Thinclient

Thinclient
Überblick über Schichtenarchitekturen, geordnet nach Aufgabenbereichen der Clients

Thin Client (engl. wörtlich "dünner Dienstnutzer", inhaltlich bezogen auf Client-Server-Modell) bezeichnet innerhalb der elektronischen Datenverarbeitung eine Anwendung oder einen Computer als Endgerät (Terminal) eines Netzwerkes, dessen funktionale Ausstattung auf die Ein- und Ausgabe beschränkt ist.

Damit steht der Thin Client zwischen dem Konzept des Fat Client und dem des Ultra Thin Client. Ein Fat Client ist neben der Ein- und Ausgabe auch für die Verarbeitung der Daten zuständig. Lediglich zur Kommunikation und Datenspeicherung werden Dienste eines Servers genutzt. Ultra Thin Clients dienen nur dazu Daten auszugeben.

Inhaltsverzeichnis

Thin Client Arbeitsplatzgeräte

Für den Betrieb einer Thin Client Anwendung wird weniger Hardwareleistung als für den Betrieb einer Fat Client Anwendung benötigt. Sie stellen lediglich die Benutzerschnittstelle dar, die Datenverarbeitung erfolgt durch einen Server. Beispiele für Thin Client Anwendungen sind Web-Browser oder Anwendungen für den Zugriff auf Terminalserver. Bei der Nutzung eines Terminalservers werden alle Eingaben über ein spezielles Protokoll (X Window System, Remote Desktop Protocol (RDP), Citrix ICA) an den Terminalserver gesendet. Auf dem Server werden die Eingaben verarbeitet und die Ausgabe wird zurück zum Client geschickt, der diese nur noch anzeigen muss.

Spezielle Geräte, die für den Betrieb von Thin Client Anwendungen vorgesehen sind, werden oftmals als Thin Client bezeichnet. Für diese Thin Clients gibt es keine eindeutige Definition, in der Regel wird darunter ein Desktop-Computer ohne bewegliche Teile, beispielsweise Festplatten, CD-Laufwerke oder Lüfter, verstanden[1].

Hewlett Packard-Thin Client (Modell T5700)

Hersteller von Thinclients

Laut einer IDC-Studie aus dem Jahr 2006 wird der weltweite Markt für Thin Client Arbeitsplatzgeräte von den Firmen Wyse Technology und Hewlett-Packard dominiert. Diese beiden Firmen erreichen eine Marktanteil von gut 70 %[2]. In Deutschland ist IGEL Technology Marktführer.

Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil von Thin Clients gegenüber Fat Clients ist der einfachere Betrieb. Auf den Thin Clients läuft nur die Software, die für den Zugriff auf zentral betriebene Anwendungen benötigt wird. Diese Basissoftware kann unabhängig von den Anwendungen, die tatsächlich genutzt werden, einheitlich betrieben werden. Ein Ansatz hierzu ist die Nutzung von Konfigurations-Images, die, nachdem sie erstellt wurden, an die zu konfigurierenden Thin Clients verteilt werden. Dies ermöglicht außerdem ein sehr einfaches Management durch zentrale oder dezentrale Steuerungssysteme. Aufgrund des einfacheren Betriebs sind Thin Clients kostengünstiger als konventionelle PCs. Darüber hinaus sind Thin Clients, durch den Verzicht auf bewegliche Teile, etwas kostengünstiger zu erwerben.

Unter dem Schlagwort Green IT rücken zwei weitere Vorteile in den Vordergrund: Der Einsatz von Thin Clients, inklusive der verwendeten Server, benötigt 20 % weniger Strom als die Nutzung konventioneller Systeme. Die Nutzungsdauer eines Thin Clients beträgt durchschnittlich sieben Jahre, ein konventioneller Desktop wird drei bis vier Jahre genutzt[3].

