Theene

Theene
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Südbrookmerland
Südbrookmerland
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Südbrookmerland hervorgehoben
53.4752777777787.39944444444443Koordinaten: 53° 29′ N, 7° 24′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Aurich
Höhe: 3 m ü. NN
Fläche: 96,8 km²
Einwohner: 19.224 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26624
Vorwahlen: 04942, 04941 (Moordorf), 04934 (Münkeboe, Moorhusen)
Kfz-Kennzeichen: AUR
Gemeindeschlüssel: 03 4 52 023
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Westvictorburer Straße 2
26624 Südbrookmerland
Webpräsenz:
Bürgermeister: Friedrich Süssen (parteilos)
Karte des Gemeindegebietes
Karte

Die Gemeinde Südbrookmerland liegt in Ostfriesland im Nordwesten Niedersachsens zwischen den Städten Aurich und Emden. Sie entstand am 1. Juli 1972 im Rahmen der Gemeindegebietsreform durch den Zusammenschluss von zehn früher selbstständigen Gemeinden, die heute die Ortsteile bilden. Mit gut 19.000 Einwohnern ist Südbrookmerland die drittgrößte Kommune des Landkreises Aurich (nach den Städten Aurich und Norden) und zudem nach Moormerland und Westoverledingen auch die drittgrößte Landgemeinde Ostfrieslands. In der Raumordnung des Landes Niedersachsen wird sie als Grundzentrum geführt. Die Gemeinde ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus mit dem Schwerpunkt am Großen Meer, dem viertgrößten Binnensee Niedersachsens.

Das Gebiet der Gemeinde liegt auf einem Teil der historischen Region Brookmerland, dessen Bezeichnung von dem altfriesischen bzw. altniederdeutschen Wort brōk stammt, das für eine moorige Bruchlandschaft steht, die früher kaum besiedelt war. Diese zog sich vom Westrand des Ostfriesischen Geestrückens, von der Ley (Norder Tief) bis zur Flumm (Fehntjer Tief) hin und war von einer Reihe von flachen Binnenseen, vom Großen Meer bis zum Sandwater, durchsetzt. Dazu kommt ein zu mer verschliffenes mann mit dem Herkunftsanhängsel er. Brokmerland bedeutet also nichts anderes "Land der Mannen aus dem Moor".[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Südbrookmerland liegt im Nordwesten Deutschlands in der historischen Landschaft Ostfriesland etwa im Mittelpunkt des Landkreises Aurich und des Städtedreiecks Aurich, Emden und Norden. Das Gebiet der Gemeinde befindet sich in einer Niederungszone am Westrand des ostfriesischen Geestrückens. Diese zieht sich von der Ley (Norder Tief) bis zur Flumm (Fehntjer Tief) hin und ist von einer Reihe von flachen Binnenseen, vom Großen Meer bis zum Sandwater, durchsetzt.

Nahe gelegene, größere Städte sind Oldenburg, Bremen, Groningen (in den Niederlanden) sowie Wilhelmshaven.

Gebiet und Flächennutzung

Tabelle I: Flächennutzung im Jahre 2007[2]
Nutzung Fläche in km²
Gebäude und Freiflächen 11,3
Betriebsflächen 0,1
Erholungsflächen (Grün- und Sportanlagen) 0,6
Verkehrsflächen (Straßen, Wege und Plätze) 4,3
Landwirtschaftlich genutzte Fläche 71,6
Waldflächen 0,6
Gewässer, Gräben, Teiche 7,7
Andere Nutzung 0,6
Gesamtfläche 96,8

Die maximale Länge von Nord nach Süd beträgt etwa 15 Kilometer. Die Ausdehnung von West nach Ost beträgt maximal etwa zehn Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 96,8 Quadratkilometer, die sich wie in nebenstehender Tabelle zusammensetzen.

Ein Großteil der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Dabei herrscht Viehwirtschaft vor, insbesondere die Haltung von Milchkühen. Daneben haben Gewässer einen erheblichen Anteil an der Gemeindefläche. Sie bedecken nahezu acht Prozent des Gemeindegebietes. Waldflächen sind dagegen spärlich in Südbrookmerland.

Nachbargemeinden

Unmittelbar angrenzende Gemeinden im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten: Samtgemeinde Brookmerland, Großheide, Stadt Aurich, Ihlow und Hinte (alle Landkreis Aurich). Im Süden grenzt die Gemeinde auf einem kleinen Abschnitt auch an die kreisfreie Stadt Emden.

