- Theseussage
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Dieser Artikel behandelt den Helden – zu anderen Bedeutungen siehe Theseus (Begriffsklärung). - Der König muss sterben (OT The king must die). Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-63017-6
- Der Stier aus dem Meer (OT The bull from the sea). Droemer Knaur, München 1997, ISBN 3-426-63088-5
- Patrick Wolf hat diesen Heldenmythos 2003 in dem gleichnamigen Song Theseus verarbeitet.
- Juan María Solare hat 2002 den Song „Meditación de Teseo“ (Meditation des Theseus) nach einem Text des chilenischen Dichters Pedro Lastra komponiert. Das Stück wird auch in einer rein instrumentalen Fassung gespielt.
- Theseus bei Mythentor.de
- Theseus. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 15, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 648.
- Nachricht des Schweizer Fernsehen v. 3. Juli 2006 zum Fund des Grabes
- Der Standard v. 3. Juli 2006 zum Fund des Grabes (im WebArchiv)
- Focus online v. 5. Juli 2006 zum Fund des Grabes
- Fotos der Gräber
Theseus (altgr. Θησεύς, neugr. Θησέας) ist einer der berühmtesten Helden der griechischen Mythologie.
Inhaltsverzeichnis |
Sage
Der mythische Heros Theseus war der Sohn des Königs Aigeus von Athen und der Aithra und wurde bei seinem Großvater Pittheus in Troizen erzogen. Herangewachsen, nahm er das Schwert seines Vaters als Erkennungszeichen, welches dieser selbst für ihn unter einem Felsblock verborgen hatte, und ging damit nach Athen. Unterwegs tötete er die Räuber Periphetes, Sinnis, Skiron, Kerkyon, den Riesen Prokrustes und andere. In Athen versuchte ihn seine Stiefmutter Medea mit Aconit, dem Gift des Cerberus, zu vergiften. Aigeus erkannte den Sohn aber an den Zeichen auf dem elfenbeinernen Griff des Schwerts und verhinderte den Anschlag. Medea gelang es anschließend, in Nebel gehüllt, zu fliehen. Theseus machte sich zunächst um das Land verdient, indem er den Marathonischen Stier erlegte. Als wenig später die Gesandten des kretischen Königs Minos nach Athen kamen, um den alle neun Jahre zu entrichtenden Tribut von sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen als Menschenopfer für den Minotauros zu holen, ließ sich Theseus unter die Zahl der ausersehenen Opfer aufnehmen. Es gelang ihm, den Minotauros zu töten und mit Hilfe der Tochter des Minos, Ariadne, das Labyrinth wieder zu verlassen. Wie versprochen nahm er sie mit sich, ließ sie dann aber auf Befehl des Dionysos (Bacchus) auf Naxos zurück. Mit seinem Vater, der jeden Tag von einer Klippe aus Ausschau hielt, ob sein Sohn zurückkäme, hatte er abgesprochen, bei Erfolg weiße Segel zu hissen. Das hatte er aber in all dem Trubel vergessen und so deutete sein Vater die schwarzen Segel als Signal für den Tod seines Sohns und stürzte sich ins Meer, das seither „das Ägäische“ heißt.
