The Green Mile (Roman)

The Green Mile (Roman)

The Green Mile ist ein sechsteiliger Fortsetzungsroman des US-amerikanischen Schriftstellers Stephen King aus dem Jahre 1996, der später als vollständiger Roman veröffentlicht wurde. Frank Darabont adaptierte den Roman 1999 für seine gleichnamige Verfilmung The Green Mile.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Getragen wird die Fortsetzungsgeschichte von einer Rahmenhandlung, in der der Protagonist Paul Edgecombe rückblickend die Geschehnisse während seiner Arbeit im Todestrakt des Cold-Mountain-Staatsgefängnisses aus dem Jahr 1932 erzählt. Paul Edgecombe war zu dieser Zeit der Leiter des wegen seines grünen Flurbodens Green Mile genannten Trakts.

Seit der Einlieferung des schwarzen John Coffey – eines über zwei Meter großen, bemitleidenswerten Mannes – der wegen Mordes und Vergewaltigung an zwei neunjährigen Mädchen verurteilt ist, geschehen mysteriöse Dinge. Coffey heilt das Blasenleiden von Paul Edgecombe und bringt auch eine im Todestrakt wohnende Maus wieder ins Leben zurück, als diese vom sadistischen Aufseher Percy Wetmore zu Tode getreten wird.

Mit der Zeit entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Paul und John. Paul wird klar, dass John Coffey kein normaler Mensch ist, sondern eine übernatürliche Gabe zum Heilen hat. Im Gefängnisalltag tritt die sanfte Natur John Coffeys zu Tage, und Paul vermutet, dass Coffey nicht der Mörder der beiden Mädchen ist. Coffey wollte lediglich seine übernatürliche Gabe nutzen, um die beiden bereits toten Mädchen wieder ins Leben zu holen. Er wurde dabei jedoch verhaftet.

Bei der Hinrichtung des Gefangenen Eduard Delacroix kommt es zu einem folgenschweren Unglück. Paul überließ dem aufstrebenden Percy Wetmore die Leitung über die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl. Während der Vorbereitungen tauchte Percy den Schwamm, der die elektrische Leitfähigkeit erhöhen und den Strom direkt in den Kopf leiten soll, mit voller Absicht nicht in Wasser. Delacroix stirbt einen grausamen Tod, indem er geradezu verbrennt.

Kurz nach dieser Hinrichtung vollbringt John Coffey seine größte Tat. Melinda, die Frau des Gefängnisdirektors Hal Moores, ist schwer an einem Gehirntumor erkrankt. Die Ärzte haben sie bereits aufgegeben. Die Aufseher unternehmen mit John Coffey einen Rettungsversuch, wobei sie Coffey aus dem Gefängnis in das Haus ihres Chefs schmuggeln. Die Heilung gelingt, doch Coffey ist im Anschluss schwer angeschlagen. Mit letzter Kraft „infiziert“ er Percy mit dem Gehirntumor. Percy ermordet darauf den Gefangenen Will, den Coffey als Mörder der beiden Mädchen wiedererkannt hat. Nach der Ermordung Wills verliert Percy seinen Verstand und kommt in eine psychiatrische Anstalt, wo er niemandem von den Geschehnissen erzählen kann. Dennoch kommt es zur Hinrichtung des unschuldigen John Coffey auf dem elektrischen Stuhl, weil dieser es wollte. Zuvor hatte er aber Paul einen Einblick in die tatsächlichen Geschehnisse um die beiden Mädchen gegeben.

Für alle Beteiligten sollte dies die letzte Hinrichtung gewesen sein. Mit dem Wissen, vielleicht ein Wunder Gottes getötet zu haben, bleibt ein äußerst bitterer Nachgeschmack zurück. In einem Pflegeheim schreibt Paul die Geschichte im Jahr 1996 nieder. Seine besondere Freude ist es dabei, in einem Versteck die damals von Coffey wiederbelebte Maus zu besuchen. Dem Tier wie ihm selbst ist durch Coffeys Heilung eine lange Lebenskraft geschenkt worden. Paul ist 1996 104 Jahre alt.

Über den Fortsetzungsroman

In den Monaten März bis August 1996 veröffentlichte Stephen King die sechs Folgen der Geschichte mit den Titeln Der Tod der jungen Mädchen, Die Maus im Todesblock, Coffeys Hände, Der qualvolle Tod, Reise in die Nacht und Coffeys Vermächtnis. Die Teile des Fortsetzungsromans wurden weltweit gleichzeitig veröffentlicht, allein in Deutschland mit einer Auflage von 700.000 Exemplaren. Herausgegeben wurden die Werke im Original vom NAL/Signet-Verlag in New York. Die deutsche Übersetzung von Joachim Honnef wurde zeitgleich vom deutschen Verlag Bastei Lübbe veröffentlicht. Noch im Jahre 1996 wird Stephen King mit den Bram Stoker Award und den 9th Annual Collectors Award für sammelnswerte Autoren und Einzelausgaben ausgezeichnet.