Intensive Beziehungen bestehen zu Emden und Aurich. Als Einkaufsorte, vor allem aber als Arbeitsorte, haben die beiden größten Städte Ostfriesland eine hohe Bedeutung für die Gemeinde Südbrookmerland. Dies betrifft besonders das Volkswagenwerk Emden, in dem viele Südbrookmerlander arbeiten.

Gemeindegliederung

Südbrookmerland besteht aus zehn Ortschaften, die bis zur kommunalen Gebietsreform 1972 selbständige Gemeinden bildeten. Diese ehemaligen Gemeinden sind aus dem Zusammenschluss von Dörfern entstanden, die deutlich voneinander abgegrenzt sind. Die zumeist historischen Dorfnamen (Gemarkungen) finden sich noch im amtlichen Sprachgebrauch und auf Ortseingangsschildern. Es ist heutzutage schwierig nachzuvollziehen, wo die Dorfgrenzen innerhalb der Ortsteile verlaufen, da die vorhandene Kartierung nur die besiedelten Gebiete erfasst.

Die drei größten Ortsteile sind laut Gemeinde-Statistik [2] Moordorf (6416 Einwohner), Victorbur (3990 Einwohner) und Münkeboe (1776 Einwohner). Als Dörfer mit übergemeindlicher Bedeutung sind Moordorf und der Verkehrsknotenpunkt Georgsheil zu nennen. Daneben bildet Victorbur als Sitz des Rathauses den Verwaltungsmittelpunkt der Gemeinde.

Hier angegeben sind die offiziellen Ortsteile mit ihren Dörfern, sofern deren Namen heute noch gebräuchlich sind.

  • Bedekaspel, bestehend aus Bedekaspel (Dorf), Bedekaspeler Marsch und Wochenendsiedlung - 488 Einwohner
  • Forlitz-Blaukirchen, bestehend aus Blaukirchen und Forlitz - 211 Einwohner
  • Moordorf - 6416 Einwohner
  • Moorhusen - 1342 Einwohner
  • Münkeboe - 1776 Einwohner
  • Oldeborg, bestehend aus Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg (Dorf), Upende und dem östlichen Teil von Upende-Victorbur - 1667 Einwohner
  • Theene, bestehend aus Hinter-Theene, Theene (Dorf) und Ekels, wiederum bestehend aus Alt-Ekels und Neu-Ekels - 1367 Einwohner
  • Uthwerdum, bestehend aus Abelitz, Georgsheil, Uthwerdum (Dorf) und Victorburer Marsch - 1356 Einwohner
  • Victorbur, bestehend aus Ost-Victorbur, Süd-Victorbur, West-Victorbur und dem westlichen Teil von Upende-Victorbur - 3990 Einwohner
  • Wiegboldsbur, bestehend aus und Neu-Wiegboldsbur und Wiegboldsbur (Dorf) - 550 Einwohner

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den Stichtag 1.Juli 2007. [2]

Klima

Für weitere Informationen und Tabellen vgl. die Abschnitte "Klima" der Nachbarstädte Aurich und Emden

Südbrookmerland liegt in der gemäßigten Klimazone. Das Gemeindegebiet steht hauptsächlich im direkten Einfluss der Nordsee. Im Sommer sind die Tagestemperaturen tiefer, im Winter häufig höher als im weiteren Inland. Das Klima ist insgesamt von der mitteleuropäischen Westwindzone geprägt.

Nach der Klimaklassifikation von Köppen befindet sich Südbrookmerland in der Einteilung Cfb.

  • Klimazone C: Warm-Gemäßigtes Klima
  • Klimatyp Cf: Feucht-Gemäßigtes Klima
  • Klimauntertyp b: warme Sommer

Geschichte

Die Sonnenscheibe von Moordorf

Hauptartikel: Geschichte des Brookmerlandes

Die Gemeinde Südbrookmerland ist relativ jung. Sie entstand am 1. Juli 1972 durch Zusammenschluss der früher selbstständigen Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg, Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur, welche heute die zehn Ortsteile der Gemeinde bilden.

Der Name Südbrookmerland weist auf die ursprüngliche Beschaffenheit des Landes als Bruch-Landschaft hin: Vom Norder Tief bis zum Fehntjer Tief erstreckte sich eine Niederungszone, die von zahlreichen Binnenseen durchzogen wurde. Die kleineren verlandeten im Laufe der Zeit; das Große Meer blieb erhalten und dehnte sich im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit noch aus.

