The Great Smog

The Great Smog
Nelson-Säule in London 1952.

Die große Smog-Katastrophe (The Great Smog) in London begann am 5. Dezember 1952. Sie hatte zur Folge, dass tausende Menschen an Atemwegserkrankungen starben. Es gab jedoch schon vorher Smog-Ereignisse in London.

Inhaltsverzeichnis

Luftverschmutzung in London

London war von 1825 bis 1925 die Stadt mit der größten Einwohnerzahl der Welt. Das führte schon früh zu großen Umweltproblemen. Eines davon war die Emission von Rauch durch den weit verbreiteten Hausbrand. Schon seit dem 13. Jahrhundert hat es in London möglicherweise Smog gegeben. Die Art des Smogs bezeichnet man als Wintersmog (Mischung aus Nebel und Schadstoffen). Das Gegenstück zum Wintersmog bildet der Sommersmog, auch Los-Angeles-Smog genannt. Hier treffen die Schadstoffe auf UV-Strahlung.

Frühere Ereignisse

Dies führte auch schon vor der Katastrophe von 1952 immer wieder zu extremen Smog-Ereignissen, so am 27. Dezember 1813, als der Smog so dicht war, dass der damalige Prinzregent, später König Georg IV., eine Fahrt von seinem Wohnsitz abbrechen und nach Hause zurückkehren musste. Weitere Ereignisse fanden statt vom 7. bis 13. Dezember 1873, im Januar 1880, im Februar 1882, im Dezember 1891 und im November 1948. Bei jedem dieser Ereignisse stieg die Anzahl der Toten pro Tag in London markant an. Bis zur Katastrophe von 1952 nannten die Londoner diesen Smog verharmlosend pea souper (deutsch ungefähr: Erbsensuppe; nicht „pea soup“, wie manchmal geschrieben wird, siehe die englischen Links unten).

Vor der Katastrophe

Der Verkehr in London hatte nach dem Zweiten Weltkrieg stark zugenommen. Ebenso konnten sich die Menschen wieder Kohle für ihre Kamine und Öfen leisten. Zudem war die bisherige elektrische Straßenbahn in London kurz vorher endgültig durch Omnibusse mit Verbrennungsmotor ersetzt worden. So nahm die Luftverschmutzung in London immer schlimmere Ausmaße an. Im Dezember 1952 stellte sich im Bereich einer Hochdruckzone im Süden von England eine Inversionswetterlage ein. Am Boden strömte kalte Luft nach London, während die Luft in größerer Höhe wärmer war. Auf Grund der Kälte heizten die Londoner kräftig ein und so strömten aus den Schornsteinen große Mengen an Kohlenrauch. Dazu kamen Emissionen aus Fabriken und Kraftwerken. Die Schadstoffe konnten auf Grund der Inversionswetterlage nicht entweichen.

Am Morgen des 5. Dezember 1952 war die Luft in London noch klar. Die feuchte Luft kühlte sich allmählich bis auf den Kondensationspunkt ab und erste Nebelschwaden entstanden.

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf

Am Abend des 5. Dezember 1952 verdichtete sich plötzlich der Nebel. Die Sichtweite ging auf wenige Meter zurück. Und der Nebel wurde immer dichter. In der Nacht und in den folgenden Tagen war es sogar für Fußgänger unmöglich, sich zurecht zu finden. Oft verirrten sich die Menschen. Auto fahren war unmöglich, selbst wenn jemand mit einer Lampe dem Auto voranging. Viele Menschen ließen einfach ihre Autos stehen und versuchten, sich zu Fuß durchzuschlagen. Der Smog wurde so dicht, dass die Sicht praktisch auf Null zurückging. Augenzeugen erzählen, dass Menschen, die an sich herab blickten, alles, was unterhalb ihrer Taille war, nicht sehen konnten, und wenn sie die Arme ausstreckten, verbarg der Smog ihre Hände.

Die Sichtweite betrug örtlich kaum ein Fuß (30 cm). Zeitweise konnte man den Weg nur finden, indem man sich an Wänden entlang tastete. Der Smog drang auch in die Gebäude ein, so dass Kino- und Theatervorführungen abgesagt werden mussten, weil Leinwände oder Bühnen aus dem Zuschauerraum nicht mehr zu sehen waren. Andererseits hätten aber auch die Menschen den Weg dorthin nicht mehr gefunden.

Immer mehr Menschen mit schweren Atemwegsproblemen fanden sich in den Notaufnahmen der Kliniken ein, die überlastet waren. Es wurde berichtet, dass der Smog auch in den Notaufnahmen so dicht war, dass man nicht von einer Wand bis zur anderen sehen konnte. Wenn man sich nur kurz im Freien aufgehalten hatte, war man schon mit Ruß bedeckt und musste mit Hustenanfällen rechnen. Die Busse verkehrten entweder gar nicht mehr oder verfuhren sich, und das selbst dann, wenn der Schaffner zu Fuß den Bus zu führen versuchte. Der Smog hob sich erst wieder am 9. Dezember 1952.

Folgen

Als der Nebel sich gelichtet hatte, wurde Bilanz gezogen. Es stellte sich heraus, dass sich in den Tagen des extremen Smogs die Todeszahl in London nahezu verdreifacht hatte. Die Todeszahlen der Altersgruppe der zwischen 55- und 65-Jährigen stieg um 142 %, die der 65- bis 75-Jährigen stieg um 235 %. Die maximale SO2-Konzentration betrug 3,82 mg pro Kubikmeter Luft. Insgesamt starben nach verschiedenen Berechnungen zwischen 4.000 und 12.000 Menschen an den Folgen des Smogs. Vor allem waren Babys, Kleinkinder und ältere Menschen betroffen, sowie Personen, die bereits vorher mit Atemwegs- und Herzerkrankungen zu kämpfen hatten. Als Folge der Smog-Katastrophe wurde im Jahr 1956 der „Clean Air Act“ beschlossen, ein Bündel von Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung in London. Vor allem wurde die Zahl der offenen Kamine drastisch reduziert. Seither hat sich die Luftqualität in London stark verbessert und solche Smog-Ereignisse sind nicht mehr aufgetreten.

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