späten Mittelalter (vgl. Ars moriendi).
Inhaltsverzeichnis
Anfänge
Als erster Thanatologe gilt der Soziologe und Ethnologe Robert Hertz mit seiner Studie zur kollektiven Repräsentation des Todes (1907). In den 1950er und 1960er Jahren öffneten Soziologen den Weg zu einer sozialpsychologischen Betrachtungsweise des Todesphänomens. Sie schufen mit der Erforschung soziologischer Aspekte des Todes Grundlagen zur Erstellung von Betreuungs- und Therapieprogrammen, die bei der Bewältigung von Verlust durch Tod hilfreich sein würden. Besonders das Buch „Tod und Sterben“ (1969) der in der Schweiz geborenen Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross leistete Aufklärungsarbeit und verschaffte dem Thema Todesbewältigung in der modernen Gesellschaft eine breite Öffentlichkeit.
Als Begründer der Thanatologie in Frankreich gilt Louis-Vincent Thomas.
Praktische Thanatologie
Die Anwendung thanatologischer Erkenntnisse ist die Thanatopraxie.
Literatur
- Klaus Feldmann: Tod und Gesellschaft. Sozialwissenschaftliche Thanatologie im Überblick. 2. Auflage. VS, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17350-4.
- Elisabeth Kübler-Ross (Hrsg.): Reif werden zum Tode. 6. Auflage. Kreuz Verlag, Stuttgart u. a. 1983, ISBN 3-7831-0485-8, (Maßstäbe des Menschlichen 9).
- Matthias Meitzler: Soziologie der Vergänglichkeit. Zeit, Altern, Tod und Erinnern im gesellschaftlichen Kontext. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8300-5455-9.
- Randolph Ochsmann: Angst vor Tod und Sterben. Beiträge zur Thanato-Psychologie. Hogrefe, Göttingen u. a. 1993, ISBN 3-8017-0330-4, (Zugleich: Osnabrück, Univ., Habil.-Schr., 1986: Reaktionen auf Tod und Sterben).
- Johann-Christoph Student (Hrsg.): Sterben, Tod und Trauer – Handbuch für Begleitende. Herder. 3. Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 2008, ISBN 978-3-451-28343-7.
- Joachim Wittkowski: Psychologie des Todes. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-80128-8, (WB-Forum 56).
Bekannte Sterbeforscher
- Elisabeth Kübler-Ross, Schweiz, Vereinigte Staaten
- Raymond A. Moody, Vereinigte Staaten
- Stanislav Grof, Tschechien
- Pim van Lommel, Niederlande
- Maurice S. Rawlings, Vereinigte Staaten
deutsche Sterbeforscher
Weblinks
Siehe auch
Kategorien:- Thanatologie
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