Die Geschichte der Besiedelung der Region reicht jedoch weit zurück. Davon zeugt unter anderem die Goldscheibe von Moordorf, welche 1920 beim Torfgraben entdeckt wurde. Das Original gehört zum Bestand des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover; eine detailgetreue Replik wird im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden gezeigt, einfachere Reproduktionen im Historischen Museum in Aurich sowie im Moormuseum Moordorf.

Historisch bildete das Südbrookmerland im frühen Mittelalter eine natürliche Grenze zwischen verschiedenen Gauen und der Einflusszone des Bischofs von Münster und des Erzbistums Bremen. Zunehmend wurde dieser ehemals menschenleere Raum durch die so genannte Innere Kolonisation urbar gemacht und für die Reihendörfer erschlossen, was noch heute in vielen Siedlungsformen zum Ausdruck kommt.

Im Mittelalter war die Region Teil des historischen Territoriums Brokmerland, dessen Name (inzwischen mit doppeltem O) noch heute von den beiden Gemeinden Brookmerland und Südbrookmerland weitergenutzt wird. Im 14. und 15. Jahrhundert hatte die ostfriesische Häuptlingsfamilie tom Brok eine Burg in Oldeborg, welche sie als Herrschaftssitz bewohnte. Von dort aus dehnte sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands aus und legte damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft. Der letzte dieser Familie, Ocko II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den Wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom römisch-deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind.

Die Cirksena ordneten die Verwaltung ihrer Grafschaft neu. Das Brookmerland wurde dem Amt Aurich untergeordnet und in die Nordbrookmer Vogtei mit Osteel, Marienhafe und Siegelsum und die Südbrookmer Vogtei mit den Kirchspielen Engerhafe; Victorbur, Wiegboldsbur, Bedekaspel und Forlitz-Blaukirchen aufgeteilt. Nach dem Aussterben der einheimischen Dynastie fiel Ostfriesland 1744 an Preußen. Dabei wurde die Verwaltungsstruktur beibehalten. Diese wurde erst in der Napoleonischen Zeit verändert. Das Brookmerland gehörte zum Arrondissement Aurich, zunächst im holländischen Departement Oost-Vriesland und nach der Besetzung des holländischen Königreichs zum französischen Departement de l’Ems-Oriental (Osterems). Der nördliche Teil wurde zur Mairie Marienhafe zusammengefasst (Marienhafe, Upgant, Schott, Leezdorf und Tjüche) und dem Canton Norden zugeordnet. Der südliche Teil wurde in die Mairien Victorbur (Victorbur, Uthwerdum und Marsch, Theene, Neu-Ekels und Moordorf), Wiegboldsbur (Wiegboldsbur, Bedekaspel, Forlitz, Blaukirchen und Moorhusen zusammen mit Westerende und Fahne) und Engerhafe (Engerhafe, Marsch, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), unterteilt dem Canton Aurich zugeordnet.

Nach dem Urbarmachungsedikt des preußischen Königs Friedrich der Große wurden auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Südbrookmerland neue Moorkolonien angelegt. So entstand ab 1767 Moordorf. 1770 folgte Moorhusen, 1771 Münkeboe. [3] [4] Viele landlose Ostfriesen hofften, sich durch die Kultivierung eines Stück Moorlandes eine Existenz aufbauen zu können. Jedoch wurde die Kultivierung mit unzureichenden Mitteln und Kenntnissen betrieben, so dass den neuen Siedlungen kein dauerhafter Erfolg beschieden war. Die Kolonisten gerieten in schwere Nöte. Erst nachfolgenden Generationen gelang es, das Land dauerhaft nutzbar zu machen.

Nach dem Wiener Kongress wurde Ostfriesland dem Königreich Hannover zugeschlagen. Dies bedeutete erneut eine Änderung der Verwaltungsstrukturen. 1817 bildete südliche Brookmerland von Wiegboldsbur bis Moorhusen bildete nun zusammen mit Barstede, Westerende, Bangstede, Ochtelbur und Riepe die Untervogtei Riepe der Amtsvogtei Aurich.

