Theodor Schnell d. Ä.

Ehemaliges „Atelier für Christliche Kunst“ von Theodor Schnell in Ravensburg

Theodor Schnell der Ältere (* 15. Oktober 1836 in Rottenburg am Neckar; † 1909 in Ravensburg) war ein deutscher Bildhauer und Kirchenausstatter des Historismus, der vor allem im südlichen Oberschwaben und in der Schweiz tätig war.

Leben

Schnell war Leiter der Ausstattung beim neugotischen Umbau der Burg Hohenzollern.

Um 1863 ließ er sich in Ravensburg nieder, da er sich im katholischen Oberschwaben bessere geschäftliche Erfolge als im überwiegend protestantischen Zentrum Württembergs versprach, und heiratete dort seine Ehefrau, die er schon in Rottenburg kennengelernt hatte.

1864 gründete er ein „Atelier für christliche Kunst“ am Pfannenstiel in Ravensburg, in unmittelbarer Nähe zur Strecke der Südbahn, was für den Transport von Hochaltären und anderen größeren Werken vorteilhaft war.

Seitenaltar der Pfarrkirche St. Jodok, Ravensburg

Erste Kirchenausstattungen entstanden für Kirchen der Ravensburger Umgebung, darunter die Pfarrkirchen von Schlier, Schmalegg, Horgenzell, Ebenweiler, Oberteuringen und Ettenkirch. Auch für die Stadtpfarrkirche in Riedlingen, den Dom seiner Heimatstadt Rottenburg am Neckar und eine Kirche in Zürich lieferte er Ausstattungsstücke. Ab 1867 fertigte er für die Ravensburger Pfarrkirche St. Jodok drei filigrane neugotische Altäre und eine aufwendig geschnitzte Holzdecke.

In Schnells Atelier ging u. a. Moriz Schlachter in die Lehre, der zur weiteren Ausbildung nach München ging, das als eine Hauptstadt des neugotischen Altarbaus galt. Später eröffnete er ein eigenes Atelier in Ravensburg. Schnells jüngster Sohn Theodor Schnell d. J. empfing ebenfalls erste Anregungen in der väterlichen Werkstatt und ging zur Vervollständigung seiner Studien nach Stuttgart.

1891 trat Theodor Schnell d. J. in das Familienunternehmen ein, 1901 übernahm er es ganz. Vermehrt lieferte das Atelier auch überregional, u. a. in die Schweiz. Nach mehreren Schlaganfällen, die seine Schaffenskraft erheblich beeinträchtigten, starb Theodor Schnell d. Ä. 1909 in Ravensburg.

Werke

Altäre der Pfarrkirche St. Georg, Deggenhausertal-Limpach

Altar in der Kapelle des Ritterguts Mosisgreut, Vogt

(Auswahl)

• Hochaltar, Seitenaltäre und Holzdecke, Pfarrkirche St. Jodok, Ravensburg, ab 1864 (zerstört, Figur des Hl. Jodok erhalten)
• Hochaltar, Pfarrkirche St. Urban, Ebenweiler, 1882 (erhalten)
• Hochaltar und Seitenaltäre, Pfarrkirche St. Georg, Deggenhausertal-Limpach, 1907 (erhalten)
• Seitenaltäre und Kanzel, Pfarrkirche St. Petrus und Paulus, Friedrichshafen-Ettenkirch (zerstört, Figuren verändert erhalten)
• Hochaltar, Kapelle St. Georg, Oberteuringen-Neuhaus (erhalten)
• Altar, Kapelle des Ritterguts Mosisgreut, Vogt (erhalten, nur zu Veranstaltungen zugänglich)
• Kreuzwegstationen und Ölberggruppe, „Kreuzberg“ beim Hauptfriedhof, Ravensburg (erhalten)
• Kreuzaltar in der Kunstsammlung der Stadt Ravensburg (erhalten, nicht ausgestellt)
• Altarfragmente in der Kunstsammlung der Stadt Ravensburg (erhalten, nicht ausgestellt)

Personendaten
NAME	Schnell, Theodor d. Ä.
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Bildhauer und Kirchenausstatter
GEBURTSDATUM	15. Oktober 1836
GEBURTSORT	Rottenburg am Neckar
STERBEDATUM	1909
STERBEORT	Ravensburg