Nach dem durch seine Unachtsamkeit ausgelösten Tod des Vaters trat Theseus die Herrschaft über Attika an und zeichnete sich durch weise Herrschaft sowie durch kühne Heldentaten aus. Er stiftete die Panathenäischen und Isthmischen Spiele, zog mit Herakles gegen die Amazonen und erhielt als Siegespreis die Königin Antiope oder Hippolyte, die ihm den Hippolytos gebar. Nach Antiopes Tod heiratete er Jahre später Phaidra, die jüngere Schwester der Ariadne. Sie starb durch Selbstmord, nachdem sie ihren Stiefsohn Hippolytos vergeblich begehrt hatte. Theseus half dem Lapithenkönig Peirithoos die Zentauren zu vertreiben, die auf seiner Hochzeit versuchten, die Frauen zu rauben, insbesondere die Braut Hippodameia. In dem entbrennenden Kampf (Zentauromanie) unterlagen die Zentauren. Er stieg auch mit Peirithoos in die Unterwelt, um die Persephone zu entführen; hier aber wurden beide gefesselt zurückgehalten, bis Herakles Theseus befreite, was ihm bei Peirithoos jedoch misslang. Später nahm Theseus am Argonautenzug und an der kalydonischen Jagd teil. Bei seiner Rückkehr nach Athen fand er Menestheus, den Sohn des Peteos, auf dem Thron. Da ging er nach Skyros, wo er seinen Tod durch einen Sturz von einem Felsen oder durch Verrat des Königs Lykomedes fand. Die Nachkommen des Theseus werden als Thesiden bezeichnet.
Bedeutung
Der Heros Theseus war der ionische (speziell athenische) Hauptheld, den seine Verehrer zu gleichem Glanz wie die Dorier den Herakles zu erheben versuchten, und war insbesondere Repräsentant des volkstümlichen Königtums. Ihm wurde in Athen ein prachtvoller Tempel errichtet. Noch jetzt führt ein bis ins 19. Jahrhundert als christliche Kirche dem Heiligen Georg geweihte, dann als Museum benutzter, kunstgeschichtlich höchst bedeutsamer Tempel in Athen den Namen Theseion, wahrscheinlich jedoch zu Unrecht.
Die Darstellung des Theseus auf Kunstwerken ähnelt oft sehr der des Herakles, nur wird er stets jugendlich dargestellt, er ist in seiner ganzen Erscheinung schlanker, und die Keule ist weniger wuchtig als die von Herakles. Besonders auf attischen Monumenten (Metopen und Fries des Theseions in Athen) sind seine Taten oft dargestellt worden.
In einigen Elementen der Sage glaubt eine Reihe von Historikern zudem eine vage Erinnerung an historische Vorgänge erkennen zu können: Dass Athen von Kreta abhängig gewesen sei, dem Minotaurus Menschenopfer habe darbringen müssen und sich dann dank Theseus von der kretischen Vorherrschaft habe befreien können, könnte eventuell auf die Ablösung der minoischen Dominanz in Griechenland (um 1500 v. Chr.) durch die mykenischen Griechen hinweisen. Gewiss ist dies aber nicht, da die historische Auswertung mündlich überlieferter Sagen stets sehr problematisch ist.
Archäologischer Befund
Nach Medienberichten soll 2006 das vermeintliche Grab des Theseus in der Region Troizen bei Galatas auf der Ostseite der Peloponnes gefunden worden sein. Das Grab gehört zu einer Reihe von Kuppelgräbern, an der Akropolis Maghoula. Archäologen hatten nach Berichten von Pausanias, er habe das Grab des Theseus besucht, gezielt in der von Pausanias genannten Gegend gesucht. Letzte Gewissheit sollen Untersuchungen der in der unterirdischen Grabanlage gefundenen Knochen bringen. Bei der Grabanlage handelt es sich um drei Kuppelgräber. Die archäologische Bedeutung der Region zeigte sich schon 1990, als bei Methana ein mykenisches Heiligtum aus der gleichen Zeit gefunden wurde. Diese Funde wurden schon 1997 auf der ersten Konferenz zur archäologischen Geschichte des Saronischen Golfs in Poros veröffentlicht.
Literarische Bearbeitungen
Der Theseus-Mythos wurde von der englischen Schriftstellerin Mary Renault in zwei historischen Romanen ausgearbeitet:
Außerdem schrieb André Gide eine Art Biographie des in die Jahre gekommenen Helden: „Theseus“ (OT Thésée), veröffentlicht im Jahre 1946 (Auszüge bereits 1944)
Rezeption in der Musik
Weblinks
Vorgänger |
König von Attika 1234/3–1203/2 v. Chr. (fiktive Chronologie) |
Nachfolger |
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