Die ehemalige Nordbrookmer Vogtei wurde ebenfalls aufgelöst. Das Kirchspiel Osteel wurde dem Amt Norden zugeschlagen und bildete hier eine Untervogtei der Amtsvogtei Norden. Aus den restlichen Gebieten wurde die Vogtei Victorbur gebildet., Diese bestand aus aus der Untervogtei Victorbur (mit den Kirchspielen Victorbur und Engerhafe) und der Untervogtei Marienhafe (mit den Kirchspielen Marienhafe und Siegelsum). Letztere wurde jedoch durch Einzelmaßnahme am 1. Januar 1828 an das Amt Norden verlegt. Die damit modifizierte Grenze zwischen den Ämtern Aurich und Norden ist endgültig geblieben und bildete bis zum 31. Juli 1977 die Kreisgrenze des Landkreises Aurich.

In der hannoverschen Zeit entstanden aus den Untergliederungen der Mairien, die während der französischen Herrschaft bestanden, so genannte Keddschaften, die politischen Gemeinden, die nach der Kommunalreform vom 1. Juli 1972 in der Gemeinde Südbrookmerland aufgingen.

Während der NS-Zeit bestand im Ortsteil Engerhafe das KZ Engerhafe.

In den vergangenen Jahrzehnten wuchs die Gemeinde Südbrookmerland durch rege Bautätigkeit. Besonders der Ortsteil Moordorf vergrößerte sich erheblich. Dort wohnt inzwischen rund jeder dritte Südbrookmerlander. Damit ging auch ein Ausbau der Infrastruktur einher, besonders im Einzelhandel.

Politik

Rathaus der Gemeinde Südbrookmerland

Südbrookmerland ist eine Hochburg der Sozialdemokraten. Seit Gründung der Gemeinde hält die SPD eine absolute Mehrheit. Diese Mehrheit lag sowohl bei Gemeinderats- als auch bei überregionalen Wahlen teils bei mehr als 60 % der abgegebenen gültigen Stimmen. Bis 1999 stellte die SPD den Bürgermeister, der seither jedoch ein Parteiloser ist.

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht zurzeit aus 31 Sitzen und 3 Fraktionen. Hinzu kommt als stimmberechtigtes Mitglied kraft Amtes der Bürgermeister. Die Gemeinde ist eine Hochburg der SPD. Diese ist bisher bei Wahlen immer als stärkste Fraktion hervorgegangen, erreichte dabei immer die absolute Mehrheit und stellte bis 1999 auch jeweils den Bürgermeister. Die aktuelle Sitzverteilung direkt nach der Kommunalwahl am 10. September 2006 zeigt die folgende Tabelle:

Bürgermeister

Seit 2006 ist Friedrich Süßen (parteilos) Bürgermeister der Gemeinde. Er wurde in einer Direktwahl mit 71,5 Prozent der Stimmen der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt.

Erster Bürgermeister der Gemeinde Südbrookmerland war nach der Gebietsreform 1972 für kurze Zeit Walter Bobka (SPD). Auf ihn folgte Richard Lüken, der vor der Gebietsreform Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Moordorf war. Lüken schied nach siebzehnjähriger Amtszeit 1989 aus dem Amt. Nachfolger wurde Hermann Bontjer, der das Amt bis 1999 innehatte und von 1990 bis 2003 auch Landtagsabgeordneter des Wahlkreises war. Nach seinem Rückzug vom Bürgermeisteramt zerstritt sich die SPD, die vorher immer den Bürgermeister stellte. So trat das vormalige SPD-Mitglied Peter Schallmaier als parteiloser Kandidat an und gewann die Wahl. Seither ist der Bürgermeister der Gemeinde ein Parteiloser, obwohl die SPD weiterhin die absolute Mehrheit im Kommunalparlament hält, die sie seit der Gründung der Gemeinde innehat.

Bisherige Bürgermeister

  • Friedrich Süßen (parteilos, seit 2006)
  • Peter Schallmaier (parteilos, früher SPD; 1999–2006)
  • Hermann Bontjer (SPD; 1989–1999)
  • Richard Lüken (SPD; 1972–1989)
  • Walter Bobka (SPD; 1972)

Vertreter in Landtag und Bundestag

Im Niedersächsischen Landtag (Legislaturperiode bis 2013) ist derzeit ein Abgeordneter aus dem Wahlkreis 86 (Aurich, Südbrookmerland, Ihlow, Großefehn, Brookmerland, Großheide) vertreten. Das Direktmandat gewann bei der Wahl 2008 der Auricher Sozialdemokrat Wiard Siebels. Über Listenplätze der Parteien zog kein weiterer Politiker aus dem Wahlkreis in den Landtag ein.

