Persephone (Mythologie)

Persephone (Mythologie)
Die Proserpina von Dante Gabriel Rossetti – Der verhängnisvolle Biss in den Granatapfel

Persephone (griechisch: Περσεφόνη, älteste Form Περσόφαττα mit der Bedeutung die, „welche [beim Dreschen] die Garben schlägt“) ist in der griechischen Mythologie eine Toten-, Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. In der römischen Mythologie entspricht ihr die Proserpina.

Sie ist Tochter des Zeus und dessen Schwester Demeter und trägt oft den Namen Kore (Κόρη, „Tochter“).

Inhaltsverzeichnis

Mythos

Raub der Persephone. Unten Hades und Persephone auf der Quadriga, rechts davon Hermes. (Persephone-Krater, Antikensammlung Berlin)
Raub der Proserpina (Kupferstich von Albrecht Dürer 1516)

Ihr eigener Vater Zeus verliebte sich in Kore. In der Gestalt einer Schlange kroch er in sie und befruchtete sie. Sie gebar Zagreus, der Zeus’ Nachfolger werden sollte.

Hauptartikel: Raub der Persephone

Der zentrale Mythos der Persephone erscheint erstmals in der homerischen Hymne für Demeter.[1] Es wird berichtet, dass Hades, der Gott der Unterwelt und Bruder des Zeus, sich in Kore verliebte. Er bat daher Zeus um Kore als Frau. Wissend, dass Kore nicht freiwillig in die sonnenlose Unterwelt gehen würde, stimmte Zeus weder zu, noch lehnte er ab. Hades interpretierte dies als Zustimmung. Als Kore in der Nysa-Ebene Blumen pflückte, stieg Hades aus der Unterwelt empor und entführte Kore auf seiner Kutsche. Ihre Hilfeschreie wurden von Zeus ignoriert. Kore fügte sich, nun als Persephone bezeichnet, in ihr Schicksal. Ihre Mutter wanderte derweil verzweifelt umher und hinderte in ihrem Gram alle Pflanzen am Wachstum, was Zeus zum Eingreifen zwang, da die Gefahr bestand, dass die ganze Welt an Hunger zugrunde geht. Schließlich wird eine Einigung erzielt, die vorsieht, dass Persephone nur einen Teil des Jahres in der Unterwelt weilt. Dementsprechend kommt es zu Winter (wenn Kore als Persephone in der Unterwelt regiert) und Sommer (wenn Kore bei ihrer Mutter lebt).

In der Theseussage versuchen Theseus und Peirithoos Persephone zu befreien, da Peirithoos sie heiraten will. Das Vorhaben misslingt, worauf Theseus von Herakles aus der Unterwelt gerettet wird, während Peirithoos zurückbleibt.

Kult

Statue der Isis-Persephone mit Sistrum (Archäologisches Museum Iraklio)

Die Bedeutung des Mythos ist eine allegorische Darstellung des Zyklus der Jahreszeiten. In den Eleusinischen Mysterien wurde der Mythos als das Bild einer höheren Idee, nämlich der Unsterblichkeit der Seele, aufgefasst und jedes Jahr festlich begangen. Nach dem Orphismus sitzt sie verschleiert auf einem Stuhl im Hades und hat einen Kranz von Mohn auf dem Haupte.

Persephone steht in enger Verbindung zu ihrer Mutter Demeter. So wurde sie meist gemeinsam mit ihr außer in Eleusis auch in Böotien, im Peloponnes und auf Sizilien verehrt. Bei den Orphikern der späteren Zeit ist Persephone eine allwaltende Naturgottheit und wird vielfach mit anderen mythischen Gottheiten, Hekate, Gaia, Rhea, Isis, vermengt. Dargestellt wurde sie zusammen mit Hades, als Tochter der Demeter oder als strenge Gemahlin des Hades, mit königlichen Insignien und der Fackel, dem Symbol der eleusinischen Weihen. Im Einzelnen ist es oft schwer zu bestimmen, ob eine Darstellung der Demeter oder der Kore vorliegt, da ihre Idealtypen praktisch identisch sind, nur dass Kore stets jugendlicher aufgefasst wird.

Rezeption

Bildende Kunst

Persephone wird in der bildenden Kunst meist gemeinsam mit Hades dargestellt, der sie raubt. Manche Abbildungen beschäftigen sich auch mit ihrem Aufstieg aus bzw. Abstieg in die Unterwelt.

Triptolemos und Kore, Tondo einer attisch-rotfigurigen Schale des Aberdeen-Malers, um 470/60 v. Chr. (Louvre, Paris)

In einer Gruppe bildete sie Praxiteles, in einem Relief (zusammen mit Hades, Dionysus und zwei Nymphen) Kolotes. Öfter kommt sie in größeren Darstellungen vor, besonders in Schilderungen der Aussendung des Triptolemos, ihrer Entführung durch Hades und ihrer Rückkehr auf die Erde. Diesen Gegenstand behandeln mit Vorliebe die römischen Sarkophagreliefs, doch war der Raub der Kore auch Inhalt eines Gemäldes des Nikomachos und einer Gruppe des Praxiteles. Die Auffahrt der Persephone aus der Unterwelt ist sehr schön auf einem Vasenbild (Fragment des Marchese del Vasto) dargestellt. In der römischen Zeit ist ihre Vereinigung mit Dionysos (als Liber und Libera), der Brautzug beider unter Begleitung bacchantisch rasender Satyrn und Mänaden sehr häufig auf Sarkophagen behandelt.

Dichtung

  • Johann Wolfgang von Goethe: Proserpin. Eine dichterische Bearbeitung der Persephonesage, dem Triumph der Empfindsamkeit eingeschaltetes Monodrama (siehe Ludwig Preller)

Musik

Literatur

Weblinks

 Commons: Perséphone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Homerische Hymnen 2

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