Tillie Olsen

Tillie Olsen

Tillie Olsen (* 14. Januar 1912[1] in Omaha, Nebraska; † 1. Januar 2007 in Oakland, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Olsen wurde als Tillie Lerner als Kind russischer Emigranten geboren. Ihre Eltern waren 1905 als politische Flüchtlinge vor dem zaristischen Regime in die USA geflohen. Sie wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf.

Sie brach die High School ab und arbeitete in verschiedenen einfachen Berufen. Sie war jedoch talentiert und las sehr viel. Mit 19 begann sie ihren ersten Roman Yonnondio zu schreiben. Der Titel ist einem Gedicht von Walt Whitman entlehnt und bedeutet „Klage für die Verlorenen“. Der Roman hat viele Ähnlichkeiten mit John Steinbecks Werk Die Früchte des Zorns, das sich ebenfalls mit der Lage der verarmten Arbeiter beschäftigt. Er war auch von der 1861 im Atlantic Monthly erschienen Novelle Life in the Iron Mills von Rebecca Harding Davis beeinflusst. Der Roman wurde aus Zeitgründen nie fertig, aber 1974 als Fragment veröffentlicht.

Olsens Thema ist das harte Leben der einfachen Arbeiterinnen und Arbeiter und ihr Kampf für Gerechtigkeit. Schon im Alter von 17 Jahren begann sie sich mit linker Politik auseinanderzusetzen. Sie war aktives Mitglied der Young Communists' League. 1934 wurde sie für ihre Bemühungen, Arbeiterinnen und Arbeiter zu organisieren, inhaftiert − eine Erfahrung die sie noch im selben Jahr in den Essays Thousand-Dollar Vagrant und The Strike beschrieb. In den Zeiten der „Popular Front“ waren solche Geschichten beliebt und Arbeiter/innen wurden von verschiedenen Organisationen gefördert, literarisch tätig zu werden.

Bekannt wurde Olsen durch die Geschichte The Iron Throat, die sie 1934 in der Partisan Review veröffentlichte. Daraufhin wurde sie von Verlegern angesprochen. Sie sagte Random House zu. Sie sollte ein Kapitel pro Monat schreiben und bekam dafür ein Stipendium.

Sie gab ihre kleine Tochter zu Verwandten und zog nach Los Angeles um zu schreiben. Sie vermisste jedoch ihre Tochter und beendete den Vertrag 1937. 1936 hatte sie Jack Olsen geheiratet, mit dem sie noch drei weitere Töchter hatte. Für diese wandte sie die folgenden 20 Jahre auf, arbeitete in Billiglohnjobs und engagierte sich politisch für die Rechte der Arbeiter/innen. Gemeinsam mit ihrem Mann verbrachte sie viel Zeit in der Lokalpolitik und bei Gewerkschaftsveranstaltungen.

Erst 1953 begann sie auf Anregung ihrer ältesten Tochter wieder zu schreiben. Sie nahm an einem Schreibkurs teil, wo der Lehrer bald feststellte, dass er ihr nichts beibringen kann und sie zu einem anderen Kurs schickte. Sie gewann die Stegner Fellowship an der Stanford Universität für die Jahre 1955 und 1956. In dieser Zeit schrieb sie wieder Kurzgeschichten, die 1961 unter dem Titel Tell Me a Riddle veröffentlicht wurden. Es wurde ihr bekanntestes Werk.

Der Erzählungsband brachte ihr mehrere Stipendien, Preise und akademische Ehrengrade ein. 1978 erschien eine Aufsatzsammlung zum Thema, warum Menschen, besonders Frauen, von literarischem Schaffen abgehalten werden.

Auch wenn ihr literarisches Schaffen einen nur sehr geringen Umfang hatte, wirkte Olsen sehr stark auf andere Autoren. Sie war eine der ersten US-Autorinnen, die das Leben der einfachen Arbeiter zum Thema machte, aber auch betrachtete, wie die Stimmen der Frauen durch gesellschaftliche Umstände unterdrückt werden.

Zuletzt lebte Olsen in Berkeley (Kalifornien), arbeitete als Dozentin und Schriftstellerin und war weiter politisch aktiv.

Am 1. Januar 2007 starb Olsen, 94-jährig, im Kaiser Hospital in Oakland, Kalifornien.

Verfilmungen

  • 1981: Liebe ein Leben lang (Tell me a Riddle)

Weblinks

Belege

  1. „A Tribute to Tillie Olsen“

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tillie Olsen — Infobox Writer name = Nick V. birthdate = January 14, 1913 deathdate = January 1, 2007 (aged 94)Tillie Lerner Olsen (January 14, 1913 ndash;January 1, 2007) [cite news | title=Tillie Olsen, Feminist Writer, Dies at 94 |… …   Wikipedia

  • Tillie Olsen — Pour les articles homonymes, voir Olsen. Tillie Olsen était une écrivain américaine née le 14 janvier 1912 et décédée le 1er janvier 2007. Sommaire 1 Biographie …   Wikipédia en Français

  • Olsen — ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Olsen ist ein Name, der aus dem skandinavischen Raum, vor allem aus Dänemark, stammt. Er ist eine patronymische Bildung und bedeutet Oles Sohn. Namensträger Aaron Olsen (* 1978), US amerikanischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Olsen (surname) — Olsen Danish pronunciation: [ˈoːˀlsn̩] is a Danish Norwegian patronymic surname meaning son of Ole . The surname Olesen Danish pronunciation: [ˈoːləsn] has a similar origin. The Swedish parallel form is Olsson son of Ola . Danish and… …   Wikipedia

  • Olsen — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Olsen est un patronyme d origine danoise qui peut désigner : Aaron Olsen, (1978 ), cycliste membre de l équipe Health Net Ambrose Olsen (1985 2010),… …   Wikipédia en Français

  • OLSEN, TILLIE — (1913– ), U.S. author. Born Tillie Lerner in Omaha, Nebraska, the daughter of Russian immigrants, her stature rose steadily over the years and she became regarded as one of America s leading writers. Self taught, with little formal education, she …   Encyclopedia of Judaism

  • Olsen —   [ əʊlsən], Tillie, amerikanische Schriftstellerin, * Omaha (Nebraska) 14. 1. 1912; trat erst 1961 mit der Kurzgeschichtensammlung »Tell me a riddle, a collection« (1961; deutsch »Erzähl mir ein Rätsel«) an die Öffentlichkeit. Ihre Werke sind… …   Universal-Lexikon

  • Olsen, Tillie — ▪ 2008 Tillie Lerner        American author born Jan. 14, 1913? , Omaha, Neb. died Jan. 1, 2007 , Oakland, Calif. was known for her powerful fiction about the inner lives of the working poor, women, and minorities. Olsen s early adult life was… …   Universalium

  • Olsen, Tillie — (b. 1913)    American writer. Born in Omaha, Nebraska to Russian immigrant parents, she was a political activist and union organizer during the Depression. Her works include Silences, a collection of short stories …   Dictionary of Jewish Biography

  • Liste der Biografien/Ol — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”