Der Bundestagswahlkreis Aurich/Emden umfasst die Stadt Emden und den Landkreis Aurich. Bei der Bundestagswahl im Herbst 2005 wurde der Sozialdemokrat Garrelt Duin aus Hinte direkt gewählt. Mit einem Zweitstimmen-Ergebnis von 55,9 Prozent gelang der SPD im Wahlkreis Aurich/Emden das beste Ergebnis in Deutschland. Außerdem wird der Wahlkreis von dem Bündnisgrünen Thilo Hoppe aus Aurich vertreten. Dieser zog bei der Wahl über die Landesliste in den Bundestag ein.

Gemeindewappen

Wappen der Gemeinde Südbrookmerland

Das Wappen der Gemeinde Südbrookmerland zeigt „in Rot einen goldenen, goldbezungten und goldbekrönten Adler mit geöffneten Flügeln und golden bekrönten Schwingenspitzen, wachsend aus einer goldenen Sonnenscheibe, die im Schildfuß von zehn goldenen Schindeln begleitet ist“. Dies ist die der Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Aurich vom 30. April 1975 – Aktenzeichen: 106-2-V – entnommene amtliche Formulierung. Das Wappen soll die Geschichte des Raumes der jetzigen Gemeinde Südbrookmerland symbolisieren. Der dreifach bekrönte Adler auf rotem Grunde war das Wappen der Häuptlinge tom Brok, welche das Brookmerland im Mittelalter beherrschten. Auch die im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 aufgegangene alte Gemeinde Oldeborg hat diesen Adler in ihrem Gemeindewappen geführt. Die runde Scheibe vor dem Adler erinnert an die goldene Sonnenscheibe von Moordorf. Die zehn umrahmenden Schindeln symbolisieren die zehn früher selbstständigen Ortsteile. Diese früheren Gemeinden haben, außer der Gemeinde Oldeborg, keine eigenen Wappen geführt.

Religion und Kirche

Baptistenkirche in Südbrookmerland-Moorhusen

Die Bevölkerung Südbrookmerlands ist überwiegend evangelisch-lutherisch. Daneben gibt es in der Gemeinde zwei weitere Kirchen- und Religionsgemeinschaften.

Eine römisch-katholische Kirche existiert wegen des verschwindend geringen Bevölkerungsanteil nicht. Die wenigen Mitglieder gehören zur Auricher St.-Ludgerus-Gemeinde im Dekanat Ostfriesland des Bistums Osnabrück. Begraben werden sie aber in der Regel auf den Friedhöfen der evangelischen Ortskirchen.

Volkskirchen

Freikirchen

Andere Religionsgemeinschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche Sankt Victor
Die Kirche von Engerhafe

Durch das im Brokmerbrief festgehaltene Verbot, Steinhäuser zu errichten, ist Südbrookmerland abgesehen von den Kirchen arm an älteren Gebäuden. Erst im späten Mittelalter entstanden Burgen im Gemeindegebiet in Engerhafe und Oldeborg, von denen heute jedoch nichts mehr erhalten ist.

Bauwerke

Im 13. Jahrhundert entstanden in Südbrookmerland mehrere romanische Kirchen, von denen drei bis heute erhalten sind.

Im Ortsteil Victorbur steht die St.-Victor-Kirche wurde um 1250 als chorlose Apsidensaalkirche (einfacher Kirchenbau mit halbrundem oder halbkreisförmigem Altarraum) im Stil der Romanik errichtet. Im selben Jahr begann auch der Bau der Kirche Wiegboldsbur. Sie wurde auf einer Warf, einem künstlichen aufgeschütteten Hügel, auf 1,15 m tiefen Fundamenten errichtet. An gleicher Stelle hatte zuvor eine Holzkirche gestanden, die abgebrannt ist. Die aus Backstein erbaute Kirche gehört zu den sieben Sendkirchen, also den ältesten Kirchen des Brookmerlandes.

Ferner ist im Ortsteil Engerhafe das Ensemble aus Kirche und dem mittelalterlichen Steinhaus (Pfarrei) zu sehen. Von der 1250 bis 1280 erbauten, einst größeren Kirche, sind die verbliebenen Reste noch immer von imponierender Erscheinung. Die einschiffige, hochaufragende Anlage besteht aus den Resten von zwei Bauabschnitten. Gegenüber der Kirche steht das alte Pastorenhaus. Der zweigeschossige Bau ist im Stil der ostfriesischen Steensen (Steinhäuser) vermutlich im 15. Jahrhundert errichtet worden. Die Decken beider Etagen ruhen auf Balkenlagen. Da die Stockwerke quer zur Längsachse unterteilt sind, erstrecken sich die Räume über die ganze Breite des Hauses. Einige kleine alte Fenster sind noch erhalten.

