Barbakoff

Barbakoff

Tatjana Barbakoff (* 15. August 1899 als Tsipora Edelberg in Aizpute, Lettland; † 6. Februar 1944 im KZ Auschwitz) war eine Tänzerin.

Leben

Tatjana Barbakoff wurde als Tsipora Edelberg, Tochter von Aizik (Metzger) und Genya, in Aizpute/Hasenpoth (Lettland, das damals zu Russland gehörte) geboren. Sie nahm neben dem jüdischen Vornamen Tsipora noch den lettischen Vornamen Cilia/Cilly an, was in der Diaspora gebräuchlich war. Barbakoff hatte noch einen älteren Bruder und nach dem frühen Tod der Mutter († 1903) und der erneuten Heirat des Vaters mit Haja-Sora Itskovitch noch eine Stiefschwester (* 1912).

Sie besuchte schon früh eine Ballettschule, hatte aber keine weiterführende Tanzausbildung. Bereits im Alter von 10 Jahren tanzte sie. 1918 folgte sie dem deutschen Soldaten Georg Waldmann, der in den baltischen Staaten im 1. Weltkrieg seinen Wehrdienst ableistete, nach Deutschland, wo sie ihn später heiratete. Mit ihrem Ehemann, der unter dem Pseudonym Marcel Boissier als Conférencier gastierte, trat sie mit russischen und chinesischen Tänzen auf. Ab 1921 gestaltete sie Soloaufführungen in größeren Häusern des In- und Auslandes, wobei sie ihre als plastisch-malerisch beschriebenen Kostüme meist selbst entwarf. Erst ab 1924 kann man aus den bisher bekannten Presseberichten ersehen, dass sie neben russischen Tänzen und Parodien nun auch chinesische Tänze in ihr Programm aufgenommen hat. Aufgrund ihrer attraktiven persönlichen Ausstrahlung entwickelte sie sich zu einem Publikumsmagneten und Anziehungspunkt vieler Künstler, die sie in zahlreichen Fotos, Bildern und Plastiken porträtierten. 1927 trennte sich die Barbakoff von ihrem Mann.

Anlässlich eines Auftrittes im Saal Chopin, 252, Faubourg Saint-Honoré in Paris am 9. Mai 1933 konnte sie mit allen Kostümen von Berlin nach Paris ausreisen. Der mit ihr befreundete Maler Gert Heinrich Wollheim, der in der französischen Emigration ihr Lebensgefährte wurde, reiste über Saarbrücken nach Paris. In Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz hatte sie noch eine Zeit lang ihre Auftritte. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich wurde sie am 10. Mai 1940 im Camp de Gurs interniert, kam sie im Juni desselben Jahres wieder frei und zog sich nach Nay, später nach Clelles (bei Grenoble) und nach dem Rückzug der italienischen Truppen von der Côte d’Azur nach Nizza zurück, wo sie von der Gestapo aufgegriffen und in das Übergangslager Drancy bei Paris gebracht wurde (Notiz von der Einweisung am 23. Januar 1944). Am 3. Februar kam sie mit dem Konvoi 67 nach Auschwitz, wo sie am 6. Februar 1944 in der Gaskammer ermordet wurde.

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