Stephen King selbst ist erklärter Anhänger des Schriftstellers Charles Dickens, der viele seiner Romane als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen oder sogenannten Chapbooks veröffentlichte. 1996 adaptierte King die Idee der Fortsetzungsgeschichte und führte sie einer modernen Neuauflage zu. Der Autor King definiert die Fortsetzungsromane wie folgt: "Bei einer Geschichte, die in Fortsetzungen veröffentlicht wird, gewinnt der Schriftsteller eine Überlegenheit über den Leser, die er sonst nicht genießen kann: einfach gesagt, sie können nicht vorausblättern und sehen, wie die Sache ausgeht."

Vor The Green Mile erschien bereits Schwarz 1978 bis 1981 als Fortsetzungsroman in The Magazine of Fantasy and Science Fiction.

Deutsche Übersetzung

Die erste deutsche Erstausgabe enthält Sätze, die im englischen Original nicht vorkommen und scheinbar dazuerfunden sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die deutsche Ausgabe parallel zur amerikanischen herauskommen sollte – somit wurde die Urfassung des Autors zum Übersetzen herangezogen. Änderungen der amerikanischen Lektoren wurden nur in gravierenden Fällen vorgenommen. Somit entspricht die deutsche Fassung gar noch eher der Kingschen Intention. Ein Beispiel: Originaltext: „Smoke puffed from the open V of his shirt.'“ Deutsche Fassung: „Rauch wolkte aus dem offenen V seines Hemdes, und das geriet dann ebenfalls in Brand.“

Dem deutschen Übersetzer unterliefen mehrere Fehler. So ist zu lesen: „Die Geschichte, die er mir erzählte, deckt sich im großen und ganzen mit der, die ich im ersten Band erzählt habe.“ Das ist unpassend: Paul Edgecombe schreibt ein Tagebuch, keine Bände (engl. Original: „earlier in this account“, also „an anderer Stelle“). Ebenso wurde „tin cup“ fälschlicherweise als „Zinnbecher“ übersetzt. In diesem Zusammenhang ist mit tin aber Blech gemeint.

Delacroix sagt in starkem Akzent „Don't let that bad'un hurt my mouse“ (dt.: „Lasst nicht zu, dass der böse Kerl meiner Maus etwas antut.“). Aus „bad'un“ wurde irgendwie „der böse Indianer“ - und da tatsächlich ein Indianer mitspielt, waren die deutschen Leser verwirrt.

Unsicherheit herrschte ebenso bei der Übersetzung von Coffeys Satz: „I tried to take it back, but it was too late.“ Erst später erfährt man, dass dies kein Geständnis ist, sondern Coffey meint, dass er den Mord nicht rückgängig machen konnte. Das konnte der Übersetzer anfangs nicht wissen, und so übersetzte er denselben Satz dreimal anders: „Ich wollte mich zurückhalten …“, „Ich wollte es aufhalten …“ und schließlich in Band vier: „Ich wollte es ungeschehen machen …“

Erst in der Komplettüberarbeitung von 2011 wurden diese Fehler revidiert.

Die Person John Coffey

Der Charakter John Coffey weist starke Parallelen zu Jesus Christus auf, die von Stephen King absichtlich gesetzt wurden und der Figur eine tiefere Bedeutung verleihen. So haben Jesus und John Coffey dieselben Initialen, J.C. Beide vollbringen Wunder, können sofort gute von schlechten Menschen unterscheiden, wie im Fall William Wharton, und heilen (Melissa, Paul, die Maus Mr. Jingles). Sie spüren beide den Schmerz in anderen Menschen und versuchen diesen zu lindern.

Doch nicht nur der Charakter von John, sondern auch seine Geschichte und die Symbole, die um ihn herum benutzt werden, besitzen Parallelen zu Jesus. So ist John Coffey genau wie Jesus Christus bereit zu sterben und von Gott aufgenommen zu werden, was klar wird, als er das Lied "I'm in Heaven" singt. Außerdem kann er das ganze Leid auf der Welt nicht mehr ertragen. Er sagt: "Ich bin müde unterwegs zu sein, Menschen die streiten, das ganze Leid auf der Welt." Die Umstände der Hinrichtung entsprechen ebenfalls sehr denen, die bei Jesus Christus herrschten. So wurde Jesus zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt und massiv beschimpft. John Coffey wird vom Publikum mit Hassrufen traktiert ("Er soll zweimal schmoren", "Tut es schon weh? Ich will, dass es weh tut!") und wird nach zwei Verbrechern hingerichtet.

Weiteres

Als einer der wenigen Romane von King haben die Folgen des sechsteiligen Fortsetzungsromans The Green Mile keinerlei Querverweise auf andere Werke Kings.

Mit der Erzählung über die Geschehnisse im Gefängnistrakt äußert Stephen King Kritik an der Todesstrafe und dem elektrischen Stuhl.

Unter Stephen-King-Fans wurde die Art und Weise der Veröffentlichung kritisiert. Für den Preis von 5 DM wurde jeweils ein Band veröffentlicht. Der gesamte Roman kostete damit 30 DM. Taschenbuchauflagen anderer King-Werke waren hingegen zu dieser Zeit für etwa 6 bis 15 DM zu bekommen, sodass man dem Autor vorwarf, mit der Veröffentlichung in Teilform mehr Geld verdienen zu wollen. Auf Druck der Öffentlichkeit – auch wegen der äußerst erfolgreichen und einfühlsamen Verfilmung Frank Darabonts – veröffentlichte King The Green Mile später als kompletten Roman in einem Band.

Literatur

Weblinks


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