In den Ortsteilen Münkeboe, Wiegboldsbur und Bedekaspel prägen restaurierte Windmühlen das Erscheinungsbild der Dörfer.

Museen

Lehmhütte im Moormuseum Moordorf

In Südbrookmerland gibt es zwei Museen in Moordorf und Münkeboe. Beide sind Heimat- und Freilichtmuseen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Das Moormuseum Moordorf legt seinen Schwerpunkt auf die schwierigen Lebensumstände der Siedler in der Moorkolonie Moordorf. Auf einem Gelände von 1,5 ha werden die Entwicklungsgeschichte Moordorfs sowie der Lebens- und Arbeitsbereich der Moorkolonisten dargestellt. Auf dem Gelände des Museums wurden mehrere originalgetreue Wiederaufbauten der Lehmhäuser und -hütten dieser Kolonisten errichtet.

Im Dörpmuseum (plattdt.: Dorfmuseum) Münkeboe werden Werkstätten, Einrichtungen, Geräte und Maschinen, die früher in Münkeboe und der engsten Umgebung zur Arbeitswelt gehörten, gezeigt. Hier wurden, wie in Moordorf, alte Gebäude auf dem Gelände des Freilichtmuseums wieder aufgebaut. Zu sehen sind eine vollständig funktionsfähige Kornwindmühle und ein Dorfmuseumsplatz mit alter Schmiede, Stellmacherei, Gattersägewerk, Tante-Emma-Laden mit Bäckerei, Feldbackofen, einklassiger Dorfschule, einem Kolonistenhaus mit Blaufärberei und –druckerei sowie eine Gulfhofanlage.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Mahnmal mit den Namen der 188 Opfer des Lagers Engerhafe

In Wiegboldsbur steht Niedersachsens erster Schulbauernhof des Naturschutzbundes NABU. Er bietet Schulklassen, Gruppen und Besuchern die Möglichkeit, naturnahe Landwirtschaft auf einem denkmalgeschützten Gulfhof selbst zu erleben.

Unmittelbar an der Kirche des Ortsteils Engerhafe erinnert eine Gedenkstätte an das KZ Engerhafe, ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme, welches hier vom 21. Oktober 1944 bis zum 22. Dezember 1944 bestand. In diesen zwei Monaten starben 188 Häftlinge.

Sport- und Freizeiteinrichtungen

In Südbrookmerland gibt es ein reges Sportleben. Beliebteste Sportart in der Gemeinde ist Fußball. Nahezu jeder Ortsteil verfügt über einen Verein. Dafür gibt es mehrere Fußballplätze im Gemeindegebiet. Diese befinden sich in Engerhafe, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Theene (Neu-Ekels), Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur.

Daneben gibt es drei Tennisplätze in Münkeboe, Uthwerdum und Wiegboldsbur sowie eine dem Schulzentrum Moorhusen angegliederte Leichtathletikanlage. Die Drei-Felder-Sporthalle am Schulzentrum Moorhusen wird nicht nur von den örtlichen Vereinen genutzt, sondern auch für größere Turniere, von denen der alljährlich zum Jahreswechsel ausgetragene Supercup, ein großes Freizeitfußballer-Turnier, das bekannteste ist. Die Schulen haben jeweils noch eigene Hallen.

Weiterhin gibt es einen Tennisverein, eine Reithalle sowie mehrere Boßelvereine. Am Großen Meer und am Marscher Tief im Ortsteil Abelitz befinden sich kleinere Sportboothäfen. Am Großen Meer gibt es darüber hinaus einen Badestrand.

Sprache

In Südbrookmerland wird Ostfriesisches Platt gesprochen - selbstredend neben Hochdeutsch. Im Gegensatz zu den Städten und anderen Gemeinden Ostfrieslands wird die Sprache auch von den Jüngeren noch beherrscht. Zudem gibt es in Südbrookmerland im Vergleich zu anderen ostfriesischen Kommunen überdurchschnittlich viele Menschen, die mit dem Plattdeutschen aufgewachsen sind.