Trotz dieser Vorteile werden Thin Clients zur Zeit relativ wenig eingesetzt. Im Jahr 2008 wurden in Europa 27 Millionen Desktop-PCs und 1,2 Millionen Thin Clients verkauft[1]. Dies liegt an den Nachteilen, die der Einsatz von Thin Clients mit sich bringt: Rechenintensive und grafiklastige Anwendungen lassen sich nicht sinnvoll über Server bereitstellen. Die meisten Windows-Anwendungen werden für Fat Clients programmiert. Daher muss bei der Nutzung von Thin-Clients mit Problemen gerechnet werden. Oftmals ist der Betrieb von Anwendungen auf Servern durch Lizenzbestimmungen verboten und erfordert zusätzliche und meist kostspielige Genehmigungen des Softwareherstellers, die zudem nicht in jedem Fall gewährt werden. Thin Clients können ohne Netzwerkverbindung nicht genutzt werden. Für mobile Nutzer sind sie daher nur eingeschränkt nutzbar.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT (Hrsg.): Ökologischer Vergleich von Thin Client Arbeitsplatzgeräten. 2008 ([1]). 
  2. International Data Corporation (Hrsg.): IDC Enterprise Thin Client Q-View, Q4 2005. 2006 ([2]).  Anmerkung: Im Jahr 2007 übernahm HP den Mitbewerber Neoware
  3. Euan Davis; Forrester Research (Hrsg.): Green Benefits Put Thin-Client Computing Back On The Desktop Hardware Agenda. 2008. 

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thinstation — is a thin client Linux distribution that makes a PC a full featured thin client supporting all major connectivity protocols: Citrix ICA, NoMachine NX, 2X ThinClient, Microsoft Terminal Services (RDP), Cendio ThinLinc, Tarantella, X, telnet,… …   Wikipedia

  • PrebootExecutionEnviroment — Das Preboot eXecution Environment (PXE) ist ein Verfahren, um Computern einen netzwerkbasierten Bootvorgang zu ermöglichen, der von client seitig verfügbarem Massenspeicher und insbesondere Betriebssystemen unabhängig ist. PXE nutzt die… …   Deutsch Wikipedia

  • Boston University — Seal of Boston University Latin: Universitas Bostoniensis Motto Learning, Virtue, Piety[ …   Wikipedia

  • OpenThinClient — is an open source thin client solution. It includes a Java based management software and a Java based server component. The software can be downloaded from the internet free of charge and is licensed under the GNU General Public License (GNU GPL) …   Wikipedia

  • OpenThinClient — ist eine Open Source Thin Client Lösung, die aus einem Thin Client Betriebssystem, einer umfangreichen Java basierten grafischen Managementsoftware sowie einer Java basierten Serverkomponente besteht. Sie kann kostenlos aus dem Internet… …   Deutsch Wikipedia

  • Preboot Execution Environment — Das Preboot eXecution Environment (PXE) ist ein Verfahren, um Computern einen netzwerkbasierten Bootvorgang zu ermöglichen. Der Computer ist dadurch von Massenspeicher und darauf installiertem Betriebssystem unabhängig. Der PXE Code befindet sich …   Deutsch Wikipedia

  • Sun Microsystems — 37°23′37″N 121°57′12″O / 37.39361, 121.95333 …   Wikipédia en Français

  • Sun Microsystems Incorporated — Sun Microsystems Pour les articles homonymes, voir Sun. Logo de Sun Microsystems …   Wikipédia en Français

  • Thinstation — Тип тонкий клиент Разработчик thinstation Операционная система Linux Последняя версия 5.0 (10 февраля 2012 года) Лицензия GPL Сайт …   Википедия

  • Open Source Business Alliance — Die Open Source Business Alliance (OSBA) ging aus der Fusion des Lisog e.V. und des LIVE Linux Verbandes hervor. Die Fusion wurde am 21. und 22. Juli 2011 durch die jeweiligen Mitgliederversammlungen beschlossen. Die neue Organisation verfügt nun …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”