Es ist durchaus üblich, dass auch die offiziellen Sitzungen des Gemeinderats und seiner Gremien teilweise oder komplett auf Plattdeutsch abgehalten werden. Gleiches gilt für Hochzeiten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Großes Meer

Neben der Landwirtschaft und kleineren Gewerbebetrieben, die das allgemeine Wirtschaftsleben in der Gemeinde bestimmen, hat sich der Fremdenverkehr vor allem in den Ortsteilen Bedekaspel und Forlitz-Blaukirchen mit den Erholungsgebieten Großes Meer und Kleines Meer (Hieve, auf dem Gebiet der Gemeinde Hinte gelegen) in den letzten Jahren zu einem wirtschaftlichen Faktor entwickelt. An beiden genannten Seen befinden sich Kolonien von Wochenendhäusern, am Großen Meer zudem einen Campingplatz sowie weitere Freizeiteinrichtungen. Westlich des Großen Meeres liegt zudem noch das Loppersumer Meer, welches nur 1/5 mal so groß ist wie die Hieve. Eine Wegevernetzung dieser drei Seen (Drei-Meere-Weg) ist geplant. Ein Schwerpunkt liegt - dem Wasserreichtum entsprechend - auf dem Bootstourimus sowie anderen Wassersportarten. Das Radwegenetz ist gut ausgebaut. Nicht nur an den beiden im Gemeindegebiet verlaufenden Bundesstraßen, sondern auch an den meisten Kreisstraßen führen baulich vom Straßenkörper getrennte Radwege entlang.

Südlich des Ortsteils Georgsheil an der Bundesstraße 210 befindet sich ein großes Gewerbegebiet, das über einen (bislang ungenutzten) Eisenbahnanschluss verfügt. Dort wird derzeit unter anderem der dritte Standort des Windenergieanlagen-Herstellers Enercon in Ostfriesland aufgebaut - nach denjenigen in Aurich und Emden. In der Gießerei sollen rund 150 Arbeitsplätze entstehen. Aufgrund der zentralen Lage ist das Amt für Kreisstraßen mit der angeschlossenen Kreisstraßenmeisterei des Landkreises Aurich im Georgsheiler Gewerbegebiet untergebracht.

Die Versorgung der Einwohner mit Gütern des täglichen Bedarfs wird vor allem in den Ortsteilen Moordorf und (West-)Victorbur gesichert. Ein weiteres, kleineres Gewerbegebiet ist in Moordorf geplant. Da die Gemeinde als Grundzentrum geführt wird, sind großflächigere Warenhäuser die Ausnahme.

Verkehr

Straßenverkehr
Kreuzung der B72 in Georgsheil mit der bis dahin stillgelegten Bahnstrecke, 14. Juni 2007

Südbrookmerland gilt als Verkehrsknotenpunkt im Landkreis Aurich, da es etwa im Mittelpunkt des Städtedreiecks Aurich, Emden und Norden liegt. In Georgsheil treffen die Bundesstraße 210 (Emden - Wilhelmshaven) und die Bundesstraße 72 (Norddeich-Schneiderkrug) zusammen. Beide führen auf derselben Strecke, von Georgsheil aus mit zwei Nummerierungen, weiter nach Aurich.

Die Ortsdurchfahrt von Moordorf und der weitere Verlauf der Bundesstraße bis Aurich zählen zu den am stärksten befahrenen Abschnitten der Bundesstraßen in Ostfriesland.

Die nächstgelegene Autobahn-Anschlussstelle ist Emden-Mitte, wo die B 210 auf die A 31 (Emden-Bottrop) trifft. Die Entfernung ab Georgsheil beträgt zirka 13 km.

Schienenverkehr

Seit dem 4. April 2008 fahren wieder offiziell Züge durch die Gemeinde Südbrookmerland. An jenem Tag eröffnete Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff die Bahnstrecke Abelitz-Aurich, die seit 1996 stillgelegt war. Die rund 13 Kilometer lange, eingleisige Bahnstrecke zwischen Aurich und dem Südbrrokmerlander Ortsteil Abelitz wird von der Eisenbahninfrastrukturgesellschaft Aurich-Emden mbH betrieben. Der Windenergieanlagen-Hersteller Enercon war die treibende Kraft hinter dem Ausbau. [5] Am 14. April 2008 fuhr der erste Güterzug vom Industriegebiet Nord in Aurich durch Südbrookmerland in den Emder Hafen, wo Enercon seine Anlagen verschiffen lässt.[6]

Die Bahnstrecke von Aurich trifft in Abelitz auf die Strecke der Ostfriesischen Küstenbahn in Richtung Emden. Die Strecke Aurich-Abelitz war am 15. Juni 1883 in Betrieb genommen worden. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1967 aufgegeben. Der letzte Güterzug (vor dem 14. April 2008) fuhr 1996. Anschließend wuchs die Strecke mit Gräsern und Sträuchern zu. Da die Trasse dicht an der B 72/B 210 entlang führt und in Süd-Victorbur und Moordorf viele Häuser fast unmittelbar an der Strecke stehen, können die Züge nur in Langsamfahrt bis nach Abelitz fahren.

Eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke Aurich-Abelitz ist derzeit allerdings nicht vorgesehen. In Südbrookmerland gibt es somit keine Personenbahnhöfe. Die nächstgelegenen Personenbahnhöfe befinden sich in Marienhafe, Norden und Emden. Marienhafe ist von diesen dreien zwar der nächstgelegene Bahnhof. Dort hält jedoch nur der Regionalexpress in Richtung Oldenburg und Hannover. Intercity-Verbindungen in diese Richtung sowie in Richtung Münster/Ruhrgebiet verkehren nur ab den Bahnhöfen in Emden und Norden.

Busverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr in der Gemeinde wird mit Bussen sichergestellt. Die wichtigste Verbindung ist die Linie 410 der Weser-Ems-Bus GmbH zwischen Aurich und Emden. Sie führt komplett über die B 210 und somit durch Moordorf, Süd-Victorbur, Georgsheil und Bedekaspel. Ab dem ZOB in Georgsheil fährt - zeitlich auf die Linie 410 abgestimmt - ein Bus über die B 72 nach Norden, so dass die drei Städte (und die Dörfer entlang der Linien) in der kürzestmöglichen Zeit miteinander verbunden werden.

Eine weitere, für das Gemeindegebiet wichtige Busverbindung führt von Aurich über Moordorf und (West-)Victorbur bis nach Moorhusen.

Sonstige Verkehre

Teil der Infrastruktur in der Gemeinde sind auch Wasserläufe - wenn auch ausschließlich für die Sportschifffahrt. Das Große Meer ist über das Knockster Tief mit dem Emder Hafen verbunden, wo Schleusungen hinaus auf die Ems vorgenommen werden können.

Die Grenze zwischen Südbrookmerland und Emden wird durch den Ems-Jade-Kanal gebildet. Auf der Südbrookmerlander Seite des Kanals gibt es allerdings keine Infrastruktur wie Sportboothäfen o. ä.

Die nächstgelegenen zivilen Flugplätze befinden sich in Emden und Norddeich. Der nächstgelegene internationale Verkehrsflughafen ist derjenige in Bremen.

Bildung

Es gibt in Südbrookmerland sechs Grundschulen, davon zwei mit Außenstellen, und zwei Haupt- und Realschulen. Zudem gibt es eine Außenstelle des Auricher Gymnasiums Ulricianum in Moorhusen. Dort werden derzeit die Jahrgänge 5 bis 8 unterrichtet. Schüler ab dem neunten Jahrgang werden dann im Haupthaus in Aurich beschult. In Aurich befinden sich auch eine Integrierte Gesamtschule (bis Jahrgang 13) sowie zwei Berufsbildende Schulen (BBS), an denen Schüler aus dem Südbrookmerland unterrichtet werden. Im Rahmen einer Kooperation der ostfriesischen BBSen, durch die die Fächer nicht an allen Standorten vorgehalten werden, um Doppelangebote zu vermeiden, werden Südbrookmerlander Schüler aber auch an den BBSen in Emden und Norden unterrichtet. Dazu kommen zwei Sonderschulen des Landkreises Aurich in Moordorf. 2007 wurde zudem die erste Waldorfschule Ostfrieslands in Moordorf eröffnet.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Arend Remmers: Von Aaltukerei bis Zwischenmooren. Die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade. Verlag Schuster, Leer 2004.
  2. a b c Gemeinde Südbrookmerland:Zahlen und Daten
  3. suedbrookmerland.de: Geschichte
  4. Eberhard Rack: Kleine Landeskunde Ostfriesland, Isensee Verlag, Oldenburg 1998, S. 82.
  5. Ostfriesen-Zeitung, 5. April 2008
  6. Ostfriesischer Kurier, 15. April 2008, S. 20
  7. Der Spiegel 52/1987 vom 21.12.1987, Seite 29: Weißer Rabe-Mit einem Kontrastprogramm zur Bonner Innen- und Sicherheitspolitik gewinnt der Düsseldorfer Innenminister Schnoor zunehmend an Profil.

Weblinks


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